Diskussion:Günther Meinhold
Kapitulationsverhandlungen Genua
[Quelltext bearbeiten]Remo Scappini, der bei den Kapitulationsverhandlungen als Vorsitzender des CNL Ligurien anwesend war, gibt in seinen 1981 veröffentlichten Erinnerungen ein etwas anderes Bild von Meinhold. Laut Scappini sei Meinhold bei den Verhandlungen nervös aufgetreten, in seinen Gedanken verloren und teilweise abwesend erschienen. Er sei nur zögernd zu einer Unterzeichnung bereit gewesen und hätte auf Zeit gespielt, weil er, so Scappini, wohl lieber vor den anrückenden Alliierten als vor dem italienischen Widerstand kapitulieren wollte. Eine Erleichterung bei den CNL Vertreten sei, so Scappini, dann aufgetreten, als Meinhold endlich unterzeichnet habe und damit die Verdienste der Resistenza bei der Befreiung Genuas nicht mehr in Frage gestellt werden konnten. Die entsprechenden Passagen finden sich auf S. 14 des in den Literaturangaben angegeben Auszuges aus Scappinis Erinnerungen.--Robertk9410 (Diskussion) 11:29, 23. Jan. 2019 (CET)
Besten Dank für den Hinweis auf die Schilderung von Remo Scappini, die ein etwas anderes Bild von Meinhold zu geben scheinen. Naturgemäß haben die "Gegenspieler" in einem solchen Konflikt unterschiedliche Eindrücke voneinander, insbesondere, wenn sie erstmsls zusammentreffen.
Gesichert ist, dass die an den Kapitulationsverhandlungen Beteiligten am 25. April 1945 aufgrund der im Bericht von Meinhold geschilderten Umstände in der Villa Migone erst gegen 18:00 eintrafen, also nicht schon morgens um 09:00, wie es u.a. in [1] irrtümlich heißt. Nach der Begrüßung durch den Kardinal und der gegenseitigen Vorstellung der Beteiligten dauerten die eigentlichen Verhandlungen, die offenbar mit einem Vereinbarungsentwurf des italienischen Anwalts Errico Martino vorbereitet waren, und die Berichtigung der Übersetzung ins Deutsche durch den von Meinhold mitgebrachten Feldwebel bis zu den allseitigen Unterschriftsleistungen gegen 19:30 nur ca. 1 Stunde!
Es mag sein, dass Meinhold bei den Verhandlungen auf Scappini zunächst einen nervösen, gedankenverlorenen und zögerlichen Eindruck gemacht hat; schließlich dürfte der - für Meinhold auch persönlich lebensgefährliche - Entschluss, trotz völlig intakter Kampfkraft und Kampfbereitschaft seiner den Partisanen militärisch überlegenen Truppen dennoch vor der CLN die Waffen zu strecken, der wohl schwerste in seinem Leben gewesen sein.
Zwar hat Meinhold laut seinem Bericht die CLN-Vertreter auch deutlich auf diese überlegene Kampfkraft seiner Truppen, die lieber eine Kapitulation gegenüber den anrückenden Alliierten als vor der CLN gesehen hätten, sowie auf die erhebliche Gefahr hingewiesen, dass es zur Abwehr von Angriffen der Partisanen auch zum Einsatz der Artillerie und damit zu Zerstörungen in der Stadt kommen könnte. Sogleich hat er aber seinen Entschluss zur sofortigen Kapitulation betont, um gerade zu verhindern, dass noch weiteren Menschenleben in einem sinnlosen Kampf geopfert und zusätzliche Zerstörungen in der Stadt verursacht würden.
Diesen Entschluss Hat Meinhold auch nicht erst in den Verhandlungen mit Scappini et al. am Abend des 25.04., sondern schon zuvor am 24.04. noch vertraulich seinem Generalstabsoffizier Hauptmann Asmus und dann frühen Morgen des 25.04. offiziell seinen Offizieren in Savignone sowie anschließend dem Vermittler Dr. Romanzi erklärt, der dort auf seinen Wunsch in seinem Sanitätsfahrzeug mit einer Verhandlungsvollmacht der CLN erschienen war. Mit Dr. Romanzi alias "Stefano" hatte Meinhold in seinen drei vorangegangenen, von Prof. Giampalmo eingefädelten Geheimtreffen am 11., 17. und 23. April ein Vertrauensverhältnis entwickelt, sodass er anschließend zusammen mit diesem in dessen Sanitätsfahrzeug nach einer äußerst hindernisreichen und wegen der bereits ausgebrochenen Kämpfe höchst-gefährlichen Fahrt schließlich gegen 18:00 in der Villa Migone ankam. Warum Dr. Romanzi, der offenbar auch an den anschließenden Verhandlungen vermittelnd teilnahm, nicht zu den Unterzeichnern der Kapitulationsvereinbarung gehörte, ist unklar.
Für weitere Kommentare aus italienischer Sicht wäre ich sehr dankbar und würde einen Artikel über Meinhold in der italienischen Wikipedia, wo er ja in zahlreichen Artikeln zur Liberazione genannt wird, sehr begrüßen.
Nachdem das vor 10 Jahren erschienene, nur noch gelegentlich antiquarisch angebotene Heft "Il Generale e l'Operaio" mit den Berichten von Meinhold (ins italienische übersetzt) und Scappini seit langem vergriffen ist, wäre eine möglichst zwei- oder vielleicht sogar dreisprachige, also italienisch - deutsch - englische Neuauflage in Interesse der italienisch - deutschen Verständigung und Freundschaft sehr wünschenswert. AWMOLL (Diskussion) 18:43, 13. Feb. 2019 (CET)