Diskussion:Gau Siusili

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Letzter Kommentar: vor 5 Jahren von URTh in Abschnitt Siusili
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Gau Siusili = Mark Eilenburg?

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Nach meiner Recherche meinen der Gau Siusili und die vielfach gebrauchte Bezeichnung Mark Eilenburg ein identisches Terretorium. Siehe dazu Gustav Friedrich Hertzberg: Geschichte der Stadt Halle an der Saale von den Anfängen bis zur Neuzeit, Band 1, Halle 1889 („Ferner ist der um 980 von der alten Mark Merseburg getrennte Gau Siusili oder Susali (von den Deutschen „die Mark Eilenburg" genannt), in welchem Eilenburg selbst Wettiner Eigengut war, ...“)[1]. Leider nur als Snippet einsehbar Wenn dem so ist, sollte das im Artikel ergänzt werden.--Johannes Diskussion 16:23, 18. Aug. 2013 (CEST)Beantworten

Eine Mark Eilenburg gab es nicht. Außerdem saßen hier die Quecici. Manfred Linck

Siusili

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Die Siusili beteiligten sich als Verbündete der Böhmen an einem Raubzug über die alte Grenze der Thüringer, also die Mulde, im Jahr 869. Kg. Ludwig d. Deutsche musste sich hier geschlagen geben. (Annales Fuldensis, MGH, SS rer. Germ. 1891, S. 67.) Dies wäre die erste Nennung. Nach den Fuldaer Annalen, S. 81 wollten sie 874 nach dem Tod des Markgrafen Thakolf (873) keinen Tribut mehr zahlen [die Kämpfe von 869 haben demnach nichts an der Abhängigkeit der Siusili vom König geändert, vermutlich mussten sie seitdem den Tribut zahlen], da sie diesem verpflichtete gewesen seien und sonst keinem. Aber der Mainzer EBf Liutbert und der neue Markgraf der Sorbenmark Ratolf zogen im Januar 874 zu ihnen und überzeugte sie lediglich mit Worten [und wahrscheinlich auch durch den Eindruck ihres Heeres, denn es wurde Beute gemacht]. Auch den Tod Kg. Ludwigs d. Deutschen nahmen sie zum Anlass, die Tributverpflichtung für beendet anzusehen, wurden aber ohne Kampf von Getreuen Kg. Ludwigs d. Jüngeren überzeugt, treu zu bleiben. (S.89). Dass Kg. Heinrich dieses Gebiet erobert hätte, dafür gibt es keine Quellen und auch keine Notwendigkeit, gehörte es doch offensichtlich bereits zum Reich (Sorbenmark). Dagegen berichtet Thietmar v. Merseburg (I. Buch, Cap. 15) von einem Rückzug auf Püchau an der Mulde beim Kampf gegen die Ungarn, also vor 926. Demnach war die Mulde die Reichsgrenze, nicht die Saale.

Manfred Linck

MGH ist schön und gut - aber es ist eine Primärquelle. Wenn du deine Ausführungen mit neuerer Fachliteratur belegen könntest, die auch archäologische Studien usw. mit einbezieht, wäre das wesentlich sinnfälliger. Hier ist ja einiges auch angegeben, aber eben nur Überblicksweise. Ich setzte das jetzt zurück. MfG --URTh (Diskussion) 23:30, 24. Apr. 2019 (CEST)Beantworten

Das ist eine zu einfache Antwort. Gerade das Kloster Fulda war neben dem von Hersfeld in Thüringen, an der Saale und am Harz seit langem in der Mission und wirtschaftlich tätig. Daher bekommt dessen Chronistik sicher einen höheren Stellenwert zu als die übrige karolingische Chronistik. Schenkungen des Markgrafen Thakolf an das Kloster in der Sorbenmark, so 738 bei Schmölln an der Pleiße, zeigen die die enge Interessiertheit, Informiertheit des Klosters in der Sorbenmark und den guten Draht zum Markgrafen. Dazu kommt, dass die Darstellung der Ereignisse von 869-877 in Fulda schlüssig ist. Zugegebener Maßen ist innerhalb der karolingischen Chronistik im Allgemeinen eine Abweichung in Zeit und Darstellung eigen. Aber wie gesagt, Fulda ist bestinformiert. Was jetzt archäologische Befunde hier helfen sollen, erschließt sich mir nicht. Im Übrigen gibt die Namenskunde thüringischer, fränkischer, altsorbischer und niedersächsischer Ortsnamen an der mittleren Saale bis zur Elster ein deutliches friedliches Nebeneinander der Volksgruppen beiderseits der Saale, ein Großteil der deutschen wie altsorbischen Ortsnamen enthalten den Namen des Grundherren, was für gezielte Ansiedlung durch die Grundherren spricht usw. Weiterhin lassen die Wallburgen links und rechts der Saale keine gegenseitige Frontstellung erkennen, wie oft behauptet wird (dafür ein schlüssiges Gesamtkonzept) und es gibt keine Quellen darüber, dass dieses Gebiet von irgendjemandem erobert worden sei. Dagegen sind Feldzüge karolingischer Könige und auch Kg. Heinrichs Stämmen oder Gebieten jenseits der Mulde zuzuordnen usw. Das heißt, der Eroberungssatz mit Kg. Heinrich ist schlicht falsch und gehört gestrichen. Viele Grüße, Manfred Linck