Diskussion:Geheimvertrag zwischen Österreich-Ungarn und Serbien
Lemma
[Quelltext bearbeiten]Eventuell könnte der Name des Artikels geändert werden.. Ich habe ihn vorläufig einmal so geschrieben. --Carski 20:48, 15. Jul. 2009 (CEST)
- Geheimvertrag ist schlecht. Offiziell war es ein Handelsvertrag, nur hatte der eben ein paar geheime Zusatzklauseln. Dem Handelsvertrag folgte ein Bündnisvertrag, der Klauseln über militärische Zusammenarbeit enthielt und Österreich "zwang", Serbiens Expansion ins Osmanische Reich zu unterstützen und letztlich auch zum Bulgarisch-Serbischen Krieg führte, dieser Krieg muß also als "Prolog" erwähnt werden. Sicher muß auch der Dreibund erwähnt werden, dem sich Serbien dadurch fast anschloß.
- Titelvorschlag Verträge zwischen Österreich-Ungarn und Serbien (1881)... oder "Doppelvertrag..." --Roxanna 00:03, 17. Jul. 2009 (CEST)
- Also bei Sundhaussen (siehe Literatur) wird das auch als Geheimkonvention bezeichnet, insofern halte ich das Lemma durchaus für sinnvoll. Mit dem von dir vorgeschlagenen Lemma könnte ich aber auch leben, sofern der Text entsprechend ergänzt wird. Bezüglich der Auswirkungen des Vertrags (der Verträge) auf das serbisch-bulgarische Verhältnis stimme ich dir zu. Das ist auch der Literatur so entnehmen, nur fehlte mir gestern Abend die Lust, das auch noch zu ergänzen. --Martin Zeise ✉ 20:12, 17. Jul. 2009 (CEST)
Das Problem mit dem Geheimen ist, daß der Handelsvertrag und der Bündnisvertrag an sich nicht geheim waren und über deren Abschluß formal sicher auch in den damaligen Zeitungen berichtet worden sein dürfte. Nur eben einige brisante Klauseln blieben geheim. Vielleicht wäre alternativ auch auch Vertragswerk zwischen Österreich-Ungarn und Serbien (1881) besser. --Roxanna 21:35, 17. Jul. 2009 (CEST)
- Auch im serbischen heißt es Geheimkonvention bzw. Geheime Konvention. Zum serbisch-bulgarischen Krieg von 1885 - Serbien argumentierte, dass Bulgarien mit der Eingliederung Rumeliens den Vertrag von Berlin gebrochen habe, weswegen es sich auch nicht mehr an den Vertrag gebunden fühlte, zumindest gegenüber Bulgarien, und die Gebiete um Dragoman und Trn forderte (ev. auch Belogradtschik, aber meines Wissens nach vordergründig Dragoman und Trn), dass es im serbisch-osmanischen Krieg 1878 erobert hatte, aber mit dem Berliner Vertrag an Bulgarien überlassen musste.
- Ebenso hieß es, man wolle einer möglichen Intervention Bulgariens in Makedonien entgegentreten (vielleicht berechtigter Verdacht, vielleicht auch nur Kriegspropaganda bzw. öffentliche Rechtfertigung). Einige serbische Historiker meinen, Serbien wurde von Österreich-Ungarn in den Krieg gedrängt, da Bulgarien zwar zu dem Zeitpunkt im diplomatischen Konflikt mit Russland lag, aber sobald sich dieser legen würde, hätte Russland mit ein um Rumelien erweitertes Bulgarien eine größere Machtbasis in Südosteuropa. Eine Schwächung Bulgariens hätte demnach auch eine Schwächung des russischen Einflusses bedeutet. --Carski 10:15, 18. Jul. 2009 (CEST)
- Als Geheimkonvention können eigentlich nur die Zusatzklauseln gelten, die in den offiziellen Handelsvertrag und dem folgenden Bündnisvertrag aufgenommen wurden. Es soll mir letztlich aber egal sein, wie dieses Lemma heißt, so lange bitte die Jahreszahl hinzugenommen wird.
- Im serbisch-osmanischen Krieg eroberte die serbische Armee trotz russischem Oberbefehlshaber nichts, sondern wurde von den Osmanen vernichtend geschlagen. Nur das russische Eingreifen in den Krieg rettete die Serben. Es war also nicht Serbien, das eroberte Gebiete aufgab, sondern das Osmanische Reich. Wie dem auch sei, die Kriege bis 1878 sind für dieses Vertragswerk weniger wichtig als jener durch den Vertrag erst ermöglichte Krieg von 1886, in welchem Serbien nach der Niederlage gegen Bulgarien erst durch österreiches Eingreifen gerettet wurde. --Roxanna 11:05, 18. Jul. 2009 (CEST)
- Das ist so nicht richtig. Es gab nicht einen serbisch-osmanischen Krieg, sondern zwei, etwas, was die Historiographie der ehemaligen Großmächte oftmals ignoriert.
- Der erste serbisch-osmanische Krieg begann am 30. Juni 1876 als Folge eines Aufstandes in der Herzegowina 1875. In diesem Krieg erlebten die serbischen Streitkräfte eine Niederlage, was zur ersten Intervention russischer Streitkräfte gegen die Osmanen führte. Offiziell wurde der Krieg mit dem Konstantinopeler Friedensvertrag von 28. Februar 1877 beendet, der Serbien in den Vorkriegsgrenzen beließ, obwohl ein Vorfriede schon am 1. November 1876 geschlossen wurde.
- Der zweite serbisch-osmanische Krieg dauerte von 13. Dezember 1877 bis 31. Januar 1878. Dieser Krieg war die Folge des russisch-osmanischen Krieges, welcher am 24. April 1877 begonnen hatte, und begann auf Drängen Russlands, dass sich damit eine Entlastung erhoffte, da die Osmanen stärkeren Widerstand leisteten als angenommen. Da die osmanischen Streitkräfte mit denen Russlands beschäftigt waren, hatten serbische Streitkräfte diesmal mehr Erfolg und besetzten die oben genannten Gebiete, d.h. Ostserbien und die an Serbien angrenzenden bulgarischen Gebiete, mit Niš, Vranje und Priština.
- Im ersten serbisch-osmanischen Krieg waren die Militäroperationen auf die Westliche Morava bzw. Sandschak begrenzt, also heutige serbisch-montenegrinische Grenze. Im zweiten serbisch-osmanischen Krieg verlief die serbische Offensive entlang der Südlichen Morava. --Carski 13:31, 18. Jul. 2009 (CEST)
Zitat
[Quelltext bearbeiten]Trotz seiner vertraglichen Verpflichtungen zum Schutz der gestürzten Dynastie intervenierte Österreich-Ungarn nicht.
Wie konnte Österreich-Ungarn zum Schutz dieser Dynastie intervenieren, wenn es keine Vertreter dieser Dynastie mehr gab? Die Donaumonarchie aber reagierte auf die neuen politischen Verhältnisse in Serbien mit dem so genannten Schweinekrieg von 1906 (ein Handelsboykott gegen Serbien) und letztlich mit der Annexion Bosniens 1908, siehe dazu Bosnische Annexionskrise. --Carski 14:10, 18. Jul. 2009 (CEST)
- Eigentlich gibt es niemals ein völliges Aussterben einer Dynastie. Selbst wenn die Hauptlinie ausstirbt oder ausgerottet wird, so existiert irgendwo eine Nebenlinie, ein Schwager oder so. Deren Thronasprüche mögen dann umstritten sein, reichen aber als Interventionsgrund. Österreich tat jedoch gar nichts. Es hatte sicher ohnehin niemals vor, diese aus dem Vertrag erwachsende Verpflichtung ernsthaft auf sich zu nehmen. --Roxanna 16:35, 18. Jul. 2009 (CEST)
Die Linie um Milan I. und seinem Sohn Alexander war schon die "Nebenlinie", da die "Hauptlinie" mit dem Fürsten Michael 1868 endete. Es gab keine weiteren Vertreter dieser Dynastie mehr. Vielleicht mögen irgendwelche Verwandte zehnten Grades existiert haben, aber sich für diese einzusetzen hätte das Kaisertum Österreich nur diskreditiert. Außerdem betraf die Klausel König Milan und seinen Sohn Alexander. Somit ist das obige Zitat doch etwas unglücklich geschrieben. --Carski 17:30, 18. Jul. 2009 (CEST)
- In Ordnung, lösch den Satz meinetwegen. Dennoch hätte sich ein Interventionsgrund immer ergeben, sei es auch nur, um die Mörder zu bestrafen und bei dieser Gelegenheit eine neue, Wien-freundliche Regierung einzusetzen. Doch genau das tat Wien eben nicht, der Geheimvertrag verlor damit tatsächlich seine letzte Bedeutung. --Roxanna 19:32, 18. Jul. 2009 (CEST)