Diskussion:Georges Ruggiu
Review, 10. bis 17. März 08
[Quelltext bearbeiten]Georges Henri Yvon Joseph Ruggiu, kurz Georges Ruggiu, auch Georges Omar Ruggiu, (* 12. Oktober 1957 in Verviers, Belgien) ist ein belgisch-italienischer Journalist und Rundfunkmoderator. Er beteiligte sich während des Völkermords in Ruanda an Verbrechen. Dafür wurde er am 1. Juni 2000 vom Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda (ICTR) wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord verurteilt. Er ist der einzige Europäer, gegen den der ICTR ein Urteil fällte.
Kleiner Mann kommt groß raus. Wird zum Hetzer, setzt sich dann ab, konvertiert, wird gefangengesetzt, kommt vor Gericht, plädiert auf nicht schuldig, später auf schuldig. Sitzt nun in einem italienischen Gefängnis. Was fehlt? Was ist unklar? Um Rückmeldung bittet --Atomiccocktail 23:03, 10. Mär. 2008 (CET)
- Eine Frage hab ich: ist bekannt, ob die Texte seiner Sendungen von Ruggiu selbst verfasst oder einfach von der Regierung vorgegeben waren? Im Artikel steht ja von seiner leichten Beeinflussbarkeit, deshalb fände ich es interessant, ob es vielleicht genau in der Mitte lag, d.h. Ruggiu hat vielleicht "Anregungen" der Regierung in seine eigenen Entwürfe mit einfließen lassen. --Marcus Schätzle 21:53, 11. Mär. 2008 (CET)
- aaalso, laiengedanken: Im Frühjahr 1993 bezog der damals 35-Jährige gegenüber der Rebellenbewegung Ruandische Patriotische Front (RPF) eine scharf ablehnende Haltung und unterstützte stattdessen das Regime des ruandischen Präsidenten Juvénal Habyarimana. hier würden ein, zwei sätze über die hintergründe orientierung geben; welche positionen standen sich zu diesem zeitpunkt gegenüber, kurz; worum ging's?
- warum sich sein interesse für ruanda entwickelte wird deutlich, aber nicht wie es dazu kam, dass er als eigentlich unbeteiligter für eine seite position bezog (dazu noch so radikal)? zufall, wegen der haltungen seines ruandischen freundeskreises? nachzuvollziehen ist das alles für mich nicht, höchstens, wenn man von psychischen macken ausgeht (suche nach halt, überidentifikation, überkompensation, bla, bla)... grüßend, --kyselak 23:27, 11. Mär. 2008 (CET)
- @Marcus Schätzle: Ich weiß es nicht genau. Ich gehe davon aus, dass es keine durchdeklinierten Vorgaben der Regierung gab. RTLM wurde von solchen Personen betrieben, die die extremistischen Positionen von Hutu-Power teilten, ja diese wesentlich selbst weiterentwickelten. Es gibt eine Studie, die Struktur der Sendungen untersucht. Sie zeigt, dass vorgegebene politische Texte nur einen Teil der Sendeinhalte ausmachten. Ich gehe damit von Gestaltungsfreiheiten aus. Weil das aber nicht sicher ist, schreibe ich dazu lieber nichts, ist mir zu nah an Spekulation.
- @kyselak: Präzise ist die Literatur dazu nicht. Die Gerichtsunterlagen sind hier nicht eindeutig, auch die Presseberichte nicht. Insgesamt gibt sein Werdegang vielen Beobachtern Rätsel auf. Einige halten ihn für einen Idealisten und Gerechtigkeits“fanatiker“, einen Dritt-Welt-Aktivisten, der nach Anerkennung strebte, Anerkennung, die er in Belgien kaum/nicht hatte. (Mache spielen dabei sogar auf seine Körpergröße an, die bei ca. 1,60 m liegt.)
Ruggiu hatte zudem den Eindruck, die westlichen Medien seien einseitig gegen das Regime Habyarimana eingestellt gewesen. Der Erstkontakt zu Ruandern soll per Zufall entstanden sein. Irgendwo hab ich gelesen, dass er einem ruandischen Studenten bei einem Wasserrohrbruch geholfen hat. Das habe ich aber auch nicht sicher eruieren können. Im Medienprozess (gegen mehrere Journalisten) des ICTR haben Verteidiger den Angeklagten versucht, Ruggiu als einen geistig-psychisch nicht Zurechnungsfähigen hingestellt. Ihm könne man überhaupt kein Wort glauben, wenn er Aussagen zu Ruanda mache. Welche psychische Konstitution Ruggiu hatte (und hat), lässt sich nicht sicher sagen, ich sag dazu – weil’s TF wäre – auch lieber nichts. Leider hab ich keine belgischen Zeitungsartikel in die Hand bekommen, da dürfte am intensivsten über Motive berichtet worden sein – wenngleich auch dort sicher nicht alles für bare Münze zu nehmen ist. Deinen Hinweis auf eine kurze Schilderung der innenpolitischen Situation in Ruanda 1993 nehme ich gern auf. --Atomiccocktail 15:32, 12. Mär. 2008 (CET)
Lesenswert-Kandidatur: Georges Ruggiu (Archivierung Kandidatur 17. bis 24. März 2008)
[Quelltext bearbeiten]Georges Henri Yvon Joseph Ruggiu, kurz Georges Ruggiu, auch Georges Omar Ruggiu, (* 12. Oktober 1957 in Verviers, Belgien) ist ein belgisch-italienischer Journalist und Rundfunkmoderator. Er beteiligte sich während des Völkermords in Ruanda an Verbrechen. Dafür wurde er am 1. Juni 2000 vom Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda (ICTR) wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord verurteilt. Er ist der einzige Europäer, gegen den der ICTR ein Urteil fällte.
Kleiner Mann kommt groß raus. Wird zum Hetzer, setzt sich dann ab, konvertiert, wird gefangengesetzt, kommt vor Gericht, plädiert auf nicht schuldig, später auf schuldig. Sitzt nun in einem italienischen Gefängnis.
Nach Review nun hier. --Atomiccocktail 08:43, 17. Mär. 2008 (CET)
- - Mir fehlt noch etwas die Einbettung ins historische Geschehen. Was waren das für Leute, mit denen er in Belgien in Kontakt kam? Welchen Einfluß hatte etwa seine Frau? Hatte sie Einfluß? An einigen Stellen poltert der Artikel in die Ereignisse. Etwa beim plötzlichen Tod von Habyarimana. Das Kapitel "Flucht und Verhaftung" paßt in der Form irgendwie nicht, das kann man auch auflösen und den Inhalt in das vorige oder folgende Kapitel integrieren. Dann verwundert es etwas, das erst in der Urteilsbegründung auf (angebliche?) Wohltaten Ruggius eingegangen wird. Das sollte aber eigentlich, so es denn stimmt, schon chronologisch an passender Stelle erwähnt werden. Denn er war offenbar nicht der aalglatte Opportunist, wie es erscheint?! Oder doch? Die Figur hat offenbar Ecken und Kanten, die der Artikel aber so nicht rüber bringt. Kam es schon während der Pogrome zu einer Wandlung? Etwa durch seine Reise ins Krisengebiet? Oder wier kommt dieser Hetzer dazu, Kinder seiner Feinde zu retten? Hat er am Ende doch recht und er hat nur gegen die RPF gehetzt? Dann stört mich diese Aussage: Georges Ruggiu ist der erste Journaist, der wegen Aufhetzung zum Völkermord verurteilt wurde. Das mag faktisch so richtig sein. Aber es legt auch nahe, daß er der erste Pressemensch ist, der wegen so etwas verurteilt wurde. Dem ist aber nicht so, wenn man an AbwartendJulius Streicher denkt. Auch wenn es bei ihm noch wegen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" genannt wurde. Sicher ein guter Ansatz, der aber noch nicht ganz rund ist. Womöglich, weil es gar nicht so leicht ist, das nach so kurzer Zeit schon zu schreiben. Marcus Cyron in memoriam Erwin Geschonneck 12:19, 17. Mär. 2008 (CET)
- Hi Marcus,
- Danke für Deine Anmerkungen. Lass mich grundsätzlich und in Einzelfragen darauf antworten.
Grundsätzlich: Ich kann nur das verwerten, was vorliegt. Ich hab alles Greifbare verwertet, be sure. Nirgendwo wird genau gesagt (über das von mir Geschriebene hinausgehend), um wen es sich bei den Ruandern im Detail gehandelt hat, die er in Belgien kennengelernt hat. Zu seiner Frau wird nichts gesagt. Sie wird nur am Rande erwähnt. Den Namen dieser Frau habe ich nirgends gelesen. Ich kann hier nichts erfinden, hier ist mit Recht der Verbot der Theoriefindung vor.
Zur Rettung der Tutsi-Kinder: Die Rettung einiger Tutsi ist nicht ungewöhnlich für den Völkermord in Ruanda. Viele Mörder und Hetzer führen entsprechende Geschichten ins Feld. Das mögen in machen Fällen Erfindungen sein, in vielen Fällen gibt es dafür Zeugenaussagen derjenigen, denen geholfen wurde. Meist handelt es sich bei diesen Geretteten um persönliche Bekannte oder Verwandte. Diese haben die Schlächter und Hetzer manchmal beschützt, während sie die anderen, den Großteil, den Klingen auslieferten. Die Hilfe, die Ruggiu Tutsi-Kindern und Anderen angedeihen ließ, hab ich nun aber weiter oben im Text erwähnt. Jetzt ist die Chronologie besser – danke für den Hinweis.
Ich glaube (ich weiß es nicht, weil es dazu keine Aussagen gibt), dass Ruggiu sich nicht gewandelt hat. Er hat von den Massakern mitbekommen. Sie waren nicht zu übersehen. Das hat ihn genauso wenig in seinem Hass auf die RPF, die Tutsi und die angeblichen Hutu-Verrräter beeinflusst, wie die Rettung der Tutsi-Kinder. Aber Glaube hilft uns hier nicht, deshalb äußere ich mich im Artikel dazu nicht.
Zu Streicher: Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord sind verschiedene Straftaten. Streichers Untaten werden durch die Klassifizierung von Ruggiu nicht relativiert. Ich sehe keinen Änderungsbedarf.
Zum Absatz über die Flucht: Ich finde es sinnvoll, sein Leben zu gliedern. Die dreijährige Zeit im Untergrund ist ein eigener Lebensabschnitt Ruggius und sollte in meinen Augen so auch in der Gliederung erscheinen. --Atomiccocktail 13:11, 17. Mär. 2008 (CET)
OK, mit den Begründungen kann ich leben - und es geht ja nicht um die Exzellenz. Ein Marcus Cyron in memoriam Erwin Geschonneck 12:08, 19. Mär. 2008 (CET)
Pro von mir.TammoSeppelt 23:50, 22. Mär. 2008 (CET)
Pro LW --Drei kleine Anmerkungen, lieber Atomiccocktail:
- "Die RPF attackierte das Regime" - man könnte noch klarer zum Ausdruck bringen, dass das durchaus nicht nur publizistische Attacken waren.
- Wer hat Ruggiu eigentlich im Bürgerkriegsland Somalia verhaftet?
- "Am 15. Mai 2000" legte Ruggiu "das dritte Schuldeingeständnis" ab - hab ich die beiden anderen beiden überlesen oder werden sie nicht erwähnt.
Insgesamt aber klar Φ 12:43, 23. Mär. 2008 (CET)
Pro. Frohe Ostern, --- Erledigt. Vielen Dank für die Hinweise, auch Dir schöne Ostern. Beste Grüße --Atomiccocktail 13:45, 23. Mär. 2008 (CET)
KnightMove 00:47, 24. Mär. 2008 (CET)
Pro. Umfasst alles wichtige. Allerdings bin ich skeptisch, ob die Bezeichnung "Journalist" für ihn wirklich angebracht ist. Und: Ließ sich irgendwie rekonstruieren, was ihn verleitet hat, das eigentlich mitzumachen; und was für einen sachluchen Grund es eigentlich für seine Reue gab, sofern diese ehrlich gemeint sein soll? --- Hi KnightMove, Ruggiu wird stets als Journalist angesprochen. Diese Berufsbezeichnung ist im Übrigen auch nicht geschützt. Die genauen persönlichen Motive für seine Taten und für seine Reue kann man den Unterlagen, auch den Gerichtsunterlagen, nicht entnehmen. Wir müssen hier Abstand zu TF wahren. --Atomiccocktail 08:52, 24. Mär. 2008 (CET)
- Pro, guter Artikel („schön“ möcht' man wieder mal nicht sagen). Einzig eine Kleinigkeit stört mich noch, weil sie per Überschrift so sehr auffällt: „vor“ wird mit Dativ und „während“ mit Genitiv konstruiert, ein Umstand, der in Kombination mit einem Maskulinum wie „Völkermord“ zur stilistischen Fußangel wird. Eine lächerliche Nebensächlichkeit, ich weiß – vielleicht fällt einem das eher auf, wenn man den Text, so wie ich, inhaltlich nicht wirklich beurteilen kann. --ˈʀaɪ̯.nɐ ˈleː.val.tɐ 09:45, 24. Mär. 2008 (CET)
Kandidatur erfolgreich (5 Pro/0/0) Martin Bahmann 10:57, 24. Mär. 2008 (CET)
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