Diskussion:Girolamo Diruta

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Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Wilhelmus Legrant in Abschnitt Zur Neufassung Januar 2021
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Was für ein magerer Artikel! Dringend ausbaubedürftig! Diruta war ein hochbedeutender Mann - da gibt's ganz wesentlich mehr zu sagen als das mickrige Bisschen! -- Wilhelmus Legrant, 6.5.2020, 20:15 Uhr. (nicht signierter Beitrag von 188.104.111.114 (Diskussion) 20:16, 6. Mai 2020 (CEST))Beantworten

Vorgeschlagene vorläufige Neufassung

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Diese vorgeschlagene Neufassung ist voläufig, weil sie a) auf dem älteren MGG1 beruht (d.h. es fehlen möglicherweise wichtige, heute bekannte Informationen) und weil b) die Übersetzung der enthaltenen italienischen Zitate fehlt. Außerdem sind hier, um Durcheinander zu vermeiden, die Normdaten und Kategorien zwar enthalten, aber auf bekannte Weise unwirksam gemacht. --Wilhelmus Legrant (Diskussion) 15:32, 13. Mai 2020 (CEST)Beantworten

Girolamo Diruta (eigentlich Girolamo Mancini; * 1561 in Deruta (Umbrien, Provinz Perugia; † nach März 1610 in Gubbio) war ein italienischer Organist und Komponist.

Leben und Wirken

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Die musikhistorische Forschung vermutet, dass Diruta ein Sohn des berühmten Keramikers Giacomo Mancini war. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er bei den Patres des Klosters von Deruta. Am 14. Juni 1574 trat er in das Minoritenkloster in Correggio ein, wo er wohl etliche Jahre weilte. Nach seinen eigenen Angaben am Schluss des ersten Teil seines Il transilvano hielt er sich danach in verschiedenen Städten auf, wo er keinen guten Unterricht bekam; schließlich kam er nach Venedig, wo er an der berühmten Kirche San Marco ein unvergleichliches Wettspiel auf zwei Orgeln hörte. Er war begierig, die beiden gehörten Meister kennen zu lernen und wurde auf diesem Wege mit Claudio Merulo und Andrea Gabrieli bekannt. So wurde er Schüler von Merulo, auch von Costanzo Porta und Gioseffo Zarlino, beides Schüler von Adrian Willaert. Die große Zufriedenheit Merulos mit Diruta schlägt sich in einem Lob in einem Vorwort zu Dirutas Il Transilvano nieder: „Et io infinamente mi glorio, che egli sia stato mia creatura, perchè in questa dottrina hà fatto a lui & à me insieme quel singolar honore, che da persone di molto ingegno si deve aspettare. Nel medesimo libro egli à con ogni destrezza & eccellentia trattato tutto quello che in questa pratica saper si conviene“.

Bis zum Jahr 1593 war der Komponist dann vermutlich an der Kirche Santa Maria dei Frari in Venedig tätig und erhielt 1597 das Amt des Organisten am Dom von Chioggia; im Jahr 1609 bekam er den gleichen Posten in Gubbio. Danach verliert sich seine Spur. Der Musikhistoriker Giovanni Battista Rossi-Scotti (1836–1926) behauptet zwar: „Girolamo morì maestro di cappella nell’ accennata patria del Zarlino“, also in Chioggia, liefert dafür aber keine Beweise. In der Ausgabe des Il transilvano von 1625 wird er „Organista del Duomo di Chioggia“ genannt.

Von großer Bedeutung ist Dirutas Il transilvano. Dialogo sopra il vero modo di sonar Organi, & istromenti da penna […], eine Lehrschrift für das Spiel auf Tasteninstrumenten, erstmals erschienen 1593, zweite Ausgabe 1597. Der Titel (Transilvanien = Siebenbürgen) spielt auf den Widmungsträger an, den musikliebenden Fürsten Sigismund Báthory von Transilvanien, „a prencipe meritissimo di quella Prouincina il cui titolo e nome porta seco il libro“. Dieser war ein bedeutender Heerführer, der Siebenbürgen 1595 durch seinen Sieg bei Giurgiu über den Großwesir Koca Sinan Pascha von der osmanischen Herrschaft befreite; in seinen Diensten hatte er eine Gruppe von italienischen Musikern. Es wird angenommen, dass Diruta diese Abhandlung im Auftrag des Fürsten für dessen persönliche Verwendung verfasst hat. Il transilvano ist in Dialogform geschrieben, einer Darstellung, die im 16. und 17. Jahrhundert sehr beliebt war. Es gibt hier drei Dialogpartner: einmal einen siebenbürgischen Edelmann, dann den Ritter Michele als Bevollmächtigten des Vatikans und als Dritten eine nicht näher bezeichnete Person. Das Werk ist das früheste Zeugnis der Beschreibung des grundsätzlichen Unterschieds zwischen dem Spiel auf Clavichord und Cembalo einerseits und auf der Orgel andererseits, und enthält die grundsätzliche Behandlung der Klaviaturen dieser Instrumente mit den Worten „Perche causa il sonatori di ballo non riescono nel sonal organi“. Im ersten Teil befinden sich spieltechnische Anweisungen und eine Sammlung von Toccaten, im zweiten eine Abhandlung über die Praxis des Intavolierens und des Diminuierens sowie eine Sammlung von Hymnen in den zwölf Modi.

Von besonderer Bedeutung ist hier das Kapitel „Modo d’intendere la intavolatura“ mit wertvollen Bemerkungen über den Fingersatz, den „salto buono“, den „salto cattivo“ sowie der Ausführung der „groppi“ und der „tremoli“. Darüber hinaus enthält das Werk eine wahre Mustersammlung der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten, wie Claudio Merulo, Andrea Gabrieli, Luzzasco Luzzaschi, Antonio Romanini († 1637), Paolo Quagliati, Vincenzo Bellavere, Battista Guarini (1538–1612) sowie Kompositionen von ihm selbst. In seiner systematischen Darstellung hat Diruta in Il transilvano alles Wesentliche zusammengefasst und nichts übersehen, was zur Technik des jeweiligen Instruments gehört. Gleichzeitig hat er an den Traditionen der venezianischen Schule und besonders an den Grundsätzen seines Lehrers Claudio Merulo festgehalten. Sein Werk enthält darüber hinaus noch Abhandlungen der spanischen Komponisten Juan Bermudo (Declaratión de los instrumentos musicales, Ossuna 1555) mit spieltechnischen Darstellungen für Orgel, Vihuela und Harfe sowie des Dominikaners Thomas de Santa Maria (um 1515 – 1570, Arte de Tañer Fantasia, Valladolid 1565), einer Einführung in die Improvisationskunst auf Tasteninstrumenten, basierend auf dem Werk Tratado de Glosas von Diego Ortiz (Rom 1553).

  • Musikalische Werke
    • Sammlung von Antiphonen zu fünf Stimmen (Venedig 1580) (nur unvollständig erhalten)
    • „Il primo libro dei contrapunti“, Sammlung von Motetten für die acht Hauptfeste des Kirchenjahrs
  • Schriften
    • Il transilvano. Dialogo sopra il vero modo di sonar Organi, & istromenti da penna […], Lehrschrift für das Spiel auf Tasteninstrumenten in zwei Teilen (Venedig 1593 und 1609, weitere Auflagen 1612, 1625 und 1626).

Literatur (Auswahl)

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  • Michael Praetorius: Terpsichore, Wolfenbüttel 1612 („Hyeronimi Dirutae Orgeltabulaturbuch“)
  • K. Krebs: Girolamo Dirutas Transilvano, in: Vierteljahresschrift für Musikwissenschaft Nr. 8, Leipzig 1892
  • Emile Haraszti: Sigismond Bathory Prince de Transylvanie et la musique italienne d’après un manuscrit de 1595 de la Bibliothèque Nationale de Paris, in: Revue Musicale Nr. 39, Paris 1931
  • Emile Haraszti: Les rapports italo-transylvains de Il Transilvano de Girolamo Diruta, in: Mélanges de musicologie offerts à M. Lionel de la Laurencie; Paris 1933
  • F. Briganti: Il primo libro dei Contrappunti di Girolamo Diruta ignorato dagli storici della Musica, in: Zeitschrift Perugia Nr. 6, September 1950
  • Diruta, Girolamo Diruta. In: Wilibald Gurlitt (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: A–K. Schott, Mainz 1959, S. 403 (Textarchiv – Internet Archive).
  • O. Kinkeldey: Orgel und Klavier in der Musik des 16. Jahrhunderts, Leiprig 1910, Nachdruck Hildesheim / Wiesbaden 1968
  • Z. Falvy: Diruta - Il Transilvano, in: Studia Musicologica Nr. 11, 1969
  • Diruta, Girolamo Diruta. In: Carl Dahlhaus (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: A–K, Ergänzungsband. Schott, Mainz 1972, S. 283.

Zur Neufassung Januar 2021

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Zum bisherigen Arikel habe ich mich bereits am 6.5.2020 geäußert (s.o.). Für die Neubearbeitung lagen 4 wesentliche aussagekräftige Quellen vor. Insbesondere der Abschnitt "Bedeutung" dürfte dem Gewicht Dirutas gerecht werden. Werkliste, Ausgaben und Literatur stammen hauptsächlich aus MGG2. Zu den Weblinks kam 1 dazu, auch bei den Kategorien gab es Zuwachs. Die Normdaten blieben unverändert. --Wilhelmus Legrant (Diskussion) 19:37, 18. Jan. 2021 (CET)Beantworten