Diskussion:Globalisierung/Archiv/2005

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Letzter Kommentar: vor 19 Jahren von Chigliak in Abschnitt Literaturliste
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aktuelle Kritik und Einschätzung

Nach der Süd-Asien-Flutkatastrophe im Dezember 2004 dürfen wir nicht die permanente und um vieles gigantischere Katastrophe der Globalisierung vergessen. (Doch als Einstieg, bevor sie diesen vollkommen subjektiven Artikel lesen, denken sie darüber nach, ob ohne Globalisierung auch es auch überhaupt möglich gewesen wäre den Menschen in den betroffenen Gebieten so rasch zu helfen...)

Sie ist von Menschen gemacht. Und sie kann nur von Menschen beendet werden. Ellen Diederich kämpft dafür – auch mit diesem gründlichen Beitrag:

'Zuckerlimonade und Frankensteinnahrung'

Eine Anklage:

Coca-Cola, McDonald’s, Globalisierung, Krieg und die Lage der Frauen in Zeiten des Empire

Thomas Friedman, Kolumnist der New York Times, stellte fest, da die USA für eine funktionierende Globalisierung als unüberwindliche Macht handeln müßten. Die unsichtbare Hand des Marktes brauche die sichtbare Faust der amerikanischen Streitkräfte. McDonald’s mit seinem Fast Food könne nicht ohne die Kampfjets von McDonnell Douglas expandieren.

Die USA als Weltmacht

Die Vereinigten Staaten von Nordamerika erheben militärisch und ökonomisch den weltweiten Führungsanspruch. Die USA, das ist die größte Konzentration der ökonomischen und militärischen Macht. Das heißt aber nicht, daß die Finanz- und Herrschaftsstrukturen ausschließlich in den USA zu finden sind. Das globale System der Dominanz ist überall auf der Welt. »Das ðEmpireÐ ist kein amerikanisches System, sondern schlicht kapitalistisch. Kein Staat kann das ðEmpireÐ führen. Es ist eine neue Form der Souveränität – das Netzwerk vieler Mächtiger. Das ðEmpireÐ regiert die Welt. Es ist global und dezentral, es kennt kein Außen mehr, es unterwirft alles und jeden«, sagen Toni Negri und Michael Hardt in ihrem Buch »Empire«.

Was ist das »Empire«? Das sind die US-Regierung, die internationalen Institutionen, die G-7-Staaten, Weltbank, IWF, WTO, OECD, NATO, die zusammen mit den Finanzakteuren der Wall Street und den multinationalen Konzernen die weltweiten Prozesse der sogenannten Liberalisierung und Privatisierung steuern. Im militärischen Bereich sind das vor allem: Die US-amerikanischen Kriegskräfte und die NATO. Im zivilen Bereich sind es vor allem: Die Weltbank, der Internationale Währungsfonds und die Welthandelsorganisation WTO.

Symbole dieses ökonomischen Imperialismus sind Coca-Cola und McDonald’s, die Produzenten von Zuckerlimonade und Frankenfood. »No Frankenfood« war einer der Slogans in Seattle. Frankenfood bedeutet: Frankensteinfood, also Frankensteinnahrung, genetisch manipulierter und industriell hergestellter Fraß. Coca-Cola und McDonald’s tragen weltweit zu einer absoluten Verschlechterung der Gesundheit bei, denn sie sind die großen Verbreiter von Frankenfood.

Was wir essen, ist heute eine politische Aktion.

Coca-Cola und McDonald’s sind die globalen Markenartikel schlechthin. Coca-Cola ist nach okay das bekannteste Wort der Erde. Jeden Tag fließen mehr als eine Milliarde Coca-Cola-Getränke die Kehlen hinab. Jährlich gibt Coca-Cola über eine Milliarde US-Dollar für Werbung aus.

Coca-Cola und McDonald’s zerstören Wasserreservoire, Anbauflächen der Armen und die Gesundheit von Millionen Menschen in den Industrieländern.

McDonald’s ist der Traum des American Way of Life – u. a. in der Karriere des Firmengründers Ray Kroc, der, aus armen Verhältnissen stammend, zum Herrscher eines Wirtschaftsimperiums wurde. »McDonald’s ist eine moralisch völlig korrumpierte Organisation, die sich legal im System entwickelt, errichtet mit schäbigen Geschäftspraktiken«, schrieb das Time-Magazin (USA).

Alle vier Stunden wird weltweit ein neuer McDonald’s eröffnet. Täglich werden in etwa 35 000 Filialen um die 45 Millionen Menschen abgefüttert. Die Arbeitsbedingungen sind katastrophal, gewerkschaftliche Organisierung wird unterbunden. In Kolumbien sind mehrere Gewerkschafter, die bei Coca-Cola arbeiteten, ermordet worden. Öffentlich wurde gedroht, daß weitere Kollegen ermordet würden, sollten sie sich gewerkschaftlich organisieren. Von dort geht die »Boykott Coca-Cola Kampagne« aus. Auch hier in der BRD haben sich eine Reihe von Kneipen dem Boykott angeschlossen. In Wuppertal hat Coca-Cola über den Bierverlag den Kneipen 5 000 Euro angeboten, wenn sie Coca-Cola wieder aufnehmen.

Regenwald wird für die Rinder der reichen Welt abgeholzt, in Brasilien und Costa Rica sind große Waldgebiete gerodet worden. Genmanipuliertes Soja wird für das Viehfutter der Satten angebaut. In Brasilien ist bereits ein Fünftel der Ackerfläche so besetzt. Das Land fehlt für den Anbau von Lebensmitteln für die Menschen. Ein Drittel der weltweiten Getreideproduktion landet in den Mägen der Rinder. 1,3 Milliarden Rinder werden gemästet, genauso viele, nämlich 1,3 Milliarden, Menschen leiden an Hunger.


Krankheiten, die längst als überwunden galten, sind wieder im Kommen. Die Vitaminmangelkrankheit Skorbut ist bei den Menschen, die sich regelmäßig von Fast Food ernähren, auf dem Vormarsch. Die Produkte von McDonald’s enthalten Geschmacksverstärker, die in ihrer Kombination das künstliche Bedürfnis nach mehr Essen verursachen. Fettleibigkeit und ernsthafte Gesundheitsprobleme sind die Folge.

McDonald’s kauft Werbezeit vor allem in gewalttätigen Kinderserien mit hohen Einschaltquoten. In den USA, wo die Bildung bereits viel weiter privatisiert ist, liefert McDonald’s Materialien für den Unterricht in den Fächern: Umwelt, Wirtschaftskunde und Ernährung. Der Clown Ronald McDonald geht in den USA, inzwischen aber auch in Deutschland, in die Kindergärten. Mit Programmen wie »Umweltschau, Verkehrserziehung, Sicherheit im Haushalt« werden die Kleinsten über die McDonald’s Welt informiert. Besonders beliebt sind die Geburtstagsparties.

Coca-Cola und Gesundheit

In jeder 0,33-Liter-Flasche Coca-Cola sind zwölf Stück Würfelzucker. Die Zusammensetzung besteht aus: Wasser, Zucker, Kohlendioxyd, Zuckerkulör, Orthophosphorsäure, Zitronensäure, Koffein, Theobromin, Aromamix aus Colasamen, Limetten-, Zitronenschalen-, Kakao-, Kaffee-, Mate-, Zitwer-Destillat, Johannisbrot-, Mandarinenblätter-, Bittere Orangen-, Ingwer-, Holunderblüten-, Macisblüten-, Kalmus-Tinktur, Zimt und Vanille-Extrakt sowie aus verschiedenen ätherischen Ölen.

Bei ständigem Konsum sind nachgewiesen: Zahn-, Leberschäden, Knochenbrüche. »Trinken Mäuse statt Wasser Coca-Cola, so lassen sich bereits nach vier Wochen Schäden im Erbgut der Leberzellen nachweisen. DNA-Addukte gelten als entscheidender Schritt bei der Entstehung von Krebs, und sie werden als Mitursachen von Herz-Kreislauf-Krankheiten diskutiert.« (Siegfried Pater: Zuckerwasser, Vom Coca-Cola-Imperium, S. 36)

Durch die Verbindung von Coca-Cola-Dosen und dem Inhaltsstoff Orthophosphorsäure entstehen Auswirkungen auf die Knochengesundheit. Diese Säure ist sehr aggressiv, sie löst Aluminiummengen heraus. Alzheimer-Patienten haben normalerweise solch hohe Aluminiumgehalte in ihrem Gehirn.

Coca, Privatisierung und Wasser

»Ein weiteres Beispiel über die Auswirkungen der Privatisierung von Wasser ist ein Dorf in Südindien, in Kerala. Der Staat Kerala ist einer der wasserreichsten Staaten auf der Welt; es herrscht nie Wasserknappheit. Aber vor zwei Jahren kam der Coca-Cola-Konzern dorthin, und durch einen geheimen Deal mit den regionalen Politikern haben sie begonnen, das Grundwasser anzuzapfen, in Flaschen zu füllen und unter dem Markennamen Kinley zu verkaufen: bis zu 1,5 Millionen Liter Wasser täglich. Ich nenne das Wasserdiebstahl, weil sie die Natur niemals um Erlaubnis gebeten haben. Innerhalb von nicht einmal zwei Jahren begann der Grundwasserspiegel zu sinken. (...) Jetzt gibt es in einem Radius von zwei Meilen keinen Tropfen Wasser mehr. Jeder Brunnen ist trocken, jede Zisterne ist leer, jeder Fluß ist ausgetrocknet.« (Vandana Shiva: Rede beim GATS-Kongreß, Köln 2003)

In Indien, wo die Wasserversorgung des allergrößten Teils der Bevölkerung nicht durch ein ausgebautes Wasserleitungssystem der Kommunen, sondern weitgehend direkt durch die Flüsse gedeckt wird, ist der erste Fluß, der Sheonath in der Provinz Chattisgarh, privatisiert worden. Polizei auf Motorrädern fährt am Fluß auf und ab, um zu kontrollieren, daß ja niemand einen Eimer Wasser aus dem Fluß holt. Ein Kilometer von den Flußufern entfernt dürfen die Brunnen nicht mehr benutzt werden. In Bolivien durften nach der Privatisierung ebenfalls die Brunnen nicht mehr genutzt, nicht mal mehr Regenwasser gesammelt werden, weil alles Wasser privat angeeignet werden sollte.

Es ist kein Wunder, daß besonders Frauen und Mädchen sich im Widerstand organisieren. Gibt es nicht genügend Wasser, so sind Frauen und Mädchen besonders betroffen. Sie müssen viel Zeit aufwenden, um Wasser zu holen. Schockierende Bilder begleiten diesen Fakt: Frauen, die bis zu zwölf Stunden am Tag aufbringen müssen, Wasser zu holen. »Weil es weniger Wasser gibt, gibt es auch weniger Grünfutter und damit eine geringere Produktion von Milch wie Kuhfladen, die man als Brennstoff und Dünger verwendet. Weniger Kuhfladen bedeuten geringere landwirtschaftliche Erträge. Geringere Erträge beeinträchtigen die Qualität der Nahrung und die Ernährung der Frauen. Es besteht ein Teufelskreis aus Wasserproblemen und Umweltzerstörung, der die Gesundheit der Frauen beeinträchtigt. (...) Fehlender Zugang zu sauberem Wasser in ausreichenden Mengen und zu sanitären Einrichtungen trägt zu Krankheiten bei. (...) Die Folge ist, daß insbesondere Frauen und Mädchen sich um kranke Angehörige kümmern müssen. Das bedeutet wiederum: Unregelmäßiger Schulbesuch und schlechter Zugang zu Bildung. (...) Mit der Privatisierung der Versorgung nehmen die Probleme zu.« (Miloon Kothari: »Die Privatisierung der Menschenrechte«, in: Social Watch Deutschland, Report 2003, S. 32/33

Kulturelle Hegemonie

Der Zweite Weltkrieg war der Glücksfall für Coca-Cola. Hier begann der Siegeszug der braunen Brause. Die amerikanischen Soldaten tranken mehr als fünf Milliarden Flaschen Coca-Cola in diesem Krieg. Sie waren in allen Teilen der Welt stationiert. Die Brause folgte den Soldaten. Einer der Soldaten, Colonel Robert L. Scott, stationiert bei den Flying Tigers in China, schrieb: »Ich weiß nicht genau, was Demokratie bedeutet, aber bei unseren Gesprächen in China stellte sich heraus, daß wir für dieses amerikanische Mädchen (die Coca-Cola-Flasche) kämpften. Sie bedeutet für uns Amerika, Demokratie, Coca-Cola, Hamburger, saubere Betten und amerikanischen Lebenstil.« (Mark Pendergrast: Für Gott, Vaterland und Coca-Cola. Die unautorisierte Geschichte der Coca-Cola-Company)

Sieben in Algerien stationierte amerikanische Soldaten schrieben einen Brief an Coca-Cola: »Wenn uns irgend jemand fragt, wofür wir eigentlich kämpfen, sagt bestimmt die Hälfte von uns, für das Recht, wieder Coca Cola kaufen zu können.«1

Im jetzigen Irak-Krieg versorgte Coca-Cola alle US-amerikanischen Soldaten mit Sonnenbrillen.

Coca-Cola und McDonald’s sind die Protagonisten der Globalisierung. »Die globalen Konzerne wollen die Kommerzialisierung unserer Ernten, unseres Trinkwassers, unserer Atemluft und unserer Träume durchsetzen. (...) Die Länder des Nordens, die die sogenannte zivilisierte Welt bilden, horten Massenvernichtungswaffen und führen ihre neuen Kriege im Rahmen des sogenannten Krieges gegen den Terrorismus. (...) ðEmpireÐ bedeutet die obszöne Akkumulation von Macht, die permanent wachsende Distanz zwischen den Entscheidungsträgern und denen, die die Folgen dieser Entscheidung tragen müssen.« (Arundhati Roy: Rede in Porto Alegre, in: Le Monde diplomatique, März 2003, S. 15)

Armut und Reichtum

Einige dieser Folgen sind:

Kinderarbeit: 250 Millionen Kinder weltweit sind zur Arbeit gezwungen, zwölf Millionen schuften für die Herstellung billiger Exportware, werden sexuell ausgebeutet und versklavt.

Versklavung: Die Gesamtzahl der versklavten Menschen heute wird auf 100 Millionen Menschen geschätzt. Zur Hochzeit der Sklavenhaltergesellschaften in den letzten drei Jahrhunderten gab es nie mehr als zwölf Millionen versklavte Menschen.

Wirtschaftsmächte: Unter den hundert größten Wirtschaftsmächten der Welt sind heute 48 Länder und 52 Konzerne. Diese 52 Konzerne haben soviel Umsatz, daß sie den vieler Länder überschreiten. Unter diesen 52 sind Daimler/Chrysler, Volkswagen und die Deutsche Bank.

Konzerne: Der reichste Konzern der Welt ist General Motors, die zehn ersten wichtigsten Marken sind US-Konzerne, angeführt von Coca-Cola, Microsoft, Disney und McDonald’s.

Jedes Jahr fallen 200 Millionen Menschen mehr unter die absolute Armutsgrenze, haben also weniger als einen Dollar am Tag zur Verfügung. In Nigeria leben über 40 Prozent, in Ruanda, Papua-Neuguinea und dem Irak mehr als 30 Prozent der Bevölkerung unterhalb dieser Armutsgrenze. 50000 Menschen sterben täglich an Unterernährung, darunter sind 35000 bis 40000 Kinder. 53,7 Prozent der Weltbevölkerung, alle Menschen in China, Südasien und den Ländern Subsahara zusammen, verfügen über 6,1 Prozent des Welteinkommens. 15 Prozent der Weltbevölkerung, alle reichen Länder, verfügen über 78,3 Prozent des Welteinkommens. (Chossudowsky: Global Brutal. Frankfurt 2002, S. 45)

Die Auslandsschulden der Länder der zweiten und dritten Welt haben sich seit 1980 vervierfacht. Sie stiegen seit 1980 von 658 Milliarden Dollar auf 2 465 Milliarden Dollar im Jahre 1998 und dürften heute bei 3000 Milliarden Dollar liegen. 475 Milliardäre der Welt besitzen genau soviel wie die ärmeren 50 Prozent der Menschheit. In den USA besitzt ein Prozent der Haushalte 40 Prozent des nationalen Gesamtvermögens. Die Reallöhne sind weltweit in den letzten 25 Jahren um zehn Prozent gesunken.

'''Kulturelle Hegemonie'''

Die kulturelle Hegemonie soll durchgesetzt werden. Dieser Begriff stammt von Antonio Gramsci und bedeutet: »Wenn man die Köpfe der Menschen besetzen kann, werden ihre Herzen und Hände folgen«. (Susan George: Kölner Rundbrief gegen Konzernherrschaft, Nr. 1, S. 5) Sie ist so weit fortgeschritten, daß wir überall auf der Welt die gleichen in US-amerikanischen Filmstudios entstandenen Filme sehen, die Seifenoper »Dallas« flimmerte in nahezu allen Ländern der Erde in die Wohnungen, »Disneyland« ist ein Weltreich, Popstars werden zu globalen Autoritätsfiguren. »Satelliten, Kabel, Walkmans, Videorekorder, CD’s und andere Wunderwerke der Elektronik sind die Arterien, durch die die modernen Unterhaltungskonzerne die Weltkultur gleichmachen.« (Barnet/Cavanagh in »Schwarzbuch Globalisierung«, Erlangen 2002, S. 253)

Globalisierung von oben

Saatgut: »Seit Tausenden von Jahren haben Bauern nach der Ernte ihr Saatgut aufgehoben, um es im nächsten Jahr wieder auszusäen. Der US Konzern Monsanto hat ein Saatgut entwickelt, das sterile Nachkommen hat, sich selbst vernichtet. Dieses Saatgut nennt man Selbstmord-Samen, und es bedeutet, daß die Bauern jedes Jahr neues Saatgut kaufen müssen.« (Maria Mies, Globalisierung von unten. Der neue Kampf gegen die wirtschaftliche Ungleichheit. Hamburg 2001, S. 91)

Freihandelszonen: In weltweit über 800 Freihandelszonen schuften Millionen Menschen, vor allem Frauen, für die multinationalen Konzerne. Die Arbeitszeit beträgt zwischen zwölf und 16 Stunden, die Löhne betragen ein bis vier Dollar am Tag, die Arbeitsbedingungen sind unbeschreiblich.

Diese »Globalisierung von oben« bedeutet die absolute Freiheit der multinationalen Konzerne, in allen Ländern der Welt zu tun, was sie wollen. Der Verwaltungspräsident Barnewick der Asea-Brown-Bovery-Gruppe, einer der größten Multis der Welt, definierte Globalisierung folgendermaßen: »Ich würde Globalisierung als die Freiheit für meine Gruppe von Unternehmen definieren, zu investieren, wo und wann sie will, zu produzieren, was sie will, zu kaufen und verkaufen, wo sie will, und die möglichst geringsten Restriktionen zu unterstützen, die aus Arbeitsgesetzen oder anderen sozialen Übereinkünften resultieren.« (Maria Mies in: »Eine andere Welt ist möglich, Dokumentation Attac-Kongreß«, VSA, 2002, S. 108)

1 Weitere Informationen siehe in den hervorragend recherchierten Büchern von Siegfried Pater: Zuckerwasser. Vom Coca-Cola-Imperium, Bonn 2002, und derselbe: Zum Beispiel McDonald’s. Lamuv, 2000

Unter der neuen Weltordnung bestimmen die Militärplaner des Außenministeriums, des Pentagons und der CIA die Außenpolitik der USA. Sie unterhalten auch Kontakte zu Vertretern des IWF, der Weltbank und der Welthandelsorganisation (WTO). Die internationale Finanzbürokratie in Washington wiederum, verantwortlich für die mörderischen Wirtschaftsreformen, die sie der zweiten und dritten Welt sowie den meisten Ländern des ehemaligen Ostblocks aufzwingt, pflegt enge Beziehungen zum Finanzestablishment der Wall Street.« (Michel Chossudowsky: Global brutal, Frankfurt 2002)

Die Wall Street war übrigens in der Zeit, in der die USA eine Sklavenhaltergesellschaft war, der Sklavenmarkt, die Mauer, an der die Sklaven physisch angekettet waren. Heute ist nahezu die ganze Welt an diese Mauer gekettet. Die Mächte hinter diesem System sind die globalen Banken und Finanzorganisationen, der militärisch-industrielle Komplex, die Öl- und Energiegiganten, die Biotech-Konzerne sowie mächtige Medien- und Kommunikationsunternehmen mit ihren gefälschten Nachrichten und offenkundigen Verzerrungen der Weltereignisse.

Zur Zeit gibt es in über 30 Ländern Kriegs- und Nachkriegssituationen. Ich arbeite seit 42 Jahren in der internationalen Frauen- und Friedensbewegung, war in mehreren Kriegs- und Krisengebieten, habe Widerstandsaktionen und Hilfe insbesondere für vom Krieg betroffene Frauen und Kinder mit organisiert.

Bei dieser Arbeit haben wir festgestellt, daß 80 bis 90 Prozent der in den heutigen Kriegen betroffenen Menschen Frauen und Kinder sind. Die Mehrheit von Frauen und Kindern ist heute in unmittelbarer Gefahr, durch direkte Gewalt, durch Waffengewalt in Kriegs- und Krisengebieten, durch strukturelle Gewalt der Ökonomie, Hunger und Umweltzerstörung, durch staatlich legitimierte Gewalt bedroht oder umgebracht zu werden.

Als Friedensarbeiterinnen sind wir keine vorgeblich objektiven Berichterstatterinnen, die aus dem sicheren Abstand der Theorie, des Geldes oder der Nachrichten über Kriege berichten. Im Verlaufe unserer Arbeit haben die Kriege jede Abstraktion für uns verloren. Dadurch, daß wir in die Kriegsgebiete gegangen sind, haben sie Namen und Gesichter bekommen.

Wie oft kamen der befürchtete Anruf oder die E-Mail am Tag oder in der Nacht: Isabels Mann ist durch eine Autobombe im Washingtoner Exil durch den chilenischen Geheimdienst mit Unterstützung der CIA getötet worden. Anna arbeitet beim Komitee der Mütter der Verschwundenen in El Salvador. Ihre vierjährige Tochter wird nach unserer gemeinsamen Reise durch Europa, um über Salvador aufzuklären, absichtlich von einem Militär-LKW angefahren und schwer verletzt. Laura vom gleichen Komitee wird nach unserer Reise von den Todesschwadronen geholt, vergewaltigt und gefoltert.

Maria mußte endgültig aus Tschetschenien fliehen. Das Haus von Monicas Eltern in Nordirland ist von einer Bombe getroffen worden. Carmen wurde von sechs Soldaten vergewaltigt, sie haben ihr eine Brust abgeschnitten und sie aus dem Militärbus auf die Straße geworfen, in der Annahme, sie sei tot. Ein zufällig vorbeikommender Taxifahrer fand sie, brachte sie ins Krankenhaus, so wurde sie gerettet. Lara hat die Vergewaltigung in Bosnien nicht verkraftet, ist wie versteinert, hat sich jetzt der kroatischen Armee angeschlossen. Gloria, die von der UNO ausgezeichnete Bürgermeisterin des Friedens, wird in Kolumbien durch einen General öffentlich bedroht, ihr Leben ist gefährdet. Sumaya erzählt, daß sie in den letzten drei Monaten auf 76 Beerdigungen in Palästina war, unter den Toten waren viele Jugendliche, Freunde ihres Sohnes. Die Liste ist endlos lang.

Wir sind eingebunden ...

Wie sind wir in unserem Teil der Erde eingebunden in diese Entwicklungen? Wir sind eingebunden in den sogenannten Krieg gegen den Terrorismus, der in Wirklichkeit ein unverhüllter Krieg zur Aufrechterhaltung der ökonomischen Interessen eines kleinen Teils der Menschheit ist. Deutsche Soldaten agieren in verschiedenen Teilen der Erde in Kriegs- und Krisengebieten.

Wir leben in einer Zeit großer Verunsicherung, hören in der Bundesrepublik jeden Tag von den Veränderungen. Es geht um die sogenannte Rentenreform, die für das Leben im Alter Unsicherheit bringt, die Beschneidung der medizinischen Versorgung, Arbeitszeitverlängerung und Arbeitsintensivierung, den Verkauf von kommunalem Eigentum an Konzerne, die zunehmende Polarisierung in Arme und Reiche. Den Riß, der durch die Gesellschaft geht, spüren wir sehr deutlich.

'''Mißbrauch der Sprache'''

Veränderungen drücken sich auch in Sprache aus. Ich sehe den Mißbrauch von Sprache durch diejenigen, die sich die Definitionsmacht für Begriffe nehmen und sie in ihr Gegenteil verkehren. Außenminister Joseph Fischer definiert Krieg. Er sagt: »Krieg ist die realpolitische pazifistische Konsequenz«. Krieg wird umdefiniert zum Frieden. Humanität wird in den neuen Kriegen zur humanitären Intervention. Pazifismus ist nicht mehr Pazifismus, sondern Drückebergerei, sagt Erhard Eppler.

Liberalität wird zum Neoliberalismus, Demokratie bedeutet neoliberaler Kapitalismus, Freiheit wird zu Besatzung. »Worte wie Bevollmächtigung und Friedenserhaltung jagen uns einen kalten Schauer über den Rücken.« (Arundhati Roy: Die Macht der Zivilgesellschaft in einer imperialen Zeit) Die Entwicklung der Grünen läßt sich in einem Satz von Antje Vollmer charakterisieren. Nach der Abstimmung zum Afghanistan-Einsatz sagte sie: »Mein Ja war eigentlich ein Nein!« 

Ein Staat, der soziale Gerechtigkeit für seine Bürger will, sei nicht mehr zeitgemäß, er wird umgewandelt in einen Staat, in den die Bestimmung der gerechten Ungleichheiten gehört, sagt die SPD. Der Begriff des demokratischen Sozialismus ist nicht mehr zeitgemäß, sagt Olaf Scholz. Mit diesem Begriff lasse sich kaum noch etwas anfangen. Einer der theoretischen Vordenker der heutigen SPD, Thomas Meyer, sagt: »Wir müssen uns von der antiquierten Bismarckschen Sozialgesetzgebung, die im Sozialstaatsgedanken ðfortwuchertÐ, verabschieden und die Umwandlung der Idee des demokratischen Sozialismus in eine soziale Demokratie der offenen Wirtschaft vollziehen.«

Soziale Gerechtigkeit ist ein durch die französische Revolution und die Arbeiterbewegung gleichsam geprägter Kampfbegriff. Ich werde ihn nicht aufgeben!

Das, was in den USA und Großbritannien bereits 1981 unter Ronald Reagan und Margaret Thatcher begann, die sogenannten Liberalisierung und Privatisierung, wird jetzt auch in den anderen Ländern der EU, vor allem aber in den Ländern und den Ländern des ehemaligen Ostblocks und jenen der dritten Welt beängstigende Realität.

Was können wir tun? Welche Möglichkeiten haben wir, in diese Prozesse einzugreifen?

Die wichtigste Frage in diesem Kontext heißt: Wer ist berechtigt, die Regeln der Wirtschafts- und Sozialordnung aufzustellen, die weltumspannend gelten? Ein exklusiver Club der Reichen und Superreichen? Oder diejenigen, die Millionen Ausgeschlossene vertreten und ihnen eine Stimme geben?

In Porto Alegre in Brasilien trafen sich im Januar 2003 und im indischen Mumbai im Januar 2004 jeweils etwa 100000 Menschen, die sich der konzerngesteuerten Globalisierung entgegenstellen.

Hier trifft sich eine Bewegung von vielen Menschen, welche die Bestimmung über ihre Lebensbedingungen in die eigene Hand nehmen, die ein Leben auf Gegenseitigkeit, Kooperation, Gleichwertigkeit, Achtung und Liebe zwischen Männern und Frauen, Kindern und Erwachsenen, Mensch und Natur und anderen Kulturen erreichen wollen.

Teil dieser Bewegung ist die Friedensbewegung. Am 15. Februar 2003 wurde eine Vision wahr: 15 bis 20 Millionen Menschen gingen weltweit auf die Straße und protestierten gegen den Krieg im Irak. Von Neuseeland bis Mexiko, von San Francisco bis Madrid. Diese Bewegung ist anders als die Friedensbewegung der achtziger Jahre. Ihre Fragen nach Zusammenhängen, nach Interessen, die diese Kriege bestimmen, sind klarer formuliert als je zuvor.

Die New York Times unterstützt den Kriegskurs der US-Regierung. Dennoch kam sie am 17. Februar 2003 zu der Einschätzung, daß es zwei »Supermächte« gebe: Die USA und die öffentliche Meinung der Welt. Präsident Bush finde sich nun Auge in Auge mit einer hartnäckigen Widersacherin wieder – mit einer weltweiten Antikriegsbewegung.

Eine handfeste Konsequenz aus dieser Erkenntnis war die Wahlniederlage der spanischen Konservativen bei den Parlamentswahlen im März 2004. Rund 95 Prozent der spanischen Bevölkerung waren gegen den Irak-Krieg. Die Regierung Aznar aber unterstützte den Kriegskurs der US-Regierung. Die öffentliche Meinung hat sie abgewählt. Die spanischen Soldaten kamen aus dem Irak-Krieg nach Hause.

Auch in den USA sammeln sich die Kriegs- und Globalisierungsgegner. Diplomaten verließen ihren Job, Abgeordnete führten scharfe Reden gegen den Krieg, 136 Städte erklärten sich zu »Cities for Peace«, die Move-on-Bewegung erreichte 1,3 Millionen Internetnutzer für die Gegeninformation der Friedensbewegung. Das New York Action Center organisierte den virtuellen Marsch auf Washington, legte die Leitungen des Weißen Hauses lahm, die Geschäftsleute für sensible Prioritäten schalteten Anzeigen gegen den Krieg im Wall Street Journal usw. Viele Gewerkschafter und Kirchenleute standen auf und beteiligten sich an Aktionen.

'''Gegenmachtbewegungen'''

In Italien streikten die Hafenarbeiter und weigerten sich, Schiffe mit Waffen für den Irak zu beladen. In Spanien gingen zehn Prozent der Bevölkerung auf die Straße. In Deutschland verließen Zehntausende Schüler ihre Schulen und protestierten.

Aus Kanada kommt die Initiative »Rooting out Evil«, das Böse mit der Wurzel ausrotten. Sie will Waffeninspekteure in die USA schicken. Die Bush-Regierung hat vier Kriterien aufgestellt, die einen Staat als gefährlich einstufen: Umfangreiche Lager an chemischen, biologischen oder nuklearen Waffen; Nichtbeachtung der UN-Resolutionen; Weigerung, internationale Verträge zu unterzeichnen und zu respektieren; Übernahme der Regierenden durch illegale Mittel. Alle vier Kriterien treffen auf die USA zu, eine Inspektion ihrer Waffenanlagen ist daher unumgänglich. Wir sollten uns dieser Initiative anschließen.

Eine Gruppe, die international in all diesen Zusammenhängen sehr aktiv geworden ist, ist ATTAC. Der Name steht für die französische Abkürzung »Action pour une taxe Tobin d’aide aux citoyens« (Aktion zugunsten der Tobin Steuer zur Hilfe an die Bevölkerung) oder auch: Eine Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der Bürger. ATTAC wurde 1998 in Frankreich gegründet. Sie hat über 55000 Mitglieder in 30 Ländern und ist ein gewichtiger Teil der Bewegung gegen die konzerngesteuerte Globalisierung. Ihre grundlegende Überzeugung ist: Die Wirtschaft muß den Menschen dienen und nicht umgekehrt. Politik muß sich an den Leitlinien von Gerechtigkeit, Demokratie und ökologisch verantwortbarer Entwicklung ausrichten.

ATTAC will ein breites gesellschaftliches Bündnis als Gegenmacht zu den entfesselten Kräften der Märkte bilden. Dabei geht es nicht um ein Zurück zum vermeintlich idyllischen Zustand vergangener Jahrzehnte. Alternativen sind nötig und möglich. Die Behauptung, Globalisierung in ihrer jetzt herrschenden, neoliberalen Form sei ein alternativloser Sachzwang, ist reine Ideologie. Die Vorstellung von ATTAC hält dem entgegen: Internationale Solidarität von unten. Eine andere Welt ist möglich.

Andere Formen des Widerstandes entwickeln sich auf nationaler, regionaler und örtlicher Ebene. Überall haben sich Gruppen gebildet, die sich gegen Privatisierung von öffentlichem Eigentum wehren, die Kampagne gegen das GATS (Allgemeines Abkommen über Handel mit Dienstleistungen) hat sich weltweit vernetzt. Die Bauernbewegung Via Campesina, die im Kontext der Globalisierungsbewegung entstand, ist heute in vielen Teilen der Erde verankert und wächst stündlich. In Indien ist die Bauernbewegung sehr stark. Sie organisiert ihren Widerstand gegen die Agroökonomie der Großkonzerne nach den Prinzipien Mahatma Gandhis. Der Begriff Wahrheitsbewegung, Satyagraha, den Gandhi für seine Bewegung gegen die britische Kolonialmacht wählte, haben die Bauern für ihren Kampf übernommen. Saatgut Satyagraha nennen sie sich. Gleichzeitig ist hier die Bewegung gegen die Staudämme zur größten Massenbewegung geworden.

Die Bauernbewegungen setzen sich für die Produktion gesunder Nahrung, gegen die Interessen der multinationalen Konzerne ein. In Frankreich hat die confederation paysanne mit ihrem Symbol Jose Bové und den spektakulären Aktionen gegen McDonald’s, gegen Gensaat u. a. Zeichen gesetzt.

Eine Aktion in diesem Kontext hat mich besonders beeindruckt: Die Entwicklung von Belo Horizonte, der viertgrößten Stadt in Brasilien. Dort ist es in einem 1993 begonnenen Prozeß gelungen, daß kein Kind und kein Mensch mehr Hunger leidet. Ein Fünftel der Kleinkinder waren unterernährt, viele Bewohner vegetierten am Rande der Armut.

Recht auf gesunde Ernährung

In dieser Stadt gehört das Recht auf gute Nahrung heute zum Bürgerstatus. Es ist ein Menschenrecht, daß man sich durch den Bürgerstatus erwirbt. Jedes Kind in den Elendsvierteln erhält vier von der Stadt finanzierte Mahlzeiten am Tag. Die Kalorienzufuhr hat sich verdoppelt. Alle Produkte kommen von ortsansässigen Produzenten bzw. von Bauern aus dem Umland. Überall gibt es Volksrestaurants, wo die Leute zum Niedrigpreis gutes Essen bekommen.

Die Grundentscheidung heißt: Auch wenn der Markt Menschen ausschließt, die zu arm sind, um Konsumenten zu sein, sind sie trotzdem Bürger. Die Ernährung der Menschen darf nicht durch Marktmechanismen gefährdet sein. Daß die Menschen gute Nahrungsmittel essen, auch wenn sie arm sind, hat nichts mit Wohltätigkeit oder mit Notprogrammen zur Ernährung Hungernder zu tun. Das Konzept der Nahrungssicherheit ist das Ergebnis eines größeren Blickwinkels, der in erster Linie den Bürger und nicht den Verbraucher in den Mittelpunkt rückt.

Der Wohltätigkeitsgedanke muß fallengelassen werden. Die bessere Konzeption ist die Befreiung aus der Wohltätigkeitsfalle. Die Pflicht der Regierung ist es, sich für eine Korrektur der Marktdefekte einzusetzen.

Es gibt eine Reihe von konkreten Umsetzungsschritten: Inzwischen gibt es 25 Verkaufsstätten, wo Bauern ihre guten Produkte für die Hälfte des normalen Preises verkaufen. Die Händler fahren dazu noch jedes Wochenende mit Obst und Gemüse in die armen Stadtviertel und verkaufen dort. Diese Bauern und Händler erhalten Land und Standorte für den Verkauf zu ganz geringen Preisen. Außerdem bekommen sie Abnahmegarantien. Durch die Aktion »Grüner Korb« sind 36 Biobauern direkt mit Krankenhäusern, Restaurants usw. vernetzt. Im Zusammenhang mit der städtischen Umweltbehörde und einem gemeinnützigen Verein sind vier Ökozentren entstanden. Sie züchten Saatgut und Setzlinge für städtische Projekte: Dutzende öffentlicher Grünanlagen und 40 Schulgärten informieren über umweltfreundliche Anbaumethoden. Es gibt Antiwerbekampagnen – viele Leute kommen vom Land und waren gewohnt, Gemüse und Obst zu essen. Unter dem Einfluß von Werbung sind sie auf ungesunde Nahrung umgestiegen. Dem arbeiten die Zentren entgegen.

Adriana Aranha ist die Initiatorin dieser Kampagne in Belo Horizonte. Sie sagt: »Ich wußte vom Hunger überall auf der Welt. Aber was ich nicht wußte, als ich hiermit anfing, und was mich so schockiert, ist, daß es so leicht ist, dem Hunger ein Ende zu bereiten.«

Kann man das Konzept von Belo Horizonte auf hiesige Verhältnisse übertragen? Die Stadt Oberhausen will Modellgesundheitsstadt werden. Wir wollen herausfinden, was zu einer Stadt gehört, in der wir das Gefühl haben, hier können wir gesund leben. Wir haben den Begriff O-Topia gewählt und werden die Menschen befragen: Welche Rechte wollen wir einfordern? Statt der Tafel, wo die Armen von den Abfällen leben, das Recht auf gesunde Ernährung für alle, das Recht auf Gesundheitsversorgung, auf menschenwürdigen Wohnraum, auf Arbeit, von der die Menschen leben können.

Die übergreifende Frage heißt: Was ist ein Leben in Würde?

Zusammenschließen ist notwendiger denn je. Bei den Montagsdemonstrationen und bei anderen Initiativen und Bewegungen. Das wird nicht von heute auf morgen erledigt sein.

Wir brauchen einen langen Atem, kluge und warmherzige Menschen. Eine von ihnen ist die indische Schriftstellerin und Aktivistin Arundhati Roy. In ihrer Rede beim Weltsozialforum 2003 in Porto Alegre antwortete sie auf die Frage, was wir tun können:

»Wir können zeigen, daß die Menschen dieser Welt nicht nur die Wahl zwischen einer bösartigen Micky Maus und wahnsinnigen Mullahs haben. Unsere Strategie darf nicht nur darin bestehen, das Empire bloßzustellen, wir müssen es regelrecht belagern, dafür sorgen, daß ihm die Luft ausgeht. Wir müssen es beschämen und verspotten. Mit unserer Kunst, mit unserer Musik, unserer Literatur, unserer Dickköpfigkeit und unserer Lebenslust, mit unserer Raffinesse und unserer Unermüdlichkeit – und nicht zuletzt damit, daß wir unsere eigenen Geschichten erzählen, Geschichten, die sich von denen unterscheiden, die man uns eintrichtern will. Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sie ist bereits im Entstehen. An stillen Tagen kann ich sie atmen hören.«

  • Ellen Diederich ist Friedensarbeiterin, Diplom-Pädagogin und Publizistin

Alles Globale hat lokale Wurzeln

Geseko von Lüpke im Gespräch mit der indischen Physikerin Dr. Vandana Shiva

Dr. Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises 1993, ist eine der wichtigsten Aktivistinnen im weltweiten Kampf gegen Globalisierung. Sie studierte Physik und arbeitete als Quantenphysikerin, bevor sie ihre Research Foundation for Science Technology and Ecology gründete. Mit verschiedenen von ihr mitbegründeten Massenbewegungen konzentrierte sich ihr Engagement besonders auf den Kampf gegen die Monopolisierung und gentechnische Manipulation des Saatgutes. In dem hier folgenden Gespräch liest sie den Globalisierern ebenso deutlich wie fundiert die Leviten, sieht aber in dem Prozess auch enorme Möglichkeiten, gerade weil das System schon sehr destabilisiert ist. Denn "die Wut darüber wächst, dass jede produktive Handlung irgendwo auf dem Planeten in das globale Wirtschaftssystem hineinpassen soll.³ Und dagegen protestieren ebenso global immer mehr empörte Menschen. Der einzige Weg aus dem Dilemma führe über weltweite lokale Lösungen, "weil es eigentlich überhaupt nichts gibt, was ausschließlich global wäre.³

Die folgende Abschrift wurde von der Redaktion gekürzt.

Vandana Shiva, wie lautet die Kritik am industriellen Wachstumssystem aus der Sicht der Dritten Welt?

Zuallererst sollte die westliche Welt anerkennen, wo ihr Reichtum herstammt und sich nicht länger selbst belügen. Aus der Sicht der ersten Welt ist ihr Reichtum das Produkt einer fast magischen Technologie und hoher Intelligenz. Für uns in der Dritten Welt ist der Reichtum des Westens die Folge der Kolonisierung, der Kontrolle über unsere Wirtschaft und der Sklaverei, bei der man die Bevölkerung eines halben Kontinents einfing, um sie auf Baumwollfeldern in Amerika arbeiten zu lassen. Das sind die Wurzeln dieses "magischen Erfolgs³. Wir zahlen heute noch die wirtschaftliche, menschliche,soziale, ökologische Zeche.

Welche wirtschaftliche Alternative schlagen Sie vor?

Der größte Fehler im westlichen Konzept sowohl des Wirtschaftens als auch in Wissenschaft und Technologie ist die Fragmentierung und Zersplitterung, bei der immer nur ein Teil des Gesamtbildes gesehen wird. Was von uns in Indien und von der gesamten globalisierungskritischen Bewegung heute abgelehnt wird, ist ein Wachstum, dass auf Zerstörung baut. Wir wollen ein Wachstum, bei dem man sich zuallererst einmal darüber klar wird, was es zerstört. Und wenn es dann ein wirkliches Wachstum sein soll, wird es so wenig wie möglich zerstören, weil es auf das baut, was existiert und nicht auf den Ruinen dessen, was einmal war.

Heißt das, unser westliches kulturelles Verständnis von Wachstum beruht auf einem Irrtum?

Es gibt zwei Ebenen der Definition des Wachstumsbegriffes. Und beide sind aus einem sehr patriarchalen Verständnis von Kapital entstanden. Zunächst einmal werden alle Tätigkeiten, die Menschen für ihre Selbstversorgung tun, vom Wachstumsbegriff ausgeschlossen. Das hat wesentlich zur Zerstörung sozialer Gemeinschaften beigetragen, denn es bedeutet, dass der größte Teil der außerordentlich produktiven Frauenarbeit einfach für unproduktiv erklärt wurde. [!!!] Das gleiche gilt für all die Kleinbauern, die frei von irgendwelchen staatlichen Fördermitteln und ohne große Unternehmen im Rücken Subsistenzwirtschaft betreiben sie tauchen in den Wachstumsstatistiken einfach nicht auf. Mit der Globalisierung ist eine Ebene entstanden, in der diese Sichtweise noch ausgeweitet wird. Denn nun will man uns glauben machen, dass Gesellschaften, deren Wirtschaftssysteme vorwiegend für die Bedürfnisse der eigenen Nation produzieren, nicht produktiv genug sind. Wachstum findet nach dieser Definition dann statt, wenn wir unsere Produkte auf dem internationalen Markt verkaufen und alles, was wir brauchen, aus anderen Nationen importieren. Damit wird letztlich das Gesetz des Marktes über das Gesetz des Lebens gestellt.

Welche Absicht steckt hinter dieser Mischung aus weltanschaulicher Fragmentierung und wirtschaftlicher Globalisierung, von der Sie sprechen?

Kontrolle! Die Absicht, alles zu kontrollieren, ist zugleich das, was am meisten zerstört. Das ist umso absurder, weil wirkliche Kontrolle völlig unmöglich ist. Man kann durch Manipulation keine Kontrolle erlangen. Die Ökologie hat uns lernen lassen, dass der einzige Weg zur Kontrolle über die Selbstkontrolle führt. Das heißt, dass die Gesellschaften in die Lage versetzt werden müssen, ihre Lebensbedingungen zu kontrollieren. Wenn man ihnen diese Möglichkeiten nimmt, verändert sich die ganze demokratische Struktur. Ein gutes Beispiel ist die Geburtenkontrolle: Da ist Selbstkontrolle und individuelle Entscheidungsfreiheit der einzige Weg. Aber sie ist nicht möglich, solange die Menschen nicht die freie Verfügungsgewalt über ihr Land und ihre Lebensbedingungen haben. Man kann den Menschen keine Selbstkontrolle über die Fortpflanzung geben, wenn man sie ihnen auf dem Gebiet ihrer lokalen Ökonomie und der Warenproduktion verweigert, denn was in einem Gesellschaftssystem reproduziert wird, sind ja nicht nur biologische Organismen, sondern soziale Strukturen, die ganze Gesellschaft wird reproduziert. Und wenn ein großer Teil einer Gesellschaft in unsicheren Verhältnissen lebt, dann entstehen automatisch alle möglichen demographischen Probleme. In den Ländern des Nordens haben wir zu wenig Kinder für die gesellschaftliche Produktion, in den Ländern des Südens zu viele. Gäbe es Sicherheit, würde sich das in der Mitte einpendeln. Deshalb bin ich mir ganz sicher, dass die bisherige Politik der Geburtenkontrolle zu nichts führt. All die Millionen Dollar, die man dafür ausgibt, werden in den Sand gesetzt werden, weil sie das zentrale Problem übersehen. Und das ist die Freiheit der Individuen, Gesellschaften und sozialen Gruppen, sich selbst zu organisieren.

Auf welchen Mythos baut das gegenwärtige System?

Ich glaube, der grundlegende Mythos ist immer der Schöpfungsmythos. Der Schöpfungsmythos, dem wir heute folgen, erkennt nicht an, dass Schöpfung eine Eigenschaft der Natur ist und dass sie sich im Rahmen einer viel größeren Ordnung als der menschlichen vollzieht. Er verneint letztlich auch, dass es die Frauen sind, die das Leben geben. Er hat zutiefst patriarchale Wurzeln und behauptet, dass es sich bei allen zerstörerischen Handlungen dieser patriarchalen Gesellschaft um kreative, schöpferische Akte handelt. Sei es die Bombardierung anderer Länder, das Versprühen von Insektiziden, die Erfindung neuer Pestizide oder die Erschaffung neuer genmanipulierter Organismen, die letztlich die biologische Vielfalt gefährden. All diese zerstörerischen Akte werden als schöpferische Taten gefeiert. Das ist eine zutiefst partiarchale Verhaltensweise, die im sozialen Alltag in dieser Form kaum gelebt werden kann. Aber im Zusammenhang mit der Kontrolle über Geldströme und Kapital wird sie möglich. Deshalb geht sie Hand in Hand mit dem Kapitalismus. Der partiarchale Kapitalismus ist aus meiner Sicht der grundlegende Mythos der Gegenwart. Mit seiner Hilfe wird nicht nur die Natur kontrolliert, sondern auch das weibliche Geschlecht und der menschliche Geist.

Wenn Sie von der Kontrolle durch einen patriarchalen Kapitalismus reden, klingt das nach einem durch und durch kolonialistischen Prinzip. Haben wir den Kolonialismus noch nicht überwunden?

Der Kolonialismus ist alles andere als überwunden. Wir sind heute Zeugen einer neuen Kolonialisierung durch die Globalisierung. Nur die Begriffe haben sich geändert. Denn die Grundmuster der Dominanz westlicher Mächte über nichtwestliche Mächte sind die gleichen. Was hinzu kam, ist die Kolonisierung des Lebens selbst. Das konnte der alte Kolonialismus noch nicht, weil er noch nicht über die Technologie der modernen genetischen Manipulation des Lebens verfügte. Was damit heute kolonisiert wird, sind die inneren Räume aller Lebewesen der Menschen, der Tiere, der Pflanzen. Neben all den Methoden des alten Kolonialismus handelt es sich bei dieser neuen Form zusätzlich noch um die Kolonisierung der evolutionären Zukunft. Diese Kolonialisierung verwehrt uns Zukunft!

Auf welchen Ebenen muss der Wandel stattfinden?

Aus meiner Sicht geht es um die Auseinandersetzung mit drei Formen der Kolonisierung. Das ist zunächst die Kolonisierung der Natur, die zur ökologischen Krise geführt hat. Das ist zweitens die Kolonisierung der Frauen, die zum Geschlechterkrieg und der Unterdrückung der Frauen geführt hat. Und drittens geht es natürlich um die Überwindung der fortgesetzten Kolonisierung nicht-westlicher Kulturen, die zum "Dritte-Welt-Problem³ geführt haben. Diese drei Probleme können nur gemeinsam gelöst werden. Wir müssen begreifen, dass wir Teil einer größeren evolutionären Familie sind und keine privilegierte Spezies. Wenn wir aufhören, die Natur zu kolonisieren, beenden wir auch die ökologische Krise. Das gleiche gilt für die Kolonisierung der Frauen. Wenn Männer in Industriesystemen die Werte vorgeben und Frauen zum untergeordneten Geschlecht erklären, wird jede kreative Form weiblicher Produktivität und Selbstversorgung für unproduktiv erklärt. Dieses Muster wendet man dann genauso auf ländliche Gesellschaften an. Selbst wenn Frauen auf dem Land zwanzig Stunden am Tag arbeiten, wird ihre Leistung für die Gemeinschaft nicht ins Sozialprodukt einbezogen und gilt als unproduktiv, einfach weil sie nicht den Kriterien des Kapitals genügt. Und all das basiert auf den traditionellen Formen der Kolonialisierung über ganze Kulturen, Land, Bodenschätze und biologischen Ressourcen, die wir nach wie vor haben.

Diese Verbindung von feministischen und ökologischen Ansätzen hat Sie zu einer der wichtigsten Vertreterinnen des "Ökofeminismus³ gemacht. Was bedeutet das für Sie?

In der ökologischen Bewegung geht es darum, die Natur und ihre Rechte ernst zu nehmen und ihre Bedeutung nicht mehr länger daran zu bemessen, welchen finanziellen Wert sie für ein paar industrialisierte Männer hat. Diese Einsichten sind Teil meiner persönlichen Geschichte, sie sind die Basis dessen, was ich heute bin und tue. Deshalb nehme ich es auch sehr ernst, dass eine große Zahl ökologischer Aktivisten Frauen sind, während die Führungspositionen der Bewegung primär von Männern besetzt sind. Da stimmt etwas nicht, ebenso wie in der Frauenbewegung: Ein Feminismus, der nicht ökologisch ist, reicht mir genauso wenig wie eine Ökologie, die nicht radikal genug ist, die Strukturen der menschlichen Beziehungen zu verändern. Da muss beides Hand in Hand gehen.

Heißt das, das Engagement für den Wandel muss gleichermaßen auf der persönlichen wie der politisch-gesellschaftlichen Ebene erbracht werden?

Wir können nur erschaffen, was wir selber sind. Was in dieser globalen Widerstandsbewegung aber bereits zu erkennen ist, das ist ein ganz anderes Verständnis von Macht und Kraft. Die alte Definition vom Macht nenne ich patriarchale Macht. Das heißt nicht, dass jeder Mann sie in sich trägt, sondern dass sich die Gesellschaftsstruktur an einem bestimmten Männerbild orientiert hat, dessen zentrale Werte Überlegenheit und Dominanz sind und daraus das Recht ableitet, alle zu unterwerfen, die nicht aggressiv, zerstörerisch und dominierend sein wollen. Wir müssen den Begriff der Macht also kulturell neu definieren: Wirkliche Macht kommt von innen. Wirkliche Macht wendet sich gegen jede Form von Unterdrückung. Wirkliche Macht stärkt den anderen und stärkt einen selbst, anstatt auf die Vernichtung anderer zu bauen. Bäume entstehen aus Samen und erneuern sich selbst. Gras wächst jedes Jahr neu. Flüsse füllen sich immer wieder neu. Und der Wasserkreislauf funktioniert ohne jedes menschliche Zutun von allein. Diese enorme Aktivität ist die kreative Kraft der Natur. In Indien gilt es als das feminine Prinzip des Lebens. Wir finden es aber nicht nur irgendwo da draußen in der Natur. Denn die Natur ist nicht nur dort draußen, wir selbst sind auch Natur. Also findet es sich in Männern wie in Frauen. Es ist da, es entsteht nicht erst, indem wir es anerkennen. Aber eine Menge moderner Kulturen leugnen diese ursprüngliche kreative Kraft. Die Anerkennung dieses weiblichen kosmischen Prinzips ist gleich bedeutend mit der Anerkennung des Wunders des Lebensatems, der uns erst zu Menschen macht. Es macht uns dem Leben gegenüber demütig und lässt uns erkennen, dass wir nicht sein Meister sind.

Wie könnte die Vision einer Gesellschaft aussehen, die sich von einer patriarchalen Struktur abwendet und dem femininen Prinzip zuwendet?

Wenn das weibliche Prinzip wieder zum Tragen käme, würden wir zu einem neuen Verständnis von Wachstum kommen. Es würde den Wäldern die Möglichkeit geben, zu wachsen. Es würde die Rückkehr der biologische Vielfalt auf die Bauernhöfe ermöglichen. Es würde dafür sorgen, dass Selbstversorgung, Selbstvertrauen und Selbstbestimmung ganz oben auf der politischen Tagesordnung ständen. Und daraus würde ein reales Wachstum entstehen, denn mit der Natur würden auch die Menschen und Gesellschaften aufblühen. Das wäre etwas ganz anderes als diese völlig fiktiven Zahlenreihen in den Geschäftsberichten der multinationalen Konzerne, die heute täglich virtuelle drei Billionen US-Dollar durch die Welt bewegen.

Das heißt, alte Mythen und Traditionen wie die des femininen Prinzips "Shakti" können uns bei der Suche nach einer neuen Ethik durchausunterstützen?

Wir müssen das Rad der Ethik nicht neu erfinden. Wir müssen lediglich anerkennen, dass Menschlichkeit viele Gesichter und Geschichten hat und schon viel Gutes, Verantwortliches und Nachhaltiges hervorgebracht hat. Natürlich hat es auch viel Zerstörerisches und Gewalttätiges hervorgebracht. Aber es liegt an uns, zu entscheiden, welchen Teil dieses Erbes des menschlichen Geistes wir übernehmen wollen. Und die zweite Vorbedingung für eine neue Ethik besteht darin, dass ihre Theorie und Praxis sich Hand in Hand entwickeln müssen. Für mich liegt die Hoffnung in der Kontinuität des Lebens und seiner Prozesse. Und eben nicht in einem theoretischen Idealbild, das irgendwo da draußen im intellektuellen Raum ist und mich anzieht. Diese Lebensprozesse, die wir sehen und von denen wir ein Teil sind, verpflichten uns dazu, sie und ihren Reichtum zu verteidigen. In ihnen liegen alle Möglichkeiten, unseren persönlichen Handlungsspielraum zu vergrößern und positive Werte zu entwickeln: Werte des Teilens, des Gebens, der Pflege. Die westliche Zivilisation kann sich wandeln. Sie kann es schaffen, wenn sie als Ganzes ihren Sinn für Demut wiederentdeckt.

All diese Werte scheinen im Zeitalter der Globalisierung auf dem Rückzug zu sein ...

Im Prozess der Globalisierung liegen gleichzeitig aber enorme Möglichkeiten, gerade weil sie das System so enorm destabilisiert. Die Wut darüber, dass jede produktive Handlung irgendwo auf dem Planeten in das globale Wirtschaftssystem hereinpassen soll, um einen Wert zu bekommen, wächst. Denn diese Politik macht so viele Menschen überflüssig im Norden wie im Süden.

Deshalb müssen wir Wege finden, auf lokaler Ebene wieder die Kontrolle über unsere Entscheidungen und unser Wirtschaften zu gewinnen. Die lokale Kontrolle über Entscheidungsprozesse also die freie Entscheidung über Jobs, Lebensbedingungen und die natürlichen Ressourcen ist zum Imperativ für das Überleben geworden. Das ist längst kein Luxus mehr. Früher war es nur im Süden eine Frage des Überlebens. Deshalb haben die Menschen in der Dritten Welt ja im Kampf auch immer wieder ihr Leben aufs Spiel gesetzt.

Wenn in Indien gegen ein Staudammprojekt gekämpft wird, dann heißt es oft: Ich sterbe lieber, als dass ich diesen Staudamm zulasse. Als die Chipko-Bewegung die Rodungen im Himalaya stoppen wollte, haben die Frauen die Bäume umarmt und gesagt: Köpft mich, bevor ihr den Baum köpft. Hier also war es immer eine Frage des Überlebens. Mit der Globalisierung und der Deregulierung des Handels wird das aber ein globales Phänomen.

Welche Folgen hat die Deregulierung für die lokale Autonomie?

Die Deregulierung des Handels heißt eigentlich etwas sehr simples. Sie bedeutet einfach das Ende jeglicher Verantwortung einer Regierung oder eines Unternehmens, Sorge für ihre Leute zu tragen. Und es bedeutet das Ende der Kontrolle über die eigene Gesellschaft. Wenn große Teile der Gesellschaft in eine machtlose Position gedrängt werden, dann haben sie nur die Möglichkeit, ihre Lebensbedingungen nach ihren eigenen Maßstäben neu zu gestalten und dafür zu kämpfen. Sonst haben sie keine Chance.

Können denn aber lokale Lösungen globale Probleme lösen?

Der einzige Weg zur Lösung eines globalen Problems sind weltweite lokale Lösungen. Ich glaube, es gibt eigentlich überhaupt nichts, was ausschließlich global wäre. Alles Globale hat vielmehr lokale Wurzeln. Die globale Umweltverschmutzung entsteht im Lokalen. Und selbst die internationalen Manager, die den GATT-Vertrag und die Weltbank schufen, haben im Endeffekt alle Merkmale einer kleine lokalen Gruppe. Diese "Elite³ ist ein machtvoller Männerverein europäischer Herkunft. Wenn man sich das mal unter ethnologischen Kriterien ansieht, dann ist das ein sehr kleiner Stamm, der sich so verhält, als sei er der globale Stamm, der jeden anderen Stamm als lokal abwerten darf. Es wird Zeit, dass die Menschen begreifen, dass es sich bei diesen machtvollen Managern auch nur um eine kleine lokale Gruppe handelt, die nur im weltweiten Maßstab aktiv ist. Eine kleine Gruppe mit bürokratischer Mentalität, sehr begrenzten Interessen und Visionen, die gar nicht in der Lage sind, eine nachhaltige Zukunft für den Planeten und seine Lebewesen zu garantieren. Die Lösungen müssen deshalb notwendigerweise lokal sein.

Ist diese Regionalisierung primär in der so genannten "Dritten Welt" nötig oder ein globaler Imperativ fürs Überleben?

Sicherlich sind durch die Globalisierung besonders die ehemaligen Kolonialgebiete gefährdet, neu und noch tiefer kolonialisiert und abhängig zu werden. Aber heute sind wir soweit, dass auch die privilegierte westliche Welt ihre Zukunft und ihre kommenden Generationen gefährdet mit Arbeitslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und wenig Perspektiven für ein Leben jenseits von Geld und Profit. Damit ist ein Großteil der Menschen überflüssig und erkennt keinen Sinn in seinem Leben. Was also die erste Welt und da kann sie von der dritten Welt lernen dringend braucht, ist ein neues Denken: Es kann nicht länger darum gehen, darauf zu warten, dass die Konzerne Arbeitsplätze schaffen. Wir müssen vielmehr in Selbsthilfe und gegenseitiger Unterstützung eigenständig unsere sozialen Gemeinschaften wiederaufbauen und selbst für unseren Lebensunterhalt sorgen. Und dabei allen Gesetzen und Vereinbarungen widerstehen, mit denen die Konzerne heute versuchen, Selbsthilfe, Selbstversorgung und Kooperation für illegal zu erklären.

Welche Schritte sind dafür nötig?

Ich glaube ein wesentlicher Teil des Wandels kann erreicht werden, indem wir lernen, die Wirklichkeit anders wahrzunehmen. Wir bräuchten zum Beispiel lediglich lernen wahrzunehmen, dass wirkliches Wachstum eigentlich nur dort geschieht, wo Menschen aus Naturprodukten handfeste Produkte erschaffen wirkliche Dinge, Nahrungsmittel, gute Materialien, stabile Häuser. Und zwar in all der Vielfalt. Dann würden wir erkennen, dass die Menschen, die von unserem Wirtschaftssystem für "arm³ erklärt werden, in Wirklichkeit gar nicht arm sind. Und dann würden wir vielleicht damit aufhören, ihnen im Namen der "Entwicklung³ alle möglichen Dinge anzudrehen, die ihre Kultur zerstören und ihr Überleben in Frage stellen. Wir würden dann möglicherweise auch begreifen, dass tatsächlich drei Viertel der menschlichen Bevölkerung wirtschaftlich "wachsen³, während ein Viertel damit beschäftigt ist, sich selbst und den Rest zu zerstören. Und es könnte uns ermutigen zu erkennen, dass diese produktiven drei Viertel der Menschheit durchaus in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen und dass die eigentliche Herausforderung darin liegt, dass der zerstörerische Rest der Menschheit sich verändern muss. Diese Veränderung muss primär in den Ländern des Westens geschehen. Denn die Gehirne der Menschen im Westen sind es, die am stärksten und längsten kolonisiert wurden. Sie werden seit fünfhundert Jahren zu diesem

Verhalten erzogen, lernen es aus ihren Schulbüchern und erleben diese erhalten in ihrem Alltag. Deshalb sind es besonders die jungen Menschen der westlichen Welt, die in dem Mythos des patriarchalen Kapitalismus leben und ihn fortsetzen.

Muss das eine revolutionäre Veränderung sein, oder kann sie sich auch volutionär vollziehen?

Ich glaube, die Unterscheidung zwischen "evolutionär³ und "revolutionär³ ist as Ergebnis einer Spaltung im europäischen Denken. Revolution bedeutet immer drastischen, dramatischen und oft gewalttätigen Wandel, während Evolution für langsame Veränderungen in kleinen Schritten stand. Wenn es um die Geschwindigkeit des notwendigen Wandels geht, glaube ich nicht, dass wir uns einen langsamen, evolutionären Prozess leisten können. Es muss sich um eine radikale Transformation handeln. In diesem Sinn muss sie revolutionär ein. Wenn die Zerstörungen so revolutionär, so radikal und schnell sind, dann muss jede Eindämmung der Zerstörung ebenso schnell sein, sonst greift sie nicht. Wenn es aber um die Frage der Gewaltlosigkeit und der politischen Methoden geht, dann müssen sie einerseits sehr dramatisch und dringend sein, aber zugleich absolut friedlich und evolutionär, so dass es zu keiner direkten Gewalt gegen irgendeinen anderen Menschen kommt.

Sie haben lange als Quantenphysikerin in der Wissenschaft gearbeitet, bevor sie zur ökologischen Aktivistin wurden. Kann uns die neue Wissenschaft Konzepte an die Hand geben, die einen solchen Wandel möglich erscheinen lassen?

Einiges von dem, was ich meiner Karriere als Quantenphysikerin gelernt habe, kommt mir bei der Entwicklung eines neuen ökologischen Welt- und Menschenbilds sehr zugute. Denn die beiden Hauptbotschaften der Quantentheorie bestehen darin, dass die mechanistische Weltsicht einerseits falsch ist, weil die Welt nicht aus einander identischen Atomen zusammengesetzt ist und weil sie andererseits keine Erklärung anbieten kann für die nachweisbaren Zusammenhänge im Universum. Die fundamentalen Erkenntnisse der Quantentheorie sind auch die Grundannahmen der modernen Ökologie: Dass nämlich alle Dinge mit einander in Beziehung stehen und dass alles, was man dem Netz des Lebens antut, sich der Mensch letztlich selber antut. Deshalb war es für mich auch immer sehr einfach, zwischen den Denksystemen der Quantentheorie und der Ökologie zu wechseln. Wenn man von den gemeinsamen Prinzipien ausgeht, kann man die jeweiligen Details je nach Bedarf daraus entwickeln. Die meisten Wissenschaftler tun das nicht. Sie betreiben ihre Profession wie ein isoliertes Ritual des Macht- und Geldgewinns, sie sehen nur das Detail und eben nicht das größere Prinzip.

Brauchen wir das Verständnis dieser komplexen Theorien für den kulturellen Wandel?

Ich glaube, es ist absolut entscheidend, dass wir die mechanistische Sichtweise hinter uns lassen. Dafür brauchen wir aber nicht notwendigerweise die Quantentheorie. Wir müssen nur sensibler werden für die Welt, die uns tagtäglich umgibt. Wir müssen sehen, dass unsere bisherige reduktionistische Sichtweise der Fragmentierung, Zersplitterung eine ökologische Schweinerei und Zerstörung zur Folge hatte. Wenn uns diese Einsicht verunsichert, dann können wir auf die neuen Wissenschaften zurückgreifen, die uns genau das bestätigen und deutlich machen, nämlich dass wir nicht spinnen. Aber wenn wir genug Vertrauen in unsere Wahrnehmung und unseren gesunden Menschenverstand haben, dann brauchen wir die Absicherung durch die Quantentheorie oder neue Biologie überhaupt nicht.

Wo in diesem Prozess des kulturellen Wandels stehen wir heute?

Wir haben fünfhundert Jahre Kolonialismus hinter uns, in denen man an die Überlegenheit weißer Männer glaubte, damit Diebstahl und Gewalt legitimierte und alle anderen Rassen die Zeche zahlen ließ. Dann hatten wir ein halbes Jahrhundert "Entwicklungspolitik³, in denen uns die Länder des Westens Technik und Fortschritt versprachen und statt dessen eine Plastik- und Rohöl-Kultur brachten, die den Planeten zerstört. Ich glaube, heute stehen wir an der Schwelle zu einem neuen Denken, bei dem "Entwicklung³ nicht mehr länger verstanden wird als die Globalisierung von nicht nachhaltigen Produktionsmethoden und Konsummustern. Wir beginnen zu begreifen, dass wirkliches Wachstum pluralistisch ist: Es handelt sich um eine Interaktion einerseits zwischen unterschiedlichen Gesellschaften und andererseits zwischen Gesellschaften und der Natur auf der Basis gegenseitigen Respekts. Und dieser gegenseitige Respekt gilt sowohl der unterschiedlichen Spezies im Ökosystem als auch für die unterschiedlichen menschlichen Kulturen. Wenn wir von neuer Ethik, neuen Werten, neuen Weltbildern sprechen, dann berührt das auch die tiefste Ebenen im Menschen seine Religiosität.

Brauchen wir an der Basis des Wandels auch eine neue Spiritualität?

Wenn wir realisieren, dass es in der Natur und in uns so etwas gibt wie eine innere Selbstorganisation und eigene Entwicklungsdynamik, dann gewinnen wir die Fähigkeit, die Propaganda des Wirtschaftswachstums, die Regeln der Kontrolle durch Staat und Wirtschaft in Frage zu stellen und über die Dummheit der Werbestrategien, die unsere Hirne kolonisieren wollen, zu lachen. Und das ist dann tatsächlich auch eine "spirituelle Revolution³.

Denn was ist Spiritualität? Sie bezeichnet nichts anderes als unsere Fähigkeit, innere Ressourcen zu entwickeln und uns seelisch gegen alle Formen von Gewalt und Einschränkungen zu stärken, die sonst zu Apathie, Lähmung und Angst führen. Spiritualität war in vielen Gesellschaften immer schon ein Werkzeug, um das zu erreichen.

Plädoyer für Neubearbeitung

Ja was ist das für ein Artikel? Man sieht ihm leider an, dass hier zu viele ihren Senf und Sermon eingebracht haben. Viele Gedanken sind angefangen und nicht zu Ende geführt. Was sollen etwa die Spiegelstriche unter Kapital- und Warenverkehr? Viele Fakten und Zahlen sind ohne Beleg. Vieles ist allzu willkürlich herausgepickt von der illegalen Migration über die Krawatte bis zur Auffassung der NPD und dem Zitat. Bei der Kritik werden Fakten und Meinungen ineinadergemengt. Das liegt natürlich am Begriff der Globalisierung selbst, der viel zu schwammig ist und von allen Parteien als Kampfbegriff verwendet wird, hinter der die Akteure sich verschanzen, um selbst im Dunkeln zu bleiben. M.E. sollten sich ein paar Mutige und etwas Kundigere auf beiden Seiten des Grabens ein Herz fassen und den Artikel komplett neu verfassen und nicht nur Phänomene beschreiben, sondern Akteure der Globalisierung und ihre Interessen herausarbeiten. Als eine Basislektüre könnte vielleicht der "Atlas der Globalisierung", dienen, den ich auf die Literaturliste gesetzt habe. Er ist zwar auch nicht neutral (wer ist das schon?), nennt aber viele Fakten und Quellen und gibt genug Stoff für viele Wikipedia-Artikel, auf die man dann die Details verweisen könnte. Ich selbst fühle ich dazu allerdings derzeit nicht kompetent genug, Gerhard Roth, 8.1.2005

Was ist denn das für ein Artikel? Besonders Abschnitt 9 "aktuelle Kritik und Einschätzung" finde ich viel zu lang geraten! Die Kritik zu Coca-Cola z.B. steht schon auf der Coca-Cola-Seite, ebenso wie die Zusammensetzung. Und wo kann ich da die Globalisierung von Software unterbringen? -- Amanda

Hi, Amanda, offenbar hat sich seit Tagen niemand bequemt, das zurechtzurücken! Mach ich mal jetzt, aber damit Benutzer:Jomi nicht sauer wird, lege ich die "aktuelle Kritik" mal hier ab. Übrigens soll das keine inhaltliche Wertung sein, aber (unenzyklopädische) quasi-journalistische Beiträge gehören vielleicht eher in die Wikinews, sicher aber nicht hier rein!
Wegen der Software: Da ist wohl ein weiterer Absatz, evtl. vor der Kritik, sinnvoll.
Hier also jetzt der Textblock zwischengelagert. Gruß, marilyn.hanson 12:28, 7. Jan 2005 (CET)

Es werden eine ganze Menge Zahlen genannt, die aber nicht belegt werden. Gerade die empirische Globalisierungsforschung (Hirst/Thompson, Zürn, Beck, Beisheim ...) hat immer wieder gezeigt, dass man statistisch Globalisierung hervorragend belegen als auch widerlegen kann. Man sollte darauf also entweder deutlich(er) hinweisen, die Quellen zeigen oder mehrere Zahlen nebeneinander stellen. Wenn ich in den nächsten Tagen Zeit habe, kann ich mich einmal daran machen. Möglicherweise aber auch klarer darstellen, inwiefern Globalisierung als gesellschaftliche Semantik zu verstehen ist, die versucht, die gegenwärtige Weltlage in einen - notwendig reduzierenden - Begriff fasst. --Furukama 20:52, 13. Feb 2005 (CET)

Vorschlag zur Neugliederung Ich finde der Kapital- und Warenverkehr sollte nach den Beteiligten weiter untergliedert werden, damit hätte man dann eine Basis um den Artikel systematisch auszubauen. Die jetzigen 2 Zeilen sind da doch etwas lächerlich wenig  :

Kapital- und Warenverkehr

  • Einfluß der Industriestaaten Deutschland braucht eine globale Weltwirtschaft um die hier produzierten spezialisierten hochqualitativen Waren auf einem großen ungesättigten Markt absetzen zu können. So beträgt der Exportanteil des deutschen Maschinenbaus 70%. Im Gegenzug wollen die Länder in die diese Waren exportiert werden dann auch Ihre Waren bei uns absetzen können (notwendiges Handelsgleichgewicht s. Magisches Viereck). Einschränkungen der staatlichen Handlungsfähigkeit durch Firmenabwanderung bei zu hohen Steuern und andererseits Begrenzung der Staatsverschuldung. Begrenzte Möglichkeiten der Politik für unliebsame aber vielleicht notwendige Veränderungen (Rentenkürzungen).
  • Einfluß der Schwellenländer Chancen auf Anschluß an die Weltwirtschaft und relativen Wohlstand durch relativ niedrige Löhne bei relativ niedrigen Lebenskosten. Andererseits drastischer Niedergang von nicht wettbewerbsfähigen Unternehmen.
  • Einfluß der Entwicklungländer Durch politische Instabilität und schlechte Infrastruktur ist selbst bei niedrigsten Löhne eine Produktionsverlagerung in diese Länder nicht wirtschaftlich lohnend. Somit erfolgt eine Abgrenzung von der Globalisierung und weitere Rückständigkeit. Zudem wird durch Einfuhrzölle der Industriestaaten und Förderung der dortigen Bauern ein Export von landwirtschaftlichen Produkten weitestgehend unterbunden, was zu weiterer Verarmung führt.
  • Macht von überstaatlichen Organisationen (z. B. EG, Weltbank, ...) Handelsgleichgewicht, Zoll, Handelabkommen, Entwicklung von Großwirtschaftszonen
  • Rolle von produzierenden Unternehmen Inwieweit sind diese zur Arbeitsplätze Verlagerung gezwungen, um die Existenz der Firma zu sichern? Wann handeln diese Firmen nur aus Profitdenken? Wann sind Aktiengesellschaften zum reinen Profitdenken verpflichtet? Was passiert wenn durch lokale Entscheidungen von Firmen sich in der Summe globale Parameter ändern (durch die profitabel Arbeitsstättenverlagerung vieler Firmen steigen in Deutschland die Arbeitslosenversicherungsabgaben und die Verbrauchermärkte schrumpfen. Welche Firmen und Branchen sind machtlos der Globalisierung ausgeliefert (Speditionsbetriebe).
  • Einfluß von Banken und Finanzwesens Diese gelten dankt moderner EDV als die Hauptbeschleuniger der Globalisierung, denn es lassen sich Milliarden Beträge innerhalb von Sekunden über den Globus verschieben. Andererseits stehen sie selbst unter einem globalen Wettbewerbsdruck der sie zu Geldanlagen mit den höchsten Profitchancen ohne Rücksicht auf soziale Folgen zwingt. Die eigentliche Macht haben somit die die das Geld haben, ihnen steht es frei Ihre Finanzmittel auch sozial- und umweltverträglich bei etwas geringeren Zinsen z.B. bei der Gemeinschaftsbank anzulegen.
  • Macht und Verantwortung von Verbrauchern Kauf von Fair trade-Produkten oder Geiz ist geil-Mentalität. Bevorzugung von im eigenen Land produzierten Produkten um mit eigenem Verhalten die eigene Wirtschaft zu stärken.
  • Auswirkungen auf die Umwelt Durch Produktionsverlagerung in Länder mit den niedrigsten Umweltstandards. Überproduktion von Waren ohne extenzielle Bedeutung, in z.T. minderer Qualität (Schnäppchen), aus Billiglohnländern verschwendet die Resourcen der Erde.
  • regionale Ausbildungen der Globalisierung Die EU-Osterweiterung läßt eine Arbeitsplatzverlagerung in die Länder mit den niedrigsten Produktionskosten befürchten. Andererseits besteht von Deutschland aus ein Kapitalfluß in die Länder mit niedrigeren Steuern (Schweiz, Österreich...). In anderen Regionen laufen ebenfalls Entwicklungen zu Freihandelssräumen: so in Nordamerika die NAFTA, in Südamerika den Mercosur und in Asien den ASEAN.

Diese ist vielleicht eine Diskussionsgrundlage die gerne erweitert und geändert werden kann. Vielleicht währe auch eine Rubrik Geschichte und eine Rubrik Zukunftsperspektiven nicht schlecht. Kolossos 14:40, 17. Mär 2005 (CET)

Kritische Anmerkung eines "undogmatischen Linken": Ich stimme zu, daß vieles wirr und nicht zu Ende gedacht ist. Zitat: "... sollten sich ein paar Mutige und etwas Kundigere auf beiden Seiten des Grabens ein Herz fassen und den Artikel komplett neu verfassen und nicht nur Phänomene beschreiben, sondern Akteure der Globalisierung und ihre Interessen herausarbeiten ..." Bei diesem Thema gibt es keine neutrale Stellung. Entweder sehen wir die kapitalistischen Interessen, oder wir begreifen den Hintergrund nicht. Begriffe wie "Einfluss der Industrienationen" verschleiert die Tatsache, daß handfeste Profitinteressen hinter der Globalisierung stehen. Viele Menschen und Medienvertreter sind der Meinung, dass wir heute in einer Informationsgesellschaft leben, sprich in einer (ökonomisch gesehen) nachkapitalistischen Welt. Das ist sicher nicht der Fall. Es gibt keine neutrale Interpretation der Entwicklungen. Ich muss Stellung beziehen, auf welcher Seite (des Grabens, der Macht) ich stehe!

Kritik an Artikel - Absatz

Bezogen auf den folgenden Absatz moechte ich einwenig Kritik aeussern:

"Die Globalisierungskritik von rechten/nationalistischen Gruppierungen wie z.B. der NPD richtet sich gegen die zunehmende Angleichung der Kulturen und gegen die abnehmende Bedeutung der Nationalstaaten. Die Vielfalt der Völker und Kulturen wird als ein positives Gut betrachtet, welches durch Globalisierung verloren zu gehen droht. Nationalisten wenden sich daher insbesondere gegen die im Zuge der Globalisierung erfolgende Völkerwanderung und Völkervermischung."

Das klingt so als ob die Vielfalt der Kulturen normalerweise nicht unbedingt als positives Gut betrachtet wird und das sozusagen eine Besonderheit im rechten Weltbild waere. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Gerade Gruppierungen wie die NPD verachten doch andere Kulturen als minderwertig und wollen diese durch die jeweils eigene weltweit ersetzt sehen. Das Problem das solche Gruppen mit der Globalisierung haben ist nicht die Vernichtung anderer Kulturen sondern die drohende Vernichtung oder Veränderung der eigenen. Wobei diese Gruppen natürlich eine ganz spezielle und bornierte Auffassung von Kultur haben die mit Staat, Nation, Sprache und einer Vielzahl höchst zweifelhafter Ideale belastet wird. -- Morni

Hallo, na dann Sei mutig!--~ ---

Gibt es einen Beleg/Quelle für den Satz

Die Firma NESTLE kauft zur Zeit Quellen in Südamerika auf, wodurch der armen Landbevölkerung kein freies Wasser mehr zur Verfügung steht. Wasserentnahme aus Quellen und Bächen wird zum Diebstahl ?

"Wasserentnahme aus Quellen und Bächen wird zum Diebstahl." bleibt eine wertung. ob diese wertung richtig ist, wer diese wertung mit welchen hintergedanken vielleicht unrichtig finden könnte, spielt keine rolle! eine rechtliche grundlage für die äußerung wird es nicht geben, auch wenn die kiste von der moralischen warte anders aussieht. der artikel ist ohnehin schon tendenziös genug. wie die (noch zu belegende) privatisierung des wassers zu werten ist, bleibt besser den lesern überlassen. --Sebastian 19:33, 7. Dez 2002 (CET)


Ich habe fuer die Kritik einen Absatz angelegt und die eher definitorischen Absaetze nach vorn verschoben (zuerst erklaeren, dann ggf. kritisieren). MH 19:35, 24. Sep 2003 (CEST)


Der Artikel ist sehr schwach. Die Einleitung ist schwammig und salopp formuliert. Es müssten deutlicher die verschiedenen Ebenen betrachtet werden die einem Globalisierungsprozess unterliegen (Ökonomisch/Kulturell/Kommunikationstechnisch usw.). Die Literaturliste ist absolut tendenziös, sämtliche Literaturangaben verweisen auf linke, oder Antiglobalisierungsliteratur. Ausserdem müsste solch ein Thema viel umfangreicher bearbeitet werden. Vielleicht werde ich mich da ran trauen,viel schlechter kanns nicht werden. Benutzer:Richardfabi

Wikipedia:Sei mutig beim Ändern der Seiten ;-) --Elian 00:10, 13. Okt 2003 (CEST)

Auch ich meine, dass dieser Artikel sehr wenig informativ ist. Statt ihn aber quantitativ aufzublähen sollte angesichts der Mächtigkeit der vom Begriff gemeinten Sachverhalte eher ein sinnvolle Aufteilung ins Auge gefasst werden. Also z.B. Globalisierung (Medien), Globalisierung (Dienstleistungen). Garantiert wird jeder einzelne umfangreich genug. Und das ganze endlich informativer, aufschlussreicher. Ob allerdings "Richardfabi" nicht eher verschlimmbessert, muss nach seiner gehässigen politischen Stellungnahme oben sehr bezweifelt werden. Literaturlisten sind KEIN polit.Kampfplatz. Temistokles 19:27, 9. Mai 2004 (CEST)


Auch eine kleine Frage: sollte man neben illegaler Migration nicht auf die allgemeine Zunahme von Wanderungsbewegungen verweisen (zu denen auch der Brain Drain, etc.) gehören. Schließlich beschränkt sich der entsprechende Effekt in der Globalisierung nicht nur auf die vermeintliche "Überfremdung" reicher Gesellschaften durch illegale, ärmere Zuwanderer. --chigliak 15:08, 4. Juli 2004 (CEST)

Nachtrag zum Thema "Literaturlisten als politischer Kampfplatz": Ich habe das Buch des MLPD-Vorsitzenden Stefan Engel zumindest mal als parteinahe Quelle kenntlich gemacht. Hoffentlich hatte das schon mal jemand in der Hand, mir ist die MLPD bisher jedenfalls nicht durch wissenschaftlich überzeugende Arbeiten aufgefallen...

Das aktuelle Buch des MLPD-Gründers und permanenten Vorsitzenden Stefan Engel ist im MLPD-Verlag erschienen und wird praktisch nur von der MLPD und angegliederten Organisationen vertrieben. Diese Partei ist völlig isoliert und wird von niemandem außer sich selbst als Teil der globalisierungskritischen Bewegung angesehen. Als objektive, wissenschaftliche Analyse geht das Buch sowieso nicht durch. Sowas gehört nicht in die Literaturliste. Die Rhetorik der stalinistisch-maoistischen MLPD kann man niemandem empfehlen. Ich nehme diesen Eintrag jetzt raus. --Thüringer 16:32, 20. Okt 2004 (CEST)
So sehr ich auch die MLPD für lächerlich und daneben halte: Eine Erwähnung in einer Literaturliste kann keineswegs mit Verweis auf Isoliertheit oder Argumentationsschemata verwehrt werden. Ich denke, Lieteraturlisten sind für selbst-denkende Menschen geschaffen: NPOV heißt doch nicht, dass nur die meinetwegen sogar Mainstream-Meinungen, die uns gefallen, erwähnt werden dürfen. Einschränkungskriterien sollten folgende sein: Menschenfeindlichkeit, Intoleranz sind Ausschluskriterien. Heißt: Keine rechtsradikale Lietratur. Diese Kriterien passen aber nicht, wenn jemand lediglich eine etwas abseitige Meinung vertritt (Soll nicht meinen, dass "Linksradikale" geschützt sind, aber sie sind halt auch nur auszuschließen, wenn sie intolerant etc. sind.) Ich kenne dieses Buch nicht, finde aber, dass man sich das entfernen nochmal überlegen sollte. Grüße, Root axs 17:26, 20. Okt 2004 (CEST)
Ich habe das Buch nicht rausgenommen, weil ich es für zu linksextrem halte. Die MLPD betreibt bekanntermaßen einen Führerkult um Stefan Engel, und das Buch ist eher eine Devotionalie als Stoff zum Selberdenken. Wer MLPD-Devotionalien sucht, findet sie auf der MLPD-Homepage. Dort findet man auch reichlich Interoleranz so ziemlich allen und allem gegenüber. Dieses Buch hat keinerlei Relevanz über diese Partei hinaus. Hier sollte nur empfohlen werden, was mehr als eine isolierte Gruppe interessieren könnte, oder? --Thüringer 02:16, 21. Okt 2004 (CEST)
Ich habe einige Literaturtips eingefügt, die parteiunabhängig (aber nicht neutral, das ist wissenschaft selten...) sind und meines Wissens nach auch breiter rezipiert werden, besonders das von Altvater ist ein Standardwerk.--Nachtwächter 00:09, 5. Jan 2005 (CET)

Stolper-Samuelson-Theorem

Lieber Stern, du hast folgendes eingefügt:

Auch werden in Anlehnung an das Stolper-Samuelson-Theorem Lohnsenkungen in reicheren Ländern befürchtet. Dies widerspricht jedoch der Beobachtung, dass in der Realität die Löhne kapitalreicher Länder in den letzten Jahrzehnten stark anstiegen. Hier spielte offenbar der technische Fortschritt eine Rolle. Auch lassen sich Dienstleistungen nicht global handeln. Lohndumping ist dort somit kaum zu befürchten.
  1. In der Praxis sinken die Löhne seit den 90er Jahren real (Inflation) aber - u.a. auch wegen der Arbeitszeitverlängerung.
  2. Gerade im Dienstleistungbereich werden z.B. die billigen Arbeitskräfte in die Erste Welt exportiert um da z.B. Kinder zu hüten.--Ot 06:48, 6. Dez 2004 (CET)
stimmt.--^°^ 13:47, 7. Dez 2004 (CET)
Klar. Habe entsprechenden "Kritik"-Abschnitt in diesem Sinne erweitert. -- marilyn.hanson 16:57, 9. Dez 2004 (CET)
Danke!--Ot 08:12, 10. Dez 2004 (CET)

Lob und Tadel

Ich möchte mal alle loben, die hier mit viel Idealismus an diesen Artikel rangehen. Eins muss ich aber auch loswerden: Viele Eurer Beobachtungen, etwa Ausbeutungen und Lohndumping, haben sehr viel komplexere Ursachen, als viele im Artikel vermuten. Ich kann jedem raten, der sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte (und vor allem dazu etwas schreiben möchte!), sich vorher mit den grundlegenden Ideen der Volkswirtschaftslehre auseinanderzusetzen. Was bringt der beste Idealismus, wenn es an den richtigen Antworten mangelt, obwohl die Forschung sie längst hat. Ein Tipp hierzu: Einfach mal bei Amazon & Co. den Begriff "Volkswirtschaftslehre" eingeben! Da findet ihr viele Grundlagen-Bücher, die teilweise sehr anschaulich geschrieben sind. Ein VWL-Buch sollte meines Erachtens jeder politisch Interessierte mal durchgelesen haben, ob man nun jede Theorie nachvollziehen möchte oder nicht. Aber durch das Lesen solcher Bücher lernt man mehr, als man vorher glaubt! Für die "Linken" unter Euch: Seht das als Chance, den Feind kennenzulernen! Stern !? 17:40, 9. Jan 2005 (CET)

Zu der Einsicht, dass etwa Ausbeutungen und Lohndumping sehr viel komplexere Ursachen haben, als viele im Artikel vermuten, sollte gehören, dass die Reduktion auf eine volkswirtschaftliche Sichtweise der Komplexität dieses Thema auch nicht ausreichend gerecht wird. Eine Folge des ökonomistischen Ansatzes ist zum Beispiel, dass terroristische Reaktionen als Überraschungen empfunden werden, als ob sie irgenwie nicht in die Realität gehörten. --Götz 21:33, 15. Feb 2005 (CET)
Die Volkswirtschaftslehre ist genau die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit dem ökonomischen Phänomen "Globalisierung" befasst. Du hast zwar Recht, dass die Volkswirtschaftslehre sich nicht primär mit Terrorismus befasst, aber dafür sind vermutlich Politikwissenschaftler zuständig. Jedoch erklären sie mit ihren Theorien eben keine Zinseffekte und ökonomische Auswirkungen des Handels etc. Ich gebe Dir also Recht, wenn Du sagst, dass eine ökonomische Betrachtung für das Gesamtphänomen "Globalisierung" nicht ausreichend ist, wenn man beispielsweise die kulturellen Auswirkungen der Globalisierung erklären will. Stern !? 23:14, 15. Feb 2005 (CET)
Da die Volkswirtschaftslehre ein Teil des Systems Wirtschaft ist, betrachtet sie sich selbst. Schon aus diesem Grund muss eine Beobachtung der Globalisierung eine Beobachtung der Volkswirtschaftslehre mit einschließen.
Nebenbei: Eine Volkswirtschaftslehre, die Rechtsbruch (darin ist Terrorismus ein kleines, aber sehr konzentriert wirkendes Element) nicht als wesentlichen Bestandteil des globalen Wirtschaftens sieht, versteht die reale Volkswirtschaft nicht, und die reale Globalwirtschaft schon überhaupt nicht. Konkret bedeutet das zum Beispiel in Deutschland, dass die Bauwirtschaft nicht nach den Regeln funktioniert, an die Volkswirtschaftler glauben. Volkswirtschaftler erklären hier als Abweichung, was für das Marktgeschehen die Regel ist. Noch weniger werden Volkswirtschaftler als solche China begreifen können. Die Volkswirtschaftslehre könnte eine Wissenschaft sein, die Volkswirtschaften beobachtet, aber da nicht direkt Profit erwirtschaftende und der Wachstumsglaubensfestigung dienende Wissenschaften - sagen wir mal - jetzt ziemlich schwächeln, kann die Volkswirtschaftslehre (mit ihren den von Gläubigen betriebenen Religionswissenschaften ähnlichen Problemen) heute wenig beobachtend helfen, sondern muss selbst Gegenstand der Beobachtung sein. --Götz 23:40, 15. Feb 2005 (CET)

Vereinheitlichung der Kulturen - rechtsextrem?

"Die Globalisierungskritik von rechtsextremen Gruppierungen hingegen wie z.B. der NPD wendet sich gegen die zunehmende Vereinheitlichung der Kulturen und gegen die abnehmende Bedeutung der Nationalstaaten (und somit von Nationalismus)"

Finde ich problematisch, diese Form von Globalisierungskritik mit "rechtsextrem" gleichzusetzen. Außer Frage steht, dass NPD & Konsorten sich ähnliches Gedankengut zu nutze machen, um einen nationalen Isolationismus zu predigen und Ausländer als Sündenböcke heranzuziehen. Vom ethnologischen Standpunkt aus, ist die Dominanz westlicher Gesellschaftsform, Produkten, Sprache, Kultur, usw. sicher alles andere als "rechtsextrem". Ich kenne nur keine Theorien/Standpunkte, welche die Sorge um die kulturelle Vielfältigkeit der Weltbevölkerung besser zum Ausdruck bringen, als mir dies möglich ist. Für Hinweise wäre ich sehr verbunden. --Polarlys 14:14, 9. Mär 2005 (CET)

Ein bescheidener und eher spontaner Gedanke zur ethnologischen Betrachtung: Auch wenn sich der Mensch global zusehends aus seinem unmittelbaren Bezug zur Natur bzw. jeweiligen lokalen Umwelt herauslöst sollten wir doch bedenken, dass mit Sicherheit -in Zeiträumen von Äonen betrachtet- die Evolution an uns nicht haltmacht, sondern irgendwann über uns hinweg schreitet. Regionale Besonderheiten stehen zu lassen wie sie sind, und nicht den global einheitlichen Phänotyp anzustreben oder durchzusetzen, würde von weitsichtigem Respekt vor der Schöpfung zeugen. Was über so lange Zeiten in diversifizierter kultureller, linguistischer, ja auch genetischer Sicht etc nebeneinander und entsprechend mit jeweils autonomer Werthaltigkeit gewachsen ist, begründet jede Sorge um den Schutz einer vielgestaltigen Weltbefölkerung und entzieht sich einer ideologisch verbrämten Politisierung, oder? bin ich hier schon ein Benutzer? nicnic 18:00, 11. März 2005

Eure (Polarlys und Nicnic) Sorge um die ethnische Vielfältigkeit entzieht sich nicht einer "ideologisch verbrämten Politisierung". Besonders dass was nicnic ausgeführt hat entspricht ziemlich haargenau dem "neurechten" Konzept des Ethnopluralismus, den auch die schlaueren Leute bei der NPD so vertreten. IMHO ist das auch keine Instrumentalisierung seitens der extremen Rechten, sondern passt schon ganz gut zusammen. Polarlys, du hast nach Theorien gefragt, die die Sorge um kulturelle Vielfältigkeit zum Ausdruck bringen. Da kann ich weiterhelfen: Der schon erwähnte Ethnopluralismus, vertreten z.B von Alain de Benoist. Schau's dir einfach mal an.--griesgram 13:13, 14. Mär 2005 (CET)
Vielen Dank für den Hinweis :-) Was den Artikel angeht: Wunderbar, er deckt die Sichtweise auf eine Theorie ab und macht es sich dabei denkbar einfach, gerade was die Kritik angeht. Man bezieht sich immer auf das Konstrukt eines Staates (3. Reich, Südafrika, USA), in *dessen* Interesse die Theorie zwangsläufig und offensichtlich vertreten wird. Der Bezug, die unabdingbare Fixierung auf ein Stück Boden ("eigenschaftsprägend" im Sinne der Vertreter?) macht den Protektionismus im eigenen Interesse deutlich.
Problem: Handelt man der Darstellung, welche ja wohl als "falsch" angesehen wird, zuwider, landet man erst beim Imperialismus (ebenfalls "falsch") und dann beim Genozid bzw. anderen Verhältnissen, in denen Teile der Bevölkerung als "minderwertig" gelten und entsprechen behandelt werden. Löscht ein Buschvolk das andere aus, so ist das wohl "stammesgeschichtliche Entwicklung" o.ä., verdrängt aber die westliche Kultur aufgrund ihrer Dominanz ihr deutlich unterlegenere Zivilisationen, so würde dies anders gewertet werden.
Ich bin u.a. in Grönland mit entwurzelten Ureinwohnern in Kontakt gekommen - schade zu hören, dass meine Vorstellungen der bewussten Abgrenzung von Kulturen aufgrund der absehbaren Vernichtung der schwächeren der beiden, wohl "rechts" und "rassistisch" ist.
Noch etwas zum Artikel Ethnopluralismus: Die Blüte der griech. Philosophie in Küstenregionen ausschließlich mit kulturellem Austausch erklären zu wollen, ist wohl etwas naiv, da wirtschaftliche und demographische Faktoren dabei völlig außer Acht gelassen werden. Aber es passt ins Weltbild.--Polarlys 01:05, 15. Mär 2005 (CET)
Nomen est omen, Griesgram. Wer überall Feinde sieht hat nicht viel zu lachen. Wird Deine Laune wahrscheinlich auch nicht aufhellen, daß viele Sozialisten und CGT-Mitglieder in Frankreich sich einen starken, sozial eingreifenden Nationalstaat wünschen. Von der FN unterwandert? Oder zu doof? Und zu wem gehörst Du? Zu den dümmeren Leuten bei der MLPD?? --Die lachende Mehrheit, 00:17, 25.08.2005 MESZ

Vorteile der Globalisierung

Wenn es schon einen so großen Artikel zur Kritik gibt, da sollte auch ein Absatz zu den Vorteilen nicht fehlen:

Die Globalisierung beschleunigt die technische Entwicklung. So setzen sich bessere und günstigere Produkte schneller gegenüber schwachen lokal produzierten Produkten durch, was für den Käufer von Vorteil ist. Somit kann der Käufer seinen Lebenskomfort besser oder mit einem geringen materiellen Aufwand decken. Treibende Kraft der Weltwirtschaft ist die Bedürfnissbefriedigung der Menschen.

Durch größere Absatzmärkte sind hohe Entwicklungskosten auf eine größere Stückzahl aufzuteilen, somit sinken weiter die Kosten.

Global agierende Unternehmen sind unabhängiger von lokalen Marktschwankung was letztendlich auch für die Sicherheit von Arbeitsplätzen von Vorteil ist.

Diese Liste darf gerne erweitert werden.Kolossos 15:11, 16. Mär 2005 (CET)

Klar doch. Handel schafft Vorteile. Das wissen wir seit den komparativen Kostenvorteilen von David Ricardo. Konkurrenz belebt das Geschäft, das wissen wir seit Adam Smith. Auch sinken die Kosten und damit die Preise. Globalisierung kann zahlreiche Vorteile haben. Die Armut in der Welt und auch der Hunger ist in den letzten Jahzehnten drastisch zurückgegangen, zumindest prozentual an der Weltbevölkerung gerechnet. Da hat natürlich der Freihandel auch etwas mit zu tun. Hinzu kommt ein Kulturaustausch, wenn man von ökonomischen Effekten mal absehen will. Die Menschen lernen voneinander, Krieg gehen zurück. Stern !? 15:19, 16. Mär 2005 (CET)
Ich finde, es sähe extrem albern aus, einen eigenen Absatz zu "Vorteilen der Globalisierung" einzubauen. Bei Kommunismus gibts auch keinen "Vorteile des Kommunismus"-Abschnitts. Die ökonomischen "Vorteile" können ja an geeigneter Stelle eingebaut werden, im Idealfall gekennzeichnet durch "Befürworter der Globalisierung weisen darauf hin...", oder von mir aus "die meisten Ökonomen heben hervor...". Die nicht-materiellen Vorteile wie Kulturaustausch etc. sind im Kulturabschnitt doch schon breit gewürdigt, oder? Zur Krieg&Frieden-Frage: Ich hab den Eindruck, dass der "Kalte Krieg" friedlicher war als die Epoche nach dem "Ende der Geschichte", dass jetzt aber ein subjektiver Eindruck, absolute Zahlen (body count) hab ich nicht. Halte aber das "Völkerverständigungs"-Argument für nicht sehr schlüssig, es gibt schließlich gute Gründe(eigentlich bezweifelt das niemand) den Islamismus als antimoderne Massenbewegung zu sehen,also auch als gegen die Globalisierung und ihren Kulturaustausch gerichtet.--griesgram 15:36, 16. Mär 2005 (CET)
Wäre es nicht gerecht, wenn es einen Abschnitt "Kritik" gibt, auch einen Abschnitt über Vorteile einzubauen? Man könnte ja "Kritik" in "Contra" umbenennen und den neuen Abschnitt dann "Pro" und ein Dachabschnitt drübersetzen. Stern !? 15:41, 16. Mär 2005 (CET)
Ich fänd's einfach stilistisch unschön. Sonst sieht es aus wie 'n Diskussionspapier oder ein Deutschaufsatz.Besser fänd ich, die Argumente der Befürworter in die eigentliche Beschreibung einzuarbeiten, gekennzeichnet wie oben beschrieben, einzuarbeiten. Das wird in allen anderen kontroversen Artikel wie Burschenschaft, Anthroposophie, Kommunismus, Neoliberalismus auch so gehandhabt.--griesgram 16:21, 16. Mär 2005 (CET)
Ich fände es auch sinnvoller, die ökonomischen Effekte, die Kolossos und Stern beschreiben, in einen entsprechenden Abschnitt einzubauen (den es im Moment noch gar nicht gibt), kulturelle Aspekte unter Kultur etc. Zu den Kriegen: Laut Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung - AKUF sank die Zahl der Kriege von 55 im Jahr 1992, dem höchsten Stand seit Ende des Zweiten Weltkriegs überhaupt, auf 26 im Jahr 2003. --Sava 09:07, 17. Mär 2005 (CET)
Was mich teilweise wirklich geärgert hat, war, dass Fakten, z. B. in den Artikeln Hunger und Armut entfernt wurden, weil sie manchen nicht ins Bild passten. Da gibt es Erkenntnisse, die uns alle freuen lassen müsste und man hat sie entfernt. Ich habe besseres zu tun, um für einzelne Abschnitte zu kämpfen, aber warum dürfen die Leser nicht die Wahrheit erfahren: dass die Armut und dass Hunger in der Welt sich in den letzten Jahrzehnten verringerten? Ich finde es gut, dass Sava hier Zahlen zu den Anzahlen der Kriege liefern konnte. Schade, dass man meine gut recherchierten Zahlen in den genannten Artikeln entfernt hatte. Da werden dann die Zahlen so verdreht, dass es wieder ganz schlecht aussieht, indem man z. B. in Hunger die Zahlen aus 1990 bis 1999 rauspickt (wo der Hunger relativ nur um 1 Prozent rückging) und solche Zahlen in den Vordergrund gestellt. Man verschweigt aber, dass die Azahl der Armen sich trotz verdoppelter Bevölkerungszahlen seit 1950 von damals 1,2 Milliarden auf 650 Millionen im Jahr 2004 reduziert hat. Auch wächst die Wirtschaft in den Entwicklungsländern überproporzional stark. Warum werden diese doch sehr aussagekräftigen Zahlen verschwiegen? Weil sie Freihandel stützen würden? Wir halten die Leser mit Drehereien für dumm und verlieren unsere Glaubwürdigkeit. Stern !? 09:26, 17. Mär 2005 (CET)
Ich finde die "Pro-Argumente" wenig stichhaltig. Niemand kann verleugnen, dass Freihandel nach Adam Smith in vergangenen Jahrhunderten der vernünftige Ausgang aus Protektionismus, Zollgrenzen etc. war. Man muss sich aber auch die damaligen Möglichkeiten vor Augen führen, die Beschränkungen der Mobilität (das "nicht-globale"). All das, was du schreibst, mag den Verbraucher "freuen", zumindest so lang er noch Kaufkraft genug besitzt, diese Konsum-Bedürfnisse zu stillen. Denn: Es gibt keine Leistung, kein Produkt, die nicht irgendwo billiger zu haben sind als anderswo. Gerade das Gefälle zwischen Produktion an Niedriglohnstandort (über dessen Charakter wir mal nicht reden) und Verkauf unter enormer Wertsteigerung in Hochlohnland, ist doch das fragwürdige. Die Freihandelslehre ist nicht mehr zeitgemäß, auch wenn es bequem erscheint, die "Natürlichkeit" (...) der Märkte mit ihr zu begründen.
Was Armut betrifft: Ich empfinde diese Angaben sehr relativ. Wenn man Menschen aus ihrem gewohnten Lebensumfeld, geprägt von Selbstversorgung, in eine pseudo-marktwirtschaftliche Gesellschaft reisst, so kann man dann am Ende vielleicht sagen, dass sie pro Tag eine gewisse Menge Geldes zur Verfügung haben und damit nicht mehr die Definition von "Armut" erfüllen, gleichzeitig aber gravierende Abhängigkeitsverhältnisse bestehen, Leistungen konsumiert werden müssen, also sich materielle Zwänge auftun, die die wirkliche Armut eher noch verschärfen. Nebenbei fallen traditionelle Wege der Selbstversorgung weg. Es ist eine merkwürdige Arroganz unserer Zeit/Gesellschaft, "Armut" für andere zu definieren, nur mit Blick auf das Pro-Kopf-Einkommen und unter völliger Vernachlässigung regionaler Umstände. Geistige Armut? --Polarlys 09:57, 17. Mär 2005 (CET)


@grisgram: Der Iraq-bodycount [1] steht übrigens im Moment bei ca. 18000.
Die friedensschaffende Wirkung der Globalisierung sehe ich statt in der Völkerverständigung eher darin, das länderübergreifende Unternehmen wohl kaum kriegstreibend tätig werden wenn sie dadurch Ihre Auslandsinvestitionen gefährden. Im Nahen Osten überwiegt leider die Bedeutung des Öls.
Ich fände es eigentlich ganz gut Vor- und Nachteile übersichtlich und gleichberechtigt aufzuführen. Die Kultur würde ich dabei außen vorlassen. Albern ist eher ein Artikel aus dem nicht erkennbar ist warum selbst eine Rot-Grüne-Regierung die Globalisierung nicht abbremst. In der jetzigen Kritik werden auch nicht immer wie von grisgram gewünscht Tatsachen als Meinungen von Globalisierungskritiker zitiert. Bei einer Einteilung in pro und contra währe dieser Satzbau auch nicht nötig, sondern auch so von Leser gut als 2 Seiten einer Medailie zu unterscheiden. Zumal es ökonomische Fakten und keine Meinungen sind. Vielleicht ist die Behandlung dieses Themas als Diskussionspapier nicht vermeidbar, da die Diskussion noch lange nicht abgeschlossen ist. Es sollte jedoch wenn schon nicht NPOV so doch die Argumente beider Seiten zu finden sein.
Wenn ich die Vorteile in die von mir oben vorgeschlagene Neugliederung packe, befürchte ich das dann auch Globalisierungsgegner dort auch ihre berechtigten Argumente sehen wollen und wir alles doppelt haben. Eine Vermengung der Vorteile in die Kritik erscheint mit eher chaotisch.
@stern Danke für die Mitarbeit. (Versuch aber bitte nicht noch Konfliktstoff aus anderen Artikel wie Hunger und Armut mit in diesen schon schwierigen Artikel zubringen.) Vielleicht kannst du dein Wissen noch so Wikifizieren das ich es direkt in den Abschnitt übernehmen kann. Weitere eingebaute Verweise auf Wirtschaftswissenschaft und -geschichte sind vielleicht auch hilfreich. Statistiken lassen sich immer im eigenen Interesse interpretieren und sind deshalb vielleicht weniger hilfreich.
@Polarlys : (Wir arbeiten ja noch an den Argumenten.) Es ist wohl unbestreitbar, daß ein VW-Arbeiter in der Slowakei für sein Land überdurchschnittlich viel verdient, ohne das man Ihn dafür aus der Urgesellschaft (Selbstversorgung) herausgerissen hätte. Zudem wird durch seine Leistung und den damit verbundenen Export seine Währung gestützt (Export-Import Gleichgewicht). Dadurch erhält auch ein slowakischer Bauer für sein Geld, Produkte zu Weltmarktpreisen (Öl, Computer ) günstiger. Somit führt ein Arbeitsplatzabbau in Deutschland zu einer Senkung der Arbeitslosenzahlen in Ländern wie der Slowakei und damit zu einer höheren Stabilität dort. Auch zeigen die Erfolge des deutschen Maschinenbaus und der Automobilindustrie das deine Meinung das jedes Produkt woanders besser und billiger zu produzieren ist nicht die ganze Wahrheit darstellt. Desweiteren soll in der Wikipedia doch jeder Leser selbst entscheiden wie zutreffen für Ihn ein bestimmtes Argument ist.
Wer aber behauptet noch nie in irgend einer Weise von der Globalisierung profitiert zu haben der schaue bitte ob alle Teile seines Computer ein "Made in Germany" tragen. Und ob auch alle Textilien in Deutschland zu dem von Ihm bezahlten Preis produzierbar gewesen währen. Kolossos 15:00, 17. Mär 2005 (CET)
Lass uns hier sachlich bleiben. Wenn auf dem Computer ein "Made in China" steht, dann nur, weil offenbar die Kosten zur Produktion in Deutschland höher waren als anderswo. Dass dies an den hohen Löhnen und insbesondere den Lohnnebenkosten liegt ist denke ich allen klar. Nun zu sagen, dass es schlecht ist, einen preiswerteren Computer zu kaufen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Wir alle haben mehr in der Tasche, wenn wir durch ausländische Produkte sparen. Du solltest Dich wirklich mal mit den komparativen Kostenvorteilen befassen. Handel, auch im Zuge der Globalisierung, wird nie schlecht für die inländische Volkswirtschaft sein. Das Problem in Deutschland sind 5 Millionen Arbeitslose. Die entstehen, aus zwei Gründen: Es gibt keinen Niedriglohnsektor, den es eben in China gibt, stattdessen wird dieser Sektor durch Arbeitsersatzleistungen und Quasimindestlöhne verhindert. Das kostet und verteuert Arbeit, da es ja Arbeitsersatzleistungen gegenfinanziert werden müssen und daher Steuern erhöht werden müssen. Da es die anderswo so nicht gibt, weil man dort den Niedriglohnsektor zulässt, gehen die großen Unternehmen eben dorthin. Denen muss man Honig ums Maul schmieren. Es ist also nicht klug zu behaupten, man dürfe in Deutschland keinen Niedriglohnsektor einführen, da man dadurch Arbeit in Deutschland nicht mehr bezahlbar macht. Täglich gehen über 1000 Arbeitsplätze ins Ausland verloren. Natürlich ist die Globalisierung daran nicht Schuld, sondern die fehlende Flexibilität Deutschlands. Würde man hier die Spielregeln der Globalisierung verstehen und es so machen wie Schweden oder Österreich, so würde es keine 5 Jahre dauern und die Arbeitslosigkeit wäre stark gesunken. Ich fürchte nur, dass weder CDU noch SPD dem Bundespräsidenten mit seiner sehr guten Analyse der Situation folgen werden. Der Mann ist Volkswirt und hat enorme Ahnung. Ich bin erstaunt. Nun darf man aber eines nicht übersehen: der weitaus größte Teil der Arbeitsplätze in Deutschland wird von mittelständischen Unternehmen ausgemacht. Globalisierungskritiker haben sicher Recht, wenn sie Sweatshops in Indonesien anprangern. Nur: Diese werden von Großunternehmen gefordert, nicht von Mittelständlern. Wenn man aber den Kündigungsschutz fordert, Pausenräume ab 11 Mitarbeitern als verpflichtend festschreibt, wenn man Mittelständler überproporzional belastet, dann werden die Mittelständler eingehen und Arbeitsplätze verschwinden. Es ist eine Illusion in einem Dienstleistungsland wie Deutschland allein auf Unternehmen wie VW oder Opel zu vertrauen. Nein, die Mittelständler schaffen fast alle Jobs. Die muss man daher berücksichtigen. Wenn Arbeitsintensive Jobs ins Ausland wandern, etwa beim Computerzusammenschrauben, dann nur, weil Arbeit hier zu teuer ist. Aber: wie haben ein tolles Ausbildungssystem. Die Leute hier können mehr als Computerzusammenschrauben. Wir sind eben kein arbeitsintensives Land, sondern ein Dienstleistungsland. Das ist so. Dort müssen die Jobs entstehen, nämlich im Mittelstand. Globalisierungskritiker kritisieren häufig einseitig Unternehmen und stellen sie als böses Übel dar. Dass Unternehmer aber mehr leisten und ein enormes persönliches Risiko mit einem kleinen 5-Mann-Betrieb aufnehmen, übersehen viele. Ob also fordernde Bürger mehr für das Land leisten, wenn sie an ihren Rentenansprüchen und Arbeitsersatzleistungen zu kleben, selbst wenn die Wirtschaftssituation es eigentlich fordert, dass sie auch mal als Gärtner und Putzfrau für einen niedrigeren Lohn arbeiten als ihre Eltern, dann frage ich mich, ob es anständig ist, einseitig Unternehmer zu kritisieren. Stern !? 15:18, 17. Mär 2005 (CET)

@stern: Eigentlich trifft sich doch mein Satz mit den China-Computer ganz gut mit deiner Meinung (In der Rolle des Kunden treffen uns die Vorteile der Glob., die Nachteile mit der Arbeitslosenzahl treffen uns aber auch). Dieser Satz war auch eher für Leute gedacht die sich gegen einen pro-Abschnitt aussprechen. Schön das du dir mal Luft zur politischen Situation gemacht hast (da treffen sich unsere Meinungen eigentlich auch), allerdings bringt uns das dem Schreiben des Artikel kaum näher. Vielleich schaust du noch mal in meinen Gliederungsvorschlag ganz oben unter Pläd. für Neubearbeitung. Ich denke der kooperative Kostenvorteil ist mir mittler Weile klar, nur ob eine Rechnung von 1800 noch heute bei transkontinentalen Konzernen seine volle Gültigkeit hat? Vielleicht gibt es neuere Erkenntnisse. Achso vielleicht fallen uns auch noch bessere Ideen ein als einfach nur Lohnkürzung für einige zu fordern, da gibt es auch noch Invationsbeschleunigung, Bürokratieabbau, bessere Bildung .... Aber auch das gehört dann nicht in den Artikel. Kolossos 18:30, 17. Mär 2005 (CET)

  • ich nehme meinen Beitrag zurück. er war wenig hilfreich.

chigliak 22:54, 18. Mär 2005 (CET)

Nun, interessant ist ja, dass die Investitionen in Deutschland zunahmen, die Arbeitslosenzahlen nur aufgrund statistischer Umstellungen nicht zunahmen und letztlich Anlässe zur Freude gegeben sind anhand neuerlicher Versuche, das Wirtschaftsgefüge zu reformieren. Ricardo ist nur ein Rechenbeispiel. Das sollte man nicht aus dem Auge verlieren. Aber richtig ist es auch heute. Nur weil sich in einer globalisierten Welt die Dinge beschleunigen, werden sie ja nicht falsch. Wir müssen nach wie vor die Lohnnebenkosten weiter senken, Subventionen und Steuern verringern und wir müssen uns auf Personen- statt auf Kapitalgesellschaften, auf mittlere statt auf Großunternehmen stürzen und schon wird es dem Land auch besser gehen. Ich bin sehr zuversichtlich, nicht nur, weil es dem Land ohnehin gut geht. Wem von Euch es schlecht geht, weil er keinen Job hat, weil er durchs soziale Netz fällt kann sich ja hier nochmal zu Wort melden. Die meisten aber werden sagen: so schlecht wie viele es behaupten geht es mir doch eigentlich doch auch nicht. Nur wenige werden sich daher melden. Die Studierenden bekommen Geld von Eltern oder wenn diese nix haben vom Bafög, Arbeitslose bekommen Geld vom Staat. Gibts das im Sudan? Viel ist Psychologie. Wahr aber ist, dass die Deutschen zu wenig Kinder bekommen. Das hat wenig mit Globalisierung zu tun, wird uns aber ebenso den Kopf kosten können wie die fehlende Reform des Föderalismus. Da sehe ich das Hauptproblem. Wenn das nun wieder scheitern sollte, dann würde auch ich mir langsam ernsthafte Sorgen machen. Der Kanzler verspricht Gespräche nach Ostern. Daher bin ich zuversichtlich. Hartz IV zwingt die Leute, mehr Eigeninitiative zu zeigen. Wer also einen kleine Laden eröffnet, verdient meinen Respekt. Wer sagt, ich hole mir einen Kredit, schaffe Stellen und eröffne eine Webagentur, eine Schneiderei, einen Kiosk. Er schafft evtl. 2, 3 neue Stellen. Wer sich aber zurücklehnt und meint, es müsste alles so bleiben wie bislang, es gäbe ja gar keine Arbeit, den sehe ich als Made im Speck, den wir uns nicht leisten können. Dafür geht es uns doch nicht gut genug. Wer auf Kosten der Leute lebt, die etwas leisten und etwas bewegen, weil sie die Risiken des Unternehmerseins auf sich nehmen, wer jammert, der gehört nicht unterstützt. Wir sind in einer globalisierten Welt alle darauf angewiesen, für uns und unsere Mitmenschen Verantwortung zu übernehmen! Leute, tut was. Rumsitzen ist ungenügend. Forderungen stellen ist einfach. Nur schafft man so keine Arbeit. Gewerkschaften in Schweden und anderswo haben längst Verantwortung nicht nur für ihr Klientel, die Arbeitenden, übernommen, sondern auch für die, die ihre Lobbyarbeit nicht unterstützen: die Arbeitslosen. Die muss man fordern. Schweden geht es nun sehr gut. Die hatten die ach so schlimme Praxisgebühr Jahre vor uns. In Deutschland aber meckern Bsirske, Sommer & Co. weiter. Ohne jeden volkswirtschaftlichen Sachverstand. Sie sollten mal Mankiw etc. lesen, um einen Einstieg zu erhalten. Wird wohl eine Illusion bleiben. In der Wirtschaftr zählem Zehntel Euro und man wechselt den Standort. Müssen wir da einen Pausenraum ab 11 Mitarbeitern haben? Brauchen wir ein Antidiskriminierungsgesetz? Ist das nicht Ballast, der uns Arbeit kostet, die dann woanders entsteht? Stern !? 01:57, 19. Mär 2005 (CET)
@stern : Und wie hilft uns das jetzt bitte bei der Verbessung des Artikels? Dieses ich meine letzte Verwarnung bevor ich deine umfangreichen Bemerkungen nach Benutzer:stern#Politische-Vorstellungen verschiebe um die Diskussion noch lesbar zu halten.
siehe Wikipedia:Was Wikipedia nicht ist und Wikipedia:Diskussionsseiten#Wozu sind Diskussionsseiten gut?
Nun kurz zu deinem Aufruf an HartzIV-Empfänger sich doch mal zu Wort zumelden, dieser wird wohl kaum das Geld haben um sich mittels DSL-Zugang so ausführlich zu Wort zu melden wie es dir möglich ist.
Im weiteren vermute ich das das Bildungsniveau der Wikipedia-user doch etwas über dem Durchschnitt liegt und Sie damit doch eher zu den Gewinnern als zu den Verlierern der Globalisierung gehören. Die Wikipedia ist definitiv nicht demokratisch.
Kolossos 13:33, 19. Mär 2005 (CET)


Kiritik hat ja nichts mit nachteilen zu tun:)

seit wann ist das gegenteil von vorteil die kritik :D das gegenteil von vorteilen sind nachteile.. die gibt es zweifelslos auch bei der globalisierung.. diese fehlen mir wenn es die vorteile schon gibt. kritiker sind leute mit einer ablehnende haltung... ob diese nun begründet ist oder man nur einfach so dagegen ist, keine ahnung hat oder weil es einem die jungfrau maria geflüstert hat;) grade bei solchen themen werden leute die als kritiker gelten ja schnell in die balla balla ecke gestellt und für realitätsfremd angesehen.. es gibt wie bei den meisten dingen (ganz objektiv gesehen) vorteile, nachteile und risiken.. kritik ist immer gut aber ich finde man wird den problemen die von einer globalsierung AUCH einhergehen nicht ganz gerecht wenn man das so etwas am rande mit "die rechten denken gern dies und die umwelschützer das" abtut :) die vorteile aber als klare tatsachen hinstellt.. ein lieschen müller ließt diesen artikel un muß natürlich davon ausgehen das es was ganz dolles is:) gibt ja offensichtlich "unumstößliche" vorteile:) gleich ne ganze hand voll und nicht einen nachteil:) suppi!! und die greenpeacler und die rechten haben ja eh immer was zu meckern;)

jeder der ehrlich mit der materie umgeht weiß genau das da auch große probleme bei der globalisierung gibt.. diese sollte man den menschen durchaus MIDESTENS so bekannt machen wie die teilweise recht streitwürdigen vorteile.

Fehler im Text?

Einige bezeichnen den beschriebenen Prozess nicht als Globalisierung, sondern als Entnationalisierung oder Denationalisierung, um auszudrücken, dass nicht alle Länder auf diesem Globus an der weltumspannenden Vernetzung von Informations-, Waren-, Finanz- und Dienstleistungströmen teilhaben.

Spricht man nicht von De- oder Entnationalisierung weil der Nationalstaat in der Globalisierung immer mehr an Bedeutung verliert, u.a. deshalb, weil multinationale Konzerne Bedingungen dem Staat auch diktieren können und weil die Staatsgrenzen im Zuge der Globalisierung immer mehr an Bedeutung verlieren?? --Ureinwohner 09:36, 13. Apr 2005 (CEST)

Ich frage nochmal nach, ob ich an der Textstelle was falsch verstanden habe, ansonsten editier ich das einfach... --Ureinwohner 23:20, 10. Mai 2005 (CEST)

Literaturliste

Wer ist denn hier vom wilden Affen gebissen worden, und hat sich verleiten lassen allein 17 globalisierungskritische Werke unter "Literatur" zu stellen? Ich bin für einen Kahlschlag, wobei wir meinetwegen um die 5 Texte stehen lassen können. Bitte dazu auch Wikipedia:Literatur beachten! Ich möchte eventuellen Hautpautoren hier nicht ins Werk pfuschen, wenn ihr das erledigen könnt macht es doch mal bitte...Ansonsten wage ich mich mal selbst ran. Lg,--King 18:19, 19. Mai 2005 (CEST)

Es sollte bemerkt werden, dass zumindest das Buch von Bhagwati keine Globalisierungskritik im üblichen Sinne ist. Ich habe es nach oben verschoben. chigliak 13:10, 20. Mai 2005 (CEST)
Ich sehe das auch so und habe den Literaturbestand auf jeweils 5 Werke reduziert. Das sollte doch ausreichen. Unter Globalisierungskritik findet man ja genug Werke dazu. Grüße Kai (Benutzer:Geisslr) 09:34, 19. Jun 2005 (CEST)
Danke!! --King 19:31, 20. Jun 2005 (CEST)

Wertung unter Allgemeine Begrifflichkeit

Es geht nicht an, daß die Verteidiger der Globalisierung ihre Wertungen im darstellenden Text unterbringen, und die Kritiker dann auf den Unterabschnitt Kritik verwiesen werden. Da beide Gruppen von ähnlicher gesellschaftlicher Relevanz und ähnlichem Gewicht in wiss. Diskussion (die nicht nur in der Ökonomie stattfindet) sind, verlangt NPOV eine Gleichbehandlung: Entweder eine wertungsfreie Darstellung, gefolgt durch eine Darstellung der verschiedenen Bewertungn (pos. u. neg.), oder pos. Wertungen in Darstellung ergänzt durch negative. Ideal wäre m.E. die erste Lösung, aber wenn die Fans der Globalisierung das starke Bedürfniss haben, ihre Wertungen schon in der Darstellung unterzubringen, können sie das den Kritikern nicht verwehren.

Es ist nicht so einfach, wie du es darstellst. Es gibt kein Pro-Globalisierung und Contra-Globalisierung. So einfach macht es sich kaum jemand, auch nicht in wiss. Diskussion! Vielmehr muss die Globalisierung mit ihren Methoden, Auswirkungen und Auswüchsen untersucht werden. Im Rahmen eines Lexikonartikels wertneutral.
Die Ungerechtigkeit, wie du sie darstellst, besteht nicht im Geringsten. Der Artikel "Globalisierung" ist in seiner vorliegenden Form kein Loblied, sondern eine relativ neutrale Darstellung der Globalisierung. So, nun ist die Globalisierung abgebildet worden - trotzdem gibt es Leute, die immer noch Kritik haben. Diese Kritik ist ein Nebenprodukt der Globalisierung - folglich hat sie einen eigenen Abschnitt (Überschrift: Kritik). Das ist keine Herabsetzung der Kritiker! Denn bedenke: Der Artikel heißt nicht "Globalisierungskritik" (es gibt aber einen solchen Artikel!) sondern "Globalisierung". Folgerichtig steht die Globalisierung im Vordergrund, nicht die Kritik an derselben.
Was die anderen Leser nicht wissen können: Es geht dir ja um einen ganz bestimmten Absatz, der bereits nicht mehr im Artikel ist, und den ich dich eindringlich bitte, ihn erst nach Diskussion wieder einzusetzen.
Kritiker, wie beispielsweise Attac behaupten jedoch, dass Globalisierung keine neuartige Erscheinung sei. Neuartig sei lediglich die erneute Aufhebung von Kapitalsverkehrskontrollen, die nach dem 2. Weltkrieg erst die Voraussetzung für den Wohlstandsstaat geschaffen haben sollen. (Absatz stand am Ende der Überschrift "Allgemeine Begrifflichkeit")
Meine Kritik an diesem Absatz: Es wird absolut nicht klar, was der Absatz in diesem Zusammenhang aussagen soll. Zuvor wird nirgend erwähnt, dass jemand behauptete, Globalisierung sei eine ganz neue Sache. Ein weiterer Punkt, der überhaupt nicht klar wird ist, warum denn die Globalisierungskritiker behaupten, Globalisierung sei nichts neues. Außerdem: Was soll das, warum behaupten die das, was wollen sie damit aussagen? Und schlussendlich steht der Teil des Absatzes ab "neuartig" vollkommen im luftleeren Raum. Es ist a) reine Behauptung und b) absolut ungenügend erläutert. Ich möchte nochmal darauf hinweisen: Meine Kritik hat nichts damit zu tun, dass ich ein "Globalisierungsfan" (dieses Wort ist großer Unsinn, ich hoffe, dass du das jetzt erkannt hast) wäre, sondern einzig und allein damit, dass ich gerne an einem neutralen Artikel mitschreiben möchte. Lieben Gruß, --King 22:08, 18. Jul 2005 (CEST)


"Der aus der Ökonomie und Soziologie stammende Begriff Globalisierung, der 1961 erstmals in einem englischsprachigen Lexikon auftaucht, dringt nach 1990 in die öffentlichen Debatten und bezeichnet einen mehrdimensionalen Prozess der Zunahme der nationenübergreifenden, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Beziehungen. Diesen Prozess treiben die Menschen voran, seit sie in der Lage sind, überregionalen Handel zu betreiben. Mit der wettbewerblichen Intensivierung der weltweiten Handelsbeziehungen und überregionaler Arbeitsteilung auch unter Ausnutzung der komparativen Kostenvorteile soll eine Steigerung der Produktivität und auch des Wohlstands der beteiligten Produzenten einhergehen."

Offenbar ist Globalisierung also etwas Neues, da der Begriff erst 1961 geprägt wird, und so etwas wie Globalisierung nach und nach bewusst wahrgenommen wird und immer mehr benutzt wird, um bestimmte Entwicklungen zu rechtfertigen. Globalisierungsfan ist übrigens kein Unsinn. Aber das kann man mit 18 Jahren noch nicht erkennen. 212.63 01:42, 19. Jul 2005 (CEST)

Schade. --King 12:37, 19. Jul 2005 (CEST)


Da könnte man vieles zu sagen, aber zur Klarstellung nur soviel: Nein, es geht mir nicht um diesen Absatz, sondern um die Neutralität des Artikels, die gefährdet ist, wenn im Rahmen der Darstellung von Globalisierung positive Wertungen untergebracht werden, negative aber erst im Abschnitt "Kritik" kommen. Den Kompromissvorschlag von Geisslr finde ich aber hinreichend neutral. -- 129.187.254.11 23:47, 18. Jul 2005 (CEST)

Habe Wertung in Abschnitt 'Vorteile' übertragen, bitte entsprechend ergänzen, was im im allgemeinen Teil noch Wertung ist und nicht Beschreibung. -- Sava 00:18, 19. Jul 2005 (CEST)

Ich bitte Benutzer:212.63 darum zu verstehen, dass es einen Unterschied macht, ob ein Phänomen neu ist oder die Bezeichnung dafür. Außerdem warte ich immer noch auf den Nachweis für das legendäre Jahr 1961 (s.o.). chigliak 09:34, 19. Jul 2005 (CEST)


Ich habe mir gerade http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Wirtschaft/Wirtschaftspolitik/globalisierung.html durchgelesen, dabei viel mir auf das ein Teil des Wikipediartikel exakt von dort kopiert wurde. Ich gehe mal nicht davon aus, dass unser BWM aus der Wikipedia abkupfert, also wird es wohl andersrum sein, dann finde ich sollte dies aber auch als Zitat gekennzeichnet sein

Bitte kürzt die Weblinks. Die Grenze liegt bei 5 Weblinks, welche nur in Ausnahmefällen ein wenig überschritten werden darf. Ansonsten tu ich es am Montag!--cyper 15:58, 18. Aug 2005 (CEST)

Gibt es Kriterien, nach denen die Weblinks gekürzt wurden? Beispielsweise bietet www.globalisierung-online.de ein CD zum Kauf an, es gibt nur eingeschränkt Inhalte auf der Homepage? Ist das Ziel dieses Projekts? -- 84.160.169.137 22:16, 29. Aug 2005 (CEST)