Diskussion:Haddekuche

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Letzter Kommentar: vor 10 Jahren von Kandschwar in Abschnitt Bäcker gefunden
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Aussprache und Schriftform

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Das Gebäck heiß "Hattekuchen". Wie gesprochen "Haddekuche" ist aber auch OK, im Zeitalter von Google findet man das Gebäck ansonsten nicht mehr. Mir wurde als Kind erklärt, daß "Die Hatte" in Rheinhessischer Mundart für die Form einer Raute steht. Es hat also nichts mit der (oft charakteristischen) Härte dieses Kuchens zu tun, sondern mit der Rautenform (Hattenform).Das hochsprachliche "hatte" würde man im Rheinhessischen eher als "hab' gehabt" umschreiben. Beim Rheinhessischen Hattekuchen fehlte das Frankfurter Muster Oben. Er wurde wie der Paarweck (Wasserweck) auch mit Fett (statt mit Eiweiß) bestrichen. Die Zeiten, da die Määnzer Berzelbuden auch Hattekuchen gehabt haben, sind leider irgendwie vorbei, das stimmt schon, man kann das Gebäck aber auch bei "normalen" Bäckern bekommen. Ich mußte aus Meinz wegziehen, zuletzt habe als "Hattekuchenfan" noch in 2009 Määnzer Hattekuche ganz normal beim Bäcker kaufen können, weiß leider nicht mehr genau, es war Olemutz oder Lüning. --SGibbi (Diskussion) 14:04, 9. Aug. 2013 (CEST)Beantworten

Also wir in Frankfurt haben das mit dd gesprochen und gingen immer alle davon aus, dass es harter Kuchen heißt. Gruß, adornix (disk) 18:20, 1. Nov. 2013 (CET)Beantworten
Der in Mainz allseits bekannte Karl Schramm schreibt im Standardwerk "Mainzer Wörterbuch" (1957): Hartekuche, ... auch Haddekuche, ... allgemein für ein hartes Gewürzgebäck in flacher Rautenform. Hier geht also Schramm mit der Bezeichnung eher auf die Konsistenz als auf die Form ein. Auch seine einzige genannte Quelle besagt: In Mainz und Alzey ... Hartekuchen, ... knusprig-braun mit starkem Gewürz, namentlich Nelken-Zusatz, in Rhombenform. (Hoffmann, Wilhelm, Rheinhessische Volkskunde, Bonn 1932) Gruß --Gruenschuh (Diskussion) 14:30, 2. Nov. 2013 (CET)Beantworten

Oh, danke für die Antworten, und Sorry für die verspätete Response. Nee, ich schreibe gerade an eine Rheinhessischen Kochbuch (GNU), bin Gastronomensohn, und habe gerade sehr viele handschriftliche Unterlagen aus meiner Kindheit recherchiert, um das mal irgendwo niderzuschreiben. Die Definition "Hatte=Raute" war sowohl bei meiner Großmutter als auch bei ihren Freundinnen noch üblich. Eine Literaturquelle habe ich leider nicht (ich weiß ... Grünschuh ... aber manchmal muß man halt bei mündlicher Überlieferung anfangen, und wir sind in der Diskussion, nicht im Hauptartikel). Die älteste dieser Frauen war Jahrgang 1900, namentlich Frau Therese Waltert, sie verstarb 1978. Das Wort "Raute" gab es für sie nicht. Das war dann eine "Hatte". Die Form stand grundsätzlich für Lebensfreude. Ich habe jetzt noch einmal herumgegoogelt, Den einzigen vagen Literaturverweis liefert mir der Duden, der "Hatte" (großgeschrieben) u.a. mit einem Grillmuster in Verbindung bringt.

Es ist, denke ich, unübersehbar, daß die Rautenform Bayerischen Ursprungs ist. Falls wir historisch gehen, bietet das einst Kurmainzerische Spessart die Verbindung. Ich lebe derzeit in München, sozusagen im "Exil" möglichst weit weg von der alt-68-er assozialen Malu Dreyer, und entdecke immer wieder Verbindungen der Bayerischen Küche zur traditionellen Rheinhessischen (rheinhessisch, nicht pfälzisch) Küche, wie auch zur Thüringer Küche.Für Thüringen wäre es z.B. die Bratwurst (im Originalrezept fast identisch zur traditionellen Groben Rheinhessischen), der Kartoffelkloß, der Handkääs, der Kreppel (der auch in Thüringen "Kreppel heißt) und weitere mehr. Auch Wein aus der Region Unstrut schmeckt "Rheinhessisch", zumindest für meinen Gaumen. Auch in Bayern pflegt man z.B. das Laugengebäck oder den Berliner Ballen, man kann mit gebürtigen Bayern köstlich darüber diskutieren, ob z.B. die Brezel nun "Määnzerisch" oder "Bayrisch" ist. Die Geschichte des Kurfürstlich Mainzerischen Spessart endet laut Wikipedia (wie bindet man hier Links ein ?) in 1803, in 1790 kam es zum "Mainzer Knotenaufstand", in 1793 zur "Mainzer Republik", im Spessart zur Anarchie, usw. Der "Määnzer Hattekuchen" stand bei der benannten Generation wie kaum ein anderes Gebäck Synonym für Freizügigkeit und Anarchie im gelebten Sinne (gebürtige Rheinhessen werden mich verstehen ...).

Der Hattekuchen selbst ist nach allem mir möglichen Ermessen aus dem Nürnberger Lebkuchen abgeleitet (oder umgekehrt, es gibt ja auch bis Aachen Lebkuchen). Die Würzung der mir vorliegenden, mündlich überlieferten, und von mir einst handschriftlich notierten Rezepte betrifft die "Hildegard Mischung" (frei nach Hildegard von Bingen), also 2 Gewichtsanteile Muskat auf einen Gewichtsanteil Nelken auf einen Gewichtsanteil Zimt. Je nach Rezept ist noch etwas Salz dabei. Mehr nicht.

Daß Heute in erster Linie die Frankfurter den Hattekuchen pflegen, ist mir als gebürtiger Mainzer natürlich peinlich, aber, ich meine, schön, daß es dieses Gebäck überhaupt noch gibt. Wenn es bei mir Party gab, gab es stets reichlich Hattekuchen, sei es zu Suppe, zum traditionellen Rheinhessischen Sauerbraten mit Apfelessig und Apfelkraut, oder zum Wein, es gibt kaum etwas, was lekkerer ist. --SGibbi (Diskussion) 23:49, 10. Jan. 2014 (CET)Beantworten

Bitte mal die Kirche im Dorf lassen, und nicht so rumspekulieren. Die Bayern, bzw. die Wittelsbacher haben die Raute nicht erfunden oder gepachtet. Rauten schneiden ist beim Kochen und Backen eine einfache, weitverbreitete Gestaltungsform. Ähnlich wie beim Apfelweinglas lässt sich die Gestaltung des Hartekuchen (so schrieben es auch die beiden Stolzes) wohl schlechterdings vom Wappen der Wittelsbacher ableiten. Haddekuchen/Hartekuchen ist einfach ein harter Gewürzkuchen, der Handkäs ein mit der Hand geformter Käse, die Alte Brücke Frankfurts älteste Brücke. Manchmal ist es einfach ganz einfach.--BenTisch (Diskussion) 13:07, 12. Jan. 2014 (CET)Beantworten
Auch der Rheinhesse Carl Zuckmayer schrieb immer Hartekuchen.--BenTisch (Diskussion) 13:28, 12. Jan. 2014 (CET)Beantworten

Bäcker gefunden

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In Bodenheim scheint es einen Bäcker zu geben, der noch den Mainzer Haddekuche bäckt.

Zitat: Zudem erhält man bei Sieners noch eine alte Mainzer Spezialität: harte Kuchen. Das traditionelle Lebkuchengebäck „ist weitestgehend ausgestorben“, berichtet Horst Siener, der noch immer das alte Rezept von seinem Großvater verwendet. Dem Produkt ein Gesicht geben – Landesehrenpreis: Bodenheimer Bäckerei Siener ausgezeichnet / Regional und traditionell von Von Torben Schröder allgemeine-zeitung.de vom 14. Juli 2014 ebenso in der Druckausgabe

Gruß kandschwar (Diskussion) 19:34, 16. Jul. 2014 (CEST)Beantworten