Diskussion:Hans Fischböck
Es heißt hier, H.F. sei die Flucht nach Argentinien mit Hilfe der sog. "ODESSA" gelungen. Im Hauptartikel "ODESSA" wird diese Organisation als historisch-literarische Fiktion dargestellt. Wer sich mit der Flucht österreichischer Nationalsozialisten über die "Rattenlinie" auskennt, könnte hier nachbessern. --Koelnkorrekt 16:54, 8. Jul. 2009 (CEST)
- siehe Gerald Steinacher. Nazis auf der Flucht. Wie Kriegsverbrecher über Italien nach Übersee entkamen 1946-1955, StudienVerlag, Innsbruck-Wien-Bozen 2008, ISBN 978-3-7065-4026-1--Goesseln 21:51, 22. Dez. 2009 (CET)
Fischböck und Arisierung
[Quelltext bearbeiten]Am 9. Nov. 1938 fand die "Reichspogromnacht" statt. Göring war aufgebracht über die hierbei vom Mob in großem Umfang herbeigeführten Zerstörungen jüdischer Vermögenswerte, aber nur, weil diese Zerstörungen letztendlich die deutsche Wirtschaft schädigten (Weblink: Stenogr. Prot., S.2, Abs. 3).In der Konferenz vom 12. Nov. 1938 suchte er nach Lösungen, die solche Übergriffe in Hinkunft verhindern und außerdem die Juden aus dem Geschäftsleben ausschalten sollten (Prot., S. 2, 2. und letzter Abs.). Die gewählte Lösung, von ihm selbst im Vorwort angedacht (Prot. S. 2, letzter Abs., S. 3, Abs. 4), dann von Fischböck im Detail vorgeschlagen (Prot. S. 18 ff.) und schließlich zum Gesetz erhoben, war: Jüdische Vermögenswerte werden zum Staatseigentum erklärt und die Betroffenen dafür mit 3 %-igen Reichsschuldbuchforderungen entschädigt (Prot. S. 21, letzter Abs.).
Diese Entschädigungen waren unvollkommen: Gegenstände wurden möglichst niedrig bewertet und für Geschäftsbetriebe wurde nur der "Liquidationswert" berücksichtigt (d. i., materielle Vermögenswerte lt. Bilanz abzügl. Verbindlichkeiten), der im Fall von gesunden und gutgehenden Betrieben wesentlich unter ihrem Marktwert lag. Wurden die Betriebe nicht liquidiert, sondern durch Verkauf an "arische" Interessenten zum Marktwert "arisiert", so fiel die Differenz zwischen Markt- und Liquidationswert als "Arisierungsgewinn" an den Staat (Weblink: Provenienzforschung).
Aus Sicht der NS-Führung traf diese Regelung vier Fliegen mit einer Klappe: 1) Die Juden wurden aus dem Wirtschaftsleben ausgeschaltet, 2) Übergriffe aud jüdische Vermögenswerte waren fortan ausgeschlossen, 3) dem Staat flossen durch den Verkauf der enteigneten Vermögenswerte erhebliche liquide Mittel zu, und 4) die Reichsschuldbuchforderungen zugunsten der Enteigneten stellten eine finanzielle Grundlage für deren organisierte Auswanderung dar, die von der NS-Politik damals noch angestrebt wurde (Prot. S. 24 ff.,Weblink: H. F.: Autobiographie, S. 40). --178.200.197.204 11:27, 20. Mai 2011 (CEST)
Fischböck und niederländische Zwangsarbeiter
[Quelltext bearbeiten]Fischböck entsandte damals trotz dieser Verhandlungen keine Zwangsarbeiter nach Deutschland. Dass später dennoch niederländische Zwangsarbeiter in großer Zahl nach Deutschland gebracht wurden, kam so: Fischböck hatte in den Niederlanden eine "Zentralauftragsstelle" geschaffen, eine Art Arbeitsamt, die der Vermittlung niederländischer Beschäftigungsloser in niederländische Betriebe dienen sollte. Der ab dem 21. 3. 1942 amtierende "Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz" Fritz Sauckel, zuständig für die Organisation der Zwangsarbeit in Deutschland, griff auf die bei der "Zentralauftragsstelle" registrierten Personen kurzerhand zu und brachte sie nach Deutschland (Weblink: Hans Fischböck: Autobiographie, S. 52, Abs. 1). --178.200.197.204 18:27, 20. Mai 2011 (CEST)
Festsetzung des Guldenkurses relativ zur Reichsmark
[Quelltext bearbeiten]Wenn der Wechselkurs des niederländischen Gulden relativ zur Reichsmark zu niedrig festgesetzt gewesen wäre, hätte das bedeutet, dass niederländische Waren billiger gewesen wären als deutsche. Dies hätte zur Folge gehabt, dass niederländische Waren in großer Zahl nach Deutschland importiert worden wären, deutsche Waren in die Niederlande jedoch nicht. Dies hätte weiter zur Folge gehabt, dass sich bei der niederländischen Zentralbank erhebliche Mengen an Reichsmark angesammelt hätten (da ja deutsche Importeure zur Tätigung ihrer Käufe in den Niederlanden Reichsmark in Gulden wechseln mussten). Veranlasst durch niederländische Vorhaltungen bezüglich des Wechselkurses hat Fischböck überprüfen lassen, ob eine solche Ansammlung tatsächlich stattgefunden hatte. Das Ergebnis war negativ, so dass diesem Kriterium zufolge der Gulden nicht unterbewertet war (Weblink: Hans Fischböck: Autobiographie, s. 48. Abs. 3 ff.)--178.200.197.204 18:42, 20. Mai 2011 (CEST)