Diskussion:Hardrad
Geburtsdatum
[Quelltext bearbeiten]Hallo, welche Quelle gibt es denn für eine Geburt noch im 8. Jh.? H. wäre dann etwa 90 geworden - nicht auszuschließen, aber sehr ungewöhnlich. Viele Grüße,
- 8. Jahrhundert bedeutet, dass er 7xx geboren wurde. Wäre er im 7. Jahrhundert geboren, würde die Annahme, er müsse über 90 geworden sein, stimmen. Gruß, Siechfred Cradle of Filz 14:10, 13. Sep. 2013 (CEST)
filmische/dokumentarische Verarbeitung
[Quelltext bearbeiten]Karl der Große – Der Aufstand der Thüringer (Geschichte Mitteldeutschlands, mdr): http://www.mdr.de/geschichte-mitteldeutschlands/filme/karl/verteilseite2662.html (nicht signierter Beitrag von 84.181.38.153 (Diskussion) 22:30, 7. Okt. 2012 (CEST))
Fragen
[Quelltext bearbeiten]Anders, als der o.g. Filmbeitrag behauptet, ist nach der Quellenlage (v.a. der Karlsbiographie Einhards und den Annales Nazariani aus Lorsch) weder gesichert, dass Hardrad Thüringer war, noch, dass es seine Tochter war, die an einen fränkischen Adligen verheiratet werden sollte. Die Quellen sprechen einmal von einem Aufstand der Thüringer (Annales Nazariani), einmal von einem der Ostfranken (Einhard). Über die Identität des von der Zwangsverheiratung seiner Tochter betroffenen Vaters schweigen sich die Quellen aus; da dieselben Quellen an anderer Stelle den Namen Hardrads überliefern, im Zusammenhang mit der von Karl erzwungenen Eheschließung aber nur allgemein von "einem der Verschwörer" sprechen, muss man den Schluss ziehen, dass sich dies gerade nicht auf Hardrad bezieht. Im übrigen findet sich der Name Hardrad in der fraglichen Zeit im Thüringer Raum nur einmal (in Haßleben), dafür vor 786 häufiger im Wormsgau (Fuldaer und Lorscher Kartulare), nach 786 mehrmals im Elsass (Weißenburger Kartular). Bereits 781 hatte ein Mann namens Hardrad dem Kloster Fulda ein Gut bei Roßdorf (nahe Marburg) geschenkt, das später von königlichen missi eingezogen und dem Kloster - diesmal als königliche Schenkung - erneut übergeben wurde. Schon hier wird also ein Konflikt zwischen Hardrad und Karl dem Großen deutlich; gleichzeitig weist dieser Vorgang - wie auch alle anderen Quellenfunde bis auf den Haßlebener - keineswegs nach Thüringen, sondern westlich nach Hessen bzw. den Mittelrhein. Viel wahrscheinlicher als eine thüringische Abkunft Hardrads ist also seine Zuordnung zu einer zwischen ca. 750 und 730 im Wormsgau, im Odenwald, der Wetterau und im Saalegau nachweisbaren Familie mit den Leitnamen Hardrad, Leidrad und Sandrad, für die wiederum Beziehungen in das Elsass (Kloster Weißenburg), nach Lothringen (Kloster Gorze) und in die Eifel (Kloster Prüm) glaubhaft gemacht werden können. 85.181.26.102 18:19, 5. Jun. 2013 (CEST)
- Hier liegt seit längerem das einzige mir bekannte wissenschaftliche Werk zum Thema (siehe Literatureintrag #1) rum, ich müsste es nur mal sichten... Ich kümmere mich bei Gelegenheit drum. Gruß, Siechfred Cradle of Filz 18:52, 5. Jun. 2013 (CEST)
- Eine Korrektur und Ergänzung zu meinem ersten Eintrag, nach Sichtung der Originalquellen: Einhards Karlsbiographie lokalisiert die Geschehnisse nicht in Thüringen, sondern berichtet von einer Verschwörung in Germania (http://www.dmgh.de/de/fs1/object/display/bsb00000728_00054.html?sortIndex=010%3A070%3A0025%3A010%3A00%3A00). In Thegans Biographie Ludwigs des Frommen ist sogar von einem Hardrad qui erat dux Austriæ infidelissimus die Rede (Thegani Vita Hludowici Imperatoris 22, MGH SS II). Die Annales Laurissenses vermerken (wohl fälschlicherweise zum Jahr 785) eine coniuratio Hardradi der orientalium Francorum (Annales Laurissenses 785, MGH SS I); dieser Darstellung folgen auch die Annales Fuldenses (Annales Fuldenses 785, MGH SS I). Die Annales Laureshamenses berichten - ohne die Nennung von Hardrads Namen - von comites, nonnulli etiam nobilium in partibus Austriae (http://www.dmgh.de/de/fs1/object/display/bsb00000868_00062.html). In der einzigen Quelle, die die Geschichte der erwzungenden Heirat überliefert, den Annales Nazariani, liest man von Thuringhi, die sich verschworen hätten, erfährt aber den Namen Hardrads nicht. Im Zusammenhang mit der Zwangsverheiratung ist nur die Rede von aliquem de illis Thuringhis (http://www.dmgh.de/de/fs1/object/display/bsb00000868_00071.html). 85.181.22.60 20:50, 6. Jun. 2013 (CEST)