Diskussion:Hardtkapelle Wielenbach
Änderung des bisherigen Artikels über die Hardtkapelle
[Quelltext bearbeiten]Wikipedia-Beitrag „Hardtkapelle Wielenbach“ (Stand April 2024) - Dies ist mein erster Anlauf zu einer Diskussion - gewiss nicht in der optimalen Form. Ich bitte um Nachsicht.
Ich bringe hier eine Fassung mit teils neuem Text sowie mit Anmerkungen (1 - 6) zu den Fehlern.
Die Hardtkapelle Wielenbach ist eine 1865/1866 erbaute römisch-katholische Kapelle. Sie steht auf halbem Weg an der Straße von Weilheim nach Bernried. (1) Patronin der Kapelle ist die Heilige Anna, die Mutter Marias. Anlass für den Bau einer Kapelle in dieser entlegenen Gegend war eine Begebenheit, die der Raistinger Pfarrer Franz Sales Gailler in seinem Werk „Vindelicia sacra“ von 1756 folgendermaßen beschrieben hat: (2) „Die Kapelle genießt seit langem häufige Verehrung von Seiten der benachbarten Bevölkerung wegen eines erstaunlichen, wundertätigen Ereignisses, das durch hartnäckiges Weitererzählen, sozusagen durch die Stimme des Volkes, bewiesen wird. Es heißt nämlich, einmal sei ein Streit zwischen den aneinandergrenzenden Gemeinden Weilheim und Haunshofen gerade um diese Weiden entstanden und habe lange nicht beigelegt werden können, da die Parteien ihr Recht mit allen Mitteln verfochten, es aber doch nicht so eindeutig beweisen konnten, dass eine nachgeben wollte. Als schließlich die Streitenden genau an der umstrittenen Stelle in großer Zahl zusammenkamen und in scharfem Wortwechsel jede Partei der anderen das Weiderecht abzusprechen sich mühte, erscheint unvermutet ein Unbekannter im Hirtengewand mitten zwischen den Kampfhähnen, setzt seinen Fuß auf einen größeren Stein und, so erzählt man, verkündete unter allgemeinem Staunen: „So wahr ich tritt auf diesen Stein, so wahr ist diß Haußhofer Gmein.“ Danach verschwand er. Mit seiner Spur, die sich mit dem Maße seines Fußes im harten Fels eindrückte, hat er den Streit geschlichtet. Daher wurde zur Erinnerung an das Ereignis diese Kapelle in Mauerwerk ausgeführt, in der die selige Jungfrau Maria von sehr vielen Menschen als Nothelferin fromm verehrt wird, und diese ganze Geschichte ist, von einem nicht ungeschickten Pinsel gemalt, dort abzulesen, der Stein selbst aber ist mit der eingedrückten Fußspur mitten im Pflaster zu sehen.“ Die folgenden weiteren Angaben zur Geschichte der Hardtkapelle sind aus Boxler (1920) entnommen: Aus Weilheimer Ratsprotokollen ist zu schließen, dass die Auseinandersetzungen zwischen Weilheim und Haunshofen um 1250 stattfanden. Die ursprünglich errichtete Feldkapelle war aus Mauerwerk errichtet „und die Reliquie, in welcher der Heilige seinen Fußtritt zurückgelassen, lag im Estrich der Kapelle.“ Erst 1793 wurde die Kapelle mit einem Anbau nach Osten vergrößert. „Die wunderbare Reliquie des Steintritts wurde in die Mitte vor den Chor in den Boden aus Ziegelstein gelegt.“ Die Grundsteinlegung für den Neubau war am St. Annafest (26. Juli) 1865, die Einsegnung des fertigen Kirchleins am 12.08.1866. Für die Pilger wurde beim jetzigen Anwesen „Hardt“ eine Restauration gebaut, die 1930 aufgegeben wurde.
Architektur. Die Kapelle ist ein verputzter Saalbau mit stark eingezogenem Polygonalchor und einem Turm mit Spitzhelm an der Westfassade. Das Relief im Tympanon des Portals zeigt starke Spuren der Verwitterung. Dargestellt ist ein thronender Christus mit zwei Bittstellern.
Innenausstattung. Der neugotische Schnitzaltar enthält als Altarbild eine Darstellung der Madonna mit Kind. Es ist eine Kopie eines Gemäldes von Lucas Cranach dem Älteren aus der Hand von Johann Baptist Baader, entstanden um 1760/65. (3) Das Original von Lucas Cranach gilt als Gnadenbild, die Kopie in der Hardtkapelle hat diesen offiziellen Status aber nicht. Das Antependium des Altars ist eine Darstellung des legendären Teufelstritts. Es zeigt die beiden streitenden Parteien, links die Haunshofener Bauern, rechts Bürger aus Weilheim. Dazwischen steht der Streitschlichter, dargestellt als junger Mann, der mit dem linken Fuß in einen Stein tritt. (4) In eine Fußbodenplatte vor dem Altar ist ein fußgroßes Loch eingeschnitten. Die Platte ist als Zitat zu betrachten, nicht als das Original aus dem Schlichtungsgeschehen von 1250. Der Altar wird flankiert von zwei Wandgemälden mit Büsten der Heiligen Anna und des Heiligen Joachim, den Eltern Marias. Die Kapelle ist dekoriert mit in Rahmen gefassten farbigen Reliefs aus dem Marienleben.
Foto: Das Foto mit Antependium und Lochstein soll bleiben.
Kreuzweg: Nördlich der Kapelle befindet sich ein neugotischer Kreuzweg mit 14 (5) Stationen aus der Zeit um 1870/1890. Die einzelnen Ädikulen bestehen aus Tuffstein mit eingefügten, farbigen Tonreliefs.
Foto: Kreuzweg, Station XIV: Grablegung Christi
Legende vom Teufelstritt (6)
Weblinks Wielenbach: kath. Hardtkapelle auf kirchbau.de streichen (7) Die Hardtkapelle, ein Ort des Teufels? auf psihunter.de streichen (7)
Einzelnachweise 1. Denkmalliste; Wielenbach, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 30. Mai 2021 2. Hardtkapelle Pfarrgemeinschaft Pähl, Raisting, Wielenbach, abgerufen am 28. Mai 2021 3. Gailler, Franz Sales (1756): Vindelicia sacra – Heiliges Vindelicien, Landkapitel Weilheim. Aus dem Lateinischen übersetzt von Gregor Spannagl (2007). Herausgegeben vom Heimat- und Museumsverein Weilheim und Umgebung e.V., 408 Seiten 4. Kapellenweg, Pfaffenhofen, abgerufen am 29. Mai 2021 – kein Zusammenhang mit Wielenbach 4. Boxler, Ferdinand (1920): Die Geschichte der Hardtkapelle. Druck Weilheimer Tagblatt, Weilheim OB. 5. Baader, Johann Baptist, Wiederentdeckung eines Künstlers, abgerufen am 29. Mai 2021
Anmerkungen (1) bis (7) zu den Korrekturen und Ergänzungen durch Mucberg
(1) Die Angabe „in Wielenbach“ ist in Bezug auf die Gemeindezugehörigkeit korrekt, aber nicht hilfreich. Die Kapelle liegt zwar im Gemeindegebiet von Wielenbach, der Ort ist in Luftlinie jedoch 5 km weit entfernt, auf der Straße sogar 12 km. Die Straße Weilheim – Bernried ist die einzige öffentliche Zufahrt zur Hardtkapelle.
(2) Gailler, Franz Sales (1756): Vindelicia sacra – Heiliges Vindelicien, Landkapitel Weilheim. Aus dem Lateinischen übersetzt von Gregor Spannagl (2007). Herausgegeben vom Heimat- und Museumsverein Weilheim und Umgebung e.V., 408 Seiten
(3) Quelle für die Jahreszahl 1760/65: https://www.johann-baptist-baader.de/werke/hardtkapelle/
(4) Der Verfasser des Wikipedia-Beitrags bezieht sich mit dem Teufelstritt auf die Seite www.psi-hunter.de, die aber nicht mehr erreichbar ist. Auch andere Internetbeiträge (Wandervorschläge u. dgl.) schreiben über den Teufel, Spuk und dergleichen. Bei Gailler (1756) steht nichts dergleichen. Der Teufel als Streitschlichter ist nicht plausibel, der Bau einer Kapelle über einem Teufelstritt ist undenkbar. Boxler, einstmals Pfarrer von Haunshofen, schreibt 1920 sogar – ebenfalls nicht korrekt – von einem Heiligen, „der seinen Fußtritt zurückgelassen“.
(5) Kreuzwege haben immer 14 Stationen, nicht 15.
(6) Streichung aus gleichem Grund wie (4). – Widerspruch im Text: Zuerst „Loch in Form eines Fußabdrucks“, weiter unten „seinen Huf in den Stein geschlagen“. Das Altarbild zeigt einen jungen Mann mit normalen Füßen. - „Streit von Richtern schlichten zu lassen“ ist nicht überliefert, auch nicht im Bild dargestellt. - „einen Stein auf den Boden gelegt“ - nicht überliefert. - „Anstelle der „Legende vom Teufelstritt“ habe ich oben die Originalgeschichte aus Gailler (1756) eingefügt.
(7) psihunter.de ist eine Quelle für Spukorte. Die Quelle kirchbau.de bezieht sich wiederum auf psihunter.de, bringt außer der sog. Teufelslegende aber keine weiteren Informationen über die Hardtkapelle. --Mucberg (Diskussion) 13:14, 26. Apr. 2024 (CEST)