Diskussion:Haus ohne Hüter
In der Handlungsbeschreibung ist m.e. ein Fehler bzw. Fehlinterpretation
Am Ende des Romans entscheidet sich Heinrichs Mutter zu ihrem Arbeitgeber, einen Bäcker zu ziehen, ihr Sohn bemerkt, dass es vernehmlich aus finanziellen Aspekten geschah, doch trotz der anfänglichen, massiven Enttäuschung überwiegt die Hoffnung auf einem Neuanfang. Der Roman endet mit den Sätzen „Er hatte die Hoffnung, die für einen Augenblick im Gesicht seiner Mutter gestanden hatte, nur für einen Augenblick, aber er wusste, dass ein Augenblick viel ist“
Die Hoffnung von Heinrich liegt nicht im Umzug zu Bäcker (den er schlimm findet), sondern in einer Andeutung einer möglichen Beziehung seiner Mutter zu Albert Muchow, den er als den "Idealonkel" ansieht
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Stellung des Werks
[Quelltext bearbeiten]Zitat: Jene, die die verbrecherische nationalsozialistische Vergangenheit ohne weiteres verdrängen und sich skrupellos ihrer wirtschaftlichen Karriere widmen (Wirtschaftswunder),...
Das liest sich so als fuße das Wirtschaftswunder speziell auf der erfolgreichen Verdrängung der verbrecherischen, nationalsozialistischen Vergangenheit. --Animiertes Fleisch 14:45, 16. Jul. 2010 (CEST)
Fehlerhafte Inhaltswiedergabe und fehlerhafte Deutung
[Quelltext bearbeiten]Zufälig habe ich das Buch gerade vor mir liegen. Der Artikel enthält einige inhaltliche Mängel, die Deutung ist fragwürdig und greift zu kurz.
Nella ist keinesfalls "Erbin" einer Marmeladenfabrik, da ihre noch nicht alte Mutter noch sehr munter und die Inhaberin ist. Sie kümmert sich allerdings nicht um den Betrieb und überlässt ihn fremden Managern. Zeichen der neuen Ära, der Böll so misstrauisch gegenüber stand. Martin hasst seine Großmutter nicht, sondern fürchtet sie und ihren sehr sperrigen und unkonventionellen Charakter. An einer Stelle steht deutlich: Er sehnt sich nach ihr, wenn sie Urlaub macht - was sie regelmäßig ausgiebig tut - und wünscht sie heimlich fort, wenn sie wieder da ist. Demnach eine komplexere Beziehung als Hass oder Liebe. Ein "Schlüsselkind" (ein verstaubtes Wort aus der Adenauer-Ära, um berufstätige Mütter zu diffamieren) ist Martin nicht: Ständig ist jemand im Haus als Ansprechpartner zugegen. Zu erwähnen ist auch, dass nicht nur Heinrich, auch Martin in einem Zimmer mit der Mutter schläft, und zwar freiwillig. Angebote von Nella, ihm ein anderes Zimmer im Haus freizuräumen, lehnt er kategorisch ab. Offenbar ist Martin stärker auf seine Mutter fixiert, als ihm gut tut. Gleichzeitig quälen ihn Fragen der Moral. Einer katholischen Moral, die aus den Anweisungen des Katechismus abgeleitet sind. Die Beschreibung einer homosexuellen Szene zwischen zwei Mitschülern, die in der Stadt die Runde macht, taucht nahezu leitmotivisch im identischen Wortlaut mehrfach auf: "...die beiden, die im Gebüsch Unschamhaftes getrieben hatten: dunkelrote Gesichter, offene Hosenlätze und der Geruch frischen Grüns. War unmoralisch dasselbe wie unschamhaft?". Die Szene entbehrt nicht einer gewissen Komik, einer Ironie, die dieses Frühwerk insgesamt durchzieht. Dazu gehört auch der Satz über Väter im Allgemeinen: "Das Kennzeichen der Väter war das Frühstücksei, und sein Vater sah nicht nach Frühstücksei aus". Gemeint ist der jugendliche Vater als Soldat auf einem alten Foto. Vielleicht hatte Böll da noch Hoffnung, was die Entwicklung der alten Bundesrepublik in Richtung Humanität betraf, mit zunehmendem Alter hat er sie deutlich verloren und der Humor verschwindet völlig aus seinen Romanen.
Bemerkenswert ist, dass Böll hier eine Art frühe Form der WG beschreibt. Denn Martin, seine Mutter und Großmutter, Glum und Bolda wohnen nicht einfach in einem Haus in abgetrennten Wohnungen, sondern in einzelnen Zimmern in einem Einfamilienhaus mit viel Nähe und wenig Privatsphäre. Die Küche wird von allen gemeinsam genutzt, sie ist der soziale Raum, wo viel geredet, gekocht und zusammengesessen wird. Sehr ungewöhnlich für die Nachkriegszeit und ein künstliches Konstrukt von Böll, ein möglicher Gegenentwurf zur Familie in der kriegsbedingten vaterlosen Gesellschaft, der aber zum Scheitern verurteilt ist. Fallengelassen wird in der Inhaltsangabe die Figur der Bolda, einer sehr unkonventionellen, nahezu hexenhaft, aber gutmütig gezeichneten Frau: entlaufene Nonne, Witwe und Jugendfreundin der Großmutter aus der Eifel. Dass es sich um die Eifel handelt, wird an mehreren Stellen klar gesagt. Warum sie mit in dem Haus der Großmutter lebt, bleibt ungesagt. Glum ist nicht irgendein Zwangsarbeiter, sondern Ukrainer oder Litauer (bleibt etwas unklar) und nun tätig in der großmütterlichen Marmeladenfabrik. In seiner Freizeit studert er katholische Moraltheologie und Dogmatik. Er ist der einzige dieser sehr seltsamen Hausgemeinschaft, der den Glauben ernst nimmt und abends regelmäßig betet. Für alle anderen ist der Katholizismus nur Lippenbekenntnis, gesellschaftliche Konvention und Selbstbeschwichtigung, abgeleitet aus den hohlen Phrasen des Katechismus. Im Grunde sind alle Figuren außer den Kindern unmoralisch. Sind es in der Gegenwart oder waren es in der Vergangenheit. Die Großmutter ist Alkoholikerin, fress- und morphiumsüchtig und ebenso wie die auch, aber weniger trinkende Mutter nikotinsüchtig. Das gesamte Eingangskapitel widmet sich ausgiebig den Rauch- und Trinkeskapaden der beiden Frauen. Es gibt wohl kaum einen zweiten deutschen Roman, in dem Zigarettensucht derart detailliert und minutiös beschrieben wird. Die Großmutter scheucht sogar nachts Albert aus dem Bett, um irgendwo in der Stadt Kippen für sie aufzutreiben.
Ganz fallen gelassen wird hier das wie ein erratischer Fremdling das gesamte Kapitel 9 umfassende England-Erlebnis von Albert. Er war dort als Korrespondent einer Nazi-Zeitung und heiratete eine junge Lehrerin aus Irland. Die junge Frau stirbt ganz plötzlich innerhalb weniger Stunden am Durchbruch eines vereiterten Blinddarms in Alberts Armen. Das Sterben, die Schmerzen und Qualen der Frau werden minutiös, teilweise mit schockierenden Details, geschildert. Möglich, dass Böll hier ein Jugenderlebnis verarbeitet. Es symbolisiert in der Erzählung die Wandlung Alberts vom Saulus zum Paulus.
Böll rechnet in dem Roman vor allem mit dem im Grunde verlogenen sogenannten Rheinischen Katholizismus ab, der sich doppelmoralisch an den Katechismus und seine absurden Phrasen und Gebote klammert und Wasser predigt, aber heimlich Wein säuft. Es darf nur keiner merken, dann ist alles gut. Der tief gläubige und moralische Böll hat diese Art von Katholischsein zutiefst verachtet und glaubte Heilung davon im katholischen Irland zu finden. Aber vielleicht muss man selber, wie die Verfasserin dieser Zeilen, rheinisch-katholisch und traktiert mit dem Katechismus aufgewachsen sein, um die Seelenpein dieses Autors zu verstehen.--78.50.29.180 13:55, 27. Feb. 2011 (CET)
Dem kann ich mich nur anschließen.
Da es aber 40 Jahre her ist, dass ich das Buch gelesen habe, habe ich zunächst darauf verzichtet, inhaltliche Änderungen vorzunehmen, und nur die gröbsten Fehler berichtigt.
Auch ohne mein Gedächtnis zu strapazieren, kann ich aber sagen, dass niemand unter dem Verlust eines Vaters leidet, den er nie gekannt hat. Verlieren kann man nur, was man hat.
Und es wundert mich auch, dass Raimund Bach "in der polnischen Stadt Kalinkowa gestorben" ist, wo er doch "in Russland auf einen Patrouillengang geschickt" wurde -- offenbar war es ein sehr ausgedehnter Patrouillengang.
Und warum wird Heinrich Brielach als "der zwölfjährige Sohn von Heinrich Brielach" beschrieben? Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, ob der Vater auch Heinrich hieß, aber im Artikel ist der Name des Vaters an keiner anderen Stelle erwähnt. Damit ist er zur Beschreibung des Sohn ungeeignet, gehört also auch hier nicht hin. -- 89.0.141.150 06:00, 30. Aug. 2011 (CEST)