Diskussion:Hermann List

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Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von 2003:CE:B71C:DF35:7DB1:397E:C66A:54F0 in Abschnitt Ergänzungen
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Ergänzungen

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Vermutlich hat Hermann List auch Theologie studiert. In der geräumigen Biblio-thek seines Hauses am Silberberg fanden die Ortsteilandachten statt, die er selbst übernahm, wenn einer der Pfarrer ausfiel. In der Weimarer Republik galt er als Linker. Vermutlich hat ihn seine verwandtschaftliche Nähe zum Generalfeldmarschall Wilhelm List vor unangenehmen Behandlungen durch die Nazis bewahrt. Vor der Reichskristallnacht half er den überwiegend gebildeten Juden, ihre Bücher zu verkaufen. Er erzählte, daß die Käufer ganz genau wußten, wem diese Bücher gehört hatten. Im Krieg war er nicht nur Soldat, sondern Offizier und Kompaniechef, demnach Major. Und als Militär der Macht der Nazis entzogen. Am Anfang des Krieges war er am Kanal eingesetzt. Er übte dort mit kriegsdienstbefreiten Männern (über 45 Jahre alt) auf Ruderbooten die Einnahme Albions. Später befehligte er im Kaukasus Strafkompanien (zumeist Intellektuelle), die Schützengräben auszuheben hatten. Ihre Halbwertszeit war geringer als drei Monate, wie er berichtete. Vermutlich hätte er selbst zu diesen Leuten gehört. Am Ende des Krieges wurde er mit dreieinhalb Millionen Soldaten in einem Kessel in Sachsen gefangen genommen. Sie waren seit Wochen vor den Russen davongerannt und hatten kein bißchen Munition mehr, geschweige denn Waffen. Soviel zum heldenhaften Widerstand am Ende des Krieges. Die Russen haben ihn im Übrigen nicht nach Sibirien verbracht, sondern nach Abgabe seiner Wertsachen laufen lassen. Nach Ende des Krieges verhalf er als bekannter Linker und Unverdächtiger jeder Menge Nazis zu weißer Wäsche. Als Lehrer in Korntal wurde er wegen seines umfassenden Wissens in fast allen Fächern eingesetzt, neben Griechisch und Latein vor allem in Geschichte, Politik, Gemeinschaftskunde. Letztere Fachstunden nutzte er, um seine Schüler über die Weimarer Republik und das Dritte Reich aufzuklären, was weder die damaligen Schulbücher noch die Geschichtslehrer für nötig befunden haben: nach dem bereits stiefmütterlich behandelten Ersten Weltkrieg verblieb leider keine Zeit mehr für diese Epochen. Mit Erreichen des Pensionsalters wurde Hermann Herr List ehrenhalber zum Studienrat ernannt (er hatte nie eine Referendarzeit absolviert) und hat noch an die zehn Jahre mit verringerter Stundenzahl unterrichtet, enorm fleißig und engagiert, dabei offen und tolerant. Vor allem witzig. (nicht signierter Beitrag von 2003:CE:B71C:DF35:7DB1:397E:C66A:54F0 (Diskussion) 13:48, 9. Jan. 2021 (CET))Beantworten