Diskussion:Il Canto delle Dame di Ferrara

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Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von Motmel in Abschnitt Seconda prattica <=>Monodie
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Seconda prattica <=>Monodie

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"Seconda prattica" hat zuerst einmal NICHTS mit "Monodie" zu tun, schon gar nicht kann man sie, wie hier im Artikel (und anderswo) gleich setzen. Monteverdi nennt Gesuald als ersten Vertreter der Seconda prattica (seiner Zeit), und Cipriano de Rore als deren ersten Erneuerer = NICHT "Begründer". Musikwissenschaftler haben immer wieder versucht, die Seconda prattica auf eine Satztechnik, genauer: auf eine weniger regelkonforme Dissonanzbehandlung, und auf die aufkommende Monodie zu reduzieren, weil Monteverdi als Begründung für den Gebrauch der Seconda prattica anführt, dass sie dem Ausdruck der "orazione" (meist verkürzt übersetzt mit "Text") diene. Tatsächlich beinhaltet "orazione" aber die gesamte "Rede", also den Inhalt (der ja z.B. ironisch verfremdet oder sogar dem Wortlaut entgegengesetzt sein kann wie in vielen Madrigalen / Gedichten seiner Zeitgenossen Tasso und Guarini) und auch ihren "Ausdruck" im Sinne antiker Rhetorik, wo eben nicht nur das Aufsagen des Textes zu einer (guten) Rede gehört. Was Monteverdi statt dessen meint – und auch klar sagt – ist, dass Seconda prattica darin besteht, diese "orazione" zur "padrona dell'armonia e non serva" = Herren der Harmonie zu machen, nicht zu ihrer Dienerin. Welche Mittel die Komponisten dafür verwenden – freie Dissonanzbehandlung wie in den zwischen Monteverdi und Artusi strittigen Madrigalen oder aber korrekte, aber extreme Dissonanzverwendung (wie bei Gesualdo) oder auch exzessive Verzierungen, die parallel zur Dramatik des Textes eingesetzt werden, wie bei Luzzaschi. Dass Luzzaschis erhaltene 12 Madrigale für das Concerto delle Dame das Cembalo einsetzen, ist auf das beabsichtigte Fehlen der tiefen Stimmen zurück zu führen und hat nichts mit der (späteren) Monodie zu tun. Die Madrigale Gesualdos, die in Ferrara komponierte, lassen zu einem grossen Teil eine ähnliche Aufführungspraxis zu, werden aber von der traditionellen Musikwissenschaft (trotz Monteverdis Einordnung Gesualdo als ERSTEN Vertreter der Seconda prattica!) als das zeitgenössische GEGENTEIL der S.pr. angesehen … nur weil diese Leute nicht Lesen können und den Hintergrund (antike bzw. Renaissance-Rhetorik und Platons Musikdefinition, die Monteverdi fast wörtlich zitiert!) kennen.

Bernd Kulawik, der seine Magisterarbeit 1996 zu dem Thema geschrieben hat und immer noch plant, sie zu veröffentlichen :-)

(nicht signierter Beitrag von 129.132.170.109 (Diskussion) 18:01, 1. Feb. 2013‎)

Hallo Bernd Kulawik, vielen Dank für deinen interessanten Diskussionsbeitrag. Das heißt, du schneidest ein heißes Eisen an und sicher wäre es jetzt interessant, deine Magisterarbeit zu lesen. Mir wurde während dieses Artikels auch klar, dass seconda prattica nicht gleich (=) Monodie sein kann, weil es ja ein weites Feld der Entwicklung gab in verschiedene Richtungen. Vielleicht fällt mir eine bessere Formulierung ein. Darüber muss ich aber erst nachdenken. Bis bald, ich komme nochmal drauf zurück --Motmel Diskussion 23:21, 1. Feb. 2013 (CET)Beantworten
Hallo nochmal, vielleicht hast du Interesse, deine Erkenntnisse hier einzubringen? Das Thema, um das es hier geht, hat das offensichtlich nötig. Wie ist das also? Oder verrätst du, an welcher Uni deine Magisterarbeit zu leihen ist? --Motmel Diskussion 22:19, 2. Feb. 2013 (CET)Beantworten