Diskussion:Interferenz (Linguistik)

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Letzter Kommentar: vor 9 Jahren von Florian Blaschke in Abschnitt Zur Aussprache von "th"
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Im Artikel stand: "von der Norm der Fremdsprache abweichenden Aussprachefehler." - Für mich ergeben sich drei für mich linguistisch interessante Fragen: 1. Wäre das eine Art Beispiel der doppelten Verneinung? Ich denke, das ist so gemeint. Deshalb habe ich es vereinfacht, obwohl die doppelte Verneinung in der Umgangssprache tief verankert ist - damit eigentlich nicht falsch. 2. Gibt es auch Normen für Aussprachefehler? - (dann wäre der Satz richtig.) 3. Sollte man verständliche - aber Logikprobleme enthaltende Sätze in der Wikipedia lassen? --Hutschi 11:31, 10. Jan 2005 (CET)

"Von der Norm der Fremdsprache abweichenden Aussprachefehler." ist natürlich Quatsch und falsch. Hieße ja, dass der Fremdsprachige nicht die nach der Norm der Fremdsprache üblichen Aussprachefehler machen würde. Spazzo 9:47 11. Jan 2005 (CET)

Danke, Spazzo. Ich hatte es deshalb ja im Artikel berichtigt. Trotzdem sind für mich solche Sätze interessant vom linguistischen Standpunkt her. Es scheint, dass die doppelte Verneinung als Verstärkung der einfachen Verneinung tief im Bewusstsein verankert ist, denn sie wird oft verwendet. --Hutschi 10:12, 11. Jan 2005 (CET)

Fragt sich allerdings, ob der Satz in dem Sinne eine doppelte Verneinung ist - wenn, dann ist er's allenfalls semantisch, nicht grammatikalisch; allerdings könnte es sich ja auch um eine logische Auslassung bzw. Kontraktion handeln: "Von der Norm der Fremdsprache abweichenden Aussprachefehler." ~ "Aussprachefehler, welche von der Norm der Fremdsprache abweichen." ~ "Fehler in der Aussprache, sodass diese von der Norm der Fremdsprache abweicht." Letzteres wäre vermutlich mein Gedankengang beim Lesen dieses Satzes gewesen und ich kann mir vorstellen, dass man leichte solche gerafften Konstruktionen produziert, wenn man gedanklich bereits weiter ist, als da, wo man mit der sprachlichen Formulierung seiner Gedanken steht. --FAR 16:23, 1. Jun 2005 (CEST)

Ich würde das Problem vereinfachen und schreiben: "abweichende Aussprache". Das ist korrekt und trifft das Darzustellende dennoch präzise. Was "Fehler" sind, ist schließlich relativ (von der Norm), besonders da eben diese Fehler zur Etablierung einer neuen Norm führen können. --Fantasio 17:51, 15. Feb 2006 (CET)

Zur Aussprache von "th"

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Es gibt noch eine weitere Annäherung als den "s"-Laut: es klingt dann ähnlich, wie ein deutsches "f". Ist das allgemeingültig? Ich habe den Laut auch lange Zeit ähnlich wie ein "f" gehört und gesprochen, dass die Aussprache wie "s" falsch ist, habe ich schnell gesehen. --Hutschi 12:56, 11. Jan 2005 (CET)


Das stimmt wohl sogar! Vom auditiven Standpunkt, also von den deutschen Hörgewohnheiten ausgehend, wären "f","v" und "W" die "besseren" Ersatzlaute. Tatsächlich wird das "th" sogar in manchen englischen Dialekten so gebildet, z. B. im Cockney.

Aber da die deutschen Schüler z. B. gerade beim "th" auf die Aussprache ganz besonders hingewiesen werden, neigen sie eher dazu, einen dentalen Engelaut als Ersatz zu benutzen, wenn sie beispielsweise aus psychologischen Gründen sich nicht trauen ein "th" richtig auszusprechen.

Spazzo 17:25, 1. Jan 2005 (CET)

Ich halte [f] und [d] die brauchbarsten Ersatzphoneme für [θ] und [ð], aber das nur am Rande. Kann mir allerdings wer sagen, wieso so viele Deutsche ein psychisches Problem damit haben, zu lispeln? --FAR 16:23, 1. Jun 2005 (CEST)

Du hast das doch selbst schon beantwortet: Lispeln gilt in unserer Sprache als Sprachfehler, lispelnde Kinder werden zum Kieferothopäden und/oder Logopäden geschickt. Dementsprechend hoch setzt das gerade bei Schulkindern die Hemmschwelle, wenn das Lispeln plötzlich "erlaubt" bzw. sogar gewollt ist. --Mischma2000 (Diskussion) 11:18, 8. Aug. 2012 (CEST)Beantworten
Das leuchtet ein. Andererseits habe ich mal gelernt, daß [f] und [v] nur akustisch die besten Annäherungen sind (was die dialektale Aussprache durch eine ursprüngliche Fehlinterpretation beim Hörer erklärt); artikulatorisch (also von der Produzentenseite aus) sind [s] und [z] ähnlicher (sprich, wenn man die Interdentale z. B. von einem Lehrer vorgemacht bekommt – so daß man sehen kann, wie sie gebildet werden – und versucht zu imitieren, aber nicht hinbekommt, kommen – jedenfalls bei einer deutschsprachigen Person, die [f]/[v]/[s]/[z] alle als eigene Phoneme gewöhnt ist – automatisch die Zischlaute raus und nicht die Lippenlaute). --Florian Blaschke (Diskussion) 13:47, 2. Mär. 2015 (CET)Beantworten

So, zu guter Letzt von mir noch...

Dieser Allgemeinheitsanspruch im Artikel missfällt mir ein wenig - "Sie ist vorhersehbar und entsteht, weil jeder Muttersprachler unbewusst das eigene Phoneminventar als universell annimmt." ist zum Bleistift so ein Satz, den ich nicht unterschreiben kann, denn es mag ja sein, dass die Inferenz regelmäßig und sehr häufig vorkommt, aber ein universellen Prinzip ist sie nicht gerade. In einer Schulklasse von knapp 30 Kindern sitzen vermutlich auch immer zwei bis drei, die zwar nur Deutsch als Muttersprache sprechen, aber dennoch kein Problem damit haben, ein anderes phonetisches System zu akzeptieren.

Außerdem ist das Problem mit dem 'th' weit weniger eklatant, als der Zusammenfall von [v] und [w]. Fast jeder, der einigermaßen Englisch sprechen kann, bekommt früher oder später auch das 'th' hin. Bei [v] und [w] jedoch setzt in Folge der Interferenz eine Kamikazelogik ein, die die meisten Sprecher fälschlicherweise [v] und [w] als identisch erkennen lässt, weshalb sie, wenn sie gelernt haben [w] zu artikulieren, auch 'v' als [w] ausprechen (außer vielleicht am Wortauslaut, wo viele Deutsche es [v] oder eben wegen der deutschen Lautverhärtung [f] ausprechen). Das ist ein Fehler, den meiner Erfahrung nach beinahe alle Deutschen im Englisch machen, von dem sie sich auch mit gutem Zureden nicht abbringen lassen und der somit schwerer ins Gewicht fällt, als die Sache mit dem 'th' --FAR 16:23, 1. Jun 2005 (CEST)

"Deutsch-Lastigkeit" des Artikels

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Interferenzen gibt es potenziell zwischen allen Sprachen der Welt. Der Artikel erweckt aber den Eindruck, dass Menschen mit Deutsch als Muttersprache besonders von Problemen betroffen seien, die mit Interferenzen zu tun haben. Auch kommt das Phänomen zu kurz, dass eine gut beherrschte Fremdsprache sich störend auf den Erwerb einer weiteren Fremdsprache oder auf das Verständnis von Varianten des Deutschen auswirken kann (selbst erlebtes Beispiel: Ein Süddeutscher, der fließend Englisch spricht, sich aber selten in Norddeutschland aufhält und daher mit Plattdeutsch nichts anfangen kann, meinte, der Name einer Gaststätte "De Spieker" bedeute "Der Sprecher"). Im Übrigen fehlen Beispiele für Interferenzen zwischen (deutschen) Dialekten, dem Niederdeutschen und der hochdeutschen Standardsprache völlig, obwohl es auch für Dialekt- und Niederdeutschsprecher große Probleme mit dem richtigen Hochdeutsch gibt, die mit "Interferenzen" zu tun haben. Corradox 12:30, 2. März 2008