Diskussion:Jahanara Begum
Benutzer:wst fragte:
wann?
wo?
Nicht zu unrecht (obwohl weiter unten entscheidende Hinweise kommen, aber die Kernaussage sollte in den ersten Satz. Pjacobi 23:58, 17. Sep 2004 (CEST)
Name
[Quelltext bearbeiten]Kann man den Namen der Prinzessin irgendwie besser übersetzen? Die Übersetzung ihres Namens mit welt-schmückend ist zwar richtig, aber welt-ordnend ist genauso richtig. Wir befinden uns im indischen Barock, und die Auffassung von persisch آراستن، آرا, DMG ārāstan, Präsens ārā, ist eine andere als heute. Während es im heutigen Iran "verzieren" und "frisieren" heißt, kann man im Persisch des 17. Jh. auch eine Party ārāstan, d.h. "planen", einen Park ārāstan, d.h. "einrichten", den Thron ārāstan, d.h. regieren, und eben die Welt ārāstan, d.h. in eine schöne und gerechte Ordnung bringen. So auch im Namen der Chronik der Herrschaft von Schah Abbas von Iran: Tārich-e ‘alam-ārā-ye ‘Abbāsi = "Chronik des Abbas'schen Weltordnens". Man ging davon aus, dass das Äußere ganz grundsätzlich das Innere widerspiegelt und Schmuck, wenn er passt, daher nichts rein Äußerliches ist.
Der Name Jahān-ārā bedeutet also nicht, dass die Dame sowas wie ein schöner Ohrring für Frau Welt ist, sondern dass sie die Welt in eine schöne und gerechte Ordnung bringt. Das hat sie dann als Schiffseignerin, Bauherrin und Mäzenin auch getan. Ihr Name bezieht sich also gerade nicht auf das Klischee der Disneyprinzessin. --Curryfranke (Diskussion) 16:27, 29. Dez. 2022 (CET)
Begum
[Quelltext bearbeiten]Jahanara wird in der Einleitung als "Vorname" dargestellt, was suggeriert, dass Begum der Nachname wäre. Aber wenn ich das richtig sehe, ist das doch eher ein Titel. Etwa so, wie wenn man die Ex-Frau des englischen König als "Diana Princess" bezeichnet. -- 2003:E5:1735:AB52:FC75:7EF4:A1F1:9CF2 14:06, 2. Apr. 2024 (CEST)
- Natürlich. Im Mogulreich gab es noch keine Nachnamen. Begum ist ein nachgestellter Titel und erst in neuerer Zeit ein seltener Vorname. Jahanara wurde normalerweise mit Begum Sahiba, d.h. „Fürstin Herrin“ angeredet und in Chroniken und im Briefverkehr meistens so genannt. --Curryfranke (Diskussion) 18:09, 2. Apr. 2024 (CEST)
Was stimmt denn nun?
[Quelltext bearbeiten]Aurangzeb setzte im Jahr 1658 seinen Vater gefangen und Jahanara pflegte ihn bis zu dessen Tod. Danach versiegen die Quellen zu Jahanara – vermutlich wurde sie von ihrem fanatisch-religiösen Bruder Aurangzeb aus dem Weg geschafft; auf jeden Fall bemächtigte er sich ihres beachtlichen Vermögens.
So steht es im Artikel. Shah Jahan starb laut seinem eigenen Artikel 1666, sie erst 1681. "Aus dem Weg schaffen" wird doch wohl in der Regel als umbringen (lassen) verstanden, wenn das Vorgehen so wage gehalten wird. Darüber hinaus, schaut man ein den englischen Artikel zu Jahanara Begum, steht da etwas völlig anderes. Demnach hat sie sich nach dem Tod des Vater wieder mit ihrem Bruder versöhnt und er ihre sämtlichen Titel wiederhergestellt und sie spielte weiterhin am Hof eine wichtige Rolle. Was stimmt denn nun? --2001:9E8:419F:BA00:2807:D1E0:FAD:F10F 14:32, 2. Apr. 2024 (CEST)
- Ich würde sagen, dass der englische Artikel wahrscheinlich richtig ist. Denn Aurangzeb war bei seiner Krönung nicht fanatisch religiös. Es ist unklar, ob er fanatisch war, und wenn ja, ab wann. Das ist eine sehr vereinfachende Zuschreibung der britischen Kolonialgeschichte, die begründen will, warum die Briten besser sind als die Moguln. Aurangzebs Maßnahmen zur Stärkung des Islams fallen ins zweite Jahrzehnt seiner Herrschaft, nachdem aus den Eroberungen des ersten Jahrzehnts nichts geworden war. Mit beidem wollte er sich in der islamischen Welt profilieren, da er seinen Vater abgesetzt hatte und teilweise nicht als Kaiser anerkannt worden war. Außerdem war Jahanara keine Konkurrenz für ihn, weil sie ja nicht selber herrschen und auch keinen rechtmäßigen, also ehelichen, Nachfolger gebären durfte.
- Die Verketzerung von Aurangzebs Gegnern am Anfang seiner Herrschaft ist dagegen kein religiöser Fanatismus, sondern eine perfide aber juristisch korrekte Ausschaltung seiner Gegner. Aurangzebs Verketzerung von Dara Shikoh war ganz klar ein Trick, um ihn legal um die Ecke bringen zu können (während sein Vater Shah Jahan seinen Bruder Khusrau Mirza ohne Grund umbringen lassen hatte). Auch die Hinrichtung des ebenso hochgebildeten wie splitternackten Sufi Sarmad hat nach Rajeev Kinra (Northwestern University, Illinois, USA) nichts mit Ketzerei zu tun, sondern damit, dass er ein überzeugter Parteigänger von Dara Shikoh war und sich auch nach dessen Tod nicht umstimmen ließ. Er hätte später Aufstände prophezeien können, die seine Anhänger prompt wahrgemacht hätten. Seinem anderen Bruder Murad hängte Aurangzeb einen Mord an, um ihn hinrichten lassen zu können.
- In diesem Zusammenhang ist die Aussöhnung mit Jahanara viel wahrscheinlicher, denn sie war nach Dara Shikohs Tod keine Gefahr mehr. Auch etliche von Dara Shikohs Generälen söhnten sich mit Aurangzeb aus und bekamen wieder Posten im Heer. Die deutschen Artikel zu den Moguln sind teilweise noch auf dem Stand von 1970. --Curryfranke (Diskussion) 18:03, 2. Apr. 2024 (CEST)