Diskussion:Jenny (Roman)
Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von Cethegus in Abschnitt Taufe
Taufe
[Quelltext bearbeiten]Laut Artikel verweigert Jenny die Taufe, was aber meines Erachtens nicht korrekt ist. Sie lässt sich taufen (siehe hier Seite 280), hadert allerdings danach mit ihrer Entscheidung und bietet R. vor der geplanten Hochzeit die Trennung an, weil sie keine überzeugte Christin ist. Zum Schluss wird sie ja auch auf einem christlichen Friedhof, fern von der Mutter, begraben. Dass andere Figuren sie auch später noch als Jüdin bezeichnen, liegt vermutlich an der mangelnden Akzeptanz so eines Übertritts in der damaligen Zeit.--Berita (Diskussion) 21:29, 27. Aug. 2019 (CEST)
- Ich stimme Berita zu. In der Ausgabe von Zeno heißt es auf S.214:
- "Nach einer kurzen Anrede des Geistlichen sprach Jenny ihr Glaubensbekenntniß und empfing die Taufe. Sie schien sehr ergriffen zu sein, als das Taufwasser ihre bleiche Stirn berührte. Aber keine Thräne war in ihr Auge gekommen, keine Muskel ihres Gesichtes hatte gezuckt, und nur der bebende Ton der Stimme hatte, während sie das Glaubensbekenntniß ablegte, der Herrschaft ihres festen Willens Trotz geboten.
- Jetzt war die kurze Ceremonie vorüber; Jenny war Christin geworden. Mit wahrer Innigkeit zog Reinhard die Geliebte an sein Herz und Thränen der reinsten Freude glänzten in seinen Augen. Doch nur einen kurzen Moment ruhte sie, wie um sich zu erholen und Kraft zu gewinnen, an seiner Brust; dann flog sie, von einem innern Impuls getrieben, zu ihrer Mutter und sank, bitterlich weinend, ihr in die Arme.
- Es wäre vielleicht für einen ruhigen Beobachter anziehend gewesen, hätte er während der Taufe in den Seelen der anwesenden Personen die verschiedenen Gefühle zu lesen vermocht, von denen sie bewegt wurden." (Hervorhebung Cethegus)
- Erst kurz vor dem Hochzeitstermin schreibt sie Reinhard einen Brief, in dem sie gesteht, dass sie eine Reihe von Glaubensinhalten, z.B. die Vorstellung von der Trinität nicht für wahr halten kann. Sie hält aber am Wunsch der Heirat fest.
- "Sage mir,[251] daß Du mich lieben kannst, wenn ich auch nicht an Christus glaube, wie Ihr es verlangt. Ihr sagt, er sei die Liebe – nun, dann ist er mit mir, denn ich liebe Dich, wie je ein Mensch zu lieben vermochte; ich kenne kein Glück als Deine Liebe. Schreibe mir nicht! Das dauert zu lange, komme selbst, damit ich Dich sehe und in Deinen Augen die Antwort finde, die langsam aus todten Lettern zu lesen, eine Qual wäre, die Du mir ersparen wirst, weil Du mich liebst. Ja! ich weiß, daß Du mich liebst. Mit dem Glauben, sage ich Dir, auf Wiedersehen! Geliebter, Lehrer, Freund, mein Alles auf der Welt! Laß mich nicht lange auf Deine Ankunft warten, jetzt, wo jede Minute mir zu Jahren wird, bis ich Dich sehe!" (Zeno, S.250/51)
- Daraufhin wirft R. ihr sogar vor, dass sie sich hat taufen lassen:
- "Ein Mädchen, das Seelenstärke genug besitzt, den vertrauenden Mann, der mit glaubensvoller Liebe jeden Zweifel an sie für eine Todsünde gehalten, mit dem heiligsten Eide zu täuschen, wird die Kraft finden, eine Trennung zu ertragen, der mein Männermuth zu unterliegen droht. [...] Ich fühle, daß ich kein Weib die Meine nennen darf, dem der heilige Glaube, welchen zu verkünden ich berufen bin, verschlossen ist." (S.256)
Ich werde daher die entsprechende Passage im Artikel ändern. --Cethegus (Diskussion) 15:40, 18. Feb. 2020 (CET)