Diskussion:Jesse Thoor
Sonderbares
[Quelltext bearbeiten]Thoor/Höfler muss in seinen letzten Jahren schon recht sonderbar gewesen sein. So referiert Hans Heinz Hahnl Michael Hamburgers Erzählung, wie Höfler dem Dichter T.S. Eliot der beim Faber-Verlag arbeitete, eine goldene Blume schenken und ihn bitten wollte, ihm ein Schiff zu kaufen, mit dem er wie der Fliegende Holländer auf dem Weltmeer wohnen könnte. Ich selbst erinnere mich daran, von Thoors Frau Friedl Blumenfeld, einer persönlichen Bekannten meiner Eltern gehört zu haben, dass Thoor zuweilen mit einem Hahn am Halsband über Hampstead Heath spazierte. Ich weiß im übrigen nicht, wie es mit Höflers Staatsbürgerschaft stand - aber bei Hahnl gilt er als österreichischer Dichter..Robert Schediwy 19:59, 30. Mai 2009 (CEST)
Einschätzung
[Quelltext bearbeiten]Mir gefällt der Abschnitt, der mit "Die Zeit des Exils" beginnt, und in dem die einzige Aussage über Thoors Dichtung steht, nicht. Es hört sich wie eine Abwärtsspirale an: "... Isolierung des Autors ... zu Lebzeiten nur ein Gedichtband gedruckt ... Seine Werke nahmen mehr und mehr mystischen Charakter an und beschworen eine idealisierte, traditionelle bäuerliche Welt". Es hört sich für mich so nach "und obendrein auch noch mystisch" an. Man hätte sich bestimmt ein bißchen genauer und auch positiver ausdrücken können. Ich fand zum Beispiel eine Sendung im Deutschlanfunk vom 16.09.2014 von Nadja Küchenmeister: "Dichter Jesse Thoor. Werkausgabe eines großen Unbekannten. Seltsame Gedichte mit liedhaftem, beinahe kindlichem jedoch nicht naiven Ton: Der Dichter Jesse Thoor ist bislang oft nur Eingeweihten bekannt, darunter auch Berühmtheiten wie Elias Canetti. Doch die neue Werkausgabe könnte den Bekanntheitsgrad von Thoor nun verändern". Küchenmeister schreibt anläßlich einer Werkausgabe Thoors: "... man kann es nicht anders sagen, eine Offenbarung". Sie zitiert Michael Lentz, der Thoor „im Spannungsfeld von Tradition und Selbstbehauptung“ eine unverwechselbare Handschrift bescheinigt. Küchenmeister fährt fort: "Zurecht! Unnachahmlich, wie Thoor die Form eng schnürt und seinen religiös-mystischen Gedichten dennoch Luft zum Atmen lässt, wie er den hohen Ton mit dem Jargon der Gosse kombiniert, wie er volksliedhafte Sentenzen auf psalmodierende Litaneien treffen lässt ..." Küchenmeister endet mit der Feststellung, dass Thoor " ... in erster Linie ein Dichter war. Und was für einer: Diese Gedichte können drohen und poltern, sie klagen an und sie berühren. In seinen letzten Lebensjahren nahmen sie deutlicher denn je einen christlich-visionären Zug an und wenngleich es auch ihm nahestehenden Menschen immer schwerer fiel, zu ihm durchzudringen ..., so weiß man diesen bescheidenen Peter Karl Höfler, diesen großen Jesse Thoor doch bis zum Schluss bei sich selbst". Man braucht ja kein Loblied auf einen "großen Unbekannten" zu schreiben, aber ein bißchen Einfühlung in seinen Stil, seine dichterische Eigenart fände ich doch angebracht. --Facetten (Diskussion) 22:11, 2. Mär. 2019 (CET)
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