Diskussion:Jig
Der Jig oder die Jig
[Quelltext bearbeiten]Wie häufig bei Fremdworten ist die Genuszuweisung unklar. Richtig ist, dass sowohl die maskuline als auch die feminine Form verwendet werden. Jedoch neigt die Gewichtung zugunsten der männlichen Form.
Im Duden Deutesches Universalwörterbuch taucht der Begriff erst gar nicht auf. Der Brockhaus Multimedial drückt sich vor einer eindeutigen Genuszuweisung. Langenscheidt übersetzt 'Jig' mit "die Gigue", was aber wohl eher eine Entsprechung zum französischen "la gigue" ist.
Wohingegen sich in Richard Schuberth: "CrossRoots - Lexikon der irischen, schottischen, englischen, walisischen und bretonischen Folk-, Traditional- und Rootsmusik" eindeutig "Der Jig" als Eintrag findet. Desgleichen wird im Folk-Fachblatt Folker! durchgängig die männliche Form verwendet.
Eine Suche über google.de liefert außerdem folgende Ergebnisse:
"der jig" +tanz vs. "die jig" +tanz 487 : 67 (Der Zusatz Tanz ist erforderlich, da sonst zu viele nicht relevante Angeltreffer mit berücksichtigt werden)
"ein jig" +tanz vs. "eine jig" +tanz 164 : 9
Ich setze den Artikel daher erneut zurück, füge aber einen Hinweis auf die weibliche Form ein. --Zinnmann d 17:46, 13. Nov 2005 (CET)
'''''''Antwort:''''''' Nimm mal einen Duden, aktuelle Version, zur Hand, oder einen Brockhaus (die richtige Papierform) - die Jig. Ausschließlich. Du kannst auch über www.duden.de und www.brockhaus.de gehen - selbes Ergebnis. Etymologisch ist die Sache auch klar, da Jig die anglifizierte Form des ursprünglich italienischen Wortes ist. Dass viele Internetautoren dies ignorieren, ist mir bekannt, macht es aber nicht richtiger.
- Tatsache, der Duden verzeichnet Jig mittlerweile in der weiblichen Form. Noch in der 2001er Ausgabe des Universalwörterbuchs war der Begriff nicht verzeichnet. Ich habe das im Artikel entsprehend geändert und ihn wieder freigegeben. Das ändert jedoch nichts an meinen grundsätzlichen Bedenken, denn
- ist die Genusangleichung bei Fremdworten im Deutschen keineswegs einheitlich geregelt
- ist der Jig im Folkbereich (mag sein, dass das bei Tanzgruppen anders ist) eindeutig die häufigere Form
- ist die Etymologie von Jig nicht so eindeutig klar, dass sie zwingend auf die Giga zurückzuführen wäre
- selbst wenn die Herleitung stimmen sollte, ist es keineswegs so, dass bei der Übernahme eines engl. Begriffs der Genus des ihm zugrundeliegenden ital. Wortes 1:1 ins Deutsche übertragen wird. Das funktioniert ja noch nicht einmal bei der direkten Entlehnung aus Sprachen, die zwischen Maskulinum und Femininum unterscheiden. Vgl. der Bossa Nova, der im Portugiesischen weiblich ist. --Zinnmann d 13:04, 19. Nov 2005 (CET)
Eine Möglichkeit der Genus-Bestimmung ist die Etymologie, eine andere Möglichkeit ist die Übernahme des Genus bei der Übersetzung, und im Irischen ist der Jig (an port) männlich! (Ich vermute mal, dass in der Dudenredaktion mehr Leute Französisch als Gälisch sprechen ...) Auch ich kenne im Folk-Bereich, bei Pipe-Bands und beim Scottish Country Dance eigentlich nur die männliche Form. --Sbaitz 12:12, 7. Okt. 2007 (CEST)
Seitensperrung
[Quelltext bearbeiten]Hallo IP, ich hab die Seite vorerst gesperrt. Bitte lass uns das erst einmal hier ausdiskutieren. Nachdem Dein einziger Beitrag zu diesem Artikel in einem undiskutierten Edit-War besteht, kann ich mich derzeit leider nicht des Eindruks erwehren, es hier mit einem Troll zu tun zu haben. Gerne lasse ich mich eines besseren belehren. --Zinnmann d 09:09, 14. Nov 2005 (CET)
Herkunft der Jig
[Quelltext bearbeiten]Die Jig kommt von den britischen Inseln. Erste Erwähnung von A. Scott um 1560 "with jeigis to make thame joly". Auch Shakespeare erwähnt sie: "hot and hasty, full and fantastical". Später kommt sie nach Frankreich. Die Franzosen waren ja leidenschaftliche Importeure von Tänzen. Aus Deutschland haben sie die Allemande und aus Spanien die Sarabande.Musicologus 18:47, 9. Feb. 2007 (CET)
- Damit wäre Turlough O'Carolan (1670-1738) also nicht Urheber des Begriffs!
- Auch in John Playfords "The English Dancing Master" (ab 1651) finden sich bereits zahlreiche Jigs (Schreibweise: Jigge, Jigg, Jig). (In James Oswalds „Caledonian Pocket Companion“ (ab ca. 1743) sind mehrere Stücke mit dem Titel Gig enthalten, außerdem ein Gigg, ein Jigg und ein Scotch Jig). Ich entferne mal den folgenden, nicht mit Quellen belegten Abschnitt aus dem Artikel:
- Die Struktur der Jigs geht vermutlich auf alte Clan-Märsche zurück. Nach einer Theorie geht die Bezeichnung Jig auf Turlough O'Carolan, der ihn im 17. Jahrhundert durch die Anpassung einer barocken Giga von Arcangelo Corelli einführte. Andere meinen, die Jig sei zur gleichen Zeit bereits in Südschottland verbreitet gewesen und wäre von dort nach Ulster gelangt.
- Stattdessen sollte man einen Hinweis auf Scott und Shakespeare einbauen, mit Quellenangabe (die fehlt mir leider). -- Sbaitz 18:50, 12. Mai 2008 (CEST)
Ergänzung: Hier geht es natürlich um den Gegenstand (den Tanz), nicht um das Wort Jig bzw. Gigue - trotzdem kommt man an einer Betrachtung der Wortherkunft nicht vorbei, wenn man die Geschichte des Tanzes klären will. Ich trage mal zusammen - mit der Bitte um Quellen und Belege für die noch vorhandenen Lücken, die meine Vermutungen stützen (oder widerlegen):
1. Das Wort geht zurück auf altfranzösisch gigue. Die ursprüngliche Bedeutung ist "Schinken". Diese sehr umgangssprachliche Bedeutung ("Schinken", "Beine") hat das Wort im Französischen wohl noch immer (vgl. hier [1]).
2. Aus "Schinken" wurde ein Spottname für die damals ähnlich geformte (rundere) Geige (vgl. Rebec). Dazu Meyers Konversationslex. [2]:
- Gigue (franz.; ital. Giga), 1) ursprünglich franz. Spottname für die ältere Form der Violen (Viellen, Fiedeln), welche einem Schinken (gigue) nicht unähnlich war, zum Unterschied von der neuern platten mit Seitenausschnitten. Der Name taucht im Lexikon des Johannes de Garlandia (1210-32) zuerst auf. In Deutschland blieb die ältere Form lange die beliebtere, und man nahm in der Folge den Namen G. (Geige) allgemein an; das Wort "giga" taucht auch im Mittelhochdeutschen zu Anfang des 13. Jahrh. neben Fiedel auf, ist aber nicht deutschen Ursprungs.
3. Es gab ein altfranzösisches Verb giguer, das "tanzen, hüpfen" bedeutete [Knaur-Wörterbuch 1985, Art. Gigue]. Dies Verb kommt "wohl" von gigue = Geige, bedeutet also soviel wie "zur Geige tanzen". - Noch logischer erscheint mir aber eine direkte, sehr umgangssprachliche Herleitung von gigue = Schinken, giguer würde dann soviel bedeuten wie "die Schinken schwingen".
4. Die Bedeutung "tanzen" gibt es im Französischen jedenfalls vor 1400 (altfrz.: Nordfrankreich, 9.-14. Jh.) Ich konnte bisher keinen Hinweis finden, wann das Wort nach England kam. Ich halte es für wahrscheinlich, dass das Verb giguer bereits mit der Eroberung Englands durch die Normannen, also um/nach 1066, nach England kam - und zwar (wahrscheinlich) unabhängig von gigue = Geige. (Diese Herleitung wird zwar immer wieder genannt, aber oft als Vermutung gekennzeichnet und meines Wissens nirgendwo belegt.)
5. Mindestens seit dem 16. Jh. gibt es das Wort jig in England. Bei Shakespeare habe ich das Wort einigemal gefunden, sowohl als Verb als auch als Substantiv gebraucht, und zwar überwiegend in der Bedeutung "Tanz". Ein Beispiel, das den Jig als schottischen Tanz deutlich charakterisiert, ist:
- The fault will be in the music, cousin, if you be not woo'd in good time. If the Prince be too important, tell him there is measure in every thing, and so dance out the answer. For hear me, Hero: wooing, wedding, and repenting, is as a Scotch jig, a measure, and a cinquepace; the first suit is hot and hasty, like a Scotch jig, and full as fantastical; the wedding, mannerly-modest, as a measure, full of state and ancientry; and then comes repentance, and with his bad legs falls into the cinquepace faster and faster, till he sink into his grave. (Much Ado about Nothing, veröff. 1600)
Dass Shakespeare den Jig als Bild verwenden kann, zeigt, dass der Begriff und der Tanz damals in England bereits allgemein bekannt gewesen sein muss.
5. Erst danach erscheint die Gigue in der Kunstmusik des Barock. Dazu wieder Meyers KL [3]:
- 2) Ältere Tanzform von lebhafter Bewegung, im Tripeltakt (3/8, ¾ oder zusammengesetzt 6/8, 6/4, 9/8 etc.), selten und irregulärerweise im 4/4-Takt (einigemal bei Bach). Als wirkliche Tanzmusik bestand die G. aus zwei achttaktigen Reprisen; in Suiten (Partiten), wo sie den regulären Schlußsatz bildet, ist jedoch ihre Ausdehnung eine größere. Der Name ist jedenfalls wie der so vieler andrer Tänze von dem gleichnamigen Instrument (s. oben) abgeleitet."
Die ersten Sätze charakterisieren hier genau den schottisch-irischen Jig und treffen auch für die moderne Form zu. Die Verwendung in Barock-Suiten folgt zeitlich auf die Verbreitung als Tanz in England. Damit ist nicht bewiesen, aber (meiner Meinung nach) sehr sicher, dass Tanz und Wort im 17. Jh. aus England nach Frankreich kamen (der Tanz erstmals, das Wort wieder zurück!).
Das Knaur-Wörterbuch (1985) beschreibt die Wortherkunft für die Gigue (1. Hüpftanz 2. Satz der Suite) so (zur Herleitung des Wortes vom Instrument s. 3.):
- frz. gigue < engl. jig in ders. Bed. und to jig "eine Gigue tanzen", aus altfrz. giguer "tanzen, hüpfen", wohl zu gigue "Geige".
6. Erst später ist der Jig nicht mehr "typisch schottisch", sondern "typisch irisch". Ein Beispiel von Lord Byron (aus "The Waltz", 1813):
- Endearing Waltz! – to thy more melting tune
- Bow Irish Jig, and ancient Rigadoon.
- Scotch reels, avaunt! and Country-dance forego
- Your future claims to each fantastic toe!
Es ist durchaus denkbar, dass der Jig tatsächlich erst durch Turlough O'Carolan (1670-1738) in Irland eingeführt wurde (wie oben geschrieben "im 17. Jahrhundert durch die Anpassung einer barocken Giga von Arcangelo Corelli (1653-1713)") - das gilt aber mit Sicherheit nicht für die Bezeichnung Jig, und auch nicht für den Tanz außerhalb Irlands. --Sbaitz 23:08, 15. Mai 2008 (CEST)
- Nachtrag dazu (von [4]):
- As for the double jig and its emergence in its modern form, this argument was carried out in a printed exchange between Breandán Breathnach and Declan Townsend in the early 1970s. The latter maintained that the rhythm derived from Carolan's compositions of "Gigas", the form of which he learned from the Italian composer Correlli. Townsend cited supporting evidence on the jig performance of Donegal fiddlers (almost certainly singularly based on John Doherty), which no one today would support. The former, writing in the article Tús an Poirt in Éireann (the origin of the jig in Ireland; appearing in Irish Folk Music Studies, Vol. 1) refutes this and suggests amongst other things they may be based on older tunes such as clan marches which have had their speed altered slightly. In an English language summary, Breandan writes: "The jig most probably came to Ireland from England, perhaps as early as the 16th Century. Native marches were adapted for dancing, some tunes borrowed from England and a start made on composing those tunes which constituted the greatest single division of the dance music until reels began to catch up on them in the second half of the last century".
- --Sbaitz 13:25, 15. Jun. 2008 (CEST)