Diskussion:Johann von Gischala
Identität des Johannes von Gischala
[Quelltext bearbeiten]Nachdem Joseph Atwill die Identität des Simon bar Giora als den Jesusjünger Simon Petrus mit hoher Wahrscheinlichkeit nachwies, hat sich der Autor Georg Naundorfer auf diese Spur begeben. In seinem Buch "Der Lieblingsjünger Johannes" führt er den Nachweis, dass sich hinter dem Gegenspieler dieses Simon Petrus, dem Johann von Gischala der Jesusjünger Johannes verbirgt, den das Biografisch-Bibliografische Kirchenlexikon als Jochaanan ben Levi kennt und der ein Freund des Simon Kephas war. Simon Kephas ist wiederum der Sohn und spätere Nachfolger Gamaliels, den Fürsten und Sprecher des Sanhedrins, der auch in der Apostelgeschichte auftritt. Die Apostelgeschichte berichtet außer von Paulus auch von dem Aposteln Johannes und Simon Petrus/Kephas. Naundorfer weist aber über den Galaterbrief des Paulus nach, dass Simon Petrus und Simon Kephas in der Apostelgeschichte zwei verschiedene Personen sind, woraus sich bisher manche Ungereimtheiten und auch die Zwiespältigkeit der Petrusfigur des Neuen Testamentes ergibt. Während der Simon Petrus als Aufstandsführer Simon bar Giora Cestius verfolgt, trifft der Stratege Flavius Josephus in Galiläa auf den dort agierenden V-Mann Johann von Gischala des inzwischen in Jerusalem im Hohen Rat sitzenden Simon Kephas bar Gamiel. Die Unterstützung, die Jerusalem dem Johannes gegen Josephus zusagt und auch leistet (Truppen und Geld), wäre sonst nicht erklärbar. Johannes, der irgendeine Sonderaufgabe des Sanhedrin in Galiläa wahrnehmen soll, reißt aber in dem Moment die Macht an sich, als er erkennen muss, dass Jerusalem auf der Seite des Josephus steht. Josephus wird später von Vespasian gefangengenommen. Johannes als Verteidiger der Stadt Gischala bricht mit seinen Truppen nun aus Galiläa nach Jerusalem durch. Der Endkampf des Jahres 70 in und um Jerusalem wird zwischen den beiden Jesusjüngern Johannes und Petrus ausgetragen, die beide an die Macht wollen, um mit Rom zu verhandeln. Simon Kephas wird dabei von Simon Petrus beseitigt. Die Eroberung Jerusalems durch Titus beendet dann diesen Machtkampf.
Obwohl sich die Spur des Johannes in Rom zu verlieren scheint (Josephus berichtet von einer Verurteilung zu lebenslänglichem Kerker), ergibt sich aus der Indizienlage, die Naundorfer weitgehend ausschöpft, der Nachweis einer zielgerichteten sehr lebhaften schriftlichen Tätigkeit des Johannes, welche generelle Rückschlüsse auf sein Leben treffen lässt.
Die Identitäten des Johannes von Gischala (nach Naundorfer):
(Komplette zeitliche Aufeinanderfolge der Identitäten gemäß Neuem Testament und nach Josephus. Der Beiname bar Levi deutet auf sadduzäische Herkunft hin.) Johannes, der Freund des Simon bar Gamiel / (Johannes der Schüler des Gamiel) / Johannes der Jünger des Täufers / Johannes, der Jünger Jesu / „Donnersohn“ / (Judas Iskariot) /Johannes Markus/ Johannes ben Levi / Johannes von Gischala / Aufstandsführer bei der Verteidigung Jerusalems / Markus, der Zusammensteller des Markus-Evangeliums / Johannes, der Autor des Evangeliums nach Johannes / Johannes, der Autor der Offenbarung des Johannes
Da ich keinerlei anderweitige Abstimmungsmöglichkeiten habe, stelle ich das hier zur Diskussion. Vielleicht hat jemand dieses Buch auch gelesen. Die Darstellung erschien mir sehr nüchtern und ohne reißerische Absicht geschrieben. Die ziemlich dürftigen Informationen über den Apostel Johannes haben hier einen ungeahnt stimmigen und auch tragfähigen historisch nachvollziehbaren Unterbau bekommen.
(Ein ernsthafter Laie)
-- 84.180.194.116 17:34, 5. Mär. 2010 (CET)