Diskussion:Kampfauftrag der FDJ
Auswirkungen des Kampfauftrages der FDJ
[Quelltext bearbeiten]Da die Wehrpflicht erst im Jahr 1962 eingeführt wurde, kam es zuvor an den EOS der DDR zu Werbeaktionen, so auch in der Anklamer „Geschwister-Scholl-Oberschule“, dem jetzigen Lilienthal-Gymnasium Anklam. Da die Werbungen für den Waffendienst kaum Erfolg hatten, drohte der damalige Direktor Hildebrand dieser Schule damit, dass die männlichen Abiturienten keinen Studienplatz erhalten würden. Unter diesem Druck und mit der Zusage des Direktors für eine Vermittlung zum Studium wurden Verpflichtungserklärungen für den „Ehrendienst“ abgegeben. Darauf veranlasste der Direktor einen Fahnenappel, bei dem die Unterzeichner als „leuchtende Vorbilder“ hingestellt wurden. Das angeordnete Lied „Heut ist ein wunderschöner Tag...“ fand keinen Anklang bei den genötigten Abiturienten, die die Köpfe senkten und nicht mitsangen. Anschließend sannen sie, wie sie ihre Stimmung vermitteln könnten und einigten sich darauf, am folgenden Tag, dem 20. September 1961, in schwarzer Trauerkleidung zu erscheinen, was auch erfolgte. Allerdings hatte ein Abiturient lediglich am Arm einen Trauerflor, der in der Klasse umhergeworfen wurde und schließlich auf dem Lehrertisch landete, ebenso einer von umhergeworfenen roten Bonbons. In der Folge von dieser „provokanten Aktion“ wurde der FDJ-Sekretär Rainer Penzel (* 8. Januar 1944) am 21. September 1961 in Handschellen abgeführt, verhaftet und für 5 Jahre Haft verurteilt, weil er als Rädelsführer in Erscheinung getreten war. Weitere Aktionen folgten, bei denen innerhalb der DDR 45 Lehrer und Erzieher entlassen, 53 Lehrer an andere Schulen versetzt wurden, 159 Schüler relegiert, 1400 FDJ-Leitungen ausgewechselt und 900 Schüler aus der FDJ ausgeschlossen wurden. (Quelle: Rainer Penzel in „Anklamer Erinnerungen“, Herstellung: Druckerei Rauchmann, Hansestadt Anklam 2011) --Dmicha (Diskussion) 14:40, 18. Aug. 2016 (CEST)--Dmicha (Diskussion) 10:46, 10. Aug. 2016 (CEST)