Diskussion:Kommunalwahlen in Albanien 2015
"Männerfeindliche" Richtlinie
[Quelltext bearbeiten]Eine 50% Frauenquote als "männerfeindlich" zu bezeichnen halte ich nicht für einen neutralen Standpunkt. --Mumphrey (Diskussion) 21:51, 22. Jun. 2015 (CEST)
- Das Problem ist: Eine derart hohe Frauenquote verstösst gegen das Prinzip der Gleichbehandlung, das der moderne Rechtsstaat zu gewährleisten hat. Wenn gleich gut oder besser qualifizierte Männer tatsächlich das Nachsehen haben, so kippt das Ganze: Was ausgleichende Gerechtigkeit bringen soll, schafft neues Unrecht (reverse discrimination), zumindest in Einzelfällen. Insofern ist eine solche Quote, wenn auch nicht ideell, so doch faktisch männerfeindlich, v.a. wenn sie in kurzer Zeit erreicht werden muss. Man kann einwenden, dass die Quote bloss ein Instrument sei, um die Benachteiligung von Frau in Politik und Wirtschaft zu beseitigen. Die Frage ist aber, ob dieses Instrument einen gerechten Weg bahnt, um das ethisch richtige Ziel zu erreichen.
- Mein Standpunkt ist begründet und (natürlich) nicht neutral. --Theophilus77 (Diskussion) 22:39, 22. Jun. 2015 (CEST)
- Hallo Theophilus, ob solche Quoten sinnvoll sind, kann sicher ausgiebig diskutiert werden. Die Formulierung "männerfeindlich" sehe ich hier aber nicht als gerechtfertigt, da das m.E. eine grundsätzlich männerbenachteiligende Komponente erfordert. --Mumphrey (Diskussion) 23:20, 22. Jun. 2015 (CEST)
- Hallo Mumphrey, "männerfeindlich" ist etwas spitz formuiert, aber eine männerbenachteiligende Komponente ist sicher gegeben. Da es jedoch um die "Bestückung" der Kandidatenlisten geht und nicht um die Besetzung der Gremien, wäre es übertrieben, von einer grundsätzlichen Benachteiligung der Männer zu sprechen. Es ist in diesem Fall eine Bevorzugung der Frauen. --Theophilus77 (Diskussion) 23:46, 22. Jun. 2015 (CEST)
- Vielleicht sehe ich das zu einfach an, aber ist die Regel nicht gerade Dank dieser gesetzlichen Quote von 50 % neutral? 50/50 erscheint mir als vernünftig? Und wenn man sich die Wähler ansieht, die in etwa zu je 50 % aus Männern und Frauen bestehen, so überzeugt mich das nur mehr.--Alboholic (Diskussion) 18:41, 24. Jun. 2015 (CEST)
- Hallo Mumphrey, "männerfeindlich" ist etwas spitz formuiert, aber eine männerbenachteiligende Komponente ist sicher gegeben. Da es jedoch um die "Bestückung" der Kandidatenlisten geht und nicht um die Besetzung der Gremien, wäre es übertrieben, von einer grundsätzlichen Benachteiligung der Männer zu sprechen. Es ist in diesem Fall eine Bevorzugung der Frauen. --Theophilus77 (Diskussion) 23:46, 22. Jun. 2015 (CEST)
- Hallo Theophilus, ob solche Quoten sinnvoll sind, kann sicher ausgiebig diskutiert werden. Die Formulierung "männerfeindlich" sehe ich hier aber nicht als gerechtfertigt, da das m.E. eine grundsätzlich männerbenachteiligende Komponente erfordert. --Mumphrey (Diskussion) 23:20, 22. Jun. 2015 (CEST)
Stadtratswahlen
[Quelltext bearbeiten]Was mich noch interessieren würde:
Geben die Stimmbürger bei den Stadtsratswahlen eine Listenstimme ab für alle 15–61 Sitze oder können sie 15–61 einzelne Personen wählen? Wenn ich es richtig verstanden habe, ist ersteres der Fall. Sollte man wohl noch ergänzen im Artikel. --Lars 20:57, 27. Jun. 2015 (CEST)
Sieg Veliajs durch Gerrymandering?
[Quelltext bearbeiten]@Alboholic, Decius, Albinfo: Im Vorfeld der Wahlen wurde in den Medien aufgegriffen (aber kaum beachtet), dass die hohen Umfragewerte für Erion Veliaj (PS) in Tirana daduch zustande kamen, indem die Regierung Rama-Meta 2015 durch Ausgemeindung der PD-Hochburg Kamza aus der Stadt viele potenzielle Wähler Halim Kosovas zu Nichtbürgern Tiranas degradierte vgl. hier (während im Rest des Landes Kommunen eingemeindet wurden). Wie kann das im Artikel bewertet werden?--95.90.199.45 00:22, 30. Jun. 2015 (CEST)
- Kamza war nie Teil von Tirana, sondern die sechstgrösste Stadt Albaniens (vor den Toren der Hauptstadt). Die PD-Wähler in Kamza konnten also noch nie über den Bürgermeister von Tirana abstimmen.
- Es ist sicherlich berechtigt, dass Kamza als sechstgrösste Stadt des Landes eine eigenständige Gemeinde blieb.
- Gerrymandering ist in Albanien schon seit Jahrzehnten üblich. Inwiefern das Prinzip auch jetzt zur Anwendung kam, kann ich nicht sagen (habe keine Artikel hierzu gelesen). Die These, wie von dir dargelegt, ist aber sicherlich nicht korrekt. Der Ausgang der Wahlen war diesbezüglich auch klar genug.
- Fraglich finde ich eher, dass das ganze Umfeld Tiranas (Kamza ausgenommen) in Tirana eingemeindet wurde. Gemeinden wie Farka und Dajt mit je über 20.000 Einwohnern und Kashar mit über 40.000 Einwohnern hätten sicherlich in Kombination mit anderen Landgemeinden eigenständige Gemeinden bilden können. So hätte vermieden werden können, dass fast ein Fünftel der Bevölkerung Albaniens in einer Gemeinde lebt. Es wären weitere grosse Gemeinden im Umland als Konkurrenz zu Tirana entstanden. Welche Partei dort dominiert hätte, ist mir nicht bekannt. Insofern kann ich keine Gerrymandering-These bestätigen.
- Aber es ist sowieso egal, wie wir das bewerten. Es bräuchte eine unabhängige Quelle, damit man es im Artikel einbeziehen kann. --Lars 14:41, 30. Jun. 2015 (CEST)
- Ich schließe mich hier meinem Vorredner Lars an. Solange es keine unabhängige Quelle hierzu gibt, schreiben wir hier umsonst. :-)
- Betreffend den Gemeinden im Allgemeinen: Gerrymandering kommt wie in vielen Teilen des Balkans auch in Albanien oft zur Anwendung. Ob das 2014 bei der Territorialreform wiederholt wurde, kann ich nicht sagen. Ich bezweifle es aber.
- Interessant bei diesen Wahlen war übrigens, dass beide großen Parteien im Vergleich zur Parlamentswahl 2013 Zehntausende an Stimmen eingebüsst haben. Nur so als Randbemerkung. Gruss--Alboholic (Diskussion) 20:10, 30. Jun. 2015 (CEST)
- Tausende Stimmen weniger? Liegt das nicht nur an der tieferen Stimmbeteiligung? --Lars 18:08, 1. Jul. 2015 (CEST)
- Vielleicht auch noch ein Hinweis wert: die allermeisten Gemeindegrenzen folgen Grenzen der alten Kreise.
- Kreisüberschreitende Gemeinden gibt es eigentlich nur in der Region Berat, wo eine Berater Gemeinde an Kuçova und zwei an Poliçan gingen. Himara übernahm auch noch eine Gemeinde aus dem Kreis Saranda.
- Daneben: die ganz kleinen Gemeinden, die entstanden sind, sind Minderheitengebiete - also auch nicht ein Resultat von Gerrymandering.
- Dass in Albanien der Gerrymandering-Vorwurf erhoben worden ist, überrascht nicht - das gehört zum politischen Geplänkel. Im grossen Stil ist er aber sicher nicht gerechtfertigt, wie obenstehendes zeigt. --Lars 09:59, 1. Jul. 2015 (CEST)
- Nun ja. Es sind Tausende weniger im Vergleich zu 2013. Ob nun wegen der tiefen Stimmbeteiligung oder sonst etwas sei mal dahingestellt. Bald kann sich ja die LSI (9 Bürgermeister) mit der PD messen (15 Bürgermeister). Das ist schon etwas besonderes in der Geschichte Albaniens, nachdem 25 Jahre lang die PD mehrheitlich die stärkste Partei war.--Alboholic (Diskussion) 19:07, 3. Jul. 2015 (CEST)
Nachträgliche Veränderungen
[Quelltext bearbeiten]Anscheinend gab es in gewissen Gemeinden noch Veränderungen nach den Wahlen bezüglich Mehrheiten/Koalitionen in den Parlamenten:
- http://www.sot.com.al/politike/tjet%C3%ABr-p%C3%ABr%C3%A7arje-e-koalicionit-ps-lsi-socialist%C3%ABt-bashkojn%C3%AB-votat-me-demokrat%C3%ABt-n%C3%AB-p%C3%ABrmet
- http://globnews.al/ps-prish-marreveshjen-me-lsi-ne-permet/
Sollte das noch eingebunden werden? --Lars 16:06, 24. Okt. 2015 (CEST)
- Weiss nicht so Recht. Die Linientreue zur Parteizentrale in Tirana wird von vielen hochgehalten, ich sehe das aber als eine gute Entwicklung, denn erstmals zeigen die "Ortsparteien" Unabhängigkeit. Ob das aber relevant für die Wahlen ist, bezweifle ich. Es geht ja ausschliesslich um Koalitionen. Gruss--Alboholic (Diskussion) 00:45, 25. Okt. 2015 (CEST)
- Evtl. insoweit relevant als Information, dass die Koalition nicht überall gehalten haben und "sakrosankt" sind. Neue Koalitionen sind ja eigentlich schon ein Thema, das direkt mit dem Wahlresultat zusammenhängt. --Lars 01:55, 25. Okt. 2015 (CEST)