Diskussion:Kreolsprache
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Sind moderne Sprachen Kreolsprachen?
[Quelltext bearbeiten]Das wirft die Frage auf, warum die modernen romanischen Sprachen nicht als Kreolsprachen bezeichnet werden. Gibt es da "rationale" Gründe, oder werden Kreolsprachen ab einem bestimmten Alter nicht mehr als solche gezählt? Fischers Fritz 16:19, 15. Mär 2004 (CET)
- Es gibt in der Tat eine ganze Reihe von Situationen, die dem Entstehen von Kreolsprachen ähnlich sind, die aber herkömmlicherweise nicht unter diesem begriff erfaßt werden.--193.136.189.1 14:23, 5. Sep. 2008 (CEST)
- wie sieht es mit dem niederländischen aus? eine mischung aus deutsch und englisch???
- nix da. die romanischen sprachen sind größtenteils durch vollkommen regelmäßige sprachwandelprozesse aus dem vulgärlatein entstanden (allerhöchstens beim französischen könnte man einzelne gegenargumente finden). da fehlen grundlegende voraussetzungen, die der entstehung von kreolsprachen im kolonialkontext gemein sind. reine reduktion gewisser grammatischer kategorien reicht als kriterium nicht aus. interessant und aufschlussreich ist hier immer die diskussion um die stellung des Afrikaans als kreol- oder nichtkreolsprache. und das niederländische kann beim besten willen nicht als kreol angesehen werden. "mischung" ist keine linguistische kategorie, und kreolsprachen sind genausowenig "mischungen". niederländisch ist eine germanische varietät und hat sich gleichzeitig mit dem englischen und (hoch/nieder)deutschen entwickelt. je nach standpunkt kann man höchstens über die stellung als ausbaudialekt oder einzelsprache streiten, was aber ebenso müßig ist. pikku 14:53, 10. Sep. 2008 (CEST)
Wenn ich mir die Definition ansehe, frage ich mich, ob denn die englische Sprache nicht auch eine Kreolsprache (entstanden aus Altenglisch und Französisch mit diversen Einflüssen) ist. Allerdings ist das nirgendwo in einen Zusammenhang gebracht worden. Wer kann dazu was sagen? -- TZorn 10:11, 15. Jun. 2009 (CEST)
- den eindruck hat man schnell bei so ziemlich jeder sprache der welt. kaum eine sprache entwickelt sich vollständig autonom, ohne kontakt zu anderen sprachen. aber gängigerweise legt man bei kreolsprachen noch deutlich engere kriterien an, wenn es um die bedingungen für die entstehung geht, v.a. etwa die extreme soziale hierarchie aus wenigen herrschenden mit einer sozial dominanten sprache und eine mehrheit von unterdrückten (in der regel sklaven) mit meist einer vielzahl eigener sprachen. und daraus entstehen die kreolsprachen extrem schnell, oft innerhalb weniger generationen, während das englische sich ja sehr viel behutsamer gewandelt hat. aber das kann man natürlich wie so häufig seitenlang diskutieren :-) pikku 14:22, 15. Jun. 2009 (CEST)
Wer das Wort "Unterdrückung" in der Linguistik gebraucht, also einen ethischen Begriff, kommt sehr schnell in Beweisnot. Die Entwicklung des Englischen nach 1066 ist vor allem deshalb kein Kreolisierungs-Prozess, weil es weder in seiner Grundstruktur noch nach der Intention der Sprecher (das ist entscheidend!) eine Variante des Französischen darstellt. Kreolisierung = kreativ gehandhabte Übernahme einer mit der ursprünglichen nicht eng verwandten Sprache, so dass die beiden Varianten (z.B. Frz. und Ital.) schließlich nebeneinander bestehen. Es ist anzunehmen, dass die meisten heutigen großen Sprachen auf mehreren Kreolisierungs-Prozessen basieren. --92.75.201.200 17:50, 22. Aug. 2010 (CEST)
- na da will ich aber mal protest anmelden. ich räume gern ein, dass der begriff "unterdrückt" in meinem beitrag nicht unbedingt passend war; ich bin selbst auch kein erklärter weltverbesserer. aber dass man eine soziologische hierarchiesituation einbeziehen muss, halte ich weiter für logisch. gegen eine ausschließlich strukturbasierte kreol-definition würde ich mich stark wehren. wenn alle sprachen der welt auf kreolisierungs-prozessen bestehen, kann man den begriff "kreolisch" sofort streichen und ihn mit kontaktinduziertem wandel gleichsetzen. das ist möglicherweise legitim, aber für die kreolistik nicht mehr sehr zielführend. "kreativ gehandhabt" klingt mir außerdem sehr nach willentlichem, gesteuertem sprachwandel. und gerade das war es ja nicht (wenn man überhaupt annehmen möchte, dass es das geben kann). das beispiel mit frz. und ital. verstehe ich ehrlich gesagt in dem zusammenhang nicht so recht. aber fest steht, dass bei der entstehung der kreolsprachen die beteiligten nicht-europäischen sprachen doch gerade nicht lange parallel bestehen blieben. kurz gesagt: eine kreol-definition ohne soziohistorischen bezug wird man meines erarchtens nicht befriedigend hinbekommen. pikku 19:30, 22. Aug. 2010 (CEST)
- Italienisch ist eine ganz überwiegend von Muttersprachlern getragene Weiterentwicklung des Lateins, also trotz vermeintlicher Vereinfachung und fremden Einflusses keinesfalls kreolisch. Die Urform des Französischen ("Galloromanisch") hingegen wurde maßgeblich von zuvor keltisch Sprechenden geschaffen, kann also in gewissem Grad als Latein-basierte Kreolsprache betrachtet werden. Der Begriff Kreolisierungsprozess gefällt mir besser als Kreolsprache. - Kollektiv kreativen Umgang mit einer Umbruchsituation gibt es durchaus, ohne dass diese dadurch legitimiert würde. - Die Wissenschaft kann und muss die Welt verbessern, indem sie Vorgänge genau beschreibt; ethische Deutungen und Konsequenzen kommen hinterher. -- Der Autor des vorvorigen Beitrags, 188.98.182.254 19:31, 5. Sep. 2010 (CEST)
- wie gesagt: da hast Du einen sehr weiten kreol-begriff, mit dem ich nicht einverstanden bin. bei der entstehung des französischen muss man z.b. berücksichtigen, dass der prozess viel länger gedauert hat, als die herausbildung einer kreolsprache, weil innerhalb der keltischen bevölkerung nämlich lange zeit kommunikation auch ohne latein noch möglich war. daneben hat auch diatopische variation eine große rolle gespielt, da sieht es bei kreolsprachen völlig anders aus. ganz abgesehen von den innersprachlichen strukturen, die am ende herauskamen. da trägt noch eher das englische kreolische züge als das französische. und "kreolisierungsprozess" ist nunmal etwas anderes als "kreolsprache"; zweiteres ist schließlich das resultat des ersten. (ohne dass eine "fertige" kreolsprache dann unveränderlich bestehen bleiben würde, aber das gilt ja für alle sprachen.) bloß: wenn wirklich fast alle sprachen der welt aus einem "kreolisierungsprozess" (= wandel durch sprachkontakt) hervorgingen, wie Du es sieht, was ist dann das besondere an den sprachen, die man gängigerweise als "kreolisch" bezeichnet? wieso verdienen sie eine gesonderte bezeichnung? was "kollektiv kreativen umgang" angeht: natürlich kann man von "kreativ" in dem sinne sprechen, dass am ende etwas neues oder anderes herauskommt. aber es ist eben nicht zielgerichtet und intentional, sondern es geschieht ohne steuerung aus einer hand. letztendlich ist das sowieso eine diskussion, die etwas am artikel vorbeigeht. hier soll es ja darum gehen, den artikel zu verbessern - da kann ich aus dem zweifelsohne interessanten dialog nicht so recht einen impuls ableiten, was nun geändert oder ergänzt werden sollte... pikku 20:04, 5. Sep. 2010 (CEST)
Neue Kreolsprache in der Schweiz?
[Quelltext bearbeiten]Handelt es sich bei der Sprechweise, die von jungen Kosovo-Albanern, Bosniern und manchmal auch Serben seit wenigen Jahren in der Schweiz gesprochen wird, auch um eine Kreolsprache? Sie ist plakativ und direkt, oft etwas macho-haft, und stark am Schweizerdeutschen angelehnt. Oft wird sie auch von jungen Schweizern angewandt, weil sie so cool tönt. Z.B. "Ich Scheff, du blöd!" –– par 11:02, 10. Apr. 2011 (CEST)
- die frage wird immer wieder diskutiert im zusammenhang mit sprachwandel in in einwanderergemeinschaften, z.b. auch bei türken in berlin. (dazu gibt's inzwischen intensive forschung in der sprachwissenschaft.) ich würde sagen: es gibt zwar hier und da merkmale in der sprachstruktur, die bei kreolsprachen ähnlich sind, aber die entstehungshintergründe sind doch sehr unterschiedlich. da spielt z.b. eine rolle, dass die ursprünglichen muttersprachen meist länger präsent bleiben, dass die neue migrantenvarietät (wie man die auch nennen mag) zumindest noch nicht über generationen weitergegeben wird und auch die sozioökonomischen umstände oder der historische hintergrund ist natürlich völlig anders als es gängigerweise in den kolonialsystemen außerhalb europas war. trotzdem kann man sicher diskutieren, wo parallelen bestehen - etwa in der frage, wie stark der erwerb des deutschen (je nachdem dann schriftdeutsch oder schweizerdeutsch) gesteuert ist, also per unterricht stattfindet, oder eben gewissermaßen unkontrolliert nur durch rezeption und reproduktion, und welche folgen das in der sprachstruktur mit sich bringt. eine bemerkung noch am rande: "plakativ und direkt" oder gar "macho-haft" sind nicht unbedingt beschreibungsmerkmale, anhand derer man eine sprache in eine kategorie einordnen sollte :-) pikku 15:30, 10. Apr. 2011 (CEST)
- Es stellt sich die Frage, ob solcherart Soziolekte nicht eher als Pidgin-Sprache aufzufassen wären (und nicht als Kreol). --ProloSozz (Diskussion) 18:46, 26. Feb. 2023 (CET)
Singular besser für Lemma
[Quelltext bearbeiten]M.W. ist es eine allgemeine WP-Regel, dass das Lemma im Singular stehen sollte (wenn es keinen guten Hinderungsgrund gibt). -- UKoch 19:10, 30. Dez. 2011 (CET)
- Verschieben? Was meint Ihr? -- UKoch 17:44, 24. Feb. 2012 (CET)
- Definitiv! Wikipedia:Namenskonventionen#Singularregel sagt klar, dass der Singular zu verwenden ist. -- Wassermaus (Diskussion) 14:07, 8. Aug. 2017 (CEST)
Übersetzung
[Quelltext bearbeiten]Das spanisch-kreolische Zitat wird hier auf englisch übersetzt ("That people COP very nice.") Wäre es möglich, eine deutsche Version draus zu machen? Nicht jeder Leser spricht englisch... Gruss--Plantek (Diskussion) 10:01, 23. Feb. 2019 (CET)