Diskussion:Kulturadäquanz
Abendland
[Quelltext bearbeiten]Die Bundesrepublik Deutschland ist zwar in Europa angesiedelt, aber nicht im (Kulturrassismus oder Rekatholisierung begünstigenden?) ideellen Abendland. Wir leben (hoffentlich) in der kulturellen Moderne und nicht im theozentrisch-feudalen Okzident. Anders als es die von Novalis angeregten deutschen Kulturraum-Theoretiker August Wilhelm Schlegel und Friedrich Schlegel propagierten, ist das Abendland (das Wort gab es erst 1529 bei Kaspar Hedio) womöglich um 1600 untergegangen oder auch bereits in der Spätgotik. -- 79.251.103.43 09:50, 1. Nov. 2011 (CET)
Universalität der Menschenrechte
[Quelltext bearbeiten]Die BRD liegt zwar westlich von Minsk, Tirana oder Teheran, aber nicht im wilden Westen oder auch nur im legendären Okzident. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (10.12.1948) ist nicht östlich oder westlich, nicht orientalisch oder okzidental, die AEMR beansprucht globale Verbindlichkeit. Hexenjagd, Apostatenmord, Folter, weibliche Genitalverstümmelung oder Steinigung sind nicht nur im "Westen" nicht gestattet und dabei einem irgendwie andersartigen "Orient" zuzugestehen, vielmehr muss Pressefreiheit und Religionsfreiheit irgendwann (möglichst bald) auch im Sudan oder in Pakistan, in Saudi-Arabien oder im Iran gelten. Einwanderern aus den so genannten islamischen Ländern (bitte, was ist mit den Ex-Muslimen oder muslimischen Säkularen, die nicht selten unter Lebensgefahr in die EU flüchten mussten) nach Japan, Australien, Amerika oder Europa ist zuzumuten, die Normen der AEMR, Basis immerhin des deutschen Grundgesetzes, ebenso einzuhalten wie jeder andere Mensch, schließlich wollen wir ein einheitliches Recht und keine Apartheid juristischer Strukturen (Rechtsspaltung). Wenn wir beginnen zu sagen, die allgemeinen Menschenrechte seien okzidentalisch (der Wegbereiter der Islamischen Revolution Ali Schariati argumentierte so), müssen wir "orientalische Straßenzüge" oder Scharia-Straßenzüge in unseren Städten dulden, die frei von den Standards der AEMR sind und in denen beispielsweise neunjährige Mädchen vom Mufti oder Wali mudschbir verheiratet werden können oder die Schwester, wie es im Koran steht, nur halb so viel erbt wie der Bruder. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan (2003) mahnte in seiner 3. Weltethos-Rede an der Universität Tübingen: "Aber in unserem Zeitalter der Globalisierung besteht auch ein dringenderer Bedarf an solchen universellen Werten als je zuvor." http://www.weltethos.org/1-pdf/20-aktivitaeten/deu/we-reden-deu/Rede_Annan_deu.pdf -- 79.251.103.43 09:27, 1. Nov. 2011 (CET)
Christentum und Aufklärung
[Quelltext bearbeiten]Sicherlich ließe sich argumentieren, dass der christlich-theologische Begriff der Gottesebenbildlichkeit oder die Hochachtung eines (etwas legendären) Jesus von Nazareth allen Menschen gegenüber, und sei er Römer, Zöllner, Samariter oder gar Frau, zur Erfindung der universellen Menschenrechte oder zum rationalen Denken beigetragen hat. Doch auch ein "mein Reich ist nicht von dieser Welt" anzuführen oder die kirchliche Zwei-Welten-Lehre, könnte höchst unzureichend sein, das in Europa (annähernd) gelungene Vollenden der Trennung von Justiz und Seelenrettung zu erklären. Das shintoistisch-buddhistisch geprägte Japan möchte auf den Vorbehalt der Wissenschaftlichkeit nicht verzichten und behandelt die japanischen Geistwesen (Kami) oder, soweit christlich oder muslimisch, die Engel dezidiert als Privatsache. Götterfreie Wissenschaft, Aufklärung ist kein Produkt der besonders intensiv studierten Bibel. Zu vermuten ist vielmehr, dass ein Monotheismus immer ein wenig zu einem Monopol auf Weltdeutung und Definition gelingenden Lebens neigen wird, demgegenüber fordert Voltaire die Ethik des »Ihre Meinung ist mir zwar widerlich, aber ich werde mich dafür totschlagen lassen, daß Sie sie sagen dürfen.« -- 79.251.103.43 09:21, 1. Nov. 2011 (CET)