Diskussion:Marxismus/Archiv/2011

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Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Ca$e in Abschnitt Sekundärliteratur
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Französischer Strukturalismus

Gonzo betreibt hier eine eigenartige Auslese ohne hinreichende Kenntnis der Materie. Der marxistische franz. Strukturalismus mit der Gallionsfigur Althusser hat einen weitaus größeren Einfluss ausgeübt als etwa der ital. Operaismus. --FelMol 21:36, 29. Jan. 2011 (CET)

Zu einer Strömung gehören mehr als nur ein Philosoph und wenn es dir um Althusser gehen sollte, der steht bereits in der Einleitung (etwas weiter unten). Strukturalistischer Marxismus ist derzeit noch leer, also rot, von daher ist eine Verlinkung eh nicht sinnvoll.--Gonzo Greyskull 21:43, 29. Jan. 2011 (CET)
Sehe ich so wie Felmol. Während der Strukturalismus in seiner marxistischen Spielart auch Einzug in „bürgerliche“ Standardwerke wie etwa dem HWPh gehalten hat, gilt dies für den „Operaismus“ in keiner Weise. Dass die Althusser-Schule für die Geschichte nicht nur des französischen Marxismus von großer Bedeutung war, ist keine Frage. So schreibt Jan Hoff: „Die Herausbildung der am ‚Strukturalismus‘ orientierten Althusser-Schule fand in den 1960er Jahren statt. Ihre Entstehung markiert eine wichtige Zäsur nicht nur in der französischen, sondern auch in der internationalen Marx-Interpretation“ (Marx global. Zur Entwicklung des internationalen Marx-Diskurses seit 1965,S. 155). -- HerbertErwin 02:22, 30. Jan. 2011 (CET)
Also ich wäre vorsichtig damit hier ca. 5 Akademiker (alles irgendwo Philosophen) an prominenter Stelle im Artikel zu setzen und sie hier unterschwellig als soetwas wie den neuesten Hit der marxistisch ausgerichteten Arbeiterbewegung zu verkaufen. Trotzkismus, Marxismus-Leninismus, der Neomarxist Gramsci und auch der von mir nicht so sehr gemochte Operaismus haben Massen bewegt. Der Strukturalistische Marxismus hingegen fand und findet eigentlich nur an Hochschulen statt.--Gonzo Greyskull 13:03, 30. Jan. 2011 (CET)
Also erstens ist strukturalistischer M. eine fremdbezeichnung. Niemand von denen nennt sich selbst strukturalistisch, es wird sogar ausdrücklich abstand genommen von diesem label. 2.: Die Akademiker oder Philosphen wie sie Gonzo Greyskull abwertend nennt obwohl er eigentlich wissen sollte wie eng das Verhältnis von revolutionärer Theorie und Praxis ist (was war eigentlich der olle Marx, auch nur so ein Philosoph nicht!), waren allesamt lange zeit in KPs und haben gemeinsam mit den revolutionären Teil der ArbeiterInnenbewegung gekämpft als organische Intellektuelle. Dies zeigt sich auch dadurch, dass Althusser meistens situationsbedingt schreibt, um in theoretische Auseinandersetzungen mit praktischen Konsequenzen zu intervenieren. Althusser hat sich abgewandt mit der zunehmend reformistischen Ausrichtung der franz. KP; Poulantzas in Griechenland hat die KP des Inlands gegen die sowjethörige KP unterstützt. Auch Balibar hat gegen den reformistischen Kurs der franz. KP geschrieben. 3. ist deren bedeutung eben besonders groß im wissenschaftlichen Bereich und insbesondere für den wissenschaftlichen Sozialismus, wenn ma das so bezeichnen will. Ob Argumente richtig oder falsch sind, kann nicht dadurch festgestellt werden, in dem ma eine Umfrage in der Bevölkerung oder der ArbeiterInnenklasse macht wie beliebt sie denn sind.
unterschwellig als soetwas wie den neuesten Hit der marxistisch ausgerichteten Arbeiterbewegung zu verkaufen - deine unterschwelligen Wahrnehmungen sagen wohl mehr über dich als über den Artikel aus. Wie wärs wenn du dich nicht auf die verborgenen sondern die manifesten Inhalte des Artikels konzentrierst. --Tets 13:59, 30. Jan. 2011 (CET)
Ja, schon klar Tets. Millionen von Arbeitern, weltweit, organisieren sich in einer strukturalistischen Organisation, nicht wahr? Von daher ist der Strukturalistische Marxismus, als eigenständige (!) Strömung, zu dem es jetzt einen Artikel gibt sehr, sehr bedeutend. Schon klar.--Gonzo Greyskull 14:07, 30. Jan. 2011 (CET)
Hast du überhaupt gelesen was ich geschrieben habe? Wie wärs wenn du darauf eingehst und und mir nicht irgendwelche verrückten Aussagen unterschiebst die du dann kritisieren kannst (Ja, schon klar Tets. Millionen von Arbeitern, weltweit, organisieren sich in einer strukturalistischen Organisation, nicht wahr?). Diese Marxisten/Kommunisten haben sich freilich dort eingebracht wo sich organische Intellektuelle der revolutionären ArbeiterInnenklasse einbringen, nämlich in den Organisationen des revolutionären Teil der ArbeiterInnenklasse... --Tets 14:43, 30. Jan. 2011 (CET)
Ich nahm an, dass du dich zumindest auf meinen Beitrag bezogst. Wenn nicht, dann wäre deine Einrückung und ein großteil deines Textes verkehrt.--Gonzo Greyskull 14:46, 30. Jan. 2011 (CET)
(Nach BK): Na, na, Tets, "wir" - d.h. diejenigen, die an einer seriösen Aufarbeitung des Marxismus' in der Wikipedia interessiert sind - , sollten pfleglich miteinander umgehen;-). Es geht nur darum, ob der französische Strukturalistische Marxismus eine "bekannte marxistische Strömungen" ist oder nicht. Ganz offensichtlich ist er das, da er in der Sekundärliteratur durchweg rezipiert wird. Wenn das Konsens ist, sollte der Artikel baldmöglichst wieder entsperrt werden. PS: Hältst du das Lemma "Strukturalistischer Marxismus" für falsch gewählt? "Marxismus" war ja ursprünglich auch eine Fremdbezeichnung. Gruß -- HerbertErwin 14:17, 30. Jan. 2011 (CET)
Es ging hier eigentlich nur darum, ob der "Strukturalistische Marxismus" oder wie man, dass auch immer bezeichnen mag, als eigenständige Strömung nicht etwas überrepräsentiert im Artikel war/ist. Aber, da der Link ja nun blau ist, ist mir das jetzt auch egal, siehe meinen letzten Editkommentar. Trotzdem halte ich das Gewese um die paar Philosophen, die sich doch schon etwas von Marx entfernt haben, für etwas übertrieben.--Gonzo Greyskull 14:25, 30. Jan. 2011 (CET)
Ja sry, aber manchmal frage ich mich bei Gonzo etwas bezüglich seiner Motive.... Da es eine häufige Bezeichnung ist würde ich nicht sagen, dass das Lemma keine Berechtigung hätte. Vom theoretischen Standpunkt aus ist die Bezeichnung imo jedenfalls problematisch (wie es auch das Label Strukturalismus selbst schon ist). Und gerade praktisch ist die Formulierung gefährlich, weil sie leicht so verstanden werden kann, dass hier die Strukturen das Determinierende wären, was offensichtlich in einem gewissen Widerspruch zum herkömmlichen marxistischen Denken steht und so auch nicht zu finden ist in den Werken Althussers. Der wird ja gemeinhin als alles mögliche bezeichnet: Stalinist, Leninist, Neomarxist, gar kein Marxist. Also es ist wirklich nicht einfach diese spezielle Form des Marxismus einzuordnen. Das ist wohl immer stark vom Standpunkt des Einordnenden abhängig. --Tets 14:43, 30. Jan. 2011 (CET)

Dann bitte belehre uns mal Gonzo. Wo hat sich Althusser von Marx, Engels und Lenin entfernt? Wollte er leicht eine strukturalistische Organisation gründen? --Tets 14:43, 30. Jan. 2011 (CET)

Habe ich mich denn auf Althusser bezogen, oder nicht doch viel mehr auf den "Strukturalistischen Marxismus"? Weißt du nicht was Strukturalismus in Verbindung mit Politik bedeutet?--Gonzo Greyskull 14:50, 30. Jan. 2011 (CET)
Was bedeutet es denn? --Tets 14:59, 30. Jan. 2011 (CET)
Ganz klar ist das nicht, auch nicht für die Strukturalisten (wie Lacan) selbst. Im Klartext bedeutet es aber die Abwendung vom Klassenkampf hin zu rein philosophischen Fragen. Die marxschen Schlußfolgerungen aus seiner Kapitalismuskritik werden hinterfragt. Der Realsozialismus wird als größtes aller Übel hingestellt, aber eine Lösung für die Probleme der Praxis wird nicht angeboten. Und was ist deine Sicht der Dinge? Los her mit der flammenden Verteidigung des marxistischen Strukturalismus.--Gonzo Greyskull 15:06, 30. Jan. 2011 (CET)
Langsam müsstest du schon mitbekommen haben, dass ich hier keinen marxistischen Strukturalismus verteidige, weil es imo garkeinen gibt. Zumindest nicht bei den Personen von denen wir hier vornehmlich sprechen. Althusser vereinigt die Theorie des Klassenkampfes mit der Theorie der Produktionsweisen wieder, während jene beiden zentralen theoretischen Elemente in vielen Marxinterpretationen seltsam voneinander getrennt sind. Er wendet sich weder ab von der Theorie des Klassenkampfes noch von der Analyse der kapitalistischen Produktion wie sie Marx anstellt. Rein philosophische fragen gibt es für ihn garnicht, weil Philosophie in letzter Instanz immer Klassenkampf im theoretischen Feld darstellt. Der Realsozialismus wird kritisiert wie auch der Reformismus als verfehlte Wege zum Ziel. Freilich hat auch er seine Annahmen über die zeit entwickelt und modifiziert, so gesteht er beispielsweise ein in gewissen texten szientizistisch oder theorizistisch argumentiert zu haben. Insgesamt trifft das was du hier beschreibst zwar viele neomarxistische Strömungen, aber mit Althusser hat das recht wenig und mit Strukturalismus auch nicht im speziellen zu tun. --Tets 15:41, 30. Jan. 2011 (CET)
Offenbar hattest du dir schon eine Antwort im Falle von Althusser zurecht gelegt, aber auf den habe ich mich erstmal garnicht bezogen, sondern auf den von FelMol eingestellten "Strukturalistischen Marxismus". Du hast aber recht damit, dass der oder vielmehr sogar die marxistischen Strukturalismen zum Neomarxismus zu rechnen sind und dieser einschlägige Merkmale besitzt. Das spricht aber alles hier eher für mich, dass als einzelne, selbstständige Strömung hier nicht derart populär zu verkaufen, auch da Althusser selbst ja schon im Einleitungstext erwähnt wird.--Gonzo Greyskull 15:47, 30. Jan. 2011 (CET)
Das Konstrukt oder die Sammelbezeichnung Strukturalistischer Marxismus kreist immer um die Person Althusser. Ansonsten ist deine Argumentation auch nicht ohne. Weil Neomarxismus einschlägige Merkmale besäße, müssen die beim strukturalistischen Marxismus auch da sein, weil der ja oft als neomarxismus bezeichnet wird? So ersparst du dir wenigstens die Lesearbeit wenn du mal alles passend ettiketiert hast. --Tets 16:23, 30. Jan. 2011 (CET)

So Tets dann erkläre uns doch mal ganz klar was du unter Strukturalismus in Verbindung mit dem Marxismus verstehst? Was ist Strukturalismus im speziellen?--Gonzo Greyskull 15:53, 30. Jan. 2011 (CET)

Wie im Artikel Strukturalismus steht, ist das ein sehr ungenauer Sammelbegriff wo eigentlich keiner genau weiß was ma darunter verstehen soll, wer da alle dazugehört, und was die nun wirklich gemein haben. Zum verhältnis zwischen Strukturalismus und Marxismus kann ich nur sagen, dass es mir kein Stück geholfen hat zu Wissen, dass Althusser angeblich strukturalistisch wäre. Seine Verständnis von Marx und seine Überlegungen sind neben den marxistischen Klassikern mitgeprägt durch das geistige Klima, das zu dieser Zeit in Frankreich vorherrschte und oft als strukturalistisch bezeichnet wurde - von außerhalb. In dieser hinsicht unterscheidet er sich nicht von Gramsci oder anderen, die natürlich auch nicht in einem leeren Raum theoretisierten, sondern in einem bestimmten geistigen Millieu, in einer konkreten historischen Situation, von einem marxistischen Standpunkt aus. Viel mehr lässt sich aus den begriff nicht gewinnen imo. Wenn Althusser "strukturalistische" Ansätze aufgreift, dann wohl am ehesten einige Überlegungen der strukturalistischen (linguistischen) Psychoannalyse von Lacan. Auch seine Konzeption von Totalität mag einige strukturalistische Überlegungen aufgreifen. --Tets 16:23, 30. Jan. 2011 (CET)

Verstehe ich dich also richtig, dass du auch mit einer Streichung von "Strukturalistischer Marxismus" einverstanden wärest? weil es ihn deiner Meinung nach so ja gar nicht gäbe etc Und unter Strukturalismus in Verbindung mit Marxismus kannst du selber auch gar nichts genaues verorten.--Gonzo Greyskull 16:29, 30. Jan. 2011 (CET)

Strukturalistischer Marxismus ist imo eine problematische Bezeichnung für die Althusser-Schule. Genauso wie Gramsci ein eigenes, wirkmächtiges Marxismusverständnis entwickelte, so auch Althusser. --Tets 16:31, 30. Jan. 2011 (CET)
Wie gesagt Althussers Name steht bereits in der Einleitung, genauso wie Gramsci. Eine "Althusser Schule" zusätzlich zu erwähnen halte ich für übertrieben. "Strukturalistischer Marxismus" kann also aus der Einleitung raus?--Gonzo Greyskull 16:35, 30. Jan. 2011 (CET)
Wie gesagt, Strukt.M. ist imo eine problematische Sammelbezeichnung für marxistische Theoriebildung in Anschluss an Althusser. Das ist genauso wie Adorno und Kritische Theorie usw. --Tets 16:41, 30. Jan. 2011 (CET)
Achso, nur nicht konkret und konsequent werden? Nach deiner Argumentation müßte der Terminus sofort rausfliegen. Ich bin dagegen gemäßigter und will ihn nur nicht überrepräsentiert in der Einleitung haben.--Gonzo Greyskull 16:44, 30. Jan. 2011 (CET)
Wenn du dir die Einleitung anschaust, wirst du sehen dass im ersten Absatz die Strömungen, im zweiten die Personen genannt werden. Warum das gerade in dem Fall nicht so sein soll, keine Ahnung. Ich bin hier raus. --Tets 16:47, 30. Jan. 2011 (CET)
Aufeinmal gibt es den "Strukturalistischen Marxismus" also doch? Echt komisch deine Argumentationsweise.--Gonzo Greyskull 16:48, 30. Jan. 2011 (CET)
Gibts auf, Gonzo! WP spiegelt die Fachliteratur wider - darin gibts nun mal den Strukturalistischen Marxismus. Mein Rat: Richte einen Blog für Praktischen Marxismus zur Befreiung der Arbeiterklasse ohne philosophisches Brimborium ein. Das wäre zwar eine website für eine Minderheit, aber immerhin "klassenrein". Weiterhin mit rheinländischem Gruß: nichts für ungut. --FelMol 17:15, 30. Jan. 2011 (CET)
Ich brauche gar nicht aufgeben, siehe meinen letzten Editkommentar. Aber jetzt nochmal Interesse halber: Dir macht es also nichts aus, dass die Argumente (von Tets) gegen eine Strömung mit diesem Namen sprechen?
Vorschlag: Du könntest deinerseits ja für eine strukturalistisch-marxistische Minderheit einen Blog fernab der Arbeiterklasse einrichten. Na, das wäre doch ein ideales Betätigungsfeld für dich, meinst du nicht auch. Da würde euch die lästige Arbeiterklasse auch nicht dazwischen funken.--Gonzo Greyskull 17:21, 30. Jan. 2011 (CET)
Bislang sprechen die Prinzipien von WP für meine Version - auch Fremdbezeichnungen gehören zum gesicherten Wissen. Niemand dürfte nach Deinem Gusto, den George-Kreis eine Sekte nennen, wie das noch Max Weber tat, weil die Georgianer diese Bezeichnung strikt zurückwiesen. Nach ihrer Eigenbezeichnung müsste er "Staat" heißen. Glück auf, comrade! --FelMol 18:08, 30. Jan. 2011 (CET)
Wo steht in der Literatur etwas darüber, wie bedeutend doch der Strukturalistische Marxismus sei, so bedeutend dass er bei Wikipedia im Artikel Marxismus ganz oben präsentiert werden müsse?
Wenn ich Tets wäre, der dir hier mit seinen Argumenten beispringen wollte, würde ich mir jetzt erwas verprellt vorkommen. Aber Hauptsache gegen den bösen Arbeiterbewegungs-Gonzo, nicht wahr?--Gonzo Greyskull 18:13, 30. Jan. 2011 (CET)
Vll schaust Du Dir mal den in der Lit. des entsprechenden Lemmas angegebenen Artikel "Strukturalismus" im KWdM und die dort angegebenen umfangreichen Literaturangaben an, bevor du hier weiterhin einen eingeführten Begriff in ignoranter und auftrumpfender Manier in Frage stellst. --FelMol 18:24, 30. Jan. 2011 (CET)
Ach, dann kannst du neunmalkluger uns ja vielleicht konkret darstellen, was denn nun wirklich unter Strukturalismus in Verbindung mit Marxismus bzw. Strukturalistischem Marxismus zu verstehen ist?--Gonzo Greyskull 18:27, 30. Jan. 2011 (CET)
PS Reine Literaturhinweise werte ich als Feigheit und Ignoranz deinerseits.--Gonzo Greyskull 18:29, 30. Jan. 2011 (CET)

Nochmal zur Ehrenrettung Althussers. In einem Spiegelartikel von 1969 kommt schon gut das Problem hervor, wenn man Althusser einen strukturalistischen Marxismus unterstellt:

„Althussers Marx-Interpretation und deren Begriff von "Wissenschaftlichkeit" sind von der modernen Denkrichtung des "Strukturalismus" beeinflußt. Der Strukturalismus setzt an die Stelle einer von Menschen machbaren, "diachronen", das heißt, durch die Zeit gehenden Geschichte ewige Strukturen, die den Menschen machen: ein "synchrones", immer gegenwärtiges System zeitloser Beziehungen, die menschliches Handeln determinieren.“ [1]

Kurz gesagt legt diese Interpretation nahe, das Struktur-Handlungsverhältnis wäre bei Althusser zugunsten der gesellschaftlichen Struktur entschieden worden. Strukturen determinieren. Handlungen wären nur ein Effekt der Struktur. Kämpfe nur ein Effekt der Struktur. Sogleich wäre Kommunismus nur ein Effekt der Struktur (streng genommen ist es hier noch ein wenig komplizierter). usw. Mag es in frühen Werken wie Kapital lesen noch einige unklarheiten geben, so spricht Althusser spätestens mit dem Text und den Nachbemerkungen zu Ideologie & Ideologische Staatsapparate eindeutig vom Primat des Klassenkampfs. Die Klassen und nicht die (ideologische Fassung des) Menschen sind die Akteure der Geschichte und ihr Triebmotor ist der Klassenkampf (ökonomischer, politischer, ideologischer, wissenschaftlicher). Wie schon vorher angemerkt, ich kann hier nur schematisieren, verbindet/verschränkt Althusser die Theorie vom klassenkampf und die Theorie der Produktionsweisen miteinander. Also in Althusser steckt mehr Klassenkampf als in den hegelianisch-ökonomistischen Marxinterpretationen die so gerne in Deutschland produziert werden. Die besondere Leistung Althussers steckt auch darin, erkannt zu haben welche wissenschaftliche Revolution Marx vollzog, warum es falsch ist diesem einen theoretischen Humanismus, Hegelianismus und andere Philosophiererei anzudichten, sondern seine wissenschaftliche Revolution auch besonders in diesen Aspekten zu betonen. Also auch anzuerkennen, dass sich Marx weg von der Philosophie hin zum positiven Studium der Welt bewegt hat, während gerade im Neomarxismus und akademischen Marxismus oft die andere Richtung vorherrscht. --Tets 19:09, 30. Jan. 2011 (CET)

„Zur deutschen Situation ist zu sagen, daß eine adäquate Althusser-Rezeption immer noch aussteht, obwohl seine Schriften inzwischen fast vollständig übersetzt wurden.(22) „Die Thesen Althussers, die Analysen, in denen sie entwickelt, und die Begriffe, in denen sie gedacht werden, kollidieren ganz offenbar mit zu vielen ideologischen .Evidenzen,' die für das Selbstverständnis vieler Marxisten immer noch konstitutiv sind, als daß sie ohne nachhaltige Verunsicherung aufgenommen werden können."(23) Die bisher erschienenen Beiträge zu Althusser zeichnen sich vor allem durch Polemik (z.B. Das Argument 94. Antworten auf Althusser) und das Operieren mit einem pauschalen Strukturalismus-Vorwurf (24) (Jaeggi, Schmidt) aus.“

In gewissen Punkten mag das auch noch heure stimmen, der Text ist schon 1978 erschienen. --Tets 02:01, 1. Feb. 2011 (CET)

Sekundärliteratur

Ich beabsichtige folgende Ergänzung in der Sparte "Forschung und Rezeption" einzufügen.

Stefan Gandler, Peripherer Marxismus. Kritische Theorie in Mexiko. Hamburg, Berlin: Argument-Verlag, 1999. Reihe: Argument Sonderband, Nr. 270. 459 S. ISBN: 3-88619-270-9.

Da einige wenige Benutzer, ohne Angabe von wissenschaftlichen Gründen, versuchten, diesen Eintrag zu verhindern, gebe ich hier meine Gründe an, um einen Editwar zu vermeiden. Ich bitte, etwaige Bedenken argumentativ klar und wissenschaftlich belegt auszuführen.

Meine Gründe sind:

Das Buch ist eines der ganz wenigen heute existierenden zum Marxismus außerhalb der so genannten Ersten Welt. Die beiden darin bearbeiteten Autoren, Adolfo Sánchez Vázquez und Bolívar Echeverría, sind die wichtigsten zeitgenössischen marxistischen Philosophen Mexikos und Lateinamerikas. Ihre Beiträge sind von weltweiter Bedeutung.

Nähere Angaben zum Text des Buches und der sehr breiten Diskussion, die es mit einer fast ausverkauften bisherigen Gesamtauflage von dreitausend Exemplaren in seiner spanischsprachigen Version hat, sind zu finden unter: http://www.paginasprodigy.com.mx/gast/marxismo.htm

Sollte ich innerhalb der nächsten Woche keine gewichtigen und wissenschaftlichen belegten Gründe gegen die Einfügung der Literaturangabe erhalten, werde ich sie vornehmen.


Gruß an alle Mitarbeiter dieser wichtigen Seite,

Prof. Dr. Stefan Gandler

Universidad Autónoma de Querétaro/ Universidad Nacional Autónoma de México


P.S.: Zur weitern Information –auf deutsch– hier die Verlagsmitteilung: http://www.argument.de/Shop/basket.php3?SesID=ff8563c73a56d672ff6f&ItemID=88190&ItemQt=0

AS 270 AutorIn: Gandler, Stefan Titel: Peripherer Marxismus - Kritische Theorie in Mexiko Reihe: Argument Sonderband Beschreibung: Adolfo Sánchez Vázquez und Bolívar Echeverría, zwei der wichtigsten marxistischen Philosophen Lateinamerikas, wurden im deutschen Sprachraum aufgrund eurozentristischer Rezeptionsblockaden bisher kaum wahrgenommen. Sie stehen für eine nicht bloß innerphilosophische Kritik des »linken« Opportunismus erst stalinistischer und nun antimarxistischer Couleur. Für Sánchez Vázquez’ »Philosophie der Praxis« ist der autoritäre Pragmatismus der dogmatischen wie reformistischen Linken keineswegs mit Marx’ Satz zu rechtfertigen, dass alle Theorie ihre Wahrheit in der »Diesseitigkeit« zu beweisen habe. Solche theoriefeindliche Interpretation der Feuerbachthesen ist vielmehr unvermittelter Praktizismus, der nicht mit einem kritischen, d.h. in letzter Instanz revolutionären, Praxisbegriff zu verwechseln ist. Echeverría entwickelt, von Marx’ Begriff des Gebrauchswerts ausgehend, seine Theorie der vier Ethe der kapitalistischen Moderne – vier Formen, das destruktive Verhältnis von Wert und Gebrauchswert im Alltag zu realisieren. Das paradoxe »barocke Ethos«, in Lateinamerika bekannt, könnte bereits im Kapitalismus Ausgangspunkt für eine nachkapitalistische Gesellschaftsform sein. Stefan Gandlers Studie, die eine exhaustive Bibliographie beider Autoren enthält, bietet nicht nur eine Kontextualisierung und Interpretation der beiden Sozialphilosophien, sondern ist selbst ein Beitrag für eine Weiterentwicklung der kritischen Theorie der Gesellschaft. Zwei undogmatische marxistische Philosophen, in Mexiko und Lateinamerika Pflichtlektüre der kritischen Linken, werden endlich auch dem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht. Theoriefeindlichkeit, pragmatistischer Praxisverdruss, eurozentristische Modernekonzeptionen und okzidentaler »Realismus« stehen zur Debatte.

Autor: Stefan Gandler hat in Frankfurt/Main Philosophie studiert und lebt seit 1993 in Mexiko. Dort lehrt er an der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universidad Autónoma de Querétaro. Bestell-Nr: AS 270

-- Gast2011 02:50, 9. Okt. 2011 (CEST)

Hallo. In der Wikipedia gilt es nicht nur die regeln enzyklopädischen Arbeitens zu wahren, sondern ebenso ein gespür zu bekommen für die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze, die bei einer Artikelarbeit in der Wikipedia zu beachten sind. Wissenschaft zu treiben und im Wissenschaftsbetrieb sich zu integrieren mögen ja auch durchaus zwei unterschiedliche Dinge sein; die besten wissenschaftlichen Argumente helfen nicht, wenn man gegen die Spielregeln des Wissenschaftsbetriebs verstoßt ;) Das Massenweise einfügen von Literatur, insbesondere der eigenen, - sowie unabgesprochene inhaltliche Massenedits im Allgemeinen - werden nicht so gerne gesehen. Eben weil es praktisch unmöglich ist ad hoc eine inhaltliche Beurteilung zu treffen für eine Vielzahl von Artikeln und so die Gefahr besteht, dass die Qualität leidet. Macht jetzt nicht nur 1 User sondern 10 oder 100 solche Massenedits, können die Änderungen einfach nicht mehr kritisch kontrolliert werden. Bei Eigennennung besteht dann noch immer der Verdacht auf Werbung bzw. fehlender Neutralität. Deshalb wird versucht, den User zu bremsen, die Änderungen erstmals zu klären innerhalb des aktiven AutorInnenkreises.
Nun ja, da magst du schon Recht haben mit dem Eurozentrismus und so. Wobei ich es dann zuerst einmal am wichtigsten finden würde, wenn hier die wenigen bedeutsamen Werke bzw. die Standardwerke zu Marxismus in der 3. Welt bzw. Marxismus in Lateinamerika oder Mittel und Südamerika eingearbeitet werden. damit scheinst du ja halbwegs vertraut zu sein? Falls du sonst noch ein paar Basics zu dem Thema Marxismus außerhalb der ersten Welt schreiben willst, wäre im Artikel Geschichte des Marxismus für den Anfang ein guter Platz dafür, da gibt es schon einen Abschnitt zu Marxismus in der "3. Welt". Wegen des konkreten Buches kann ich keine wirkliche Einschätzung treffen. Zuerst klingt Marxismus bzw. kritische Theorie in Mexiko halt recht speziell für einen Überblicksartikel, auch wenn da ja hier etwas mitschwingt, die besprochenen Personen wären darüber hinaus für ganz Lateinamerika relevant und das Buch decke einen Aspekt des Artikels oder der Thematik ab, die bisher weder in der Literaturliste noch im Artikel ausreichend behandelt wurde. Ganz pragmatisch kann ich nur sagen: Wenn sich die Arbeit nicht nur darin erschöpft, Literatur in unzählige Artikel einzutragen, sondern auch praktische Artikelarbeit vorgenommen wird, wird wohl kaum jemand was sagen, wenn du diese oder jene Literatur einfügst. Da geht es halt auch um vertrauen und nehmen und geben ;) --Tets 15:48, 9. Okt. 2011 (CEST)
Hallo. In der Tat, so (wie sich auch Tets das wünscht), wäre es sehr schön - vor kurzem notierte ich ja bereits so ähnlich: Grundsätzlich gibt es zumeist

„folgende elegante Möglichkeit, auch sehr spezielle Literatur, sofern grundsätzlich fachwissenschaftlich reputabel und relevant (...) in Artikeln unterzubringen: Man erweitert den eigentlichen Artikeltext um Aspekte, die in dieser Fachliteratur angesprochen werden, und führt dann die fragliche Publikation (seitengenau) als "Einzelnachweis" an. Dabei wäre natürlich gut und wichtig, dass dafür ein gewisser thematischer Kontext bereitgestellt wird, so dass sich die Ergänzung in die Gesamtdarstellung passend einfügt und der Leser einen wirklichen Gewinn davon hat. Auf diese Weise lässt sich dann gleich noch der Soll-Bestimmung Rechnung tragen, dass "beim Angeben von Literatur mit dieser zugleich der Artikelinhalt abgeglichen werden" möge.“

Ich würde mich sehr freuen, wenn von dir in diesem Artikel und/oder auch in Geschichte des Marxismus weitere Ergänzungen eingearbeitet würden. Beste Grüße, ca$e 19:17, 9. Okt. 2011 (CEST)