Diskussion:Mazdakiten
Fortleben der Mazdakiten in Mittelasien
[Quelltext bearbeiten]Also bei Burchard Brentjes: "Die iranische Welt vor Mohammed" findet sich auf S. 254 die lapidare Angabe: Reste der Mazdakiten flohen nach Mittelasien, wohl zu den Hephtaliten und Sogden, die in jener Zeit weitgehend Nestorianer wurden. In islamischer Zeit gab es im Reich des Choresm- Schahs noch einmal eine mazdakitische Revolution, die aber gleichfalls blutig unterdrückt wurde. Leider ohne Quellenangaben. Ich glaube, auch bei Widengren 1965 sowas gelesen zu haben, komme aber gerade nicht ran. Weiß dazu jemand Genaueres?
Davon zu trennen ist noch eine zweite Bewegung in Aserbaidshan und z.T. im Zentraliran, von der im 9.Jh. antiislamische und sozialrevolutionäre Aufstände ausgingen, die viele Autoren als "spätmazdakitisch" einschätzen, die "Religion der Fröhlichkeit". Die deutsche WP hat über sie keinen Artikel, aber die englische [[1]]. Im Artikel zu ihrem Anführer [[2]] wird sie auch als "neo- mazdakitisch" bezeichnet. Es waren aber keine reinen Mazdakiten, sondern hier wurden irgendwie schiitische, zoroastrische und manichäisch- mazdakitisch- sozialrevolutionäre Elemente synkretistisch vermischt. Widengren u.a. bezeichneten diesen Aufstand eher als einen v. mehrereren Zoroastrier- Aufständen gegen das Kalifat.
Im ersten Artikel findet sich auch d. interessante These eines Gelehrten, die aserbaidshanisch- sufistische Kyzylbasch- Bewegung des 16. Jh. hätte Lehren dieser Khurramiten konserviert und verwendet. Wegen des zeitlichen Abstandes sollte man hier aber vorsichtig sein. Wie viele Sufi-Orden verwendeten die Kyzylbaschen schiitische (sie konvertierten später sogar ganz zur Schia) und esoterisch- mystische Ideen (die naturgemäß oft gnostisch- manichäisch- zoroastrisch beeinflusst waren). Auch waren sie in irgendeiner Form bruderschaftlich, tribal und sozialrevolutionär. Evtl. beruht die These auch nur auf der gemeinsamen Verwendung roter Kleidungsstücke. Allerdings wird sie auch in der Enzyklopädie des Islam als quellenbasierte These wiedergegeben, also eigentlich nicht irrelevant.
Sollte man über die drei Bewegungen, zumindest aber die ersten beiden, nicht noch einiges im Artikel ergänzen?--88.75.239.116 19:45, 12. Dez. 2008 (CET)
ja, unbedingt. schade, dass du mit deinen quellen das nicht gemacht hast.--Spiros 18:26, 30. Dez. 2009 (CET)
Die Übersetzung des Artikels Churramiten ist in Gange.-- KureCewlik81 Bewerte mich!!! 02:09, 23. Feb. 2010 (CET)
Zar(a)duscht = Zarathustra?
[Quelltext bearbeiten]@Procopius:, @Georg Hügler:: Hier scheint mir einiges durcheinander geraten zu sein. In der Einleitung steht jetzt
"... trat als Erneuerer der zoroastrischen Orthodoxie um 500 n. Chr. ein gewisser Mazdak auf, offenbar um die Lehren des Stifters Zaraduscht zu verkünden. Wenn dieser Zaraduscht tatsächlich, wie einige Quellen angeben, ein Zeitgenosse Manis war, so entstand der Mazdakismus bereits im späteren 3. Jahrhundert."
Georg, Du setzt Zaraduscht mit Zarathustra gleich, dessen Lebenszeit ja je nach Auslegung schon mal um 1200 Jahre auseinanderliegen kann. Aber selbst bei der spätesten Datierung lebte Zarathustra um 600 v. Chr. Er war ganz sicher kein Zeitgenosse Manis. Zumal dieser sich ja als Vollender der bestehenden Religionen (u.a. Zoroastrismus) verstand. Der hier erwähnte Zaraduscht kann also nicht identisch mit Zarathustra sein. Procopius, weißt Du vielleicht etwas Näheres dazu? Viele Grüße --Zinnmann d 18:37, 17. Mai 2016 (CEST)
Ich grüße Euch! Also, die "Zaraduscht"-Frage bereitet der Forschung seit langer Zeit Kopfzerbrechen. Spätestens Francois de Blois konnte aber 2012 in seinem Aufsatz (s. Bibliographie) plausibel machen, dass es sich bei dem in den orientalischen Quellen erwähnten Zaraduscht nicht um Zarathustra handelte, sondern um einen gleichnamigen Propheten, der viel später, im 3. Jahrhundert n. Chr., lebte. Er führt syrischen Quellen an, die Mani und "Zaraduscht" als Zeitgenossen kennzeichnen, und verweist auf die perso-arabischen Autoren, die Mazdak als Schüler des Zaraduscht bezeichnen. De Blois schließt daraus, dass es einen "Mazdak den Älteren" gegeben habe, der im späten 3. Jahrhundert lebte und die kurz zuvor von Zaraduscht innerhalb des Zoroastrismus begründete Lehre predigte; wenn das zutrifft, dann würde es erklären, warum Josua Stylites von einer Häresie innerhalb der "magischen" (= zoroastrischen) Religion spricht, die nach Zaraduscht benannt sei. De Blois argumentiert dann des weiteren, dass "Mazdak der Jüngere" dann erst um 515 n. Chr. als Reformer innerhalb der von Zaraduscht begründeten Häresie aufgetreten sei. Alles recht verwirrend, ich weiß. Beste Grüße, --Procopius 00:55, 18. Mai 2016 (CEST)