Diskussion:Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Freie Stadt Danzig)
Innerparteiliche Auseinandersetzungen
[Quelltext bearbeiten]Beim Lesen des Absatzes „Innerparteiliche Auseinandersetzungen und Anwachsen“ fällt es mir schwer, den Gang der Ereignisse nachzuvollziehen.
Einige Sätze legen nahe, dass es im April 1930 schon einen Gau Danzig gab, denn es gab einen Gaugeschäftsführer sowie ein „Nachrichtenblatt Gau Danzig“, und es heißt, dass „eine neue Gauleitung eines Gaus Danzig“ gewählt wurde. Andererseits entsteht der Eindruck, der Gau Danzig sei erst später gegründet worden („Ende September 1930 wies Hitler an, einen Gau Danzig zu schaffen“). Hier wäre eine Klärung anhand der Fachliteratur hilfreich.
Eine weitere Frage kommt beim Lesen auf: Weshalb wurde die Führung des Gaus überwiegend aus Anhängern Bruno Frickes gebildet, obwohl dieser aus der Partei ausgeschlossen worden war? --M Huhn (Diskussion) 14:50, 16. Apr. 2020 (CEST)
- Das Buch von Christian Rohrer, aus dem die Geschichte stammt, kommt aus der Unibib. Solange diese Corona-bedingt geschlossen ist, komme ich nicht daran. Inhaltlich: Es gab ab 1926 den Gau Danzig. Das deckt sich auch mit der Darstellung in Struktur_der_NSDAP#Die_43_Gaue_(1941)_inkl._Gauleiter und File:Nsdap gaue.png. Ab 1928 wurde dieser gemeinsam mit dem Gau Ostpreußen verwaltet. Ob das bedeutete, dass der Gau Danzig aufgelöst wurde oder ob das lediglich in Personalunion verwaltet wurde, geht (nach meiner Erinnerung) nicht aus Rohrers Buch hervor. Diese Frage lässt sich mutmaßlich mit Michael Rademacher: Handbuch der NSDAP-Gaue 1928–1945. Die Amtsträger der NSDAP und ihrer Organisationen auf Gau- und Kreisebene in Deutschland und Österreich sowie in den Reichsgauen Danzig-Westpreußen, Sudetenland und Wartheland. Lingenbrink, Hamburg 2000, ISBN 3-8311-0216-3. klären, aber auch hier brauche ich eine offene Unibib. Egal wie diese Frage beantwortet wird: 1930 versuchte Fricke Fakten zu schaffen, indem er als Gaugeschäftsleiter agierte. Da die Mehrheit der Mitglieder hinter ihm standen, war dies auch ohne Rückendeckung aus Berlin möglich, aber natürlich ein Verstoß gegen das Führerprinzip. Mit dem Parteiordnungsverfahren gegen Fricke wurde das Problem nicht gelöst, da die Mitglieder weiterhin einen Gau Danzig wünschten und entsprechend eine Gauleitung wählten. Da Danzig ja nicht Teil des Reichs war, waren die Möglichkeiten der Reichsleitung, den Konflikt durch direkte Anweisungen zu geben, nicht gegeben. Man hätte höchstens per Parteiordnungsverfahren die Mehrheit der Mitglieder (die man aber sicher halten wollte) rauszuwerfen. Mit Hitlers Entscheidung von September 1930 war das Problem gesichtswahrend gelöst: Der Gau Danzig wurde bestätigt (die Mitglieder waren zufrieden) und mit der Ernennung von Greiser war auch das Führerprinzip gewahrt. Das der Rest der Parteiführung die Mehrheitslinie der Partei repräsentierte war eben Teil des Befriedungspaketes. Für die Frage, ob ein neuer Gau Danzig gebildet wurde (es also zwischen 1928 und 1930 keinen gab) oder die Personalunion von 1928 bis 1930 aufgelöst wird, gilt das gleiche wie für die Frage der Auflösung 1928. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass im Rahmen der gefundenen Lösung niemand in der NSDAP Interesse daran hatte, diese Frage final zu klären.--Karsten11 (Diskussion) 16:07, 16. Apr. 2020 (CEST)
- Herzlichen Dank für diese ausführlichen, fachkundigen Erläuterungen. --M Huhn (Diskussion) 19:11, 16. Apr. 2020 (CEST)