Diskussion:Otto Philipp Braun
Woher stammt die Behauptung, Braun hätte an der Schlacht von Carabobo teilgenommen?. Günther Kahle (Bolívar und die Deutschen,D. Reimer Verlag, Berlin, 1980) erwähnt dies in seinem recht ausführlichen Lebenslauf mit keinem Wort. 1821 war er mit Mariano Montilla vor Cartagena, an der Nordküste Kolumbiens. Danach war er Francisco Paula de Santander, der bekanntlich Kolumbien erst nach dem mißglückten Attentat auf Bolívar 1828 (zwangsweise) verließ. Bis zur Klärung dieses Sachverhalts taucht der Name im Text der Schlacht von Carabobo nicht mehr auf! -- Huaquero 19:23, 3. Jan. 2008 (CET)
Schlacht von Carabobo
[Quelltext bearbeiten]Braun nahm sehr wohl an der Schlacht von Carabobo (21. Juni 1821) teil und zwar als Offizier der Husaren von Bogotá zu denen er im Januar 1821 versetzt wurde. Dies geht auch aus einem Brief Brauns an seine Eltern in Kassel hervor:
08.08.1823 Guayaquil, Otto Philipp Braun an Ludwig Theodor Braun, in: Michaelis-Braun, Manuel, Otto Philipp Braun, Großmarschall von Montenegro, in: Braun, Hans, Grundlagen zu einer Geschichte der Familie Braun, mit Beiträgen zur hessischen Familien- und Ortsbeschreibung, Ein Heimatsbuch, Berlin Leipzig 1914, S. 236.
Zur Versetzung Brauns zu den Husaren von Bogotá siehe:
10.12.1821 Bogotá, Simon Bolívar, Instrucciones de lo que se debe hacer para la reunion y marcha de los cuerpos de la Guardia que están para llegar á esta capital, y siguen inmediatamente a Popayan, in: O’Leary, Simon (Hrsg.), Memorias del General O’Leary, Tomo 18, Barcelona 1981 [1882], Doc. 589, S. 596.
sowie generell:
Vargas, Francisco Alejandro, La Guardia de Honor del Libertador Presidente, T2, Caracas 1975, S. 20ff.
Natürlich auch
Kiera, Robin, „Der große Sohn der Stadt Kassel?“ Der Großmarschall Otto Philipp Braun als Symbol lokaler Geschichtspolitik, Kassel 2009 (Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde 49)
-- HH1234 09:30, 17. Sep. 2010 (CEST)
- O'Leary schreibt zurecht, daß die Versetzung zu den Husaren ein halbes Jahr nach der Schlacht von Carabobo stattfand, und nicht bereits im Januar. Aufgrund des Umfangs meines Archivs habe ich die Quelle für Brauns Einsatz in Cartagena bisher noch nicht nicht gefunden, aber in den nächsten Tagen wird dies der Fall sein. Zur Verkürzung der Wartezeit empfehle ich Brauns Einsätze in Cartagena, Pichincha und danach bei mir. Man muß natürlich immer seine Referenzen angeben, aber O'Leary und Vargas gehören hierzlande nicht gerade zu den besonders verbreiteten Werken. Daher, und weil du offenbar so neu bist, daß es noch nicht zu einer Vorstellungsseite gereicht hat, würde mich schon interessieren, was dein Hintergrund im Bezug auf Südamerika ist. Huaquero 10:02, 18. Sep. 2010 (CEST)
Sehr geehrter Huauero,
vielen Dank für Ihre Antwort. Ich komme gleich zum ersten Punkt: In der Quellensammlung von O’Leary ist der Befehl enthalten, Braun von den Husaren de Bogota in die Garde – und zwar im Dezember 1821 zu versetzen. Ich glaube Sie verwechseln in Ihrer Aussage über O’Leary Brauns erste Versetzung (von Nordkolumbien zu den Husaren nach Bogota. Januar/Februar 1821) und seine zweite Versetzung (von den Husaren zur Garde. Dezember 1821). Es gilt bei Brauns erster Versetzung zu bedenken, dass er in einem Brief an seine Eltern aus Guayaquil (1823) schreibt, dass er 10 Monate in Bogotá bei den Husaren Dienst tat, also von Anfang 1821 bis Dezember 1821. Dies bedeutet, dass Braun auf keinen Fall mehr zu diesem Zeitpunkt in Cartagena in Nordkolumbien agierte, sondern bei den Husaren in Bogotá. Darüber hinaus weist der anerkannte Militärhistoriker Vargas darauf hin, dass die Husaren in der Schlacht von Carabobo (Juni 1821) – also wohl auch Braun – Dienst tat. Dies unterstützt auch eine Aussage Brauns, wenn er in einem Brief an seine Eltern von der „von uns gewonnenen Schlacht von Carabobo“ spricht.
Zu der Schlacht von Pichincha bleibt zu sagen, dass es sich bei der Aussage Braun habe daran teilgenommen um einen der hartnäckigsten Mythen handelt. Denn Braun nahm mit Bolívar an der Kampagne gegen Pasto teil, während ein zweites Heer unter Sucre von Süden aus in Pichincha siegte. Brauns Teilnahme ist schlichtweg unmöglich und falsch – auch wenn dessen Beteiligung in der wichtigen Schlacht von Bombona zu erwähnen gilt.
Im Übrigen sind im Braun Artikel einige eklatante auch in der Literatur immer wieder kolportierte Fehler enthalten. Beispielsweise war Braun nicht der ERSTE Kriegsminister, sondern – je nach Zählung – der fünfte oder siebte. Auch die Bezeichnung „Gefährte von Simón Bolívar“ ist ein wenig gewagt, da Braun ab 1824 zwar zum engen Offizierszirkel gehörte, jedoch den großen politischen Einfluss andere hatten. Es fehlt auch ein Verweis auf Brauns Studium in Hannover. Brauns Zeit von 1828 bis 1829 in Großkolumbien fehlt genauso wie dessen Exil in Chile und Peru 1829-1830. Ferner gilt es darauf hinzuweisen, dass Braun nicht von 1825, sondern erst ab 1830 wieder in Bolivien tätig war. Andrés de Santa Cruz regierte Bolivien und Peru auch nicht in Personalunion, sondern als Protektor der peruanisch-bolivianischen Konföderation. Darüber hinaus fehlen Angaben über Brauns Wirken nach 1839.
Da Ihre Beiträge – sowie ihre Homepage – einige historische Kenntnisse vermuten lassen, bin ich mir sicher, dass wir gemeinsam den Beitrag von Braun verbessern werden.
Ich denke allerdings, wir sollten diese Unterhaltung per E-Mail fortsetzen und uns evt. über neue Erkenntnisse und Quellen austauschen und ggf. gegenseitig zur Verfügung stellen. Wenn Sie dies wünschen, würde ich Sie nach Ihrer Zustimmung über die auf Ihrer Homepage angegebene Adresse kontaktieren.
Mfg
HH1234 (15:12, 18. Sep. 2010 (CEST), Datum/Uhrzeit nachträglich eingefügt, siehe Hilfe:Signatur)
- Ich bedanke mich, daß ich endlich nicht mehr ganz allein auf weiter Flur bin, und würde mich sehr über ihre E-Mail freuen. Ebenso wäre mir eine Zusammenarbeit mit Ihnen eine Ehre. Den Braun-Artikel habe ich nicht geschrieben, sondern habe ihn nur mit dem, was ich mit meinen Mitteln zu dem Thema herausfinden konnte, versucht zu verbessern. Gruß Huaquero 09:55, 19. Sep. 2010 (CEST)