Diskussion:Performanz (Linguistik)
Performanz vs. Performativität; Dopplung in beiden Artikeln
[Quelltext bearbeiten]Performanz und Performativität sind, je nach Disziplin, zwei verschiedene Dinge: Wenn neuerdings von der "Pädagogik des Performativen" bzw. auch vorher schon von "Kulturen des Performativen" die Rede ist, so werden die Begriffe in diesen Fällen (so weit ich es begriffen habe) nur sehr unscharf von einander abgegrenzt und entstammen zumindest dem gleichen semantischen Feld: Performanz als Darstellung/Vollzug ("Präsentation ohne Re-Präsentation", vgl. Derrida) sozusagen als substantivierte Tätigkeit; performativ als Adjektiv für etwas, das in der Lage ist, diese Darstellung/Vollzug (aus sich selbst) hervorzubringen bzw. zu erzeugen [Fischer-Lichte, Wulf ("Kulturen des Performativen" an der FUB) et. al.: "etwas konstituiert sich performativ"] und Performativität als Eigenschaft genau dessen. Dies kann auch mehr oder weniger aus der Sprechakttheorie nach Austin oder Searle abgeleitet werden, in der u.a. der performative Aspekt von Äußerungen betont wird (eben Austin: "How to do things with words"); Sprechen = Handeln. Jedoch wird m.E. zumindest in der dt. Sprache bezüglich der Sprechakttheorie das Wort "Performanz" vermieden und eben "performativ"/"Performativität" verwendet. Dies geschieht aus dem Grund, dass Performanz in der Linguistik ein völlig anderes Konzept beschreibt, nämlich das von Noam Chomsky, der Sprachkompetenz (mentaler Besitz und virtuelle Fähigkeit) von Sprachperformanz (Anwendung der Kompetenz unter bestimmten individuellen und situativen Bedingungen = Sprachgebrauch) abgrenzt und gegenüberstellt (Performanz im Sinne der Übersetzung von performance = "Leistung", durch die auf eine Fähigkeit/Fertigkeit = Kompetenz zurückgeschlossen werden kann). Demzufolge stimmt der erste Satz im Artikel, der zweite begibt sich jedoch m.E. schon auf dünnes Eis. Dies erscheint umso erstaunlicher, da es doch schon einen WP-Artikel (Performativität) gibt, der Austin's und Searle's Sprechakttheorie neben anderen Disziplinen, die sich in ähnlichem Sinne dieser Vokabel bedienen, recht treffend beschreibt. Mein Plädoyer wäre, im WP-Artikel über Performanz in der Linguistik tatsächlich ausschließlich Chomskys Konzept als Teil der Generativen Grammatik darzustellen und eventuell auf Austin und Searle im Performativität-Artikel zu verweisen (nach dem Motto: "Zur Verwendung des Begriffs in der Sprechakttheorie siehe Performativität"). Dieses Bedürfnis ergibt sich aus der Tatsache, dass das englische Wort performance die unterschiedlichsten Bedeutungen hat und als Fachterminus in den Kunst- und Kulturwissenschaften nicht sauber bzw. einheitlich übernommen wurde, sodass mal von Performanz und mal von Performativität die Rede ist, ohne das auch nur einer der dt. Autoren bereit wäre, seine persönliche Definition eines der beiden Wörter preiszugeben. Deshalb schlage ich vor (Achtung: dies ist eine performative Aussage ;), in der WP mit einer sauberen und eindeutigen Verwendung und Abgrenzung der beiden Begriffe zumindes für den dt. Sprachraum anzufangen, und analog die unterschiedlichen Konzepte eindeutig zu benennen. Dies brächte m.E. viele Vorteile, es sei denn, jemand kann mir die bisherige ungenaue/schwammige Verwendung begründen. Kann ja sein dass ich den Nutzen dieser Doppelung bisher nur noch nicht erkannt habe. Aus diesem Grunde stell ich den Vorschlag erstmal nur hier her ohne vorerst etwas zu verändern... in freudiger Erwartung eurer Zustimmung/Ablehnung/Hinweise verabschiedet sich -- Dahlmann (Diskussion) 12:55, 18. Apr. 2012 (CEST)
- Kann mich deinen Ausführungen nur anschließen, danke sehr! Dachte schon, ich wäre mit meinen Unklarheiten alleine. =)
- Auch ich verstehe den Performanz-Begriff im Engeren, von Chomsky geprägten Sinn, also mehr als die Realisierung von sprachlichen Handlungen (im Vergleich zur Performativität, die lediglich striktes spr. Handeln, wie Versprechen, Wetten, Vermählen etc.). Im Unterpunkt Performanz und Kompetenz wird korrekt die Dichotomie der beiden Begriffe nach Chomsky beschrieben. --W1k1j3d3r (Diskussion) 13:14, 27. Dez. 2016 (CET)
Hier besteht anscheinend eine Konfusion, wo der Anglizismus Performance nicht als solcher integriert verhandelt wird, sondern stattdessen wie eine Übersetzung mit dem Begriff Performanz kollidiert. Performance bezeichnet meinem Verständnis nach die singuläre Aufführung, während mit Performanz der übliche Zugriff eines Interpreten auf bestimmte musikalische Formeln nachzuvollziehen versucht wird. Oder sollte das anders zu Denken sein? In dem Sinne jedenfalls mein letzter Edit.--༄U-ji (Diskussion) 18:48, 15. Aug. 2018 (CEST)
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- http://user.uni-frankfurt.de/~wirth/texte/WirthPerformanz.htm
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