Diskussion:Praga RV
Neufassung des Artikels
[Quelltext bearbeiten]Ich schlage folgende Neufassung des Artikels vor (die mittlerweile erfolgt und damit erledigt ist):
Ende der Zwanzigerjahre wurden in allen Staaten Europas leichte Sechsrad-LKW mit zwei angetriebenen Hinterachsen entwickelt. Man versprach sich von diesen Fahrzeugen eine erhöhte Geländegängigkeit, da das Fahrzeuggewicht auf sechs statt vier Räder verteilt wurde. Allradgetriebene Fahrzeuge dagegen hatten das Problem, daß man zum Antrieb der gelenkten Vorderachse gesonderte Gelenke benötigte, die besonderem Verschleiß ausgesetzt waren, deren Herstellung kompliziert war und besonders vergütete Stähle benötigte. Urvater dieser Fahrzeuge war der französische Renault MH von 1924, von dem allerdings bis 1929 nur relativ wenige Stücke für die Armeen Frankreichs und Polens entstanden. In den Dreißigerjahren gab es in Deutschland den Mercedes G3, Magirus M206, Büssing NAG G31 und Krupp L2H43 Protze, in Großbritannien den Crossley IGL und verschiedene Modelle von Morris Commercial, in Österreich den Steyr 640, in Italien den Fiat-SPA 611 Dovunque, In Rußland GAS-AAA und GAS-MMM und in Japan den Isuzu Typ 94. Ihnen allen war der 6x4-Antrieb zu eigen, und die meisten waren aus normalen Vierrad-LKW (4x2) mit ca.1,5 to Nutzlast abgeleitet, indem man das Fahrgestell um eine weitere Hinterachse vermehrt hatte. Im Endeffekt waren diese Fahrzeuge infolge ihrer drei Achsen relativ teuer, sodaß man Ende der Dreißigerjahre allgemein bei leichten LKW zu allradgetriebenen Vierradfahrzeugen übeging, die etwa die gleiche Geländegängigfkeit bei niedrigerem Preis aufwiesen - außerdem hatte man mittlerweile auch die Gelenkkonstruktion bei der angetriebenen Vorderachse halbwegs in den Griff bekommen.
Relativ spät, nämlich erst 1935 erschien der in gleicher Weise vom leichten LKW Praga R abgeleitete Sechsrad-LKW (6x4) Praga RV (V = vojensky = Militär). Gebaut wurden von diesem Typ ausweislich der Fahrgestellnummern 1935: 50 Stück, 1936: 1.895 Stück, 1937; 27 Stück, 1938: 342 Stück, 1939: 974 Stück, 1940: 2 Stück (Príhoda, Emil, Devadesat let vyroby automobilu, Prag 1998 S.379ff). Hiervon gingen 1.638 Stück an die tschechoslowakische Armee (Spielberger, Walter J., die Panzerkampfwagen 35 (t) und 38 (t)und ihre Abarten, Stuttgart 1980 S.45), der Rest an verschiedene andere Staaten: Es werden Rumänien, Iran, Schweden, Schweiz, Peru (12 Stück, Prihoda S.380), Polen und die Türkei genannt. Die polnischen wurden offenbar dort ab Juli 1939 in Lizenz gefertigt (Jonca, Adam, Pojazdy mechaniczne Wojska Polskiego 1939 S.48) Zu den anderen genannten Staaten gibt es zwar keine konkreten Belege, indessen ist der Export nicht unwahrscheinlich, da alle diese Länder in den späten Dreißigerjahren auch Panzer der Firma Praga bezogen. Als die Tschechoslowakei im März 1939 zerfiel, kam die Ausrüstung der tschechoslowakischen Armee teils an Deutschland, teils an die Slowakrei, die noch nicht abgelieferten LKW wurden direkt an das deutsche Reich geliefert, das sie dann in der Wehrmacht einsetzte, teilweise wohl auch an Rumänien verkaufte. In der Wehrmacht erfolgte der Einsatz als leicher geländegängiger LKW (Funk- und Fernsprechkraftwagen Kfz. 19, Kfz.21, Kfz.23, ferner als Kfz.61/62/63/64) (Seifert, Walter E., Die Kfz-Nummern der Deutschen Wehrmacht, Riesa 2010).
Eine Variante des Praga RV war der Praga RVR (Typ R, Vojensky Radio), ein Praga RV mit Kofferaufbau für Funkzwecke. Hiervon entstanden 16 Stück im Jahr 1936, 28 Stück 1938 und 15 Stück 1939, zusammen also 59 Stück.
Nach dem Kriege wurden 1948 von Praga nochmals für die tschechische Armee unter dem Namen RVM 15 Stück gefertigt, die sich von den Vorkriegsausführungen nicht unterschieden (Prihoda a.a.O.)
Der Praga RV darf nicht mit dem Praga AV verwechselt werden: Beide hatten zwar den gleichen Motor und ein 6 x 4-Antrieb, indessen war der AV ein sechssitziger PKW und entsprechend leichter gehalten als der RV.
Technische Daten: Das Fahrzeug wog leer 2.920 kg und hatte 1,5 bis 2 to Nutzlast, war 5,69 m lang, 2 m breit. Der Radstand betrug 3,10 + 0,92 m. Der Sechszylinder-Benzinmotor, der mit gleichen Zylindermaßen auch im LKW Praga RN und in den PKW-Typen Praga Golden und Praga AV verwendet wurde, hatte 80 mm Bohrung und 115 mm Hub, woraus sich ein Hubraum von 3.468 ccm errechnet, er leistete 68 PS und verhalf dem Fahrzeug zu einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Das Getriebe hatte 8 Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge. Der Neupreis des Fahrzeugs 1936 betrug ohne Reifen 92.000 Kronen (Prihoda a.a.O.). Der Verbrauch lag bei 30 bis 40 Liter Benzin/100 km.--Automobilia8545 (Diskussion) 21:45, 4. Okt. 2018 (CEST)