Diskussion:Psychosoziales Moratorium
Artikel leicht tendenziös
[Quelltext bearbeiten]Zu diskutierender Abschnitt:
Seit einigen Jahren jedoch sind veränderte Verlaufsformen der Jugendphase, vor allem generell verlängerte Aufenthalte im Bildungssystem zu beobachten. Man spricht hier auch von einer postadoleszenten Lebensphase, die sich bis ins dritte Lebensjahrzehnt dehnen kann - vgl. dazu auch die Zunahme der Singlehaushalte, immer höheres durchschnittliches Heiratsalter, späterer Berufseintritt etc.
Hier könnten die von Erikson nicht weiter thematisierten sozialen Institutionen und soziostrukturellen Gegebenheiten („Krise der Arbeitsgesellschaft“) eine Rolle spielen. Direkt an die Jugendphase anschließende Arbeitslosigkeit, bzw. mehr oder minder perspektivlose Aufenthalte in dem zur „Verwahranstalt“ umfunktionierten Bildungssystem verhindert die Herausbildung einer erwachsenen Ich-Identität.
Aus der begrüßenswerten, experimentellen Karenzzeit der Jugendphase könnte so das Problem eines unabsehbar erweiterten psychosozialen Moratoriums werden.
Meiner Meinung nach nimmt löst sich der oder die AutorIn hier von einem neutralen Beschreiben los und nimmt eine konservative Haltung zur aktuellen Entwicklung ein. Das Bildungssystem wird relativ pauschal als Verwahranstalt bezeichnet was lediglich durch die Anführungszeichen und die Formulierung "mehr oder minder" abgeschwächt wird. Durch die Verwendung des Konditionals "könnte" im letzten Satz schliesst der oder die AutorIn zwar vorsichtig ihre Prognose, der Artikel bleibt aber meiner Meinung nach zu tendenziös und geht nicht auf mögliche positive Aspekte einer Phase der "Postadoleszenz" ein.
202017