Diskussion:Pythagoras/Archiv/2009

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Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von Nwabueze in Abschnitt Forschungsmeinungen: Heraklit
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Forschungsmeinungen: Heraklit

Unter „Lehre“ finden sich im Artikel zu den dargestellten „Forschungsmeinungen“ folgende Sätze im Bezug auf die Schamanismusthese:

Andererseits schrieb der Zeitgenosse Heraklit, Pythagoras habe mehr Studien betrieben als irgendein anderer Mensch. Diese Aussage stellt ein starkes Argument für die Wissenschaftsthese dar, gerade weil sie von einem zeitgenössischen Gegner stammt, der Pythagoras keineswegs loben wollte, sondern ihm „Vielwisserei“ vorwarf.

Problematisch daran ist, dass die Aussage über die Studien von Pythagoras zu stark verkürzt ist und nur deshalb als ein Argument für die Wissenschaftsthese erscheint. Wie man richtig unter „Rezeption“ als „Urteile über Pythagoras“ (Antike) von Heraklit lesen kann bezeichnete ihn dieser als

„Oberschwindler“ und warf ihm „Vielwisserei“ vor, die Pythagoras ohne Verstand praktiziere, also bloßes Ansammeln von Wissensstoff ohne wirkliches Verständnis.

Das passt aber gar nicht zu einem Philosoph, der sich um Mathematik, Musiktheorie und Astronomie in wissenschaftlicher Weise – wie man es später verstand, nämlich Verständnis zu bekommen – bemühte, sondern im Gegenteil zu jemanden, der ohne Sinn und Verstand nur viele Dinge gelernt hatte und lehrte, aber tatsächlich nichts davon verstand. Es ist viel wahrscheinlicher, dass er nach ägyptisch-babylonischem Vorbild, also ohne grossen Wert auf logische Beweisführung zu legen, sich mit Zahlen, Musik und Astronomie in alt hergebrachter Weise beschäftigte. Weil ihm in der Antike auch eine große Nähe zur Orphik nachgesagt wurde, die viel weiter geht als nur die im Artikel erwähnte Seelenwanderungslehre, dürfte er dieses gelehrte Wissen („mathemata“) naturphilosophisch-mystisch zu einer Weltanschauung verbunden haben. Erst spätere Pythagoräer – die Mathematiker – haben sich dann wissenschaftlich weiter damit auseinandergesetzt, während von den frühen Pythagoräern, insbesondere den Akusmatikern, üblicher Weise Pythagoras selbst alles zugeschrieben wurde. Dass Pythagoras die „mathemata“ zu Wissenschaften gemacht haben soll, besagt ja nur, dass er sie nicht profan für weltlich nützliche Zwecke wie den Gelderwerb gebrauchte. --RPI 21:26, 24. Feb. 2009 (CET)

Ich habe jetzt an der Stelle den Beleg für die Argumentation zugunsten der Wissenschaftsthese eingefügt, weitere Einzelheiten findet der speziell daran interessierte Leser dort. Die gegenteilige Auffassung von Burkert kommt im Artikel ausführlich zu Wort und ist ebenfalls belegt, so dass kaum der Vorwurf der Unausgewogenheit erhoben werden kann. Selbstverständlich ist es nicht meine Aufgabe, hier eine eigene Auffassung zu der Kontroverse und zur Deutung der Heraklit-Stelle vorzutragen und im Artikel zur Geltung zu bringen, das wäre ja Theoriefindung. Nwabueze 20:45, 26. Feb. 2009 (CET)
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: Nwabueze 22:30, 26. Dez. 2012 (CET)