Diskussion:Retro-Prog

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Begriff

Wow, Retro-Prog. Das ist für mich wie ein schwarzes Weiß oder wie ein weißes Schwarz. Faszinierend!

Ich gehöre leider zu den Leuten, die unter Progression "Fortschritt" verstehen. Und ein Retro-Fortschritt ist absurd.

Ich halte die Bands, die Du hier beschreibst, schlicht und einfach nicht für progressiv. Sie machen alle tolle Musik, keine Frage, und sie können auch sehr virtuos mit ihren Instrumenten umgehen, aber der Fortschritt fehlt ihnen leider gänzlich.

Mir gefällt der Begriff "Art-Rock" irgendwie besser für diese Art von Musik. Der ist so herrlich nichtssagend und hört sich trotzdem gut an. "Art" vielleicht im Sinne von "gekünstelt", oder "kunstvoll angelegt".

Ich finde, dass Yes von den bekannten Bands diejenige ist, auf die der Ausdruck "progressiv" voll zutrifft, zumindest für den Zeitraum von "Time and a Word" bis "Big Generator". Hier gibt es von Album zu Album einen signifikaten musikalischen Fortschritt.

Cheers, --Herb66 12:54, 15. Jul 2006 (CEST)

Hallo Herb, in einer Sache hast du absolut Recht: Nach dem reinen Wortsinn gehend ist der Begriff "Retro-Prog" ein Widerspruch. Im Unterschied zu Schwarz-Weiß konnte sich dieses Etikett trotzdem faktisch als Bezeichnung für ein abstraktes Gebilde wie einen Musikstil durchsetzen. Wo liegt der Haken? Meiner Ansicht nach darin, dass sich zuvor ein bestimmtes Verständnis von "progressive" durchgesetzt hat, das in den betreffenden Kreisen Anwendung findet, selbst, wenn es in so manchen dieser Anwendungen möglicherweise gegen den eiegntlichen Wortsinn geht. Dabei gibt mir nicht nur Google Recht, sondern auch Autoren fachkundig anmutender Artikel (Leseempfehlung: Abschnitt 1.2.) und Musiker selbst, so sagte Keith Emerson: "Pop songs are about repetition and riffs and simplicity. Progressive music takes a riff, turns it inside out, plays it upside down [and] the other way around, and explores its potential."
Problematisch an einer wortwörtlichen Auslegung des Begriffs ist wohl, dass sich keine klaren Grenzen mehr definieren lassen. So könnte die Elektronische Musik in ihrer Gesamtheit als fortschrittlicher angesehen werden als sämtliche Rockbands, die noch mit handgearbeiteten Instrumenten rumhantieren. Wenn man den Fortschritt von Album zu Album betrachtet, kommt man dagegen bei Bands mit wenigen oder nur einem Album ein bisschen ins straucheln. Und wenn Fortschritt von Album zu Album angehäuft wird, müsste das letzte Album einer progressiven Band dann nicht immer auch das fortschrittlichste sein, im Fall von Yes also Big Generator?
Das nur einige Gedanken am Rande zur Problematik des wortwörtlichen Gebrauchs. Wesentlich ist, dass Begriffe ihre Bedeutung durch ihre Verwendung erhalten, und diese erfährt der Begriff Retro-Prog faktisch.
"Dasselbe in grün" könnte man sich als Debatte um das politischen Parteienspektrum vorstellen: Es lassen sich sicherlich gute Argumente dafür anführen, warum die Grünen keine grüne, die SPD keine sozialdemokratische und die CDU keine christdemokratische Politik betreiben. Trotzdem sind die Bezeichnungen etabliert und hier verfolgen wir nicht die Aufgabe, das in Frage zu stellen.
Interessante Diskussion allemal :) Daniel Strüber Kontakt 13:44, 15. Jul 2006 (CEST)
Hallo Daniel! Über dieses Thema wurde schon mehrfach diskutiert, auch innerhalb der Wiki an verschiedenen Stellen und die Positionen sind mehr oder minder festgefahren. Ich verstehe Deine Argumentation und weiß dass diese Position für Dich die richtige ist. Es ist ja überhaupt grundsätzlich problematisch, Rock- und Popmusik überhaupt irgendwie einzuteilen. Ich meine man solle weniger die Bands klassifizieren, sondern müsste streng genommen einige Stücke herausnehmen, und diese ihrer Gattung zuordnen. Love Will Find a Way ist ja wirklich nicht progressiv, während Big Generator (der Track) im Bezug auf Owner of a Lonely Heart schon einen gewissen Fortschritt darstellt.
So gesehen muss man Keith Emerson auf jeden Fall recht geben. Wenn ich diese seine Worte lese, denke ich aber eher an Yours is No Disgrace als an The Sheriff. Überhaupt verbinde ich meine Lieblingsband ELP nicht mit Progressive Rock, sondern mehr mit Klassikrock. Wenn man im Sinne einer klassischen Komposition an ein Stück herangeht, hat das für mich auch nicht unbedingt mit Fortschritt zu tun. Diese Musik wird von vielen als viel zu ernst interpretiert. Ich glaube, dass ELP einfach Spaß daran hatten, solche Musik zu machen, in die alles hineingemengt und drucheinandergewürfelt wurde. Dieser Wahnwitz kommt bei Yes eher nur ganz selten durch (am ehesten noch bei den Coverversionen auf Album 1+2). Und auch kaum bei einer anderen Band. Auch das mag ein Grund sein, warum mir Spock's Beard und Konsorten nicht so liegen.
Hinzufügen muss ich zum allgemeinen Verständnis noch, dass ich selbst kein Musiker bin und schon deshalb sicher an einige Sachen anders herangehe als meine Musiker-Freunde, die nach einem Konzert enttäuscht heimgehen, weil da war ein Fehler, und dort haben sie eine Takt ausgelassen, und der Squire hat offensichtlich wieder zu viel gesoffen... Ich geh hin und amüsier mich. Cheers! --Herb66 11:00, 16. Jul 2006 (CEST)

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