Diskussion:Rupert Sheldrake/Archiv 2005

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Wiederherstellung der Version vom 19.02.05

Habe soeben die letzten 3-4 Änderungen zurückgenommen. Begründungen im einzelnen:

  • Der neuerlich eingefügte Hinweis, Sheldrake arbeite "intersubjektiv überprüfbar" u.ä. ist eine Halbwahrheit, da er sich nach jeder Überprüfung, die zu seinen Themen stattgefunden hat, nicht mit dem Urteil der Überprüfer ("ist leider nichts dran") abgefunden hat. Ja, es ist überprüfbar, und nein, das nützt gar nichts, wenn der Überprüfte ständig behauptet, die Überprüfung habe schon wieder nicht gegolten.
  • "von vielen Wissenschaftlern": Auch diese Untertreibung habe ich rückgängig gemacht. Die jetzige Formulierung "von den meisten Wissenschaftlern der Pseudowissenschaft zugerechnet" ist ebenfalls noch eine Untertreibung, da sämtliche Kommunikationsversuche zwischen seriösen Wissenschaftlern mit Sheldrake in den letzten Jahrzehnten von Misserfolg gekrönt waren. Dabei kam leider gar nichts heraus, was Sheldrakes Hypothesen den redlich "erarbeiteten" Status der Psedowissenschaftlichkeit wieder hätte entziehen können. M.E. sollte da eher stehen: "Wird von der Wissenschaft / von der überwältigenden Mehrheit aller Wissenschaftler etc.", aber sei's drum-
  • Der neuerlich eingefügte Buchhinweis stand schon drin, daher habe ich den doppelten Hinweis auch herausgenommen. --RW 14:44, 15. Mär 2005 (CET)
Zumindest Punkt 2 ist unrichtig. Die Kulturwissenschaften rezipieren RS seit einigen Jahren (vgl. unten zu Kat. "Pseudowissenschaftler"). Ich denke, wir haben zu unterscheiden zwischen einem (natur-)wissenschaftlichen Wissenschaftsbegriff einerseits und der (geistes-)wissenschaftlichen Rezeption Sheldrakes andererseits. Die jetzige Fassung verrät m. E. einen einseitigen, veralteten Wissenschaftsbegriff. --Flac 14:25, 7. Jan 2006 (CET)

Ein Sieb muss nicht immer so engmaschig sein.

Ich möchte mir gerne erlauben, zu einige Punkten der Diskussion Anmerkungen zu machen.

Zum ersten wird an einer Stelle der Begriff "Ganzheit" als "esoterisch" gedeutet, was gleich drei Gedanken suggeriert: a) die "esoterische" Konnotation eines Begriffes ist stets etwas schlechtes oder falsches, b) jegliche argumentative Verbindung zwischen Esoterik und Naturwissenschaft ist unbeschreiblicher Unsinn und schließlich c) dass der Begriff der Ganzheit etwas rein esoterisches wäre.

Es ist sicherlich legitim, die Vorgänge im Universum so zu sehen und den Begriff "Ganzheit" als "esoterisch" abzutun. Aber weder Rene Descartes war Atheist oder Agnostiker, so wie es Albert Einstein nicht war. Der Begriff "Esoterik" mag durch Räucherstäbchen und Zeitungshoroskope genug an Lächerlichkeit erfahren, doch den meisten Menschen inherente Dualität zwischen der eigenen Geistigkeit und Spiritualität ist in diesen Tagen aktueller als je zuvor. Dass der Naturwissenschaftler sich hierbei wie ein einsamer Dompteur unter Verrückten vorkommen mag, ist nicht das Problem der überwiegenden Mehrheit, die mit ganzheitlichen Erklärungsmodellen etwas durchaus anfangen kann, weil sie damit eine konkrete Erfahrung oder einen Zustand verbindet. Ferner gilt es zu bedenken, dass die "Esoterik" heute nicht mehr auf New-Age-Geklimper und Guru-Abzocke reduziert werden kann - im gleichen Maße wie Naturwissenschaft (wieder) nicht mehr ein rein reduktionistisches Unterfangen ist. So haben heute führende Physiker kein Problem mit Begriffen wie "Ganzheit" (siehe z.B. H.P.Dürr: "Sheldrake in der Diskussion" z.B. Seite 273, Scherz-Verlag). Es ist sogar fraglich, ob das Mythische und Transzedente jemals aus der Wissenschaft verschwunden war (z.B. Adolf Portmann: "Biologie und Geist", 1956, 1973, Suhkamp [u.a. das Kapitel "Mythisches in der Naturforschung"]).

An einer anderen Stelle der Diskussion wird Anstoss an dem Begriff "konventionelle Wissenschaftsforschung" genommen, der hier polar zu (z.B.) Sheldrakes Forschung steht. Es ist aber schwer zu vermeiden, dass eine derartige Terminologie sich herauskristallisiert. Letztendlich wird auch jeder, der mehr als ein Buch von Rupert Sheldrake liest sofort als "Sheldrake-Jünger" (wie im Diskussionstext zu lesen) abgestempelt, als hätte man es hier mit sektenartigen Vorgängen zu tun. Nicht unbedingt der fairste Tonfall. Hiermit hängt auch der etwas weiter unten stehende Vorwurf zusammen, dass Shedrake ernsthafte Überprüfung seiner Theorien nicht zulässt. Nun ich kenne diese Geschichten in etwas anderen Versionen (sehr interessant hierzu ist die im Internet kostenlos zugängliche [als MP3] Diskussion zwischen Sheldrake und Dr. Andrew Weil, die weniger um Morphische Resonanz kreist, als um die Erfahrungen mit der heutigen Biologie und Medizin und deren oft fragwürdigen Finazierung). Viele dieser sogenannten "kritischen Auseinandersetzungen" mit Sheldrake sind scheinbar recht abgekürzte Versuche, eine Theorie im Vorfeld zu elimieren, ohne sich die "Hände schmutzig zu machen". Die Aussage, dass ernsthafte Wissenschaftler nicht bereit sind, sich mit Rupert Sheldrake zu befassen, entspricht eindeutig nicht der Wahrheit. Die Liste jener, die es tun, ist in Wirklichkeit sehr lang und immer länger. Unter anderem Amit Goswami, Ralph Abraham, Friedrich Cramer, Peter Fenwick, Frank Barr, David Lorimer oder z.B. der prominente Biologe Lewis Wolpert, der ein Gegner von Sheldrakes Theorien ist, aber hierzu trotzdem seine "eigene" Meinung sagt und nicht aus einem in der Tat konservativen Kanon betet, wie soviele andere (siehe z.B. Wolperts Artikel in "The Independent" vom 4. Februar 2004). Es muss sozusagen unterschieden werden, ob eine kritische Auseinandersetzung mit einem vorgefassten Ergebnis stattfindet, oder die Theorie auf "Herz und Nieren" prüft (wie es eben in vorbildlicher Weise von Hans-Peter Dürr und Franz-Theo Gottwald initiiert wurde - siehe oben genanntes Buch "Rupert Sheldrake in der Diskussion"). In diesem Kontext wird oft unterschlagen, daß Rupert Sheldrake zu einer Gruppe aus Fachleuten gehört, die das "Sceptical Investigations"-Projekt ins Leben riefen, da sie die Papperlapapp-Mentalität vieler Vertreter der "konventionellen Wissenschaft" (um mal wieder den Ausdruck zu verwenden) satt hatten (siehe: http://www.skepticalinvestigations.org und http://www.skepticalinvestigations.org/home.htm ).

Schließlich wird im letzten Eintrag der Diskussion davon gesprochen, dass es nichts gäbe, das "Sheldrakes Hypothesen den redlich 'erarbeiteten' Status der Psedowissenschaftlichkeit wieder hätte entziehen können". Ich kann eine derart galileistische Einstellung gegenüber einer Theorie durchaus verstehen (wobei ich fast behaupten würde, dass Sheldrake zu seiner Theorie mehr empirische Beweise antrat, als es z.B. innerhalb der Kosmologie bei vielen noch im Umlauf befindlichen Theorien der Fall ist), da ein konkreter, an unsere Tür anklopfender Beweis dieser These ausbleibt. Doch muß man sich im klaren sein, dass ein so enges, kritisches Sieb nicht nur Sheldrake herausfiltert, sondern auch die Arbeiten von David Bohm, Arthur M. Young, Amit Goswami, Ilya Prigogine, Erich Jantsch, Arthur Koestler, also Menschen, die zum Teil Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts schrieben und in vielerlei Hinsicht nicht nur Grundlagen für Sheldrakes Theorien schufen, sondern auch Theorien und Gedankenmodelle hinterließen, auf deren "Beweis" man natürlich ewig warten kann, solange hier auf einen Paradigmenwechsel verzichtet wird. Hier kann man aus der Laudatio der FAZ zum Geburtstag des Nobelpreisträgers Ilya Prigogine zitieren: "Getrieben von der Einsicht, daß sich mit dem vereinfachten, starren Weltbild der klassischen Wissenschaften die evolutionären 'Zufälle' der Natur nicht beschreiben lassen, beschäftigt sich Prigogine seit einigen Jahren damit, die Instabilitäten und Unabwägbarkeiten der realen Welt in die Naturgesetze einzubauen." Nicht mehr und nicht weniger läßt sich über Rupert Sheldrake sagen. --Aliosha 17:51, 17. Jun 2005 (CEST)

Da wir uns hier in einer offenen Diskussion befinden, möchte ich ebenfalls eine persönliche Erfahrung beitragen: Ich habe Hans-Peter Dürr als sehr unkritischen Wissenschaftler erlebt. Er reist zwar durch die Welt um Vorträge zu halten, die mit seiner Assistenz von Werner Heisenberg etikettiert sind. Aber tatsächlich redet er – zumindest auf dem Vortrag über Wissenschaftsjournalismus, auf dem ich ihn erlebt habe, am 6. April 2004 bei der Akademie der Bayerischen Presse – über erbauliche, philosophische Themen, dass beispielsweise ein Baum beim Fallen mehr Lärm macht, als ein ganzer Wald beim Wachsen. Von Wissenschaftsreflexion nichts mehr zu hören. Und zu einer Diskussion war er auch nicht bereit. M. E. verbreitet er lieber verführerische Bilder, als anstrengend nachzuvollziehende Denkkost. Bausatz 16:12, 7. Feb 2006 (CEST)