Diskussion:Rupert Sheldrake/Archiv 2006
Kategorie: Pseudowissenschaftler ?
Folgenden Diskussionsbeitrag habe ich bereits unter "morphogenetische Felder" eingetragen. Er scheint mir hier aber genauso angebracht:
Die Diskussion, die Ihr hier führt, scheint mir doch von vorvorgestern zu sein! Mag sein, daß Sheldrakes Theorie der morphogenetischen Felder naturwissenschaftlich nicht bewiesen, vielleicht auch gar nicht beweisbar ist. Ich kann das nicht beurteilen, es ist aber auch überhaupt nicht entscheidend! Fakt ist, daß gerade in den Kulturwissenschaften (Kulturethnologie, Religionsphänomenologie, Praktische Theologie u. a.) seit einigen Jahren die Theoriebildung der morphogenetischen Felder im Sinne einer heuristischen Theorie herangezogen wird. Will sagen: Sheldrakes Theorie hilft, Phänomene zu beschreiben und zu erfassen, die ohne seine Theorie schlechter oder gar nicht zu beschreiben wären - unabhängig davon, ob sie naturwissenschaftlich "beweisbar" ist.
Zwei Beispiele: 1. In der raumbezogenen Gesellschaftsanalyse (Martina Löw) versucht man mit Hilfe der morphogenetischen Felder, die "Geister", die "spirits" eines Raumes zu erklären, die Menschen dazu bringen, ihn aufzusuchen, zu meiden oder sich in ihm in bestimmter Weise zu verhalten, ohne daß andere Erklärungsmuster (psychologische oder architektonische etwa) greifen. Ganz bewußt geht es dabei um die Beschreibung von etwas, was in einem physischen Sinne "abwesend" ist. - 2. Die Religionsphänomenologie (Manfred Josuttis) sieht in den morphogenetischen Feldern einen Beschreibungs- und Deutungsansatz etwa für religiöse Gebärden: Warum knien Menschen, wenn sie beten? Warum bekreuzigen sie sich? usw. - Deutungsansatz: Weil diese Gebärden in einem morphogenetischen Feld stehen, d. h. durch sie "erzeugt" werden (jahrhundertelange Praxis hat die konkrete Gebärde mit religiöser Erfahrung "angereichert", diese Energie wird nun frei und i
n der Gebärde "aufgefangen" und "umgesetzt") und umgekehrt dieses Feld selbst anreichern und neue "Energie" aufspeichern. - Das energetische Vokabular ist dabei weder naturwissenschaftlich noch esoterisch gemeint, sondern stellt lediglich den behelfsmäßigen Versuch dar, ein Phänomen zu beschreiben, das sich den üblichen Kategorien weithin entzieht.
Auch wenn diese kulturwissenschaftlichen Beispiele die Naturwissenschaftler unter Euch nicht umstimmen werden, sollten sie doch in einem Abschnitt zur "Rezeption" Sheldrakes Erwähnung finden. Mag man meinetwegen auch künftig von einem "Parawissenschaftler" sprechen - "Pseudowissenschaftler" als Kategorie finde ich unangemessen. Der Begriff folgt in diesem Falle einer einseitig naturwissenschaftlichen Hermeneutik . --Flac 14:05, 7. Jan 2006 (CET)
- Dieses "Phänomen, das sich den üblichen Kategorien weithin entzieht", tut das eben nicht. Warum Menschen beim Beten knien, kann man einfach als Tradition bezeichnen, dafür muss man nicht Sheldrake bemühen. Ich finde, man kann schon schreiben, dass Sheldrakes Ideen sich als Sprechweise in diesen "Kulturwissenschaften" verbreiten. Aber Sheldrake wird dadurch keinen Deut weniger pseudowissenschaftlich. --Hob 13:52, 9. Jan 2006 (CET)
- Ich verweise hier einfach mal auf meinen Diskussionsbeitrag zu den "morphogenetischen Feldern" [1]. Da Sheldrake für Natur- und Geisteswissenschaften relevant ist, aber in diesen offenbar höchst unterschiedlich rezipiert wird, müssen wir m. E. für den Artikel zu einer Kategorie kommen, die beiden Wissenschaftsbereichen gerecht wird. Mit der Kategorie "Parawissenschaftler" könnte ich - unter Bauchschmerzen - leben, die Kategorie "Pseudowissenschaftler" dagegen würde auch jene Geisteswissenschaftler diskreditieren, die Sheldrake rezipieren. Schlage also eine entsprechende Änderung vor. --Flac 15:06, 9. Jan 2006 (CET)
- Wieso wäre es falsch, die gleich mit zu "diskreditieren"? Wenn die einfach übernehmen, was sie in irgendwelchen Schein-Sachbüchern lesen, ohne darauf zu achten, ob das Hand und Fuß hat, spricht das doch gegen ihre wissenschaftliche Kompetenz. --Hob 17:37, 9. Jan 2006 (CET)
- Ich gebe zu, ich bin kein Religionshistoriker und auch kein Religionssoziologe, aber wenn jemand energetische Felder bemühen muss, um Tradition zu erklären, dann würd ich den nicht als Ehrenverteidiger für den Erfinder der Felder heranziehen. Borp 21:11, 31. Okt. 2007 (CET)
Ausschluss der geschärften sinneswahrnehmung bei Sheldrake
z.b. in Der siebte Sinn der Tiere, Kapitel Unglück und Tod an fernen Orten, S. 163 ff Beisitzerin Tina G. 08:39, 21. Dez. 2006 (CET)