Diskussion:SC Adler Pankow

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Hier noch einige zusätzliche Infos über den SC Adler Pankow:

Laut 50-Jahres-Schrift des Charlottenburger Fußballclubs Hertha 06 trat der CFC Hertha in der Spielserie 1909/10 erstmals im VBB (Verband Brandenburgischer Ballspielvereine) in der zweiten Klasse, Abteilung C, an. Dort traf er u. a. auf die Gegner „Pankow 08“ und „Adler“. Über diese beiden Gegner heißt es in der Schrift des Charlottenburger Vereins: „Pankow 08 und Adler wechselten zum Arbeitersportverband über und verschwanden nach der Machtübernahme durch die NSDAP.“ Daraus schließe ich, dass Pankow 08 und der etwa gleichzeitig gegründete Verein „Adler“ zum „Pankower Sportclub Adler 08“ fusionierten. Vor dem Wechsel zum ATSB taucht der neue Verein „Adler Pankow“ noch einmal im bürgerlichen Spielbetrieb auf. Bei Baroth „Des deutschen Fußballs wilde Jahre“ heißt es über das Jahr 1915: „Auch Meteor 06 Berlin kann sich 1915 mit dem Titel Kriegsmeister schmücken. Die Gegner bis zum Sieg Krönung waren Union Pankow, SCC, Rapide 93, Adler Pankow, Niederschönhausen und VfB Pankow.“

Weitere Einzelheiten über Adler Pankow sind der Schrift „100 Jahre Sportliche Vereinigung 1896 Nord-Nordstern Berlin“ zu entnehmen. Ich zitiere daraus eine längere Passage: „Die nachfolgenden Jahre bis 1933 brachten für den Nord-Nordstern-Vorgänger ‚BSC Favorit 1896’ einen ständigen Platzwechsel mit sich. Zuerst wurden Spiele auf dem Platz des SV Berlin-Buchholz 1911 ausgetragen, und danach war man Gast bei Concordia Wittenau und in Pankow, Pichelswerderstraße. Da für diese Plätze eine Platzpacht bezahlt werden musste, war die finanzielle Lage des Vereins nicht sehr rosig. Als zu Beginn des Jahres 1933 wieder schwer um den Erhalt der damaligen Kreisliga gekämpft werden musste, und die Vereine des Arbeitersports zu Beginn der Nazi-Aera aufgelöst wurden, kam es zu einem Zusammenschluss mit dem Pankower Sportclub vom Jahre 1908, der damals gerade vor der Berliner Meisterschaft im Arbeiterfußball stand. Da dieser Verein neben seiner guten Fußballabteilung noch eine spielstarke Hockeyabteilung und mehrere gute Handballmannschaften hatte, wurde aus dem Zusammenschluss ein so genannter Großverein mit etwa 700 Mitgliedern. Es war nicht nur ausgezeichnetes Jugendmaterial vorhanden, sondern die Hockey- und die Handballabteilungen wiesen je zwei Damenmannschaften neben vielen Mannschaften mit weiblichen Jugendlichen auf. Die Mitglieder von Pankow 08 hatten sich aus eigener Kraft im Jahre 1931 den Platz in der Kühnemannstraße erbaut, so dass der Verein ein eigenes Pachtgelände zur Verfügung hatte. Die Fußballmannschaften beider Vereine wurden zu einer guten Einheit zusammengeschweißt, nur so gelang es sportlich die Kreisliga zu erhalten. Leider gab es am Schluss der Spielzeit eine neue Klasseneinteilung, in deren Verlauf wir der damaligen 1. Klasse zugeteilt wurden.“

Mit der Deutschen Meisterschaft 1928 im Arbeiterfußball beschäftigt sich die folgende Passage des DDR-Buchs „Fußball in Vergangenheit und Gegenwart 1“. Dort heißt es: „Für die 9. Meisterschaft im Jahre 1928 hatten sich für die Endrunde ausnahmslos Mannschaften qualifiziert, die auf Bundesebene bis dahin noch nicht in Erscheinung getreten waren. Im Finale am 6. Mai im Berliner Grunewald-Stadion standen sich vor 12.000 Zuschauern der Ostdeutsche Verbandsmeister Adler 08 Berlin und der Meister des Süddeutschen Verbandes Frankfurt-Westend gegenüber. Durch einen schwer erkämpften 5:4-Erfolg errang Adler 08 Berlin erstmals die Meisterwürde.“ Aus derselben Quelle geht hervor, dass Adler mit Trotschinski einen ATSB-Nationalspieler stellte, der 1927 beim 3:2-Sieg gegen die Tschechoslowakei in München als Halblinker zum Einsatz kam.

Im Buch „Stürmer für Hitler“ ist auf Seite 78 die Information enthalten, dass Alex Jacoby aus der Meisterelf von Adler 08 Berlin im KZ umgebracht wurde.

Wie es nach Kriegsende 1945 weiter ging, erläutert wieder die 100-Jahres-Schrift von Nord-Nordstern Berlin: „Da in der Zeit des kommunalen Sports nach dem Zweiten Weltkrieg die Vereinsnamen nicht benutzt werden durften, nannte man sich auf Grund der geographischen Lage, in der sich der Verein befand, SG Nordbahn. Als die alliierten Bestimmungen die Annahme von Vereinsnamen wieder zuließen, wurde eine Neugründung mit dem Namen VfL Nord 1947 beschlossen. Bei der Schaffung der Vereinssatzungen wurde darauf hingewiesen, dass der neu ins Leben gerufene Verein praktisch die Fortsetzung vom BSC Favorit 1896 sei, und die Vereine Favorit 96 und Pankow 08 die Traditionsträger seien.“ (Aus dem VfL Nord wurde 1973 durch Fusion die „Sportlichen Vereinigung 1896 Nord-Nordstern“, die wiederum 2001 mit Rapide Wedding zusammen den SV Nord Wedding 1893 bildete.)

Abschließend sollen noch ein paar Worte über die Hockey-Abteilung des Pankower Arbeitersportvereins verloren werden – wieder aus der 100-Jahres-Schrift von Nord-Nordstern – die ebenfalls Deutscher Meister im Arbeitersport geworden war: „1922/23 splitterte sich eine Gruppe von Turnern aus dem Reinickendorfer Verein ‚Turnsport Friesen’ ab und gründete eine neue Hockey-Abteilung im Club ‚Freie Turnerschaft Schönholz’. Zu dieser Gruppe gehörte auch der über die Grenze Berlins hinaus bekannte Sportkamerad Gustav Schröder. Die Gründer der neuen Hockey-Abteilung in der ‚Freien Turnerschaft Schönholz’ waren besonders erfolgreich. Sie konnten bereits nach einem Jahr eine erste Jugendmannschaft aufstellen. In dieser Mannschaft spielten auch die verdienstvollen Sportkameraden Werner Kluge und Werner Liehr. Durch unermüdlichen Fleiß, echte Sportkameradschaft untereinander und den festen Willen zum Sieg erkämpften sie sich im Jahre 1924 und 1925 die Berliner Hockey-Meisterschaft. Als später auch politische Interessen vor der ‚Freien Turnerschaft’ nicht Halt machten, vollzogen die Hockeyspieler ihren Übertritt zum ‚Pankower Sportclub 1908 e.V.’ und zogen von Schönholz nach Pankow. Der überhaupt größte und stolzeste Sieg wurde 1932 erspielt. Man trug nicht nur den Titel ‚Berliner Meister’, sondern kam über Qualifikationen ins Endspiel um die Reichsmeisterschaft. Hier wurde der Endspielgegner Leipzig-Ost mit 3:2 geschlagen. Ein kleiner Arbeiterverein errang die Reichsmeisterschaft. Kurze Zeit später wurde der Arbeitersport verboten und jede sportliche Betätigung der Kontrolle des Staates unterworfen. Das führte zur Auflösung des ‚Pankower Sportclubs 1908 e.V.’. Der Gedanke, nun nicht mehr Hockey zu spielen, war unerträglich. Getrieben vom festen Willen Sport zu treiben und mit Unterstützung einiger einflussreicher Sportler vereinigte sich ‚Pankow 08’ mit dem Sportclub ‚Favorit 1896 e.V.’. Die Fusion erbrachte in kurzer Zeit eine große Hockeyfamilie. Man konnte sich mit vier Männer- und zwei Damenmannschaften am Punktspielbetrieb beteiligen.“

So weit die mir vorliegenden Informationen. Ich hoffe die eine oder andere Einzelheit ist zur Vervollständigung des Stichworts zu gebrauchen. Wml 23:13, 3. Jan. 2009 (CET)Beantworten

Hallo, es gab bis 1933 den Pankower SC vom Jahre 1908, kurz Pankow 08, sowie den Pankower SC Adler 08, kurz Adler 08, der 1928 ATSB-Meister wurde. Den Platz an der Kühnemannstraße hatte Anfang der 30er Jahre Pankow 08 angelegt, der auch im späteren VfL Nord aufging. Trotz ähnlicher Namen also bitte nicht verwechseln oder vermischen. Was aus Adler 08 wurde, weiß ich nicht, nach 1933 verliert sich seine Spur und ich habe noch keinen Verein gefunden, der ihn in seinem Stammbaum verzeichnet hätte. Chr.W. (nicht signierter Beitrag von 85.177.88.79 (Diskussion) 18:34, 11. Dez. 2013 (CET))Beantworten