Diskussion:Shakespeares Sonette/Archiv/1
Überarbeitung erforderlich
Der Artikel hat eher den Ton einer Interpretation als eines Lexikonartikels und enthält zahlreiche Wertungen, die nicht unbedingt unangemesen sind, aber auch nicht hierhergehören. Eine Ausnüchterungskur, vielleicht verbunden mit der Kürzung einiges Entbehrlichen und bloß Sugggestiven (z.B. einiges Problematisches über die Widmung an W.H.), wäre angemessen. --Peter Hammer 14:00, 15. Nov. 2007 (CET)
Ja dann mal ran an den Speck, lieber Peter Hammer! Ich meine konkret, an den Text! Auch wenn du "suggestiv" mit vier g-s schreiben würdest, würde das rein theoretisch noch nicht so recht überzeugen. J.G.
- Autsch, man hat mich gelieberpeterhammert. --Peter Hammer 12:29, 19. Nov. 2007 (CET)
- Ein altes Problem der Wikipedia: Jemand erarbeitet einen Artikel; in diesem Fall ist er bereits Jahre alt. Irgendwann kommt ein Neunmalkluger vorbei und meint "Überarbeitung erforderlich", bringt dazu wohl auch ein paar wohlfeile "Begründungen". Dann checkt er wieder aus, ohne auch nur ein Jota geändert oder irgendwas ernsthaft zur Diskussion gestellt zu haben. (Mit konkreten Änderungen, eigentlich der erwünschte Alltag der Wikipedia, könnte man umgehen.) Dann kommt die Reaktion des Autors, die besagten Kritiker auffordert, im Interesse der Sache doch tätig zu werden. Dann meldet sich dieser mit einer albernen Aggression, "Autsch, man hat mich gelieberpeterhammert". Und das war's dann. Nein, lieber Peter Hammer, das lässt sich nicht damit begründen, dass du dir hier Aufsichtsfunktion anmaßt und deshalb Arbeitsaufträge verteilen darfst. Bleibe entweder im Off mit deinen Ratschlägen oder engagiere dich. J.G., 25. 11. 2007
Shakespeares Sonnete verdienen ihren Rang in der Literaturgeschichte. Es wäre aber zu wünschen, wenn das nicht auf Kosten von Dichtern wie Sir Philip Sidney oder Edmund Spenser ginge, vor allem wenn von Originalität und implizit von Innovation die Rede ist. Eine Korrektur wäre hier angebracht. E30.
- Ja, dann korrigier's halt, wenn "die Korrektur angebracht" ist - nach deiner Ansicht! Stell's zur Diskussion! Es ist doch irgendwie, na ich weiß nicht was, wenn mit der Formulierung eines kritischen Einwands der Autor (oder sonstwer) beauftragt wird. Bist du denn das Oberlandesgericht, das das angefochtene Urteil an die vorangehende Instanz zur Neuverhandlung zurückverweisen darf? (Und schreibe halt nicht "Sonnete"! Und verwechsle halt nicht "wenn" mit "dass"!) J.G., 2.1.08
Ich nehme an, wer da zuvor mit "E30" unterzeichnet hat, fand es sinnvoll, einen fehlerhaften und überflüssigen Satz einzufügen. (Überflüssig, weil zu "Sonett" verlinkt ist.) Aber wer immer es war - es hat jetzt gerade noch gefehlt, dass jemand statt mit "das Sonett" mit "die Sonette" daherkommt - oder auch "Shakespeares Sonnete" schreibt. Sind wir hier auf der Sekundarstufe 1? Das allerunterste Info-Level sollte man doch vielleicht passiert haben, bevor man hier herumtölpelt. J.G. 21.1.08
Offenbar hat sich seit Langem niemand mehr über diesen fragwürdigen Artikel erbarmt, obwohl das Thema was Besseres verdient hätte.
Ich habe mal einen Anfang gemacht, der auch als Aufforderung an Andere gedacht ist, hierin fortzufahren.
Arte 07:08, 19. Jan. 2011 (CET)
Der schöne Alltag der Wikipedia ist es, dass jeder zur Verbesserung jedes Artikels betragen kann. Warum aber muss das, wenn nicht gerade beleidigend, so doch jedenfalls unhöflich und unbescheiden mit Wörtern wie „fragwürdig“ und „erbarmen“ eingeleitet werden? Wäre der Artikel so schlecht und erbarmungswürdig, dürfte man ihm ja auch kaum im Aufbau gehorsam folgen und denken, einzelne Änderungen brächten Verbesserung. Da wundert sich der Leser, wie saftiger Ankündigung so wenig folgt. (Ja ja, „an andere gedacht…“)
Im einzelnen:
Zu Beginn des Artikels wird der Titel des Artikels wiederholt. Hier „Shake-Speares“ zu setzen ist überflüssig; außerdem kommt der O-Titel sofort danach.
Wieso ist die Passage über die Bedeutung einer „Entdeckung“ des Mr. W. H. überflüssig? Ich halte sie für unverzichtbar, denn es gibt bekanntlich dazu eine Menge an Literatur. Außerdem kann die Abkürzung nicht „der Diskretion gedient haben“, denn dann hätte man eine solche Verleger-Vorrede (es handelt sich kaum um eine Widmung) ganz weggelassen. Dass eine hervorragende Persönlichkeit der Zeit hinter „W. H.“ verborgen ist, ist keineswegs „nicht mit letzter Sicherheit“ feststellbar, sondern vollkommen ungesichert - vermutet eben nach dem Witz von jenem Betrunkenen, der unter der Straßenlaterne seinen Hausschlüssel sucht, obwohl er ihn da gar nicht verloren hat, - weil es dort eben hell ist. Mir ganz unverständlich ist der Satz „Das Gegenargument, eine Adelsperson hätte sich kaum … lassen, unterstellt ein Einverständnis von ‚W. H.’…“. Erstens ist jeder Widmungsadressat der Zeit grundsätzlich einverstanden damit, dass er etwas gewidmet bekommt. Zweitens ist dies gar keine Widmung. Drittens ist die Logik dieser Mitteilung überhaupt nicht sichtbar.
Völlig daneben in Stilistik und Gedankenführung ist auch der nachfolgende Relativsatz „das jedoch fraglich ist … zu sein scheint.“ Erstens hat der Umstand, dass nur „wenig Exemplare erhalten“ sind, nicht das Geringste mit der „W. H.“-Frage zu tun. Zweitens passt hier auch nicht die en passant mitgeteilte Vermutung (!), dass es sich um keine Raubkopie handelt. (Später wird das dann doch als möglich angesehen.) Und schließlich ist auch die Vermutung, das Buch sei schnell wieder vom Markt verschwunden, hier völlig irrelevant – und ohnehin nicht verifizierbar.
Statt dessen werden die Überlegungen dazu, was eine Widmung ist und was nicht, ersatzlos gestrichen. Weshalb?
Falsch ist die Behauptung, Namensteilungen wie „Shake-speare“ kämen in der Zeit „so gut wie nie“ vor. Da fehlen die Sachkenntnisse. Und es fehlt wiederum die Erklärung, weshalb diese Teilung erfolgt sein könnte.
Völlig unsinnig ist die Änderung „…an einen ‚fair youth’, einen schönen jungen Mann – eine Wendung in der Geschichte der lyrischen Tradition seit Petrarca.“ Wenn der schöne junge Mann seit Petrarca eine Wendung in der petrarkistischen Liebeslyrik ist, müssen wir wohl alle die Literaturgeschichte bislang völlig missverstanden haben.
Warum wird „fair boy“ in „fair youth“ geändert? Die über ein Dutzend Vorkommen von “youth” in den Sonetten bezeichnen nie die Person, stets das nomen abstractum. Dagegen erscheint zweimal boy in der Anrede, einmal „sweet boy“, einmal „lovely boy“. Auch solche an sich kleinen und trivialen Eingriffe zeigen, dass hier mit nicht recht viel Sachkenntnis operiert wurde.
Warum wird die Stelle gestrichen, wo gesagt wird, dass Sexualität (wie bei Shakespeare) kaum ein Thema der anderen Sonettisten des 16. Jahrhunderts ist? Das ist nicht unwichtig. -- Camelotrose 13:55, 19. Jan. 2011 (CET)
Machen Sie mit diesem Schrott-Artikel doch einfach, was Ihnen beliebt.
Ich habe keine Lust, gegen Windmühlenflügel zu fechten.
Aber belassen Sie es wenigstens bei der Korrektur von "fair boy" in "fair youth", denn Letzteres ist inzwischen (fast) ein Fachterminus.
Arte 19:52, 19. Jan. 2011 (CET)
- Nein, "fair youth" ist kein Fachterminus, - so wenig wie "Wende" dasselbe ist wie "Wendung", beides verwechseln Sie, wie Sie sich auch sonst im Deutschen leider nicht sicher bewegen. Und dass Sie einen Artikel, in dem Sie dilettantisch herum"verbessern", einen "Schrottartikel" nennen, ist nicht nur unflätig, sondern scheint mir verlorene Liebesmüh wie auch das Gegenteil eines Gesprächsangebots im Geist der Wikipedia. Übrigens "ficht" man nicht gegen Windmühlenflügel, sondern man "kämpft" gegen sie, - und ist Ihnen aufgefallen, dass Sie ohnehin ein völlig falsches Bild gebrauchen? Sie wollten sagen "Ich habe keine Lust, gegen Unbelehrbare zu kämpfen", während ein Kampf gegen Windmühlen ja ein Kampf gegen einen nur eingebildeten, nicht wirklichen Feind ist. Ich schlage vor, Sie machen einmal ein paar sprachliche und fachliche Lernfortschritte und melden sich dann wieder. -- Camelotrose 22:11, 19. Jan. 2011 (CET)
zur Identität des Dichters mit dem Ich-Sprecher der Sonette
Ein Teil der Literaturwissenschaftler mahnt nachdrücklich vor der Annahme, Shakespeare habe in den Sonetten von sich selbst und seinem Seelen- und Liebesleben gesprochen. Diese Annahme sei unhistorisch und durchaus verfehlt.
Widersprechen Sie dieser Meinung nicht mit dem naiven Argument, man fühle aber doch, dass er sich selber meint! Man würde Sie auslachen, bestenfalls darauf hinweisen, dass wir Heutigen nicht in der Lage seien, uns in die völlig andere Gefühls- und Vorstellungswelt der Zeit um 1600 hinein zu versetzen.
Raten Sie Leuten, die diese Meinung vertreten (was regelmäßig mit erhobenem Zeigefinger geschieht) lieber einmal, sich ein altes Gemälde vorzustellen. Das Gemälde ist, völlig unstrittig, ein echter Kleckselbrandt und zeigt einen Mann mit Filzhut.
Die Deutung dieses Gemäldes ist nun umstritten. Ein Teil der Kunsthistoriker meint, es handele sich um Kleckselbrandts Selbstporträt (dafür bringen sie Argumente vor, z.B. den direkten Blick des dargestellten Mannes auf den Betrachter). Ein anderer Teil bestreitet das jedoch mit dem Argument, es habe zu Kleckselbrandts Zeiten noch keine Filzhüte gegeben. Die seien erst 200 Jahre später, zur Zeit der Romantik, aufgekommen. Also könne der Dargestellte nicht Kleckselbrandt selbst sein.
Was würde man zu einem solchen Argument wohl sagen?
Nun zurück zu den Sonetten:
Es wird also behauptet, der Dichter könne mit dem Ich-Sprecher nicht sich selbst gemeint haben, weil es zu Shakespeares Zeiten niemandem in den Sinn gekommen wäre, autobiographische Literatur zu schreiben. Dafür hätte sich auch kein Publikum interessiert. Autobiographisches sei erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Mode gekommen, und man dürfe Shakespeare nicht mithilfe der kulturellen und literarischen Vorstellungen dieser viel späteren Zeit deuten.
Das heißt, der Dichter der Sonette habe den Ich-Sprecher seiner Gedichte erfunden bzw. dieser Ich-Sprecher sei nicht Shakespeare, sondern eine Kunstfigur, die so gut wie gar nichts mit seinem Schöpfer gemein hat.
Wen hat Shakespeare dann aber angeblich erfunden? Einen Dichter! Der Ich-Sprecher gibt sich glasklar als Dichter zu erkennen: er schreibt von seinen Gedichten (zumeist sehr rühmend), von seiner Muse und seinem Dichter-Rivalen. Und wovon schreibt er am allermeisten? Ich habe einmal nachgezählt: 340mal schreibt er "I", und 369mal "my". Man liegt wohl nicht ganz falsch mit der Meinung, dass dieser Ich-Dichter (340mal "Ich"-Dichter) ein ausgemachter Egozentriker war.
Fassen wir zusammen: Weil Dichter damals nicht von sich selbst schrieben, hat Shakespeare die Worte seiner Sonette einem erfundenen Dichter in den Mund gelegt, der immerfort von sich selbst schreibt.
Über die Qualität dieses Arguments mag jeder selber urteilen.
Arte 19:52, 19. Jan. 2011 (CET)
- Mein Gott, Artemisia, so ein hübscher Name und soviel Quatsch! Da "mahnen" also Literaturwissenschaftler vor Annahmen? Und was Sie da selbst "glasklar" brabbeln, ja, das mag wohl jeder selbst beurteilen. Nun "erfinden" Sie doch einmal was Rechtes! So geht das ja nicht. -- Camelotrose 23:59, 19. Jan. 2011 (CET)
Defekter Weblink: Geocities eingestellt (erl.)
Geocities stellt seinen Dienst am 26. Oktober 2009 ein.
Die Webseite wurde in einem Archiv gespeichert. Bitte verlinke gegebenenfalls eine geeignete archivierte Version.
MerlLinkBot 18:53, 17. Okt. 2009
- -- ErledigtDeeroy 21:36, 1. Mär. 2010 (CET)
Metaphern infrage gestellt+ neue rethorische Mittel?
Aus dem Artikel: "Auch wird das wichtigste Mittel der abendländischen Liebes-Lyrik, das Vergleichen in allen seinen Formen (s. a. Metapher) von Shakespeare in Frage gestellt und durch völlig neue rhetorische Mittel ergänzt." Diese Aussagen sind sehr allgemein. Gegen die erste scheinen zahlreiche Sonette zu sprechen, u.a. wohl das bekannteste, nämlich das 18.; für die neuen rethorischen Mittel wären deren Benennung und Beispiele erwünscht. Ich will in dieser Hinsicht den Artikel nicht bearbeiten wegen der lebhaften Diskussion der Vorredner. -- Dallinger Karlheinz (Diskussion) 14:06, 3. Mär. 2012 (CET)
- "compare" kommt in den Sonetten als Gegenstand poetologischer Nachdenklichkeit neunmal vor, in 18, 21, 32, 35, 90, 130 und 142. Schon beim ersten Auftritt in 18 wird die Frage gestellt, ob hier verglichen werden soll oder nicht, und in 130 etwa wird der "false compare" selbst thematisch über 14 Zeilen vorgeführt. Dazu kommen zahlreiche Stellen, wo es um dasselbe geht, ohne dass das Wort "compare" selbst auftritt. Daher ist die Feststellung, dass das Vergleichen in Frage gestellt wird, durchaus sinnvoll.
- Der zweite Hinweis - was sind die neuen rhetorischen Mittel? - berührt Sachverhalte, die nicht so leicht in ein/zwei Sätzen abzuhandeln sind. Darum ist das hier unterblieben. Per Überschrift könnte man sagen: ausführliche Beziehungsdebatte, die gar 'das Reale' streift, tritt an die Stelle des sich auf standardisierte Ideale und poetische Topoi berufenden Sprechens, wie es in der petrarkistischen Lyrik bis dahin üblich ist. Das kann nur im Einzelfall untersucht werden und würde hier - nach meinem Empfinden - den Rahmen sprengen. Wenn Du aber Vorschläge hast, dann formuliere einfach in den Text hinein. Dafür ist die Wikipedia schließlich da. --Camelotrose (Diskussion) 16:25, 3. Mär. 2012 (CET)
Jiddisch vs. Jüdisch
Also um das klar zu machen: Es geht hier nicht ums "Jüdische", sondern um die beiden Übersetzungen des kompletten Korpus der 154 Shakespeare-Sonette ins "Jiddische"; das geschah in den USA zweimal, einmal durch Abraham Asen 1944 und danach durch Berl Lapin 1953. Jiddisch ist eine deutsche Sprache (wenn sie auch in aller Regel in hebräischen Schriftzeichen geschrieben wird). Sie wurde früher sehr weit verbreitet unter Juden aller Herren Länder gesprochen (in Varianten, versteht sich), ist aber auch heute noch - z.B. in den USA - eine benutzte Sprache - ähnlich wie andere Varianten des Deutschen in Amerika, etwa Pennsylvania Dutch oder Plautdietsch; auch in diese beiden Sprachen wurde Sonett 18 übersetzt.
"Jüdisch" ist ein völlig anderer Begriff, - am ehesten ein weitgefasster kulturgeschichtlicher. Wort und Begriff sind hier nicht gemeint.
Bitte also jetzt nicht noch mal ad infinitum aus Unkenntnis "verbessern"!
J.G. (21. 10. 06) (nicht signierter Beitrag von 88.64.25.189 (Diskussion) 21:25, 21. Okt. 2006 (CEST))
Keine Homosexualität des Dichters
"Sweet boy", einmal "lovely boy" - dies für den Earl of Southampton gedacht. In der englischsprachigen Welt wird dezidiert von "Fair Youth" gesprochen, also belassen wir es dabei. Und diese Gestalt wird mit dem 3. Earl of Southampton, dem Angeklagten nach der Essex-Rebellion von 1601, gleichgesetzt. Wie wäre es mit der naheliegenden Deutung, dass es sich beim Inhalt der Sonette 1 bis 126 um eine dichterische Beschreibung der Gefühle eines Vaters für seinen Sohn handelte, und seiner väterlichen Sorgen? Wie man seinerzeit auf den verwegenen Gedanken kommen konnte, dass ein in den hohen gesellschaftlichen Kreisen nicht verkehrender Getreide- oder Wollhändler und gelegentlicher Schauspieler (das er dort intensiv verkehrte, hat jedenfalls bisher keiner behauptet) zum Geliebten eines jungen Grafen hätte avancieren können, das ist schon sehr interessant. Zumal der Mann aus Stratford auch noch älter war als der Graf, also kein Lustknabe werden konnte (und er beherrschte kein Italienisch, um Petrarca im Original lesen zu können). Außerdem war der Earl of Southampton kein Homosexueller, das ist nunmal sicher. Diese ganze Erfindung und Insinuation war ein Griff in die Trickkiste, nichts anderes.
Man muss die Sonette 1 bis 126 sehr gründlich lesen, ja hinterfragen. Freilich muss man die Originalfassung auf English lesen, nicht die Übersetzungen in andere Sprachen. Und man muss die Sonette in den historischen Kontext (im Detail ergründet) stellen. Aber dann erschließen sie sich einem aufmerksamen Leser, und zwar anders, als man aus unserem Artikel bisher erfahren kann. Die Sonette 127 bis 152, ja dort findet man eine "Dark Lady" (es gibt auch einen sonderbaren "Rival Poet"), und wie lässt sich dieser Inhalt mit einer angeblichen gleichgeschlechtlichen Neigung des Dichters vereinbaren? --Zbrnajsem (Diskussion) 12:09, 9. Mai 2012 (CEST)
- Allgemein zu einzelnen Punkten:
- "wie kommt man nur auf die Idee": Gesellschaftliche und altersmäßige Schranken überschreitende Beziehungen, sind in der Geschichtsschreibung der Homosexualitäten oft zu finden und wurden auch in der Literatur verarbeitet. (Eine kleine Besonderheit scheint da Wien im 19./20. Jahrhundert zu sein, wo es nicht so übergreifend war. Es gab unterschiedliche Cruisingzonen für verschiedene gesellschaftliche Gruppen, eine Ausnahme in der bisherigen Forschung.)
- Das Ausleben "geschlechtlicher Neigungen" waren früher weniger exklusiv auf eine Seite beschränkt, mehr Bisexualität, weniger Monosexualität. Und möglicherweise wird es auch in Zukunft wieder weniger exklusiv sein.
- Die Dichtung/der Dichter wird nie als homosexuell, sondern immer als homoerotisch beschrieben.
- --Franz (Fg68at) 15:21, 9. Mai 2012 (CEST)
Our ever-living poet
"By our ever-living poet." Diese Formulierung von Thomas Thorpe auf der Titelseite der ersten Ausgabe der Sonette von 1609 ist berühmt. Warum wurde sie im Artikel nicht erwähnt und analysiert? Edward de Vere lebte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. WS aus Stratford aber noch. Er hat sich zu Lebzeiten nie mit den Sonetten in Verbindung gebracht, auch nicht in seinem Testament - dem eines Geschäftsmannes - von 1616. Und er wurde zu Lebzeiten von niemandem mit den Sonetten in Verbindung gebracht. Was spricht denn überhaupt dafür, dass er der wahre Autor war? M.E. gibt es dafür keinen ernsthaften, belastbaren Beweis. Nur Vermutungen der Stratfordianer. --Zbrnajsem (Diskussion) 19:15, 9. Mai 2012 (CEST)
- Der "ever-living poet" steht eben *nicht* auf der Titelseite; da sieht man schon, mit welcher Schlamperei Du verfährst!
- Was denn "überhaupt dafür" spricht, dass Shakespeare der Autor ist, ist der Umstand, dass das auf dem Titelblatt steht und Seite für Seite in der Kopfzeile wiederholt wird. Ja Himmel Herrgott, muss das denn tatsächlich immer noch einmal formuliert werden? Und wer hätte denn Edward de Vere zu den fraglichen Zeiten mit diesen Sonetten "in Verbindung gebracht"?
- Außerdem: Es gibt keinen "wahren Autor" gegenüber einem "Autor"! Wie oft müssen denn auch diese rhetorischen Dämlichkeiten (siehe auch "echte Beweise" vs. "Beweise") immer noch einmal apostrophiert werden?
- Und ob sich "ever-living" zwingend auf einen Verstorbenen beziehen muss, ist doch überhaupt nicht geklärt.
- OK, nicht auf der Titelseite, aber in der Widmung steht es eben - "By our ever-living poet." Die Platzierung ändert nichts an der Tatsache, dass diese Formulierung da ist und stark darauf hindeutet, dass der Autor 1609 nicht mehr lebte. Etwas anderes zu sagen ist nur ein Verlegenheitsargument. Und Camelotrose, Du gehst nicht auf die Kardinalfrage ein, dass man in der ganzen Debatte von zwei WS ausgehen muss. Dem altbekannten William Shakespeare aus Stratford und dem Mann, der sich nach den sog. antistratfordianischen Theorien der Shakespeare-Urheberschaft unter diesem Pseudonym versteckte, verstecken musste. Die gängigste dieser Theorien ist die Oxford-Theorie (diese wurde in der englischen Wikipedia beschrieben, aber sehr unzureichend), das ist nunmal so, und für sie gibt es sehr gute Gründe. Es wurde auf diese Gründe auch in der deutschen Wikipedia bereits so oft hingewiesen, auch ich habe es auf den einschlägigen Diskussionsseiten mehrfach getan. Muss man das alles hier wiederholen? Die Autorschaft der Sonette ist ein großer Schwachpunkt der Stratford-Theorie, das zeigt sich neuerdings immer mehr. Es reicht, ins Internet zu gehen, zu googeln. Da die englische Wikipedia von einer Stratford-Lobby beherrscht wird, mit ihrem Arbitrary Committee, müssen die Autoren außerhalb der Wikipedia arbeiten.
- Aus meiner Sicht gibt es jedenfalls genügend Hinweise, dass die Sonette eine ganz besondere Sammlung sind, bei der man im Text nirgendwo auch nur eine einzige wirkliche Spur des Mannes aus Stratford findet. Und das müsste sein, so total unpersönlich sind die Verse nicht, wie aus schierer Verzweiflung behauptet wird, im Gegenteil, im großen Gegenteil!! Wer hat den Will Shaksper oder Shakspere aus Stratford (seine Unterschriften...) zu seinen Lebzeiten als Autor der Sonette zweifelsfrei anerkannt, und nicht nur eben einen nicht eindeutig identifizierten William Shake-Speare? Es geht nicht, dass immer nur die Gegenseite hundertprozentige Beweise vorbringen muss. WS aus Stratford war m.E. nicht der Mann, der in den Sonetten über seine Lähmung, sein Leid und sein Alter und vieles andere klagte, über vieles andere in Andeutungen schrieb. Wer schreibt denn so etwas, wenn es ihm selbst nicht widerfahren ist, wenn ihn das alles nicht bedrückt? Es wäre gut, wenn Du einen guten, belastbaren Beweis für WS aus Stratford als den Autor der Sonette vorbringen würdest, wenn er denn existiert. Unbewiesene Behauptungen, wie alles was dazu bisher vorgebracht wurde, und ausgedachte Theorien, wie die von der Homosexualität des Autors und seinem Verhältnis zu einem jungen Adeligen, oder die von der "reinen unpersönlichen Lyrik", gelten nicht. Und z.B. auch das Spiel mit dem Namen "Will" in einem der Sonette gilt nicht als Beweis gegen Oxford. Nein, dieses Wortspiel hat in seinem ganzen Kontext eine andere Bedeutung. Dazu werden wir noch kommen. --Zbrnajsem (Diskussion) 17:15, 10. Mai 2012 (CEST)
- Ja, und so weiter. Wen genau packt hier die "schiere Verzweiflung"? --Camelotrose (Diskussion) 23:40, 11. Mai 2012 (CEST)
- Ingeborg Boltz im SH (5. Auflage; S.186): "Auf Grund anderer kryptographischer Hinweise suchte OWEN (Verfasser von Sir Francis Bacons Cipher Story. 5 Vols. Detroit 1899, AW) fünfzehn Jahre lang in der Nähe von Chepstow Castle und im Flussbett des Wye nach Bacons versteckten Manuskripten, förderte jedoch nur eine Zisterne und Überreste einer römischen Brücke zuatge, um schließlich 1924 frustriert das Zeitliche zu segnen." -- Andreas Werle (Diskussion) 20:13, 17. Mai 2014 (CEST)
Geoffrey Caveney
Die durch G. C. hinzugefügte Idee gehört zu den unendlich zahlreichen sonstigen Spekulationen über die Sonette (und über Mr W.H.), die hier nichts verloren haben, - jedenfalls so lange nicht, wie die Hypothese nicht in Notes & Queries ordentlich publiziert ist. Camelotrose (Diskussion) 19:45, 2. Feb. 2015 (CET)