Diskussion:Si Mustapha-Müller

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Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von Engelbaet in Abschnitt Verschlimmbesserungen
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Verschlimmbesserungen

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Am 12. Dezember 2019 wurde dieser Artikel vom Benutzer:Man77 zur Qualitätssicherung eingestellt. Dem folgte bald noch ein - inzwischen verschwundener - Löschantrag, der mit Urheberrechtsverletzungen begründet war. Ich habe auf den QS-Eintrag erst einmal nicht reagiert, da ich die wenigen Kritikpunkte von Mann77 nicht so gravierend empfand und auf Präzisierungen warten wollte. Plötzlich tauchte auf der dortigen Diskussionsseite der Benutzer:Engelbaet auf. Ich vermute, er fand zu Si Mustapha-Müller über meine eigene Benutzerseite, wo er sich kritisch zu einem Artikel geäußert hat, der vor langer Zeit von ihm angelegt, von mir aber im Herbst völlig umgeschrieben worden war. Mein telefonisches Angebot, beide Artikel gemeinsam zu überarbeiten, lehnte er ab, die "Dinge würden nun ihren Lauf nehmen". Als sich zunächst nichts tat, schlug ich Mann77 vor, die Sache mit der QS zu beenden und die Diskussion hier fortzuführen. Mann77 lehnte das ab, da seiner Meinung nach die "QS-Diskussion [..] nicht den Anschein [hat] beendet oder geklärt zu sein". Einziger Diskutant zu der Zeit: Engelbaet. Das ist er auch bis heute geblieben - abgesehen von einer Erwiderung von mir und einem weiteren Benutzer, der lapidar eine gründliche Straffung verlangte.
Da Engelbaet dort weiterhin mit sich selbst diskutiert, ich aber keine Lust habe, in dieses Selbstgespräch einzusteigen, erlaube ich mir, die Diskussion hier zu eröfnen, in der Hoffnung, dass sich dann doch mehr DiskutantInnen einfinden.
Engelbaets Verweis auf Was Wikipedia nicht ist, verbunden mit der Unterstellung, ich hätte gegen das Gebot der "Zusammenstellung des bekannten Wissens" verstossen, halte ich für abwegig. Ich bekenne aber, dass ich vermutlich eine andere Auffassung davon habe, was in Bezug auf das Leben eines Menschen "bekanntes Wissen" ist. Ich finde, dass dazu auch Informationen gehören, weshalb ein Mensch in bestimmten Situationen so und nicht anders gehandelt hat, ich frage (und stelle sie dar) bewußt nach den Brüchen und Verwerfungen hinter der scheinbaren Linearität einer Biographie, und wenn jemand wie Müller sich eine Legende bastelt, die einen KZ-Aufenthalt vorgibt und aus dieser Legende heraus Jahre später auch noch die Begründung für eine Adoption konstruiert, dann halte ich das nicht für die "Wiederholung von Mutmaßungen über einen biographischen Ablauf", sondern für ein relevantes Persönlickeitsmerkmal. (Bei dem von mir oft zitierten Fritz Keller kann man übrigens nachlesen, dass Mustapha-Müller in seinen späten Jahren ein Buch von Martin Gray an seine Besucher verschenkte, der sich ebenfalls einen nicht stattgefundenen Treblinka-Aufenthalt zuschrieb - als Verarbeitungsstrategie für das während der Nazi-Zeit erlebte: http://d-nb.info/gnd/118541730)
Ich sperre mich nicht gegen eine Überarbeitung des Artikels, halte aber Engelbaets Eingriffe an vielen Stellen für falsch. Da ich aber keine Lust mehr habe, eine Überarbeitung als wenig erfolgversprechende Diskussion zwischen Engelbaet und mir fortzuführen und seine Änderungen auch nicht zurücksetzen wollte, beschränke ich mich hier auf eine Zusammenstellung der Punkte, die mir revisionsbedürftig an der seit 25. Dezember gültigen Fassung des Artikels scheinen. Auf der formalen Ebene ist mir die Aufhebung der Unterabschnitte in dem, was jetzt den Teil „Leben“ ausmacht nicht nachvollziehbar. Für mich entsteht dadurch eine unstrukturierte Textwüste, die die Orientierung im Artikel erheblich erschwert. Die Umstellung auf den Lemma-Namen im gesamten Text halte ich für fragwürdig. Si Mustapha hieß bis zu seinem Übertritt zum Islam Winfried Müller (auch wenn er einige weitere Decknamen benutzte. Mit dem Übertritt zum Islam wurde er erst zu Si Mustapha-Müller, wobei unklar ist, ob er immer diesen Doppelnamen führte oder sich zeitweilig nur Si Mustapha nannte. Jedenfalls hatte ich mich entschieden, vor diesem Hintergrund bis zu seinem Übertritt zum Islam seinen ursprünglichen Namen zu verwenden.

Inhaltlich gibt es für mich eine Latte von Punkten, die so nicht stehen bleiben sollten: 1. Woher nimmt Engelbaet die Information, aus dem Major der Algerischen Befreiungsbewegung einen Kommissar zu machen? 2. Das gelöschte Zitat der DNB sprach von 4000 Legionären, denen Müller zur Flucht verholfen habe. In der Tabelle im Abschnitt „Die Bilanz des Rückführungsdienstes“ addieren sich die Werte auf 4.111. Warum daraus bei Engelbaet „mehr als 3000“ werden, bleibt sein Geheimnis. 3. Warum alle Informationen über die Eltern raus gekürzt wurden, erschließt sich mir nicht, zudem es für Müller eine Art lebenslanges Trauma war, dass sich die Mutter vom Vater getrennt hatte. Aber vermutlich hängt das damit zusammen, dass Engelbaet bereits entschieden hat, dass Müller "nur eine relative Person der Zeitgeschichte ist". Mit dem Argument wurde auch schon seine Frau rausgeworfen. 4. "kam aus einfachen Verhältnissen": Immerhin war der Vater Forstbeamter und die Mutter freiberufliche Tanz- und Gymnastiklehrerin. Dass es der Mutter später am Geld für Müllers weiterführende Schulbildung mangelte, war vermutlich Folge der Trennung und der kriegsbedingt schwierigen Situation zur Ausübung ihres Berufes. 5. Warum es irrelvant sein soll, dass Müller auch nach der Übersiedelung nach Österreich in Innsbruck Arbeit fand, im Dorf selber (Götzens) aber nur wenig Kontakt hatte, mag verstehen, wer will. 6. Dto.: Warum sind die Gründe für seine Verhaftung unwichtig, auch wenn sie nicht eindeutig geklärt sind? Noch unverständlicher aber ist, dass seine Misshandlung durch die Gestapo, die ihn bis zum Ende seines Lebens bewegte (Film von Erika Fehse), unter den Tisch fallen soll. 7. Zu einer so komplexen Persönlichkeit gehört es auch, dass die Legenden dargestellt werden, die er über sich selber in Umlauf gebracht hat, in dem Fall seine Behauptungen über KZ-Aufenthalte. Auf diese greift er sogar noch in Algerien zurück, als er dort jemanden adoptierte. 8. Müller übersiedelte von Österreich nach Kleinmachnow, was zunächst nichts mit dem Besuch der Parteihochschule zu tun hatte. Von hier aus zog er weiter nach Wiesbaden und wurde Mitarbeiter der KPD. Erst von hier aus wurde er zur Parteihochschule geschickt, nach deren Abschluss er wieder nach Wiesbaden zurückkehrte. 9. Unverständlich ist der Wegfall des Hinweises auf seine Bewerbung für die Fremdenlegion, und die Formulierung "wo er seine kurzzeitige Frau kennenlernte" ist schon sprachlich ein Unding. Was ist eine "kurzzeitige Frau", und das noch vor dem Hintergrund, dass sich die Eheleute zwar schnell trennten, aber noch mehrere Jahre verheiratet waren und auch in Kontakt miteinander standen. 10. Die ursprünglich eher spärlichen Hinweise auf den Spionage-Sumpf im Umfeld von Rainer Hildebrandt hätten nicht gekürzt werden sollen, sondern eher ausgeweitet. Müller verkehrte dort nämlich nicht nur vor seiner Absetzung nach Frankreich, sondern kehrte hierher auch wieder als FLN-Sympathisant zurück. Und hier bereits lernte er auch seinen späteren Mitarbeiter Mourad Kusserow kennen. Seine Homosexualität, seine Kontakte zu Buber-Neumann, seine Fluchthilfe für verfolgte Tschechoslowaken, seine Stasi-Überwachung und der Entführungsversuch durch die Stasi, seine Lebenskrise, sein Rückzug nach Tirol - alles unwichtig? 11. Dass Müllers Reise nach Frankreich zunächst der Ausspähung der Trotzkisten galt und Müller vom Chef der Pariser Geheimpolizei unterstützt und gefördert wurde, fällt der "stringenten Argumentation" (= Kürzung nach Belieben) ebenso zum Opfer wie dessen Sinnkrise und seine Versuche, sich daraus zu befreien. Auch seine ersten Aktivitäten für die FLN, die nicht nur die eher spontane Hilfe für einen Kurier umfasste, sondern seine aktive Mitarbeit an der Abwerbung der Legionäre, um diese zur Fahnenflucht zu veranlassen: gestrichen. Und wen interessiert schon, wie Müller nach Marokko kam? 12. Ein von mir zu verantwortender, aber von von Engelbaet unbesehen übernommener Fehler befindet sich am Ende des Abschnitts „Die Gründung“. Die dort erwähnte Villa Dar Brixa befand sich nicht in Oued Laou, sondern, wie von Keller richtig angegeben, in der Triqn Oued Laou, einer Straße am Rande von Tetuan. 13. Völlig sinn- und zusammenhanglos ist der letzte Satz in dem zuvor erwähnten Abschnitt, in dem die für Müller existernzielle Frage des Übertritts zum Islam auf eine Erwähnung "in einer deutschen Illustrierten" zurechtgestutzt wird. 14. Weshalb Klaus Vacks Verurteilung wegen seiner Unterstützungsarbeit für den Rückführungsdienst wegfallen musste - pardon, in eine Fußnote verbannt wurde - mag verstehen wer will. 15. Ebenso wenig nachvollziehbar ist die Streichung von Reimar Holzinger, einem der wichtigsten österreichischen Unterstützer des Rückführungsdienstes. Darf nur erwähnt werden, wer es schon zu einem Wikipedia-Artikel geschafft hat? Vielleicht gibt es ja österreichische Wikipedia-LeserInnen, die hier hätten nachbessern können. Holzinger hat übrigens eine GND: http://d-nb.info/gnd/107463393; leider ist im Katalog der DNB nicht seine Dissertation aus dem Jahre 1988 gelistet: "Österreich und der algerische Unabhängigkeitskrieg". 16. Ebenso desinformierend ist die Verkürzung von Si Mustaphas Zusammenarbeit mit der DDR-Regierung. Nicht, dass diese "sich dem Kampf der „antiimperialistischen Befreiungsbewegungen“ verpflichtet" fühlte, ist das brisante in diesem Kontext, sondern dass sie im Falle Algeriens mehrfach ausgerechnet mit Si Mustapha zusammenarbeiten musste, den sie als Trotzkisten und Homosexuellen diffamiert hatte und durch die Stasi überwachen ließ. Eben dieser Typ nun empfing DDR-Delegationen in Marokko und reiste mit falschen Pässen zu Verhandlungen nach Ost-Berlin. Und es war auch nicht eine beliebige "Ost-Berliner Zeitung", der Müller schon 1957 Material zugespielt hatte, sondern die "Wochenpost", eine der auflagenstärksten DDR-Zeitschriften (zu der es einen Wikipedia-Artikel gibt). 17. Am Anfang des Abschnitts "Leben nach dem Ende des Befreiungskrieges" habe ich bewusst auf die politischen und militärischen Strukturen verwiesen, in die Mustapha-Müller eingebunden war und die bis heute das algerische Herrschaftsgefüge bestimmen. Sein "alter guter Bekannter" Abd al-Aziz Bouteflika musste vor wenigen Wochen erst als Staatspräsident abtreten, sein Nachfolger, der Müllers Tochter zu einer Wohnung verhalf, stammt aus dem gleichen Umfeld. Muss ein Wikipedia-Leser aber nicht wissen, oder? 18. Äußerst originell ist die Platzierung der Fußnote 50 als Abschnittseinleitung. Neben dem ungewohnten Ort bleibt aber auch noch die Frage, ob sie nicht besser Teil des Artikels geblieben wäre. Und dass Müllers eigene Ideale nach dem Ende des Algerienkriegs womöglich auf der Strecke geblieben waren, wie es in einem Polkehn-Zitat ausgedrückt wurde, wen Interessiert denn so was bzw. was hat das in einem regelkonformen Wikipedia-Artikel, wie ihn sich Engelbaet vorstellt, zu suchen? 19. Dass Mustapha-Müller in Algerien einen jungen Mann adoptierte und diese Adoption in die von Engelbaet schon weit oben gestrichene Legende über seine KZ-Inhaftierung einband, was solls, kann weg. Und ebenso natürlich die Bemühungen seiner Tochter Rachida, das Erbe ihres Vaters zu bewahren.
Was der wackere Engelbaet nicht gestrichen hat, das ist nun das gültige Wikipedia-Wissen. Dem eifrigen Lektor/Korrektor/Zensor, der gar zur heiligen Weihnachtszeit nicht ruhte und seine letzte "Überarbeitung" am 25. Dezember 2019 um 9.26 Uhr der geneigten Öffentlichkeit preisgab, sei gedankt. So etwa 20.000 Bytes sind seinem segensreichen Wirken zum Opfer gefallen, sie mögen im weihnachtlichen Frieden ruhen.
Ich werde demnächst den kompletten Abschnitt über den Rückführungsdienst aus diesem Artikel entfernen und in einen eigenen überführen. Das wird meine letzter Eingriff in den Müller-Mustapha-Artikel sein (was nicht heißen soll, dass ich mich nicht an einer hier eventuell aufflammenden Diuskussion beteiligen werde).Ich wünsche allen ein glückliches Jahr 2020. Vielleicht bringt uns das Jahr auch eine Debattenkultur, die mehr dem Austausch von Argumenten verpflichtet ist als Sätzen wie "Du hast nicht verstanden, was ein enzyklopädischer Artikel ist" oder "So was schreibt man nicht/gehört hier nicht her".--Der wilde bernd (Diskussion) 16:31, 27. Dez. 2019 (CET)Beantworten

Damit die Diskussion nicht verzettelt: Bitte vorerst Wikipedia:Qualitätssicherung/12. Dezember 2019#Si Mustapha-Müller nutzen.--Engelbaet (Diskussion) 10:44, 28. Dez. 2019 (CET)Beantworten