Diskussion:Spiegelman

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Hier der Ersteintrag zu diesem Artikel. Es handelt sich wohl um einen Schulaufsatz. Wer möchte kann das ja noch verwenden. --Jofi 23:17, 18. Apr 2004 (CEST)


MAUS - ein Comic über den Holocaust von Art Spiegelman

COMICS GELTEN ALLGEMEIN ALS HARMLOS UND NICHT WIRKLICH ANSPRUCHSVOLL. ES SIND JA NUR BILDGESCHICHTEN ÜBER PLÜSCHIGE TIERCHEN, LUSTIGE GESTALTEN UND SUPERHELDEN MIT EINEM SIMPLEN GUT-BÖSE-BILD WENN SICH ALLERDINGS EIN COMIC MIT ERNSTHAFTEN UND SCHWIERIGEN THEMEN, WIE Z. B. DEM HOLOCAUST AUSEINANDERSETZT, STÖSST DAS AUF PROTESTE, WEIL DER COMIC SCHEINBAR NICHT ALS GEEIGNETES KÜNSTLERISCHES MITTEL GILT, UM SICH MIT EINER PROBLEMATISCHEN THEMATIK ZU BESCHÄFTIGEN (WOBEI AUCH ANGEZWEIFELT WIRD, OB COMICS ÜBERHAUPT KUNST SIND). WEGEN DIESER VORURTEILE WURDE AUCH DER COMIC „MAUS“ VON ART SPIEGELMAN BESONDERS KRITISIERT. MIT MEINEM TEXT WILL ICH ANREGUNGEN GEBEN, SICH MIT DIESER DISKUSSION NÄHER ZU BEFASSEN.

ART SPIEGELMANN WURDE IM JAHR 1948 IN SCHWEDEN ALS SOHN VON ANJA UND WLADEK SPIEGELMANN GEBOREN. HEUTE LEBT ER ALS COMIC-ZEICHNER UND VERLEGER IN NEW YORK. 1992 HAT ER FÜR „MAUS“ DEN PULITZER-PREIS ERHALTEN. ER WAR DAMIT DER EINZIGE COMIC-ZEICHNER, DER DIESE AUSZEICHNUNG ERHIELT

IN „MAUS“ GIBT ES ZWEI HANDLUNGSEBENEN: ZUM EINEN DIE RAHMENHANDLUNG; IN DER ART SPIEGELMANN ERZÄHLT WIE DAS BUCH ENTSTAND. MAN SIEHT DIE „SITZUNGEN“ MIT SEINEM VATER, UM DESSEN ERZÄHLUNGEN ZU PROTOKOLLIEREN. ERST DIE ARBEIT AN „MAUS“ FÜHRTE VATER UND SOHN, NACH JAHREN DER KONTAKTLOSIGKEIT, WIEDER ZUSAMMEN. MAN BEMERKT SCHNELL, DASS ES ZWISCHEN BEIDEN ERHEBLICHE SPANNUNGEN GAB UND GIBT. DIE SCHILDERUNGEN DES VATERS, ÜBER DAS LEBEN IM 2 . WELTKRIEG, FÜHREN DIREKT IN DIE ZWEITE HANDLUNGSEBENE: DIE RAHMENHANDLUNG GEHT LANGSAM IN DIE HAUPTHANDLUNG ÜBER UND MAN HAT DAS GEFÜHL, WLADEK SPIEGELMANN VON SEINEM LEBEN ERZÄHLEN ZU HÖREN.

MAN ERFÄHRT VOM LEBEN ANJA UND WLADEK SPIEGELMANS IN POLEN VOR UND WÄHREND DER VERFOLGUNG. DIE SPIEGELMANS KRIEGEN NACH UND NACH ZU SPÜREN, WIE SICH DAS LEBEN FÜR JUDEN VERÄNDERT. SIE MÜSSEN IM GHETTO, IM UNTERGRUND UND SCHLIEßLICH IM KZ AUSCHWITZ ÜBERLEBEN. SIE ÜBERLEBEN BEIDE UND FINDEN SICH NACH DEM KRIEG WIEDER. DOCH SIE SEHEN IN POLEN KEINE ZUKUNFT MEHR UND EMIGRIEREN ÜBER SCHWEDEN IN DIE USA.

ES GIBT VERSCHIEDENE MÖGLICHKEITEN, GESCHICHTE FÜR DIE NACHWELT ZU ERHALTEN. EINE IST DAS BEFRAGEN VON ZEITZEUGEN. DADURCH, DASS IN „MAUS“ DIE ERSTE UND ZWEITE HANDLUNGSEBENE SEHR ENG VERWOBEN SIND, KANN MAN BEIM LESEN ZEUGE WERDEN, WIE ART SPIEGELMAN DIE GESCHICHTE SEINES VATERS AUFZEICHNET. „AUFZEICHNEN“ IM WAHRSTEN SINNE DES WORTES. EIN BESONDERES KÜNSTLERISCHES MITTEL IN „MAUS“ IST DIE VERWENDUNG EINER TIERMETAPHER. JUDEN SIND MÄUSE, DEUTSCHE KATZEN, POLEN SCHWEINE. BESONDERS DESWEGEN WURDE SPIEGELMAN HART KRITISIERT. ES GILT ALS GROBE VEREINFACHUNG UND WURDE AUCH ALS VERUNGLIMPFUNG VON VÖLKERN GEWERTET. AUCH SPIEGELMAN SELBST, ZWEIFELTE AN SEINER DARSTELLUNGSWEISE. DESWEGEN ZEICHNETE ER TEILWEISE NUR MENSCHEN MIT TIERMASKEN. AUßERDEM BESCHRÄNKTE ER SICH DARAUF, NUR TIERKÖPFE ZU ZEICHNEN. DIE KÖRPER SIND MENSCHLICH. AUCH DIE EIGENSCHAFTEN DER TIERE IN FABELN, SPIELEN IN „MAUS“ KEINE ROLLE. SPIEGELMAN WOLLTE EINE SICH SELBST ZERSTÖRENDE METAPHER NUTZEN. ER WOLLTE EINE BILDLICHE ENTSPRECHUNG FÜR DIE NS-RASSENPOLITIK FINDEN UND SIE DAMIT ENTLARVEN. ES WURDEN AUCH TIERE STATT MENSCHEN GEWÄHLT, WEIL DADURCH EINE GEWISSE DISTANZ ZU DEN FIGUREN GEWAHRT WIRD, DIE ABER TROTZDEM ERMÖGLICHT, DIE GESICHTER MIT PERSÖNLICHKEIT ZU FÜLLEN. DEM ENTSPRICHT AUCH SPIEGELMANS HOLZSCHNITTARTIGER, SCHEMATISCHER ZEICHENSTIL. DER GANZE COMIC IST DURCHWEG IN SCHWARZ-WEIß GEHALTEN, DIE ZEICHNUNGEN WIRKEN SKIZZENHAFT UND WURDEN AN BILDER VON KZ-HÄFTLINGEN ANGELEHNT, DIE SO IHREN „ALLTAG“ FESTHIELTEN.

MEINER MEINUNG NACH IST „MAUS“ EIN UNGEWÖHNLICHER, ABER GELUNGENER WEG, SICH MIT DEM HOLOCAUST ZU BESCHÄFTIGEN. DIESER COMIC FÜHRT MENSCHEN, DIE SICH SONST NICHT DAMIT AUSEINANDERSETZEN WÜRDEN UND BEWEGT WIEDERUM AUCH ANDERE MENSCHEN, IHRE VORURTEILE ÜBER COMICS LOSZUWERDEN.


Projektarbeit im Fach LER, Paul Rehfeld, Klasse 10e Quellen: McCloud, Scott: Comics richtig lesen, Carlsen Studio, Hamburg 1994, 224 Seiten

             Spiegelman, Art: Maus I, Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main und Wien  1989, 159 Seiten.
             Spiegelman, Art: Maus II, Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main und Wien 1992, 136 Seiten.
             www.maikeldas.com
             www.uni-bielefeld.de              


„IN JEDEM RASSISMUS MIT SEINER KRASSEN ENTGEGENSETZUNG VON GUT UND BÖSE STECKT EIN COMIC-STRIP.“ Art Spiegelman