Diskussion:St. Joseph (Bottrop)

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Oberhafenjunge in Abschnitt Historismus?
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Historismus?

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@Warburg1866: Wie kommst du auf Historismus? Das sieht auf dem Bild stark nach Expressionismus aus, eventuell auch noch ein ganz bisschen Jugendstil... Gibt es da eine Quelle? Gruß, --Kurator71 (D) 19:10, 15. Feb. 2021 (CET)Beantworten

Sorry, falscher Fehler. --Warburg1866 (Diskussion) 19:16, 15. Feb. 2021 (CET)Beantworten
Kein Problem. Hätte ja sein können, dass ich daneben liege und nur das Portal expressionistisch ist, der Rest historisiert. --Kurator71 (D) 19:19, 15. Feb. 2021 (CET)Beantworten
Nachdem jetzt wieder Fragen zum Baustil bei St. Joseph aufgekommen sind (@Oberhafenjunge @Kurator71 @Warburg1866) Ich bin keine Kunsthistorikerin, deshalb zitiere ich nur aus dem DuMont-Kunstreiseführer (Thomas Parent: Das Ruhrgebiet. 4., aktualisierte Aufl. 2007 ISBN 978-3-7701-3159-4), S. 241 den Abschnitt zu einigen Franke-Kirchen in Bottrop: "Im Übrigen gibt es in den Bottroper Vororten noch weitere katholische Gotteshäuser von Josef Franke, den man scherzhaft den >Dombaumeister von Bottrop< nannte. Bei der St. Michaels-Kirche an der Glückaufstraße im Stadtteil Lehmkuhle (1912/13) hielt sich der Architekt noch an dem Formenkanon der traditionellen Neuromantik. Bei der St. Josephs-Kirche am Föhrenkamp in Batenbrock (1915-19) integrierte er Elemente aus Historismus und Jugendstil. Der Innenraum wird hier von einem bizarr gestalteten Deckengewölbe beherrscht. Der massige Glockenturm, der in einer geschweiften Zwiebelhaube seinen Abschluss findet, entstand erst in den 1920er-Jahren nach einem Planentwurf des Kölner Architekten Franz Brantzky. Bei der expressionistischen St. Ludgerus-Kirche an der Birkenstraße in Bottrop-Fuhlenbrock ist das Langhaus vom Fußboden bis zur gefälteten Decke hin als Parabeltonne gestaltet. Sie wird an den Seitenfronten durch fünf parabelförmige Joche aufgebrochen. Der Glockenturm steht über dem Altarraum. Dies ermöglicht einen indirekten, magisch anmutenden Lichteinfall durch die Oberlichtfenster hinter dem Triumphbogen." Vielleicht hilft das bei der Epochenzuordnung von Franke-Kirchen und speziell von St. Joseph? Viele Grüße --Krabbenpulen (Diskussion) 15:52, 22. Jun. 2022 (CEST)Beantworten
Hi Krabbenpulen, so wie es jetzt im Artikel steht: "welche eine Entwicklung der Formensprache Frankes von einem reduzierten Späthistorismus hin zum Expressionismus zeigen" ist es eigentlich ganz gut getroffen, Von allem ein bisschen. Man erkennt da mit guten Willem historisierende Elemente im Portal, viel Expressionistisches und ein bisschen Jugendstil, der sich andeutet. Ich denke, je nachdem wer die Quelle schreibt, wird es mal eher in die eine, ein anderes Mal in die andere Richtung tendieren, weil der Bau einfach keinen klaren Stil hat, sondern ein wilder und eigentümlicher Mix ist. Gruß, --Kurator71 (D) 16:02, 22. Jun. 2022 (CEST)Beantworten
@Krabbenpulen Danke für den Textausschnitt aus dem Reiseführer, der das ja auch ganz schön zum Ausdruck bringt.
@Kurator71 Danke – ich habe versucht es so auszudrücken, dass der Gedanke meiner Vorschreiber ersichtlich bliebt aber klar wird, dass es nicht als rein expressionistisches Gebäude gelesen werden kann.
Vielleicht nochmal zur Erklärung, was mich dazu geführt hat es ändern zu wollen: Der Gesamtaufbau der Kirche ist mit seiner basilikalen Form und dem Kreuzgrundriss und polygonalem Chorabschluss doch recht traditionalistisch.
Einzelne bauliche Details: nicht nur das Hauptportal, sondern auch die Seitenportale und die Vorhangbögen der kleinen Fenster wirken gotisierend, stark der Spätgotik entlehnt. Was der steinerne Bereich über dem Hauptportal genau ist, darüber kann man sich sicher streiten. Die gotischen Zitate setzen sich noch deutlicher im Innenraum wieder, der Raumeindruck ist der einer neugotischen Kirche. Die Mansarddächer wirken neobarock. Selbst die in den 1920er Jahren von Bratzky ergänzte Turmhaube wirkt wie barocke Turmhauben (Bsp 1. 2. 3.) auf teilweise älteren gotischen oder romanischen Turmschäften wie sie sich in vielen West- und Norddeutschen Altstadtkirchen finden. Alles also nicht stilrein sondern ein wenig eigenwillig gemischt, den Begriff eklektisch habe ich deshalb da mit reingeworfen. Dass das alles schon einen gewissen Abstraktionsgrad hat, (anderes wäre in den späten 1910ern auch nicht anders zu erwarten) ist offensichtlich. Man kann darin auch etwas jugendstilhaftes lesen, ich würde es nicht so formulieren, aber wie Kurator ja auch schon im vorherigen Kommentar schrieb: "Ich denke, je nachdem wer die Quelle schreibt, wird es mal eher in die eine, ein anderes Mal in die andere Richtung tendieren". Aber reinen Expressionismus kann man darin nicht wirklich deuten. Das passt zeitlich auch nicht in die Werkgenese des Architekten. Vergleicht man wenige Jahre vorher erbaute Dionysianum (1909 – noch klare Neorenaissance) Die Kirche Herz Jesu (1909), mit der kurz vorher entstandenen katholischen Kirche St. Michael in Dortmund (1914) und der etwas später entstandenen katholischen Kirche St. Antonius in Gelsenkirchen–Feldmark (1923) so wird doch eine Entwicklung deutlich, die sich zunehmend von historistischen Motiven löst. Auch wenn St. Antonius in Gelsenkirchen mit seiner Westfassade insgesamt immer noch sehr gotisch wirkt.
Das Netzgewölbe in St. Joseph ist eine starke Gratwanderung zwischen Neugotik und etwas was man Expressionismus nennen kann, deshalb wollte ich die Intention meines Vorschreibers darin würdigen. Die Farbe spielt hierbei eine entscheidene Rolle, denn rein formell könnte ist das Netzgewölbe vielleicht etwas "bizarr" um den DuMont zu zitieren, aber wäre selbst für die Spätgotik nicht komplett ungewöhntlich, geschweige denn für die Neugotik um 1890. Außerdem finden sich in Struktur und Farbgebung der Gewölbe Motive wieder, die dann in der klar expressionistischen Kirche St. Ludgeri in Bottrop (Gute Bilder von St. Ludgeri und St. Joseph hier sowie anderen Kirchen Frankes) wiederverarbeitet werden und die Entwicklung des Architekten verdeutlichen. Das habe ich in diesen 1 1/2 Halbsätzen versucht zum Ausdruck zu bringen ohne dass der Artikel selbst zu einer Abhandlung in Baustilkunde oder der Werkgenese Josef Frankes wird.
Den Kirchenbauten von Franke würde es sicher zugutekommen wenn es noch ein Paar Artikel mehr dazu gäbe.
Ich bin darauf gestoßen weil ich gerade versuche Kirchen in die Kategorie "Kirchengebäude des Expressionsmus" einzusortieren, weil die Kategorie recht leer – aber doch relevant ist. Dabei stieß ich auf diese Kirche, die da nicht so recht ins Schema passt. --Oberhafenjunge (Diskussion) 17:39, 22. Jun. 2022 (CEST)Beantworten