Diskussion:Strada Statale 45 bis Gardesana Occidentale
Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von Mailtosap in Abschnitt Reisebeschreibung aus Artikel
Reisebeschreibung aus Artikel
[Quelltext bearbeiten]Der Artikel enthielt einige Absätze, die nicht direkt etwas mit der Straße an sich zu tun haben, aber dennoch sehr schön zu lesen sind. Ich füge die entsprechenden Absätze daher hier ein, sodass diese nicht verloren sind:
- Erreicht man den Gardasee von Norden her, geht der Blick über Varone und Riva auf den zwischen steil abfallenden Felsen eingebetteten Gardasee, der bis zu 346 m tief ist. Schon kurz hinter Riva beginnt die lange Reihe von Tunnels der Westuferstraße. Nur an wenigen Stellen lassen die Steilfelsen einen Ufersaum frei, der Raum für Bewuchs oder für eine Parkbucht und damit für einen Blick auf den See bietet.
- Der schon seit der Römerzeit bekannte Anbau von Zitrusfrüchten am Westufer des Gardasees wurde Ende des 18. Jahrhunderts durch agrartechnische Neuerungen intensiviert und kommerzialisiert. Die neue Methode bestand darin, dass große, galerieartige Bauten errichtet wurden, die die Bäume im Winter vor Frost schützen sollten. Man musste für die Zitronenbäume, die eine ganzjährige Reifezeit haben, ein künstliches Klima schaffen. Seiten- und Rückwand eines Zitronengartens bildeten die Felswände, während die Vorderseite zum See geöffnet blieb.
- Auf einer zwei Meter hohen Schutzmauer wurden acht Meter hohe steinerne Pfeiler errichtet. Pfeiler und Mauer waren oben mit einer Holzbalkenkonstruktion quer und längs untereinander verbunden. Sie dienten zur Auflage der Holzdächer, die die Bäume im Winter vor Frost bewahrten, ergänzt durch die zwischen den Pfeilern eingesetzten Glasfenster. So wurden die Zitronenhaine im Winter in geschlossene „Gewächshäuser“ verwandelt.
- Der große Aufschwung im Zitronenanbau begann in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts. Die Ernteerträge steigerten sich bis 1840 auf rund sechs Millionen Früchte pro Jahr. Sizilien konnte jedoch bereits 1870 billigere Produkte auf den Markt bringen. Ein rückläufiger Trend setzte ein und verstärkte sich langsam aber stetig trotz der besseren Qualität der Früchte am Gardasee. Den Zusammenbruch brachte der „schwarze Winter“ 1928/29, als am gesamten See so gut wie alle Zitronenbäume erfroren.
- Südlich von Limone sul Garda durchläuft die Gardesana ihren technisch anspruchsvollsten Streckenabschnitt. In einem langen Tunnel zweigt eine Straße zum hoch über dem See am Rande eines Felsabsturzes gelegenen Ort Pieve di Tremosine ab. Weiter am See entlang erreicht man die Ortschaft Campione del Garda. Der kleine Ort liegt direkt unter einer steilen Felswand und ist durch einen Tunnel mit der Gardesana verbunden. Früher gehörte der Ort zu einer Baumwollweberei. Heute finden Surfer hier einfache Quartiere.
- Das Klima dieses Riviera Bresciana genannten Teils des Westufers ist mild und fast schon mediterran. Hier gedeihen Zitronen-, Feigen- und Lorbeerbäume, Palmen, Oleander, Oliven und Wein. Gargnano selbst hat eine Altstadt, einen Hafen sowie Villen und Gartenanlagen. Die Kirche San Francesco von 1289 ist vor allem wegen des Kreuzganges mit vielfältig verzierten Säulen bekannt.
- Unmittelbar an Gargnano schließt sich südlich der Ort Bogliaco an, der nur wenig vom Massentourismus berührt ist.
- Bekannt ist Bogliaco hauptsächlich wegen der direkt am Ufer liegenden, nicht öffentlich zugänglichen, Villa Bettoni, einer Schlossanlage aus dem 18. Jahrhundert. Zum Gesamtkomplex gehört eine barocke Gartenanlage, die Amerigo Vincenzo Pierallini, der Architekt vieler toskanischer Gärten, in den Jahren 1764 bis 1767 schuf. Die Gardesana führt an der Rückseite der Villa entlang. Dadurch liegt deren Eingangsfront direkt an der stark befahrenen Straße und die Gartenanlage auf der anderen Seite.
- Als Nächstes erreicht die Gardesana die miteinander verschmolzenen Ortschaften Maderno und Toscolano. Sie liegen am Delta des Toscolano-Baches, der hier in den Gardasee fließt. In Maderno führt die Gardesana vorbei an der Pfarrkirche Sant’ Andrea, einer der sehenswertesten Sakralbauten am Gardasee. Das abgestufte Säulenportal und die Fassade sind ein Beispiel für den hohen Stand lombardischer Bau- und Steinmetzkunst des 12. Jahrhunderts. Das Giebelfries ist ebenfalls beachtenswert.
- Von Toscolano-Maderno fährt eine Autofähre nach Torri del Benaco auf der Ostseite des Sees.
- Kurz vor der Stadt Salò führt die Gardesana noch durch Gardone Riviera. Es ist ein Badeort direkt am See, mit vielen Villen, Hotelpalästen und palmen- und zypressengesäumter Uferpromenade. Der Deutsche Louis Wimmer hat um 1900 mit dem Bau seines palastartigen „Grand Hotel Gardone Riviera“ die Entwicklung Gardones zum „Nizza des Gardasees“ ausgelöst. Als der italienische Dichter Gabriele D’Annunzio dann 1921 seinen Hauptwohnsitz hierher verlegte, war der Ruf des mondänen Ortes perfekt.
- Links der Straße fällt der Palazzo Martinengo auf, der noch heute in Privatbesitz ist, und den eine Mordgeschichte um Erbschaftsstreitigkeiten aus der Zeit um 1600 bekannt gemacht hat.
- Gegenüber dem Palazzo Martinengo führt eine breite Einfahrt zu der Kirche eines Kapuzinerklosters. In deren Westwand wurde einst das gotische Portal des Doms von Salò eingelassen. Es erschien der aufstrebenden Stadt nicht mehr repräsentativ genug und wurde im Jahr 1456 durch ein Renaissance-Portal ersetzt.
- Bei Salò enden die Ausläufer der Alpen und der bergige Charakter weicht einem hügeligen Landschaftsbild. Salò ist der zweitgrößte Ort am Gardasee und erstreckt sich entlang der Uferregion, tief in einer großen Ausbuchtung des Sees. Die Stadt hat etwa 10.000 Einwohner und ist nicht nur ein Badeort, sondern auch eine vielbesuchte Einkaufsstadt. Von kurzlebiger politischer Bedeutung war Salòs Funktion als Hauptstadt der faschistischen Marionettenrepublik von 1943 bis 1945. (Das „Außenministerium“ residierte damals in dem bis heute – als Hotel – nahezu original erhaltenen Jugendstilbau der Villa Laurin).
- Die Altstadt von Salò wurde nach dem Erdbeben von 1901 auf ihren Fundamenten wieder errichtet. In diesem Zuge entstand entlang der ganzen Seeseite die Lungolago Giuseppe Zanardelli. Gleich an dieser Uferpromenade befinden sich die Kolonnaden des alten Rathauses aus dem 14. Jahrhundert. Sie verbinden sich mit den mächtigen Kolonnaden des 1524 erbauten Palazzo della Magnigica Patria zu einem langen Laubengang. Sehenswert ist außerdem der gotische Dom Santa Maria Annunziata, dessen Bau 1453 begonnen wurde.