Diskussion:Türkische Sprache/Archiv/2011

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Sprachen und Dialekte in Schleswig-Holstein

Ich weiß nicht, welche Probleme bei einzelnen existieren, anzuerkennen, dass Türkisch eine real in Deutschland gesprochene Sprache ist - nicht nur unter türkischen Staatsbürgern in Deutschland, sondern auch unter Türkeistämmigen mit deutscher Staatsangehörigkeit. Mag ja sein, dass in einem bereits traditionell multikulturen und -lingualen Gebiet wie Schleswig-Holstein das Realitätsbewusstsein nicht im üblichen Maße unter Abwehrneigungen leidet. Fakt ist, dass Türkisch in Schleswig-Holstein nach Hochdeutsch, Niederdeutsch, Dänisch schon allein durch die Deutschen türkischer Abstammung an vierter Stelle rangiert - noch vor anderen Sprachen wie beispielsweise Nordfriesisch und Romanes bis hin zu Petuh, die in der Kategorie:Sprachen und Dialekte in Schleswig-Holstein aufgenommen sind. Selbstverständlich gehört die türkische Sprache dann auch in diese Kategorie. --Iiigel 22:07, 19. Jan. 2011 (CET)

Doppelbuchstaben

Mir fällt beim besten Willen kein türkisches Wort mit „pp“ ein. Meine Frage: Gibt es wirklich kein türkisches Wort mit „pp“? --84.61.186.139 09:15, 5. Mär. 2011 (CET)

Wie sieht es mit „çç“, „gg“, „ğğ“ und „jj“ aus? --84.61.186.139 17:11, 5. Mär. 2011 (CET)

Also, jogging wird mit gg geschrieben, ist aber nicht genuin. Ansonsten könnten zufällige Konstruktionen zu çç führen, als Name z. B. (fiktiv) Aççelebi. Aber ğğ und jj dürfte es tatsächlich nicht geben. Alabay 20:18, 5. Mär. 2011 (CET)

Doppelkonsonanten kommen nur bei Lehnwörtern oder zusammengesetzten Begriffen vor. Wobei sich das Türkeitürkische da auch entwickelt, siehe ana --> anne--Snc212 12:54, 6. Apr. 2011 (CEST)

Verstehbarkeit

Ich halte den Begriff Verstehbarkeit für sehr unglücklich gewählt, ich stolper da beim Lesen drüber. Nun bin ich kein Linguist und kann nicht einschätzen, ob es sich dabei womöglich um einen Fachterminus handelt, daher möchte ich auch nichts vorschnell ändern. Aber wenn sich hier niemand dazu äußert, werde ich die entspr. Stellen umschreiben.--Snc212 14:00, 12. Apr. 2011 (CEST)

Habe es umformuliert. Kann den Inhalt jedoch weder be-, noch widerlegen, nicht mein Metier. Vielleicht kann ein Turkologe hier mal den ein oder anderen Nachweis einfügen.--Snc212 12:56, 13. Apr. 2011 (CEST)

Kiosk

Ich habe Kiosk / Kösk aus der Liste der türkischen Wörter in anderen Sprachen entfernt, da es sich dabei um ein Lehnwort handelt, dass das Türkische selbst aus dem Persischen übernommen hat. Natürlich ist das Wort dann über die türkische Sprache in's Deutsche gekommen, dennoch halte ich es als Beispiel für ungeeignet.--Snc212 14:09, 12. Apr. 2011 (CEST) Nachtrag: Parallel würde ich auch mit Kaviar verfahren, aber da scheint die Etymologie nicht so klar...--Snc212 14:15, 12. Apr. 2011 (CEST)

Abschnitt Grammatik

Der Grammatikabschnitt uber die Verben enthielt einige zu Teil recht ungute Fehler. So wurden bei der Aufzählung der Zeiten ein Dubitativ und ein Narrativ genannt, die offenbar mit dem in der Tabelle so bezeichneten Perfekt identisch sind. Unter den Tempora ist denn auch das nicht hierher gehörende Passiv genannt. Zudem war völlig unzutreffend in der Tabelle ein Konjunktiv aufgeführt, den es im Türkischen so nicht gibt. Auch passte das zugehörige Beispiel nicht dazu. Ich kann nur vermuten, dass ursprünglich in der Tabelle eine Zeile für die Möglichkeitsform vorgesehen war, zu der das Beispiel passen würde, die aber kein Tempus, sondern eine Verbalkomposition ist, und die ein späterer Editor, entsprechend den deutschen Grammatikbegriffen, latinisiert hat. Im türkischen ist die Möglichkeitsform aber kein konjunktivischer Modus, sondern eine Komposition, mit der ausgedrückt wird, dass das Subjekt imstande ist, die in dem Verb ausgedrückte handlung durchzuführen. Einen Abschnitt über Verbalkompositionen habe ich mit Rücksicht auf Längen nicht eingefügt. Bei Interesse kann dies nachgeholt werden. In der Tabelle sind die nicht zusammengesetzten und die zusammengesetzten Zeiten vermengt. Einige Übersetzungen waren nicht ganz richtig. Ich habe mich bemüht, die enthaltenen Informationen zu erhalten und hoffe, dass keine übermäßigen Längen entstanden sind. Der urspründliche Abschnittstitel.--Hajo-Muc 01:12, 16. Aug. 2011 (CEST)

Istanbuler Dialekt

Die an sich verdienstvolle Bemühung meines Voreditors um Sprachliche Glätte und Präzision hat leider zu einer zumindest missverständlichen Formulierung geführt. Die Türkische Hochsprache ist nicht der Dialekt, die lokale Umgangssprache von Istanbul, im schlimmsten Fall der Gassenjargon. Sie (die Hochsprache) hat sich auch nicht selbst entwickelt, sondern wurde (durch administrativen Eingriff) auf der Basis des Istanbuler Dialekts aus der osmanischen Vorgängersprache entwickelt. So steht es auch bei Johanson/Csato: „... is the descendant of Ottoman Turkish ..., developed on the basis of the Istanbul dialect“. Was bei der Schriftumstellung geschehen ist, war die Anpassung der Schreibweise an die tatsächliche Aussprache, wofür der Dialekt von Istanbul, genauer die Umgangssprache der gebildeten Schicht als Referenz diente. Die Sprachreform, die Zurückdrängung des arabischen und persischen Vokabulars erfolgte erst in der Folgezeit, wobei die Suche nach Ersatz für auszuscheidende Wörter nicht auf Istanbul beschränkt war, sondern auch andere Turksprachen einschloss. Vielleicht hat auch das türkische Wort şive meinen Voreditor in die Irre gelockt, das zwar auch Dialekt bedeutet, aber auch weitere und breitere Bedeutungen hat.--Hajo-Muc 01:26, 1. Nov. 2011 (CET)

hajo-muc, haklısın. teşekkür ederim. --Fröhlicher Türke 07:56, 1. Nov. 2011 (CET)

Wortkorrektur, nicht Klusiv sondern Okklusiv, Plosiv oder Verschlusslaut

in dem Abschnitt über die Konsonantenharmonie wird das Wort "Klusiv" als phonetischer Überbegriff für t und k angegeben. Ich denke, dass es sich hierbei um den "Okklusiv" handeln soll, der auch als Plosiv und Verschlusslaut bezeichnet wird.

-- Jeff Rf 15:24, 6. Nov. 2011 (CET)

zur Herkunft von Dolmetscher

Ich habe aus der Liste deutscher Wörter türkischer Herkunft Dolmetscher gelöscht, weil die türkische, namentlich die türkei-türkische oder osmanisch-türkische Herkunft des Wortes äußerst fraglich ist. Hierzu fogender Beleg aus dem Etymologischen Wörterbuch des Deutschen (nach Pfeifer) :

„Dolmetscher m. ‘mündlich Übersetzender’. Im Mhd. stehen nebeneinander älteres tolmetze, tolmetsche (13. Jh.) und jüngeres tolmetzer (14. Jh.). Zugrunde liegt türk. dilmaç ‘Vermittler, Mittelsmann zwischen zwei Parteien, die unterschiedliche Sprachen sprechen’, das auf talami ‘Mittelsmann’, ein Wort der Mitannisprache in Kleinasien, zurückgeht. Nach Bielfeldt Entlehnungen (1965) 45 kommt der Ausdruck durch slaw. Vermittlung (vgl. gleichbed. russ. tolmáč, толмач) ins Dt. (früheste dt. Belege in Obersachsen und Böhmen). Für die Annahme ungar. Vermittlung (ungar. tolmács) sieht er keinen Anhaltspunkt. Dolmetsch ist bis in die 1. Hälfte des 20. Jhs. neben Dolmetscher belegt, jetzt noch im Sinne von ‘Fürsprecher’. dolmetschen Vb. ‘mündlich übersetzen’, mhd. tolmetzen ‘übersetzen, erklären, kauderwelschen, schwätzen’; verdolmetschen Vb. ‘übersetzen, verdeutlichen’ (16. Jh.). “ (Quelle: http://www.dwds.de/?kompakt=1&qu=dolmetschen)

Auch nach dem Wortlaut dieses Beleges wird zwar Dolmetscher auf dilmaç zurückgeführt, dies ist aber nach dem sonstigen Text des Beleges historisch unmöglich und wird durch diesen konterkariert. Im einzelnen:

  1. zum Zeitpunkt des ersten Auftretens im Deutschen (mittelhochdeutsch, 13. Jarhundert) bestand weder direkter Kontakt zum Türkischen, noch hatten die slawischen Sprachen und das Ungarische, die Variationen von Dolmetscher aufweisen, zu jener Zeit einen solchen Kontakt. Das damalige rumseldschulkische Reich war auf Anatolien beschränkt und von Europa durch byzantinisches Territorium getrennt. Ein osmanisches Fürstentum war noch nicht bzw. gerade erst als Militärgrenzbezirk gegründet.
  2. eine eigene anatolisch-türkische Sprache, aus der das Osmanisch-Türkische und das heutige Türkei-Türkisch hervorging, existierte im 13. Jahrhundert noch nicht, bzw. war erst im Entstehen. Unter diesem Gesichtspunkt wäre eine Herkunftsbezeichnung als türkisch in ähnlicher Weise anachronistisch, wie es wäre, lateinisch braca (Hose) wegen seiner germanischen Herkunft als deutsches Lehn- oder Fremdwort zu bezeichnen.
  3. wenn das Wort auf ein Wort der Mitannisprache zurückgeführt wird, kommt allenfalls eine Sprachmittlung über das Türkische bzw. eine andere Turksprache in Betracht, und zwar auf einer sehr späten Stufe. Die früheste zweifelsfrei nachgewiesene Turksprache, das aus der Mongolei, Ostturkestan und den Jennisei-Gebiet belegte Alttürkische, existierte seit den 6. nachchristlichen Jahrhundert. Der Staat der Mitanni existierte hingegen im 2. vorchristlichen Jahrtausend. Dazwischen liegen über eineinhalb Jahrtausende!! Die Sprache der Mitanni war im übrigen churritisch, mit vereinzelten Wörtern indo-arischer Herkunft.
  4. dilmaç ist im Türkischen nicht das übliche Wort für Dolmetscher, dafür wird ganz vorherrschend tercüman gebraucht, wie auch in dem dem Türkei-Türkischen nächstverwandten Azerbaidschanischen.
  5. dilmaç kongruiert nicht mit dem für Wörter türkischer Herkunft maßgeblichen Gesetz der Lautharmonie, ist folglich bereits deshalb im Türkischen eher als Fremdwort anzusehen.

Schlussfolgerung: Das Wort Dolmetscher wurde ins Deutsche aus einer slawischen Sprache entlehnt, und zwar zu einer Zeit, da eine Entlehnung aus den heutigen Türkisch oder seiner anatolischen Vorgängersprachen ausgeschlossen erscheint. Allem Anschein nach ist es auch im Türkischen ein Fremdwort, ob slawischer oder sonstiger (iranischer?) Herkunft.--Hajo-Muc 18:36, 25. Dez. 2011 (CET)

Hej Hajo. Deine Ausführungen und Schlussfolgerungen nützen uns hier solange nichts, bis das genau so im wissenschaftlichen Diskurs auftaucht und belegt werden kann. Wikipedia kommt nicht zu eigenen Schlussfolgerungen, sondern bildet etabliertes Wissen ab. Es wäre schön, könntest Du das also aufzeigen, siehe auch WP:Quellen und WP:OR. Gruss --Dansker 20:09, 25. Dez. 2011 (CET)
Ich habe meine Streichung dadurch belegt, dass die Vermittlung des Wortes durch eine slawische Sprache erfolgt ist. Im übrigen müsstest Du belegen, dass das Wort sich von türkisch dilmaç herleitet. Dazu müsstest Du auch nicht nur irgendwelche Stellen aufführen, sondern diese auch kritisch prüfen, siehe eben WP:Quellen. Das eben habe ich getan. Es reicht nicht aus, wenn in der belegenden Literatur immer wieder voneinander abgeschrieben wird, noch dazu ohne Fussnoten und nicht mit etymologischer Zielsetzung, wie hier. "Nordtürkisch-Osmanisch" etwa, wie dort angegeben, ist kein in der turkologischen Literatur belegter Begriff. Wer eine türkische Herkunft behauptet, muss diese belegen. Wer eine Herkunft aus der Mitannisprache in das Türkische, das einen zeitlichen Abstand von 1500 - 2000 Jahren behauptet, muss dies schon angesichts des zeitlichen Abstands mit sämtlichen Zwischenstufen belegen. Ich habe dilmaç lediglich in einem Großwörterbuch zur türkischen Sprache (Karl Steuerwald, Türkisch-Deutsches Wörterbuch, 2. Auflage, Verlag Harassowitz, Wiesbaden 1988) gefunden und auch da nur mit dem Verweis "s. tercüman(-lık)". Dass dilmaç kein originär türkisches Wort ist, muss bereits jeder Anfänger, der Türkisch lernt, mutmaßen, denn die Vokal- resp. Lautharmonie gehört zu den ersten Lektionen, die zu erlernen sind.
Dass Dolmetscher, resp. das Verbum dolmetschen bereits im Mittelhochdeutschen existierte, geht auch aus folgenden, als zuverlässig anzusehenden Belegen hervor: http://www.duden.de/rechtschreibung/Dolmetscher und http://www.duden.de/rechtschreibung/dolmetschen, jewils in dem Abschnitt "Herkunft". Existiert das Wort tolmetzen bzw. das Substantiv tolmetzer, tolmetscher aber bereits im Mittelhochdeutschen, ist es historisch so gut wie ausgeschlossen, dass es aus dem Türkischen stammt. Alles andere bedarf eines Beleges, der mehr ist als eine beiläufige Formulierung. Ein solcher Beleg müsste sich insbesondere auch damit auseinandersetzen, dass Varianten des Wortes in vielen slawischen Sprachen vorhanden sind und in Sprachen, die mit slawischen Sprachen Kontakt haben, sowie eine türkische Etymologie des Wortes bieten. Solches sehe ich nicht.--Hajo-Muc 00:42, 26. Dez. 2011 (CET)
Hajo, der Beleg ist erfolgt, siehe Referenz. Wenn Du den Kluge als Standardwerk und Quelle in Zweifel ziehst, so musst Du schon mit einer dokumentierten wissenschaftlichen Debatte und derem anerkanntem Ergebnis aufwarten, Deine persönlichen Schlussfolgerungen - so richtig sie seien mögen - interessiert die Wikipedia nicht. Bitte weise also nach, dass die aktuelle Lehrmeinung der Etymologie den Ursprung des Dolmetschers nicht mehr im Türkischen verortet. Die Belegpflicht liegt bei Dir. Gruss --Dansker 13:05, 26. Dez. 2011 (CET)
Dansker , Du musst die Augen aufmachen, Dein Beleg gibt nämlich nicht das her, was Du behauptest. Der Beleg sei hier (in einer älteren Ausgabe von 1899 zwar) wie folgt zitiert:
„Dolmetsch M. mhd. tolmetsche tolmetze tulmetsche: ein türk. Wort (nordtürk. tilmač), das durch das Magyar. (tolmács) oder Slav. (altslav. tlǔmaċī, poln. tłumacz, böhm. tlumač) im 13. Jahrhundert ins Mhd. entlehnt ist. Daneben mhd. auch tolc tolke (vgl noch preuß. tolke, ndl. tolk) 'Dolmetscher' aus lit. tulkas, lett. tulks 'Dolmetscher' (aslov. tlŭkŭ 'interpretatio').“ (Quelle: http://www.archive.org/stream/etymologisches00klug#page/80/mode/2up)
Das Türkische, um das es hier geht, wird bei Kluge in concreto als „nordtürk.“ bezeichnet, es geht somit nicht um die hier behandelte Türkische Sprache, sondern um ein Wort turksprachlicher Herkunft, was auch dem Sprachgebrauch zu Beginn des 20. Jahrhunderts entspricht. Das ist auch bei Annemarie von Gabain, Die Südwest-Dialekte des Türkischen (in: Handbuch der Orientalistik, Erste Abteilung: Der Nahe und der Mittlere Osten, Fünfter Band: Altaistik, Erster Abschnitt: Turkologie, E. J. Brill, Leiden/Köln 1963) zu sehen, wo das Osmanische und das hier behandelte Türkei-Türkische unter den Südwest-Dialekten des Türkischen abgehandelt sind. Die gleiche Autorin schreibt im gleichen Werk in der Einleitung folgenden ersten Satz: „Das Türkische, eine Gruppe von Sprachen und Dialekten, wird in dem weiten Raum von Osteuropa bis Nordostasien gesprochen. ...“ (Hervorhebung durch mich). Das „Nordtürkische“ bei Kluge entspricht somit der heutigen (nord-)westtürkischen Gruppe der Turksprachen. Die Entlehnung aus einer Sprache dieser Gruppe ist auch historisch möglich, da seit dem frühen Mittelalter turksprachige Völker in den osteuropäischen Steppen lebten, im übrigen auch in engerem Kontakt mit den Vorfahren der Ungarn. der Der Beleg ist also zumindest zweifelhaft.--Hajo-Muc 16:02, 26. Dez. 2011 (CET)
Nun verstehe ich langsam, worum es Dir geht. Um einen Anachronismus. Nun der zur Referenz dienende Kluge:
"Dolmetsch(er) m. (<13. Jh.)Mhd. tolmetsche, tulmesche, fnhd. dolmetsch; dazu das Verb dolmetschen. Aus diesem das Nomen agendis Dolmetscher, das das ursprüngliche Wort verdrängte (tolmetscher ader schon im 13./14. Jh.) Über ung. tolmács oder russ. tolmác (oder einer anderen slavischen Sprache) entlehnt aus türk. tilmac. Dieses ist eine volksetymologische Angleichung an atürk. til 'Zunge, Sprache' und das Suffix -mac, doch weist das Fehlen der Vokalharmonie auf Entlehnung. Da in der kleinasiatischen Mitanni-Sprache schon im 15. Jh. v. Chr. ein Talami 'Dolmetschet' bezeugt ist, wird das türkische Wort irgendwie mit diesem zusammenhängen.
Steinhausen (1978), 63f. RGA 5 (1984), 553-557

Der Wortlaut von 1899 ist vielleicht etwas in die Jahre gekommen. Wie sieht Deine Argumentation dazu aus? Gruss --Dansker 16:45, 26. Dez. 2011 (CET) P.S.: Wenn wir das aber nun so betrachten, dass "Dolmetscher" auch im Türkischen, egal nun welchem, ein Lehnwort ist/war, ist der Hinweis auf die türkische Sprache als Herkunft beliebig. Da ja nun dies eine Wort den Artikel nicht verändert, können wir es meinethalben weglassen. Nun bleibt noch übrig, für Dolmetscher eine befriedigende Etymologie hinzubekommen.
so ungewöhnlich wäre eine Ableitung aus dem Turkischen gar nicht, da gibt es so einige Wanderwörter mit obskurem Ursprung, beispielsweise Säbel, das möglicherweise aus dem Tungusischen stammt; Mitanni ist natürlich eine Konjektur und imho auch als solche erkennbar ("irgendwie"), aber auch sowas ist gerade bei Wanderwörtern nicht außergewöhnlich. Und gerade die ostslawischen Völker hatten vor, im und nach dem 13. Jahrhundert natürlich sogar recht intensiv mit turksprachigen Völkern zu tun. Sinnvoll wäre es aber wohl, das als Entlehnung aus dem "Turkischen/einer Turksprache" zu kennzeichnen. Hier steht a bisserl was, mit weiteren Literaturangaben in den Fußnoten. --Janneman 21:53, 26. Dez. 2011 (CET) P.S. Bei Max Vasmer, Russisches etymologisches Wörterbuch dürfte ebenfalls was zu holen sein. --Janneman 22:07, 26. Dez. 2011 (CET)
Ich halte die Diskussion für abgeschlossen, weil der hier interessierende Teilaspekt der Etymologie, ob das Wort direkt oder indirekt aus dem Türkei-Türkischen oder dem Osmanisch-Türkischen stammt, dahin geklärt ist, dass dies zumindest zweifelhaft ist.
Was mich an der Konjektur Mitanni stört, ist zum einen der immense zeitliche Abstand ohne Angabe von Zwischenstufen und zum anderen der Umstand, dass Mitanni keine Sprache, sondern ein Volk, bzw. ein Reich ist. Die Sprache wird üblich als hurritisch bezeichnet. Mitanni-Texte, egal in welcher Sprache (hurritisch, akkadisch etc.), könnte der korrekte Ausgangspunkt der etwas obskuren Angabe sein.
Ich bin skeptisch, was die Herkunft aus einer Turksprache angeht. Zum einen ist ein auffallender Unterschied in der Vokalisation der ersten Silbe, im turksprachlichen Bereich i, ansonsten o/u. Bei einer Entlehnung in eine Turksprache wäre dies imho durch eine Volksetymologie zu dil (Zunge, Sprache zu erklären, umgekehrt müsste dies ein Slawist klären. Darüber hinaus weist die ältere Ausgabe des Kluge für das Mittelhochdeutsche auch die Formen tolke, tolc auf, was darauf hindeutet, dass Sinnträger des Wortes allein dessen erste Silbe ist. Vergleichbare Formen bestehen im Schwedischen und Niederländischen (Tolk), wol auch im Finnischen (tulkku), wobei in der niederländischen Wikipedia angegeben ist, dass es sich um ein Lehnwort aus dem Russischen handelt.--Hajo-Muc 11:01, 27. Dez. 2011 (CET)

ğ: Aussprache uneinheitlich im Artikel

"Das Phonem /ɣ/ (normalerweise yumuşak g genannt („weiches g“)), ğ... "
In der Aussprachetabelle steht hingegen: ğ [ː], [j] -- megA 10:25, 27. Dez. 2011 (CET)

Die Uneinheitlichkeit ist nur scheinbar. Die Phonemtabelle beschreibt das Phonetische Inventar des Türkischen, worunter sich das Phonem /ɣ/ findet, das schriftlich mit dem Buchstaben yumuşak g (ğ) wiedergegeben wird. Tatsächlich wird dieses Phonem, das nur nach den dunklen Vokalen a, ı, o und u auftreten kann, aber so gut wie immer nicht oder nicht hörbar ausgesprochen und ist dann nur an einer Längung erkennbar. Lediglich in einigen ostanatolischen Dialekten wird es noch als ɣ hörbar artikuliert. In sogenannten hellen Wörtern, nach den Vokalen e, i, ö und ü wird der Buchstabe ğ als j augesprochen. /ɣ/ ist dabei wie die Längung /:/ eine Weiterentwicklung des mit g geschriebenen Phonems /g/, /j/ kann hingegen ein originäres /j/ sein und wird dann mit dem Buchstaben y geschrieben wie in yumuşak (weich) oder eine Weiterentwicklung des ebenfalls mit dem Buchstaben g geschriebenen Phonems /ɟ/ sein wie in değil (nicht).--Hajo-Muc 23:12, 27. Dez. 2011 (CET)

banyo: von μπάνιο oder bagno?

Kommt "banyo" wirklich aus dem griechischen μπάνιο oder aus dem italienischen bagno? Was ist älter oder wie verlief die "Wanderung"? Wird μπ im Griechischen nicht eher für Lehnwörter verwendet? -- megA 10:31, 27. Dez. 2011 (CET)

Das dürfte kaum zu entscheiden sein. Zu dem Zeitpunkt, als das italienische bagno rezipiert wurde, waren türkisches und griechisches Sprachgebiet nicht räumlich getrennt. Möglicherweise wurde es zusammen mit der Sache, die es bezeichnet (ein Bad eben und kein Hamam), aber früher von der vorwiegend griechisch sprechenden Kommunität aufgenommen und hat sich von dort dann weiter ins Türkische verbreitet. Ein Streit darüber dürfte aber müßig und unfruchtbar sein.
in einem anderen Fall kann aber der Weg eines Wortes vom Italienischen über das Neugriechische ins Türkische gut beobachtet werden, weil phonetische und Bedeutungsentwicklungen sichtbar sind. Es handelt sich um das italienische Wort scala, das Treppe bedeutet. Im Neugriechischen bezeichnet es dann den Hafenort oder Schiffslandeplatz einer landeinwärts gelegenen Hauptsiedlung, der oft eben nur über eine Treppe oder einen ansteigenden Weg erreichbar war (σκάλα, oft auch Namensbestandteil von Ortschaften). Im Türkischen wurde es dann zu iskele und bezeichnet eine Schiffsanlegestelle.--Hajo-Muc 23:44, 27. Dez. 2011 (CET)