Diskussion:Techniksoziologie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 9 Jahren von GiftBot in Abschnitt Defekte Weblinks
Zur Navigation springen Zur Suche springen

hallo unbekannter, von Borries, Volker: Technik als Sozialbeziehung. München: Kösel 1979 Ich habe von von Borries noch nie gehört. Wer ist er? Und was macht ihn wichtig? gruß Pan 17:56, 18. Mär 2004 (CET)

Er arbeitet m. W. an der Universität Kiel als Industrie- und Agrarsoziologe und hat einen figurationssoziologischen "Technik"-Begriff gewonnen, der einem stofflichen oder ergonomischen "Technik"-Verständnis ungemein nachhaltig die Augen öffnet, ist aber im Fach erstaunlich wenig rezipiert worden. Warum? Vielen Techniksoziologen ist die Technik einfach etwas Gegebenes. Am meisten könnte seinem Ansatz geschadet haben, dass Kösel bald danach in ein ganz anderes Fahrwasser abdrehte - sowas gibts. Oder er schrieb sonst zu wenig. Oder er wird rasch aus der Wikipedia gelöscht, wie der Ersthinweis auf ihn.

Der "Technik"-Begriff war noch unterbestimmt. (Ich finde auch Borries bedeutsam genug, um die schöne Quelle einzufügen.) 24.07.04 Kaffeetrinker


Hallo,

entscheidend ist, dass Borries einen genuin soziologischen Begriff von Technik zu gewinnen versucht. Technik IST ihm gemäß eine materiale Form einer sozialen Beziehung. Genau so, wie bspw. "Onkel-sein-von" ein soziales Verhältnis ist (dieses Sozialverhältnis ist keine physikalische oder psychische Kategorie). Ein Auto ist ein material gewordenes soziales Verhältnis zwischen Ingenieure, Arbeiter und Kapitalisten (ist halt noch die alte Sprache) und dem Nutzer des Autos. Es fliessen Weltbilder vom generalisierten Anderen in die Gestaltung des Autos hinein. Einen solchen originellen techniksoziologischen Ansatz gab es vorher nicht. Deshalb ist Borries zu Recht in dem Artikel genannt. Sein Ansatz öffnet Augen für einen soziologischen Zugang. Man erstarrt nicht bloss vor der Dinglichkeit von Technik. Oder man weicht nicht in blosse Regelhaftigkeit aus (wie Arno Bamme mit "Mensch-Maschinen Maschinen-Menschen"), der Technik in Algorhythmen auflöst.

Dass der ganze Ansatz inzwischen systemtheoretisch reformuliert werden müsste ist klar. Rammert und Joerges bspw. versuchen es immer wieder von Neuem. Es will ihnen nicht so recht gelingen, an das Borriesschen Theoretisierungsniveau ranzureichen. Und auch Elena Esposito schreibt zwar Kluges aus der Systemtheorieecke, hilft aber techniksoziologisch nicht wirklich weiter.

Gruss, Martin (18.03.2005)

[Quelltext bearbeiten]

GiftBot (Diskussion) 04:30, 30. Nov. 2015 (CET)Beantworten