Diskussion:Tibet/Archiv/2019
Ein ausgewogener Artikel: Info und Propaganda 50:50
Es ist leider zu offensichtlich, dass eine bestimmte Gruppe den Artikel stark beeinflusst hat. Ich greife da natürlich nicht ein – wenn es eine Mehrheit so haben will... Leider führt der propagandistische Teil dazu, dass einige Infos mindestens verzerrt sind. Die Roten Garden beispielsweise richteten ihr gräßliches Zerstörungswerk nicht zwischen 66 und 76 an, sondern zwischen 66 und 68. Dann stoppte Mao, der mal wieder, wie schon beim "Großen Sprung" die Konsequenzen überhaupt nicht vorhergesehen hatte, die große Zerstörung - da war allerdings schon alles zerstört. Allerdings waren schon vor den Roten Garden nach dem Tibetaufstand von den 2700 Klöstern, die es 58 gab, 1960 nur noch 370 übrig. Die Roten Garden ließen davon noch 8 übrig. Natürlich nicht freiwillig; Zhou Enlai ließ beispielsweise den Potala von Soldaten schützen. Unterschlagen wird auch, dass die Roten Garden in Tibet zum nicht geringen Teil Tibeter waren. Und dann die übliche "Unterdrückung der Tibeter"... oje. Dergleichen "Informationen" finden sich neben den richtigen leider viel zu viel für meinen Geschmack. Klar, wir leben im postfaktischen Zeitalter, aber ich bin halt etwas altmodisch. -- JoVV QUACK 19:34, 22. Jun. 2019 (CEST)
- Das Thema ist kontrovers, sicher, aber was du schreibst, das sind Ungenauigkeiten im Detail die bei vielen solchen Überblicksartikel halt vorkommen. Ja, richtig, die Kulturrevolution, die ja ganz China verwüstet hat, die betrachtet man in tibetischen Historiografie eben halt gerne mit den nationalen Komponente, auch wenn das strenggenommen eig. unzutreffend ist. Auch wenn die tibetischen Roten Garden wohl weitgehend Tibeter waren, die Befehle kamen auch Peking.--Antemister (Diskussion) 21:46, 22. Jun. 2019 (CEST)
- Ja, klar, die unselige "Kulturrevolution" ging von Beijing aus. Aber "Befehle kamen aus Peking" ist dann eben wieder doch ungenau, und ich finde, keine Lappalie. Es wurden nie Befehle zum Verprügeln von Professoren und zum Zerstören aller Kulturgüter gegeben. Die Roten Garden waren ja völlig außer Kontrolle. Ich finde schon, dass die Beispiele (das waren ja nur ein paar) nicht nur unbedeutende Ungenauigkeiten im Detail waren. Es macht schon einen gewaltigen Unterschied, ob der Eindruck entsteht, in Tibet waren alle ganz lieb und gut und dann kamen die chinesischen Teufel und haben alles kurz und klein geschlagen, oder ob man erfährt, dass die irre Ideologie der "Kulturrevolution" und das Entgleiten jeglicher Kontrolle Tibeter selbst dazu angestiftet hat, völlig auszuflippen. Und dass im Gegenteil so hochrangige Chinesen wie Zhou Enlai zumindest versucht haben, die Zerstörer aufzuhalten (was ja beim Potala-Palast glücklicherweise auch geklappt hat), ist auch keine Nebensächlichkeit. Die Ungenauigkeiten, wenn's einfach ein wenig schlampig gemacht wäre – naja, wer ist schon vollkommen. Aber es geht eben alles in eine Richtung. Und das würde ich schon als propagandaähnlich bezeichnen. Ich habe andernorts schon mit Exiltibetern der 2.Generation (also solchen, die Tibet nie gesehen haben)und esoterischen Tibetfans gesprochen und festgestellt, dass da schon ziemlicher Fanatismus, Faktenresistenz und zum Teil auch zügelloser Nationalismus verbunden mit Neigung zu Gewalt vorhanden ist. AfD auf Tibetisch; auch die Parolen ähneln sich: "Ausländer raus!" Ich meine, solche Einflüsse bei den einseitigen Ungenauigkeiten zu erkennen. Ich bin nun kein Fanatiker und Streithansl und wollte nur mal erwähnen, dass der Artikel Schwächen hat. Ich bin nun nicht etwa zu faul mich einzubringen, habe aber überhaupt keine Lust auf ideologische Streiterei und Editwars. Gruß,-- JoVV QUACK 22:57, 22. Jun. 2019 (CEST)