Diskussion:Transzendentalphilosophie/Archiv/2008

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Kritik der Transzendentalphilosophie

(als Kapitel in diesem Artikel oder als neuer Artikel) Ich finde es ist an der Zeit in der Postmoderne auch einmal kritisch über Kant zu reflektieren. Wir können z.B. (gemäß Kant) fragen: 'Wie ist die Transzendentalphilosophie überhaupt möglich' oder 'Was sind die Bedingungen der Möglichkeit der Erkenntnisarten selbst'? Antworten wären dann z.B. 'durch die Vernunft selbst', aber was ist die Vernunft? Meiner Ansicht nach ist die Transzendentalphilosophie keine Erkenntnistheorie, sondern nur eine Glaubenslehre. Die Annahmen Kants, dass Raum und Zeit nur Anschauungsformen des Subjekts sind, ist eine Folge des Postulats, dass es synthetische Urteile a priori geben muss. Aber diese Annahme lässt sich letztlich weder empirisch noch rational begründen, sondern ist eine 'Spekulation der Vernunft'. Allein die Überzeugung Kants, dass die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis dieselben seien, wie für die Gegenstände selbst, ist sehr problematisch. Diese Ansicht trifft (zum Teil) für Produkte des Denkens wie z.B. die Mathematik zu, aber nicht für das Subjekt oder einen 'empirischen Gegenstand'. Da kann doch die Bedingung der Möglichkeit von Erkenntnis nur das Subjekt bzw. der Gegenstand selbst (als Voraussetzung) sein. Die Darstellung findet dies dann in einem (gewöhnlichen) Satz aus Subjekt, Prädikat (und Objekt), wie z.B. 'Ich denke' oder 'Ich bin mir selbst bewusst' oder 'Ich sehe diesen Text'. Der Hauptfehler Kants liegt darin, dass Handeln (und Fühlen) als erkenntniskonstitutiven Akt zu vernachlässigen. Der Mensch 'begreift' etwas mit seinen Händen, indem er zeichnet oder etwas anfertigt. Denken verlegt dies dann lediglich auf die abstrakte Ebene der Vorstellung, wo die Handlung sozusagen im Kopf stattfindet. Auch die Ansicht Kant als 'Begründer der modernen Philosophie' zu betrachten, ist schlichtweg falsch, weil die Epoche der Moderne erst im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts beginnt. Kant ist ein herausragender Philosoph der Neuzeit, aber nicht der Moderne; hierzu zählen nämlich erst Nietzsche, Frege, Peirce und später Husserl, Whitehead u.v.a. Abschließend stelle ich fest: Kant erkannte nicht die 'Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis', sondern nur die Bedingungen der Möglichkeit der Transzendentalphilosophie. Ich hoffe diesen Sachverhalt damit aufgeklärt zu haben und wünsche den 'Kantianern' noch viel Spass beim 'Denken vor dem Denken'. -- Beko 21:28, 11. Jul 2008 (CET)

Nun: Der Witz ist: Es ist bereits kritisch über Kant reflektiert worden! Und zwar seit Jacobi, Fichte, Schlegel und Schleiermacher. (Hier ein Zitat aus dem Jacobi-Artikel der WP: "Jacobi war der Erste, der auf den berühmten Widerspruch bei Kants Beweisführung hinwies, der aus der Anwendung der Kategorie der Kausalität auf das „Ding an sich“ folgt [ohne die Voraussetzung erkennbarer Dinge kann man in das kantische System nicht hineinkommen, „mit dieser Voraussetzung darin zu bleiben, ist platterdings unmöglich.“]". Das war 1787).Und es wurde nie damit aufgehört...
Kants Erkenntnistheorie als "Glaubenslehre" zu bezeichnen ist mit Verlaub allergrößter Unsinn! Empirische Begründung von Annahmen? ("Oh", sagt der Empiriker, "ich habe 397 Menschen befragt, davon sagen 395: 'Natürlich gibt es das Ding an sich. Die Tasse steht doch vor mir auf dem Tisch und ich kann sie anfassen!'" - Eine Tatsache, über die wiederum Berkeley vor Kant viel nachgedacht hat.) - Denken - so wissen wir seit Kant (weshalb er nämlich auch als Begründer der modernen Philosophie gilt) - steht nicht im Gegensatz zum Fühlen, sondern bestimmt unser Fühlen. Man fühlt nicht, was man fühlt ohne Begriffe oder auch Erfahrungen, die man vorher gemacht hat und unsere Erfahrungen bestehen nicht nur aus Fühlen, sondern das wir diese wieder begrifflich verarbeiten. Sonst wären wir alle im Baby-Stadium stehen geblieben. Er trennt die Begriffe 'Denken' und 'Fühlen' voneinander zur Klärung der Bedingungen, nicht um sie voneinander loszulösen. Aber das ist ja - (pfui!) abstrakt!
Zum Artikel selbst: In einem Punkt hat mein hochverehrter Vorredner Recht: Hier fehlt komplett die weitere Entwicklung der Transzendentalphilosophie. Ohne Kant wäre Wittgenstein oder heute Rorty oder Robert Brandom nicht denkbar. Wenn man die gesamte frühe Rezeption in den deutschen Idealismus schiebt, nimmt man diesem Begriff seine Entwickung. Das sieht nach Bruch aus, wo gar keiner ist. - Zugegeben: Schwierig das: Wo nun was und wieviel wo? Gruß, --AnonYmus Nr.: 217.184.25.67 07:49, 11. Mär. 2009 (CET)
Jetzt mal abgesehen von Witzen - denn ich mache keine Witze: Es haben noch ganz andere Kant kritisiert wie z.B. Herder in 'Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft'. Es ist keine Frage, dass Denken und die Fähigkeit zur Abstraktion die Entwicklung der Menschheit entscheidend voran gebracht haben. Der Mensch ist - im Gegensatz zum Tier - (auch) ein denkendes Wesen. Allerdings heißt das noch lange nicht, dass der Mensch seine Existenz allein auf dem Denken begründen kann, wie uns der Kognitivismus gerne glauben machen möchte. Gefühle als Resultat des Denkens? - am besten wohl auch noch die Liebe und alle Empfindungen!? Das die Welt in Ordnung scheint, wenn Gefühle und Denken im Einklang sind, ist eine grundlegende Erfahrung. Es ist aber ebenso häufig eine Erfahrung, dass dem nicht so ist. Vernunft ist nicht eine Fähigkeit des reinen Denkens, sondern eine Art von Kompromiss zwischen Denken und Fühlen. Es ist daher 'allergrößter Unsinn' was Kant macht, nämlich nach einer Vernunft des Vernunftens zu fragen. Das Denken lässt sich kritisch analysieren und hinterfragen, aber die Vernunft nicht. Die Vernunft wird in ihrem Spiegel zur Unvernunft, da sie unweigerlich erkennen muss, dass sie selbst nicht nur auf rationalen sondern auch auf irrationalen (emotionalen) Füßen steht.
Es bleibt also dabei: Kants Erkenntnistheorie ist vor allem eine Glaubenslehre (Kant: 'Ich musste das Wissen aufheben um zum Glauben Platz zu bekommen') bzw. metaphysische Spekulation. -- Beko 11:07, 10. Apr. 2009 (CET)
sowohl ein historischer abriss zur entwicklung der t. wie auch zu alternativen kann und sollte in den artikel. ihr könnt euch gerne daran beteiligen, solltet dazu aber einschlägige literatur verwenden und für einzelaussagen als belege angeben, um eine neutrale und nicht selbst ausgedachte darstellung zu gewährleisten. bitte beachtet auch den obigen hinweis: hier sollte nur über ganz konkrete artikelverbesserungen diskutiert werden. für eigene ansichten zur t. gibt es andere orte. nicht für ungut, Ca$e 11:15, 10. Apr. 2009 (CEST)
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: ZetKIK 16:13, 27. Jan. 2011 (CET)