Diskussion:Trugschluss der Amphibolie
Kant und Aristoteles
[Quelltext bearbeiten]Vermutung: Das Lemma ist eine TF. Kants Amphibolie der Reflexionsbegriffe hat sicher entfernt etwas mit einem Fehlschluss auf der Basis von Homonymie zu tun, aber es ist nicht so, dass beide einen bestimmten Fehlschluss beschrieben, der in der trad. Logik "Trugschluss der Amphibolie" heißt. Die Andeutungen der aristotelischen Definition passen dann auch nicht auf das, was über Kant gesagt wird. Kant beschreibt im Amphiboliekapitel auch nicht einen Typ grammatikbasierter Fehlschlüsse, sondern konkret Fehlurteile, die auf der Mehrdeutigkeit der "Reflexionsbegriffe" die das materiale Verhältnis von Vorstellungen zu einander bestimmen. Die Mehrdeutigkeit kommt zustande, wenn die Quelle der zu vergleichenden Vorstellungen (ob sie sinnlich oder logisch sind) vernachlässigt wird. Sowohl empirisch, für die Raumzeitliche Erfahrung, als auch logisch haben die Reflexionsbegriffe jeweils einen korrekten Gebrauch, der jedoch getrennt gehalten werden muss. Es ist allerdings schon Fragwürdig, ob die Fehlurteile, die Kant infolge der Verwechslung ausgemacht haben will (und die dem Deutschen Rationalismus entsprechen) tatsächlich Schlüsse sind: recht eigentlich handelt es sich um falsche Subsumtionen. --ZetKIK 22:11, 8. Mär. 2011 (CET)
- Den Einleitungssatz des Artikels verstehe ich auch nicht, aber das Lemma ist gerechtfertigt: Eine Proposition, die aufgrund ihres uneindeutigen Satzbaus mehrere Bedeutungen zulässt (=Amphibolie), kann sowohl einen Paralogismus, als auch einen Sophismus verursachen. Im Buch "Practical Logic" von Soccio und Barry gibt es darüber ein kleines Kapitel. --Arno Matthias 02:28, 9. Mär. 2011 (CET)
- Lieber Arno, danke für die Aw. Reicht für den von dir umrissenen Lemmainhalt nicht Amphibolie? Das "Trugschluss der" ist das, was mir erfunden vorkommt, und es gibt nur wenige google-treffer dazu. Auf fallacyfiles findet sich [1]. Und zu Kant gibt es ja auch Transzendentale_Analytik#Anhang:_Amphibolie_der_Reflexionsbegriffe. Wenn ich mal über google drüber blinzle, scheint auch nicht klar zu sein, was eine Amphibolie spezifisch von einer Homonymie unterscheidet (die en:Amphiboly sagt: nichts). Wenn man fallacyfiles glaubt, hat eine Amphibolie etwas mit dem Bezug oder Scopus von Teilausdrücken zu tun, die eine Homonymie verursachen (daher wohl das "grammatisch" in der Def hier). Was schlägst du zu diesem lemma vor? So Behalten, Überschreiben, Löschen? --ZetKIK 11:03, 9. Mär. 2011 (CET)
- Die Seite Amphibolie ist mE eine BKL. Wenn schon Integration in einen bestehenden Artikel, dann besser in Fehlschluss. Ich bin aber immer eher für Redundanz. google-Hits für amphiboly+fallacy: 12.200. Homonymie (mehrdeutiges Wort; Aufhebung der Ambiguität möglich durch Auswechseln des betreffenden Wortes) und Amphibolie (mehrdeutige Satzkonstruktion; Aufhebung der Ambiguität erfordert kompletten Umbau des Satzes) sind mE gut zu unterscheiden. Beispiele für Amphibolien (aus "Practical Logic").
- Leslie told her mother she was a fool.
- John Johnson lives with his wife, his highschool sweetheart, and three sons.
- Carter - a leader for a change. (Wahlwerbespruch von Jimmy Carter, mit mindestens vier möglichen Interpretationen)
- --Arno Matthias 18:03, 9. Mär. 2011 (CET)
- Die Seite Amphibolie ist mE eine BKL. Wenn schon Integration in einen bestehenden Artikel, dann besser in Fehlschluss. Ich bin aber immer eher für Redundanz. google-Hits für amphiboly+fallacy: 12.200. Homonymie (mehrdeutiges Wort; Aufhebung der Ambiguität möglich durch Auswechseln des betreffenden Wortes) und Amphibolie (mehrdeutige Satzkonstruktion; Aufhebung der Ambiguität erfordert kompletten Umbau des Satzes) sind mE gut zu unterscheiden. Beispiele für Amphibolien (aus "Practical Logic").
- a)Wie wäre eine Umbenennung nach Amphibolie (Logik)? ich glaube immer noch: "Trugschluss der Amphibolie" ist kein Fachterm, und der Begriff fallacy ist m.E. etwas weiter als Fehl-/Trugschluss. Man könnte es auch der Homonymie unterordnen, wenn man nicht nur einzelnen Wörter, sondern auch komplexe Ausdrücke als mögliche Fälle von Homonymie zuläßt.
- b)Auf jeden Fall wäre ich für eine Überarbeitung, die sich an dem orientiert, was Du ergoogelt hast, und um Soccio/Barry, falls ich dran komme. Den Kant-Kram würde ich wegen der Gewichtung durch einen Link auf Transzendentale_Analytik#Anhang:_Amphibolie_der_Reflexionsbegriffe ersetzen. Und bei Amphibolie muss dann doch so ein BKL-Baustein rein bzw. das ganze auch anders kategoriesiert werden? (Nachtrag: Das hab' ich schon mal gemacht 19:50, 9. Mär. 2011 (CET))
- LG--ZetKIK 19:15, 9. Mär. 2011 (CET), Danke, dass Du dir die Zeit nimmst!
- Nachtrag: Ambivalenz und Ambiguität sind leider nur Verweise auf Mehrdeutigkeit. Habe mal im HWPh nachgeschlagen: Nach Aristoteles ist die Amphibolie gemeinsam mit Homonymie und Synthesis teil möglicher Fehler (para thn lexin, lat. in dictione), also nicht-formaler Fehler. Homonymie gilt dabei tatsächlich für einzelne Wörter, Amphibolie für komplexe Ausdrücke bzw. ganze Sätze, vorbehaltlich der Synthesis (Gruppierungsfehler, wie das John-Johnson Beispiel) (vgl. [Historisches Wörterbuch der Philosophie: Irrtum (Schlußfehler). HWPh: Historisches Wörterbuch der Philosophie, S. 13198 (vgl. HWPh Bd. 4, S. 609)]) --ZetKIK 20:02, 9. Mär. 2011 (CET)
- Problem mit Amphibolie (Logik) wäre, dass Amphibolie (wie Homonymie u.a.) kein Begriff der Logik ist (solange sie ehrlich und kompetent angewendet wird), sondern nur eine Grundlage falscher, scheinbarer Logik. Soccio/Barry's Thema ist "Kritisches Denken", also das Aufdecken von Denkfehlern und Propaganda. --Arno Matthias 21:21, 9. Mär. 2011 (CET)
- Nachtrag: Ambivalenz und Ambiguität sind leider nur Verweise auf Mehrdeutigkeit. Habe mal im HWPh nachgeschlagen: Nach Aristoteles ist die Amphibolie gemeinsam mit Homonymie und Synthesis teil möglicher Fehler (para thn lexin, lat. in dictione), also nicht-formaler Fehler. Homonymie gilt dabei tatsächlich für einzelne Wörter, Amphibolie für komplexe Ausdrücke bzw. ganze Sätze, vorbehaltlich der Synthesis (Gruppierungsfehler, wie das John-Johnson Beispiel) (vgl. [Historisches Wörterbuch der Philosophie: Irrtum (Schlußfehler). HWPh: Historisches Wörterbuch der Philosophie, S. 13198 (vgl. HWPh Bd. 4, S. 609)]) --ZetKIK 20:02, 9. Mär. 2011 (CET)
- Klar, abe was tun? Wir können evtl. auch Amphibolie nach Amphibolie (Begriffsklärung) verschieben und den nicht-Kant-Kram von hier dorthin. Oder eine andere Klammer: (Sprache) (Hermeneutik) (Semiotik) etc. LG--ZetKIK 15:52, 21. Mär. 2011 (CET)
- Wie ich schon sagte, sollte mMn der Fehlschluss der Amphibolie genau wie alle anderen Fehlschlüsse behandelt werden. --Arno Matthias 20:25, 21. Mär. 2011 (CET)
- Nachtrag: Die Behandlung ist nun mal nicht einheitlich. Logik behandelt ja nicht nur das Wahre, und ach nicht das Falsche, sondern Ableitungsbeziehungen, seit sie - seit rund 150 Jahren - vor allem formal betrieben wird. Ich denke mal, da es sonst keinen interessiert, lasse ich alles beim alten. Oder verstehe ich deine Position falsch, Arno? ZetKIK 15:33, 6. Apr. 2011 (CEST)
- Nein, Du verstehst richtig. Schön wäre noch ein besserer Übersichtsartikel... --Arno Matthias 16:12, 6. Apr. 2011 (CEST)
- Lieber Arno, danke für die Aw. Reicht für den von dir umrissenen Lemmainhalt nicht Amphibolie? Das "Trugschluss der" ist das, was mir erfunden vorkommt, und es gibt nur wenige google-treffer dazu. Auf fallacyfiles findet sich [1]. Und zu Kant gibt es ja auch Transzendentale_Analytik#Anhang:_Amphibolie_der_Reflexionsbegriffe. Wenn ich mal über google drüber blinzle, scheint auch nicht klar zu sein, was eine Amphibolie spezifisch von einer Homonymie unterscheidet (die en:Amphiboly sagt: nichts). Wenn man fallacyfiles glaubt, hat eine Amphibolie etwas mit dem Bezug oder Scopus von Teilausdrücken zu tun, die eine Homonymie verursachen (daher wohl das "grammatisch" in der Def hier). Was schlägst du zu diesem lemma vor? So Behalten, Überschreiben, Löschen? --ZetKIK 11:03, 9. Mär. 2011 (CET)