Diskussion:Verwaltungsreform
Kein Kunde
[Quelltext bearbeiten]Laden und Kunde? Bei der Mülltonne sicher gerechtfertigt - aber bei hoheitlichen Aufgaben wie der Ausstellung eines Personalausweises? Fiskalisierung hoheitlicher Aufgaben? Bei der Entsorgung meines Mülls bin ich sicher Kunde (nie drüber nachgedacht, aber wieso wird das überhaupt über die Gemeinden abgewickelt?). Dieser Begriff impliziert ein Geschäftsverhältnis, damit also eine beiderseitige Absicht der Gewinnerziehlung. Als Bürger, der mit seinen Rechten und Pflichten bei einer Behörde vorstellig oder einberufen wird, erwarte ich, dass meine Rechte und Pflichten abseits jeder fiskalischer Gesichtspunkte rein nach den rechtlichen Vorgaben bearbeitet wird. Nicht mehr und nicht weniger. Ich bin Bürger dieses Landes, kein Kunde des staatlichen Molochs.
(Nachtrag: vorstehender nichtsignierter Beitrag stammt von --217.225.157.9 19:13, 30. Mai 2004 der Artikelseite Elbarto2323 20:22, 25. Aug. 2007 (CEST))
- Ich bin mit meinem jetzigen Wissensstand über Wikipedia nicht in der Lage herauszufinden, wer diese Zeilen geschrieben hat und wann das von Statten ging. Ich bezweilfe auch, dass der Schreiber der obrigen Zeilen jemals meine Antwort zu hören bekommt.
- Dennoch! Es ist ganz einfach so, dass die Verwaltung einem Wandel unterläuft, in welchem die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr als solche angesehen werden sondern als Kundinnen und Kunden. Dies hängt damit zusammen, dass es nicht mehr eine Über- und Unterordnung geben soll (Beamter = Oben; Bürger/Kunde = Unten), sondern dass alles auf Augenhöhe ablaufen soll. Klar ist das heute noch nicht erreicht. Wie häufig hast du in deinem Leben eigentlich direkt mit der Verwaltung zu tun, als dass du dir überhaupt anmaßen kannst ein Urteil zu fällen? Dein gesamter Text zeugt von einer momentanen Wut auf alles, was mit dem Staat zu tun hat, dabei bist du selbst der oder Teil des Staates. Ich will einfach mal John F. Kennedy zitieren: Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern frage, was du für dein Land tun kannst.
- Mach erste einmal die Sache besser, bevor du unqualifizierte Äußerungen von dir gibst, die nur von Wut (?) geprägt sind. Außerdem freu dich doch einfach darüber, dass alles Kunden- oder Bürgerfreundlicher werden soll. In vielen Kommunen wurden Bürgerbüros eingerichtet, an welche man sich mit vielen Angelegenheiten wenden kann. Wieso hängst du dich eigentlich an dem einen einzigen Wort Kunde auf? Unverständlich - auch, dass ich mich von deinen Sätzen provozieren lasse. --80.143.78.122 15:05, 6. Mai 2007 (CEST)
- Ne - eins noch: Die Müllentsorgung (Abfallentsorgung) ist rein zufällig eine pflichtige Selbstverwaltungsaufgabe. Was das bedeutet? Die Kommunen sind dazu gezwungen, die Müllentsorgung zu übernehmen. Darüber kannst du auch verdammte Scheiße richtig froh sein, weil das mit privaten Entsorgungsbetrieben ganz locker nur teurer wird. Die wollen schließlich erst so richtig einen Gewinn machen und das ginge dann auf jeden Fall zu DEINEN Lasten. Sei also einfach ganz froh darüber, dass Kommunen nach dem Prinzip der Kostendeckung und nicht der Gewinnerzielung handeln wollen. Sonst wäre es auch sehr viel teurer für dich ein städtisches Schwimmbad zu besuchen oder Bücher in der Bücherei auszuleihen.
Lieber Anonymus, der nicht als „Kunde“ behandelt werden möchte:
Wie oft hast Du schon vor einem Tresen gestanden oder vor einem Schreibtisch gesessen und hast gesagt: „Muss ich mir das eigentlich gefallen lassen? Wenn das hier ein Laden wäre, würdet Ihr sehr schnell Pleite machen, weil alle in den Nachbarladen gehen, wo sie nämlich sehr viel freundlicher sind!“ Hast Du diese Wut noch nie gespürt? Deswegen sagt die Verwaltungsreform: Kundenorientierung! Das sind nämlich die, die via Steuern die Gehälter bezahlen. Was meinst Du, wieviele Beamte und Angestellte sich bei diesem Wort Kundenorientierung schütteln? Wir sind doch kein Laden! Wir haben doch keine Kunden! Wir üben hier Hoheitsrechte aus, und das habt Ihr gefälligst zu respektieren! - Aber das Komische ist: Du stehst doch offenbar auf der anderen Seite des Ladentischs und möchtest offenbar nicht als Kunde behandelt werden? - Na gut, dann geschieht Dir recht.
Was nun die Müllentsorgung anbetrifft, so wird eine Kommunalbehörde im Rahmen der Verwaltungsreform sorgfältig prüfen, wer diese Aufgabe kostengünstiger wahrnehmen kann: Wenn ein privater Anbieter von den Kunden = Müllkastenbesitzern weniger Geld nimmt als die Verwaltung nehmen müsste, wenn sie denn kostendeckend arbeiten will - warum eigentlich nicht? Oder bist Du scharf darauf, Dein Geld (oder Deine Steuerzahlungen) zum Fenster herauszuwerfen? Umgekehrt könnte sich auch die Kommunalbehörde aufgefordert sehen, mal ihre Kostenrechnung (Kostendeckung) zu überprüfen - vielleicht kann sie ja durch geschickte Überlegungen dies und jenes anders organisieren, ohne dass die Qualität darunter leidet?
Sprich: Es gibt keine pauschalen Antworten: Weder die Verwaltung ist immer zu teuer noch die privaten Unternehmer sind immer teurer. Der Sinn der Verwaltungsreform ist, dass diese Frage genauer geprüft wird als bisher, z.B. nach einer exakten kaufmännischen Kostenrechnung und nicht einfach nur aus dem Bauch heraus: Das haben wir ja schon immer so gemacht, oder hör nur, was die Wähler am Stammtisch sagen.
Damit Du mich nicht falsch verstehst: Ich bin 40 Jahre lang Verwaltungsbeamter gewesen, vor allem im Haushaltswesen, das nach wie vor wie schon im 18. Jahrhundert kameralistisch genannt wird und den Rechenkünsten von Grundschülern entspricht - „Kostenanalyse - was ist das?“ Ich habe mich 40 Jahre lang über KollegInnnen geärgert, die faul oder gedankenlos oder gleichgültig auf dem hohen Ross saßen, und deswegen bin ich in meinen letzten Dienstjahren "Realisierungsbeauftragter für die Verwaltungsreform" in einer Berliner Senatsverwaltung gewesen und musste mich nicht nur, aber auch mit KollegInnen rumkloppen, die genau Deine Argumente vorbrachten: „Wir sind doch kein Laden, wir haben doch keine Kunden!!“ Einen Bürger & Steuerzahler, der sich darüber beschwert hätte, habe ich allerdings nie erlebt. Nichts für ungut --Ulrich Waack 23:07, 24. Aug. 2007 (CEST)
P.S. Personalausweise sind eindeutig Hoheitsrecht; das können keine Privaten übernehmen. aber ist den alles Hoheitsrecht? Warum müssen eigentlich Sozialarbeiter und Bibliothekare im Beamtenverhältnis stehen?
Reformleitbilder in der BRD-Verwaltung (zeitlich geordnet)
[Quelltext bearbeiten](Versuch von mir eine zeitliche Reihenfolge/Verlauf von Verwaltungsreformbildern in der Verwaltungspolitik darzustellen (nach Werner Jann))
1. Konzept: Demokratischer Rechtstaat ~ 50er (Rechtsstaat, Demokratie - durchsetzen)
Bürgerrolle= Wähler
2. Konzept: Aktiver Staat - ab 60er (Wohlfahrtstaat, Planung)
Bürgerrolle= Verhandlungspartner/ im Sinne eines korporativen Staates (Gewerkschaften, Verbände)
3. Konzept: Schlanker Staat - ab ´80 (Managment, Entbürokratisierung - NSM)
Bürgerrolle= Kunde
4. Konzept: Aktivierender Staat - ab ´95 (Governance, Bürgergesellschaft)
Bürgerrolle= Ko-Produzent
→ Diese Entwicklungsprozesse verlaufen chronologisch von 1 nach 4. Jede Staatsverwaltung macht diese Phasen durch (ebenso bei der Transformation der DDR-Verwaltung, die ja erstmal fast 1:1 die BRD Strukturen übernahm), Neue Reformleitbilder in der Verwaltungspolitik bauen auf den alten auf, die alten verschwinden nicht völlig (Zusammenspiel). Es ist von weiteren Weiterentwicklungen der Leitbilder auszugehen...--Elbarto2323 20:00, 25. Aug. 2007 (CEST)
Privatisierung
[Quelltext bearbeiten]Allein dadurch, dass man ein Amt in einen Eigenbetrieb umwandelt, wird es weder kundenorientierter noch wirtschaftlicher. Im Gegenteil, Steuerungsprobleme und Kosten vergrößern sich eher. Lösung: Konzernstruktur statt Bürokratischer Zentrismus. Es gibt dann eine zentrale Steuerungsebene und sonst nur Fachebenen. → zwischen beiden Ebenen erfolgt Zielvereinbarungen. Die bisherigen Querschnittsaufgaben (erfüllt von Kämmerei, Hauptamt, Personalamt usw. werden zentral der Konzernleitung zugeordnet. Nicht zentrale Aufgabenbereiche dieser Querschnittsaufgaben werden auf die jeweilige Fachebene übertragen (inkl. Personal). Die Fachebenen verbleiben innerhalb eines Gesamthaushaltsplanes, und erhalten nach Eigenenvorlage eines Entwurfs nach Verhandlung mit der Spitze ein bestimmtes Jahresbudget. → Durch dieses Instrument bleiben die Fachebenen steuerbar. Elbarto2323 21:06, 25. Aug. 2007 (CEST)
Defekte Weblinks
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