Diskussion:Verwundeten- und Flüchtlingstransporte über die Ostsee 1945

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Letzter Kommentar: vor 4 Monaten von Enter in Abschnitt Dönitz und die Frage nach den Soldaten
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Änderung von heute

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@Enter: Hallo Enter, da das Bild, von dem Du die Unterschrift geändert hast, von mir ist kann ich Dir bestätigen, dass dieses Foto 2015 aufgenommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt hieß der Ort "Ostseebad Damp", oder einfach "Damp" und nicht mehr "Damp 2000". Ich würde vorschlagen, dass Aufnahmejahr (hier:2015) der Bildunterschrift hinzuzufügen, damit der Leser des Artikels das Jahr der Aufnahme sofort sieht und nicht noch bei Commons schauen muss. Einverstanden? Danke und Gruß in den Norden --Pelz (Diskussion) 14:24, 4. Nov. 2015 (CET)Beantworten

Hallo Pelz, einverstanden! Vielen Dank für die Erklärung und das schöne Bild! Grüße, --Enter (Diskussion) 15:16, 4. Nov. 2015 (CET)Beantworten

Einzelnachweise, verwendete Literatur

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Die Anzahl der Menschen, die sich beim Vordringen der Roten Armee auf den Weg in den Westen machten, wird auf 5 Millionen geschätzt. -- Hier fehlt mir eine Quellenangabe -- Zeitgeschichte (Diskussion) 12:41, 23. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Die Anzahl von 2,5 Millionen, die beispielsweise bis 1999 in der ehemaligen Gedenkstätte „Albatros“ in Damp kolportiert wurde, gilt inzwischen als überhöhte Schätzung. -- Der Begriff kolportiert ist eine eindeutig abschätzige Wertung. Der Hinweis auf eine durch empirische Nachweise gestützte bessere Schätzung fehlt. Hier ist vor allem auf das Buch Ostsee '45 von Heinz Schön zu verweisen. -- Zeitgeschichte (Diskussion) 12:41, 23. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Rolf-Dieter Müller nennt im Kapitel Das Deutsche Reich und das Jahr 1945: Eine Bilanz in Band 10/2 von Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg (MGFA, München 2008, Seite 702) die Zahl von 1.335.605 Flüchtlingen, die hätten „...Handels- und Kriegsmarine […] in Sicherheit zu bringen versucht“, konkrete Zahl, schwammig ausgedrückt. Wo war Sicherheit, was heißt versucht? Was soll man damit anfangen? Bezieht Müller sich da auf Schön? Kennt er Schwendemanns Arbeiten nicht? Rätselnde Grüße, --Enter (Diskussion) 14:05, 27. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Am 6. April definierte die Kriegsmarine den Transportschlüssel wie folgt: 80 % der Kapazitäten sollten für Verwundetentransporte und weitere militärische Zwecke und 20 % für Zivilisten zur Verfügung stehen. Nach der Kapitulation Königsbergs am 9. April wurde letzterer Anteil auf 40 % erhöht. -- Hier fehlt eindeutig ein Quellennachweis. Ich vermute, es ging um den Platzzuweisung auf Kriegsschiffen. Diese unterstanden dem Seetransportchef der Kriegsmarine und nicht dem Seetransportchef der Wehrmacht, KAdm. Engelhardt. -- Zeitgeschichte (Diskussion) 13:29, 23. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Was ich besonders schlimm finde ist die Tatsache, dass das Buch mit dem besten Überblick über die Gesamtsituation, Ostsee '45 von Heinz Schön, für diesen Artikel nicht hinzugezogen wurde. -- Zeitgeschichte (Diskussion) 13:32, 23. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Vielen Dank für die Hinweise! Ich kümmere mich um eine entsprechende Nach-Referenzierung, ergänze gerne Quellen und würde eine Mitarbeit in diesem Artikel sehr begrüßen. Eine Verwendung eines Buchs aus dem Motorbuchverlag, zudem eines aus dem "Stall" SMS-Schiffe, Menschen, Schicksale, also sozusagen dem "Landser zur See", kommt für mich persönlich nicht infrage und ich würde das auch auf Seiten der WP-Kollegen sehr kritisch sehen. Grüße, --Enter (Diskussion) 13:57, 23. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

1965 richtete die Bundesregierung an der Ost-Akademie Lüneburg eine „Forschungsstelle Ostsee“ ein, deren Aufgabe es war, die Dokumentation über die Rückführung von Flüchtlingen, Verwundeten und Soldaten mit Schiffen der Handels- und Kriegsmarine über die südliche Ostsee im Frühjahr 1945 zu erarbeiten. Heinz Schön übernahm ehrenamtlich den Teil über die Handelsschifffahrt. Nach siebenjähriger Tätigkeit wurde die „Forschungsstelle Ostsee“ kurz vor der Veröffentlichung überraschend geschlossen. Die von Heinz Schön erarbeiteten Materialien blieben vereinbarungsgemäß aus urheberrechtlichen Gründen in seinem Archiv. Er forschte weiter und veröffentlichte 1983 das 700-seitige Standardwerk Ostsee '45 – Menschen, Schiffe, Schicksale, das laufend ergänzt, erweitert und mehrmals aufgelegt wurde. -- Zeitgeschichte (Diskussion) 17:20, 23. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Hm, laut Dieter Hartwig hielt Dönitz Schön weder fachlich noch persönlich für geeignet, zu dem Thema zu publizieren, das spricht ja schonmal für ihn. Zudem finde ich sein Buch im Lit-Verzeichnis des entsprechenden Bands (10/2) von "Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg" des MGFA und – natürlich – in der Chronik bei der WLB... allerdings sonst nirgends. Ich kenne in diesem Themenbereich zwar sowohl Bücher aus dem Motorbuchverlag, die von hochkarätigen Fachleuten verfasst und zahlreich rezipiert wurden, als auch Bücher enthusiastischer Laien, die in seriösen Verlagen erschienen und zu Standardwerken geworden sind, aber auf ein Buch eines Laienforschers, Zeitzeuge zudem, das bei Motorbuch erschienen und ein Standardwerk sein soll, treffe ich hiermit zum ersten Mal. Du kannst es natürlich sehr gerne verwenden, ich vertraue Deiner Einschätzung da selbstverständlich, aber für mich wär das nichts. Bei Heinz Schön fehlt es mir sowohl an akademischer Qualifikation als auch an professioneller Distanz zum Thema, zudem schwingt mir da deutlich zuviel "Landsmannschaft Dings-Preußen" und "Gedenkstätte Albatros" mit. Basis für meine Erarbeitung des Artikels – die natürlich nicht abgeschlossen ist – war der Beitrag von Schwendemann, der ja auch in der WLB-Chronik gefeatured ist. Das finde ich auch gar nicht "besonders schlimm" (wie Du es oben nanntest) :-) Grüße, --Enter (Diskussion) 16:15, 24. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Das Zitat mit „Standardwerk“ habe ich ja aus einem Wiki-Artikel. Ich wollte das Zitat nur der Verachtung für das Buch von Heinz Schön entgegenstellen, die aus Deinen Worten spricht. Ich habe beide Männer kennengelernt, Heinz Schön und Dieter Hartwig. Schön hatte zweifellos eine rechtsgerichtete Gesinnung, für die er schon zu Lebzeiten kritisiert wurde, darum war er auch so wahnsinnig stolz auf die Lobpreisung von „links“, von Günter Grass. Hartwig dagegen trägt die Gesinnung linker politischer Correctnes vor sich her, Dönitz ist sein intimer Bösewicht, das kann ich bis zu einem bestimmten Punkt nachvollziehen, aber bei ihm sind die Vorbehalte zur Schablone geworden. Aber lass uns hier hier keine Diskussion über Dönitz führen, denn egal ob sich Dönitz zu Recht oder zu Unrecht die Meisterleistung 'Flüchtlingstransporte' an Revers heftete, Dönitz ist eigentlich nicht das Thema, er wird es nur, wenn man sich an seiner Eitelkeit stößt.

Hartwig versteift sich (in einem Aufsatz in der Schriftenreihe der DGSM, ich finde den Band gerade nicht) zu der Meinung, die verschiedenen Marine- und Schifffahrtsabteilungen und Schiffsführer hätten das Alles einfach so, in kooperativem Einverständnis, hingekriegt. Engelhardt spielt für ihn, anders als für Schön, gar keine Rolle. Das glaube ich nicht. Das widerspräche allem, was ich über die Marine im Nationalsozialismus gelesen habe. Das widerspricht in Grunde auch den Einlassungen von Schwendemann.

Was ich an Deinem Artikel schlecht finde ist, dass Du bei der Frage nach der Gesamtzahl der Flüchtlingstransporte eine Überlegenheit vorspielst, die Du offenbar einfach von Schwendemann übernommen hast, weil Du wie auch er keine Einzelzahlen kennen. Das zweite ist die Überlegenheit einer Sichtweise von heute. Und die genau kann Dir das Buch von Heinz Schön austreiben. Schon der Begriff des Westens bzw. die Vorstellung vom Westen ist aus der Nachkriegszeit. Wo ist für Dich denn der Westen? Flensburg, Kiel, Lübeck, auch noch Rostock, Saßnitz („oh, oh, das war schon SBZ“) und Swinemünde („ist ja nicht mal mehr deutsch“). Wenn Du es jedoch aus der Warte der Zeitzeugen siehst, dann war 1944 Hela schon Westen, aber je weiter die Rote Armee vorrückte, desto ferner rückte der Westen. Übrigens wurden im Mai 1945 sogar Flüchtlingstransporte von Lübeck nach Norden organisiert, wegen der vorrückenden Briten.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht, eine Datenbank mit allen Schiffen, Abfahrt- und Ankunftsdaten und -häfen zu erstellen (ca. 2200 Datensätze) Da sind die Kleinstfahrzeuge (Kutter und Prähme) ganz überwiegend noch nicht drin erfasst. Dieser Datenbank zufolge wurden auf alle Fälle 2,5 Millionen Flüchtlinge, Soldaten, Verwundete auf Schiffen, Booten und Prähmen der Marine transportiert, natürlich zuerst süd- dann immer weiter westwärts. Viele von ihnen nutzten mehrere Schiffe/Boote. Wie viele dann den Westen im Sinne unseres heutigen Sprachgebrauchs, also das Gebiet der späteren BRD, einzig und allein über See erreichten, ist schwer zu sagen, vielleicht wirklich nur 1,2 Millionen; aber das ist ein Begriff vom Westen, der hier ganz unzeitgemäß eingespielt wird. Diesen Begriff solltest Du problematisieren, nicht die Eitelkeiten von Dönitz. (Das kannst Du dem Dönitz-Artikel in Wikipedia überlassen.) Darüber hinaus die Flüchtlingsstaus, zu denen es (aus von Dir ungenannten Gründen) kam und die kaum zu bewältigen waren, und die Frage der auftretenden Probleme und daraus erwachsenden Differenzen. Eines davon ist der Mangel an Brennstoff. Du sagst indirekt, hätte man den Treibstoff nicht an Kriegsschiffe, sondern an Flüchtlingsschiffe gegeben, dann wäre das Problem gelöst worden. So einfach aber war es nicht. Ohne den Widerstand zur See wären sowjetische Landungstruppen in wenigen Tagen in Kiel und in Flensburg gewesen. Das Auseinanderdividieren von Soldaten und Zivilisten ist auch typisch für die Sichtweise meiner, der 68er-Generation; für die Menschen, die unterm Nationalsozialismus lebten, gab es das nicht, gute Schiffe für die Flüchtlinge und böse für Soldaten. Aber was es damals gab, war das Gerangel um den knappen Schiffsraum, besonders, nachdem die Treibstoff-fresser, die großen Passagierdampfer, aufgelegt werden mussten. Ich finde, man kann Engelhardt’s Koordinations-Leistung gar nicht hoch genug bewerten. Und gerade, weil die Ergebnisse zur Flucht über die Ostsee nach jahrelanger Forschung an der Ostakademie nie publiziert wurden, sind wir heute im Grunde auf das Buch von Heinz Schön angewiesen, ob nun Standard oder nicht.

Die Zeitzeugenberichte und Dokumente, die Engelhardt bei der Ostakademie sammelte, befinden sich heute übrigens im Bundesarchiv in Bayreuth, das solltest Du im Artikel auch erwähnen. Schön’s Archiv ist ja leider vernichtet. Und in die Literaturliste gehört unbedingt das Buch von Martin Schmidtke, Rettungsaktion Ostsee 1944/1945. Bernard & Graefe (auch ein rechtslastiger Verlag), Bonn 2006. Viele Grüße -- Zeitgeschichte (Diskussion) 17:24, 25. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

„oh, oh, das war schon SBZ“... „ist ja nicht mal mehr deutsch“, soll ich das gesagt haben? Klinge ich so für Dich? Soll das irgendwie lustig sein? Irritierte Grüße, --Enter (Diskussion) 18:06, 25. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Nein, nein, das unterstelle ich nicht Dir, dem Autor, sondern das sind die (vermutlichen) Konnotationen von Lesern, die böse sind darüber, dass die Flüchtlinge nicht in den richtigen, nämlich in unseren Westen gebracht wurden. Ich habe solche unterschwelligen Gedanken nämlich auch lange Zeit mit mir herumgetragen. Also, sorry für die Irritationen, die ich ausgelöst habe, es ging gar nicht um Dich. -- Zeitgeschichte (Diskussion) 09:11, 26. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Alles klar, danke für die Klarstellung! Oft führen zynische Posts zu ebenso zynischen Reprisen und am Ende kann man sich gar nicht mehr miteinander unterhalten. Ich habe früher bei meinen Beiträgen im ANR der wp.de auch solche Stilmittel verwendet, aber die Erfahrung gemacht, dass man dadurch eigentlich nur Distanz aufbaut und Aggressionen auslöst. Ist Deine erwähnte Zusammenstellung der 2200 Datensätze irgendwo publiziert? Fragende Grüße, --Enter (Diskussion) 10:46, 26. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Noch nicht, Enter, ich bin bei den Vorbereitungen. Ich wollte die Tabelle nicht ohne Kommentar publizieren, und war dabei, eine Zusammenfassung der Umstände zu schreiben, dabei stieß ich auf Deinen Artikel. -- Zeitgeschichte (Diskussion) 11:16, 26. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Spannend! Sobald da etwas Konkretes vorliegt würde ich mich über einen Hinweis hier oder per Mail sehr freuen! Grüße, --Enter (Diskussion) 14:05, 27. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Fehlerhafte Faktenbehauptungen

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Die Abtransporte begannen mit der Verlegung der 2. U-Boot-Lehrdivision (2.U.L.D.) von Gotenhafen nach Schleswig-Holstein. -. Das ist falsch, denn bereits am 25. Januar begann der Abtransport der 1. U.L.D. von Pillau. -- Zeitgeschichte (Diskussion) 13:25, 23. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Bis Ende Januar koordinierte die Kriegsmarine den Transport (...) Die Abteilung „Seetransporte“ (SeeTra) der Kriegsmarine, unter der Leitung von Konteradmiral Conrad Engelhardt, stellte den Abtransport so weit wie möglich sicher. -- Engelhardt war Seetransportchef der Wehrmacht, nicht der Kriegsmarine, und stand damit im Rang höher als der für die Seetransporte zuständige Kommandeur der Kriegsmarine. Selbst der OB der Kriegsmarine Dönitz mischte sich in die Befugnisse und Anordnungen Engelhardts nicht ein, sondern bemühte sich um Zusammenwirken. Dönitz steuerte lediglich dagegen, indem die Treibstoffzuweisungen bevorzugt an Kriegs- und Hilfskriegsschiffe ausgegeben wurden. Das entspricht der üblichen Rangelei unter den Führungskräften im Nationalsozialismus (leider nicht nur dort) -- Zeitgeschichte (Diskussion) 13:25, 23. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Anfang April (...) handelte es sich bei den Transporten im Wesentlichen lediglich um einen Pendelverkehr nach Hela, nicht in den sicheren Westen. -- Das ist nicht wahr. Man muss unterscheiden zwischen den Transporten mit kleinen und kleinesten Seefahrzeugen, die keine weiten Strecken zurücklegen konnten, und den seegehenden Transportern, die Libau und von Hela aus nach Lübeck, Kiel und Kopenhagen transportierten. -- Zeitgeschichte (Diskussion) 13:25, 23. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Die Mitnahme von Zivilisten wurde durch Dönitz lediglich geduldet – und zwar nur, soweit die militärischen Erfordernisse es zuließen. -- Wenn das eine Faktenbehauptung sein soll, dann ist sie falsch, denn Dönitz stand eine Duldung oder Ablehnung der Aktivitäten Engelhardt's nicht zu. Ja, für Dönitz hatten die Truppen- und Versorgungstransporte Priorität, keine Frage, aber die Mitnahme von Zivilisten hat er nicht nur geduldet, sondern unterstützt. Im Übrigen sollte der Abtransport von Soldaten aus Hela nicht - wie es "common sense" heutzutage ist - als zweitrangig bewertet werden. Der Abtransport von Soldaten ist - meiner Meinung nach - gleichrangig mit dem Abtransport von Zivilisten. Ich bin wirklich kein Anhänger von Dönitz, aber dass er vorrangig für die Soldaten des Heeres eintrat, ist nichts, was man ihm vorwerfen sollte. Vielmehr ist zu loben, dass sich der Seetransportchef der Wehrmacht so sehr für die Zivilsten ins Zeug legte. Und wie gesagte, beide handelten auf (ebenbürtiger Ranghöhe) das nehme ich zurück, auf Augenhöhe, mit gegenseitigem Respekt. -- Zeitgeschichte (Diskussion) 13:25, 23. Jun. 2024 (CEST) Zeitgeschichte (Diskussion) 17:10, 25. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Dönitz und die Frage nach den Soldaten

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Diese Aktion wurde am 23. Januar durch Karl Dönitz angekündigt und vom Kommandierenden Admiral der Unterseeboote, Hans-Georg von Friedeburg, mit der Anweisung zur Einschiffung von Personal, Kadetten und Material (Unternehmen Hannibal) (…) eingeleitet. - Auch wenn ich den Anteil von Dönitz an der Rettungsaktion Ostsee 1945 für sehr gering achte, beschäftigt mich jetzt doch das Verhältnis von Engelhardt zu Dönitz.

Engelhardt agierte auf einer anderen Kompetenzschiene als Dönitz. Dönitz war Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, stand also rangmäßig auf gleicher Hohe wie die Oberbefehlshaber des Heeres und der Luftwaffe, sein Vorgesetzter war der Ob.d.WM, also Hitler. Engelhardt aber war Seetransportführer der Wehrmacht, sein Vorgesetzter war der Chef der Seekriegsleitung, Admiral Wilhelm Meisel. Die Seekriegsleitung, wiewohl vom Wehrmachtführungsstab eingesetzt, unterstand gleichwohl wieder dem Ob.d.KM..

Die Funktion, in der Dönitz die Unternehmung Hannibal initiierte, war wahrscheinlich eher die des B.d.U. Nun kann man beide Funktionen in einer Personalunion aber nicht gut diversifizieren, von daher konnte sich Dönitz die Großtat Rettungsaktion Ostsee, formell zu Recht und daher lange Zeit unwidersprochen, ans Revers heften.

In Wirklichkeit aber hat Dönitz, und darauf kommt es schließlich an, sich nach der Initiierung des Unternehmens Hannibal (Rückführung der beiden U.L.D.‘s Ende Januar 1945) nie mehr in die Organisation der Fluchtbewegung (und in die schließe ich auch die immer so vornehm ausgedrückte „Rückführung unserer Truppen“ mit ein) eingemischt. War auch nicht seine Aufgabe. Aber er hat sich für den Fortgang interessiert und nicht dagegen opponiert.

Formell, aber nicht praktisch, unterstand Engelhardt also ebenfalls Dönitz, aber in Wirklichkeit musste er sich mit den anderen, der SKL unterstellten, Abteilungen auseinandersetzen, also mit der Kommandoabteilung Qu A1 (Kpt.z.S. Voss), der Amtsgruppe für Nachschub und Brennstoffbewirtschaftung Qu A3 (KAdm. Adam), dem MOK Ost und dessen Seetransportchef, Gert Eschtricht, und schließlich noch mit dem Reiko See, Karl Kaufmann. Sie alle waren diversen Zwängen unterworfen, nicht allein dem Problem der Rückführungs- und Flüchtlingstransporte.

Dönitz konnte froh sein, dass nicht er diesem Kompetenzwirrwarr ausgesetzt war. Für die Belange der U-Boote hatte er seinen Mann in der Seekriegsleitung, den Kommandierenden Admiral der U-Boote, Hans-Georg von Friedeburg. Übrigens nahmen auch U-Boote, auf dem Weg nach Westen, sowohl Kommandierte (Soldaten, Hitlerjugend, Wehrmachtshelfer*innen) wie auch Flüchtlinge mit.

Bei allen kritischen Autoren (Schwendemann, Hartwig) ist davon nicht die Rede, Schwendemann setzt auf die simple Dichotomie Wehrmacht gegen Flüchtlinge (ihre Trecks wurden in den Straßengraben gedrängt). Ja, bestimmt richtig, aber darauf darf man das Problem doch nicht reduzieren. Nach Westen der Abtransport von Tausenden verwundeter Soldaten, nach Osten die Zuführung von Entsatzkräften. Und klar waren die Wehrmachtsfahrzeuge stärker. Ich will das nicht rechtfertigen, aber der Vorteil der Stärkeren ist (nicht nur im Krieg) traurige Realität.

Bei der Gelegenheit: das Lemma des Wiki-Artikels lautet „Verwundeten – und Flüchtlings­trans­porte“. Die Verwundeten waren in aller Regel Soldaten, und nicht erkrankte Flüchtlinge. Von den Verwundeten ist dann im ganzen Artikel keine Rede mehr, nicht von Lazarettschiffen und nicht von Verwundetentransportern. Auch die zigtausenden Soldaten, die da genauso aufgeschmissen auf Transporter warteten wie die Zivilisten, kommen nicht vor. Warum? Ich schlage eine Änderung des Lemmas in „Rückführungs- und Flüchtlingstransporte“ vor und folgerichtig die Einbeziehung der Soldaten in den Artikel. -- Zeitgeschichte (Diskussion) 11:34, 26. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Ich schätze den Austausch mit Dir und profitiere sehr davon, aber Dir ist doch klar, dass solche Erwägungen nicht Inhalt von oder Basis für Änderungen im Artikel sein dürfen, oder? Ich kenne zwar den Schön nicht (auch wenn ich ihn nicht „verachte“!), dafür aber Unternehmen Rettung von Fritz Brustat-Naval, der ja anerkanntermaßen ziemlich kenntnisreich ist, trotzdem würde ich das knorrige nautische Phantom mit seinem Landser-Schnack nicht in wp.de verwenden. Jörg Hillmann hat da als Historiker natürlich andere Richtlinien und zitiert Brustat-Naval über eine halbe Seite wortwörtlich in seinem Beitrag Der „Mythos“ Dönitz in Bea Lundts Nordlichter (Böhlau 2004): „Er (=Dönitz) und sein Seetransportchef, Konteradmiral Konrad (sic!) Engelhardt, hatten seit Anfang 1945...“, beide agieren also angeblich seit Anfang 1945 im Einklang und auch der Bezug scheint klar: Engelhardt untersteht Dönitz.
Ich habe zwar nicht die von Hillmann referenzierte Erstausgabe, aber das 1970er Paperback von Bastei Lübbe und da lautet die Passage in einem entscheidenden Aspekt anders, nämlich: „Er und sein Seetransportchef für die Wehrmacht(!), Konteradmiral Konrad Engelhardt, hatten seit Anfang 1945...“, erstaunlich oder? Hat Hillmann hier was Wesentliches unterschlagen, bzw. als so unwichtig erachtet, dass er, ohne es zu kennzeichnen, einfach drei Worte ausgelassen hat? Oder lag der Fehler bei Brustat-Naval und wurde für die Bastei-Lübbe-Lizenzausgabe korrigiert, aber der falsch geschriebene Name nicht?
Auf jeden Fall deutet diese Passage und ihre kommentarlose Übernahme durch Hillmann darauf hin, dass eine Unterscheidung in Engelhardts und Dönitz‘ Kompetenzbereiche künstlich und somit müßig ist. Das unterstützt meiner Ansicht nach auch die Darstellung von Michael Salewski. In Die Deutsche Seekriegsleitung (Bernard & Gräfe 1975, übrigens natürlich kein „rechtslastiger Verlag“, was soll denn sowas?) legt er ausführlich und nachvollziehbar dar, wie Dönitz nach seiner Übernahme die Gestaltungsmöglichkeiten und die Kompetenzen der SKL kontinuierlich und konsequent einschränkte, bis diese letztlich nur ein ausführendes Organ war. So wie ich Salewski hier verstanden habe, war dies in erster Linie daher möglich, weil Wilhelm Meisel als „Schreibtischoffizier“ Dönitz weder fachlich noch intellektuell und erst Recht nicht hinsichtlich persönlicher Ambitionen etwas entgegenzusetzen hatte.
Von einer Änderung des Lemmas bin ich, obwohl ich Deine Argumentation nachvollziehen kann, noch nicht überzeugt. Dass es sich bei Verwundeten um Soldaten handelt entspricht dem allgemeinen Sprachgebrauch, daher tauchen in der Bildersuche bei Google bei dem Begriff auch im Wesentlichen Bilder von Soldaten auf. Der Begriff „Rückführung“ ruft allerdings heutzutage eher (skurril in diesem Zusammenhang) Assoziationen zu Flüchtlingen auf, siehe Rückführungsabkommen oder das aktuelle „Rückführungsverbesserungsgesetz“. Daher würde ich in der vorgeschlagenen Umbenennung keine Verbesserung sehen. Den Hinweis, im Text mehr auf die transportierten (oder eben nicht transportierten) Soldaten einzugehen und deren Schicksal und Zahlen näher auszuführen, nehme ich gerne auf und setze das alsbald um. Grüße, --Enter (Diskussion) 14:05, 27. Jun. 2024 (CEST)Beantworten