Diskussion:Virtutes

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Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Jila in Abschnitt Verschieben?
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Begriff

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Paracelsus verwendet den Begriff sehr häufig. Er hat mit seiner zentralen Lehre zu tun. Wenn man die Virtutes versteht, versteht man Paracelsus besser. Ich habe im Folgenden Zitate von Paracelsus gesammelt, in denen er den Begriff verwendet. Vielleicht kann jemand bei der Definition helfen:

Intentio vel imaginatio zündet an virtutem vegetativam, wie ein fewr ein holtz, als wir de imaginatione sonderlich schreiben.

Als am ersten die separationes der elementen auß den metallen: dann in denselbigen elementen sonderlich praedestinierte virtutes seind, die in andern elementen gepresten.

Darumb als da ein verstand ist, dz auß menschlichem fleisch oder blut, kein quinta essentia mag gezogen werden: dann dz darumb, dz spiritus vitae, der dann auch spiritus virtutum ist, stirbt, und dz leben in der seel ist, dz ist als da in re nit.

Gleich wie das viech, hatt alles spiritum vitae, und ist doch nicht ein virtus in ihnen, darumb daß sie all auß blutt und fleisch seind, sondern eines ist anderst dann das ander, in tugenden und in gustu.

Darnach so nimb das wasser, das distillirt ist, und setz ihm deß crescens wider zu, und per pellicanum digerirs auff sechs tag, so wirdt ein dicke farb darauß: dieselbig segregir auch per balneum, so gehet der corpus darvon, und bleibet die quinta essentia in fundo, dieselbig scheid durch den retortischen presser von faecibus, und laß die quintam essentiam digeriren vier tag, so ist sie in dem geschmack, safft, gustu, und virtute vollkommen, mit einer spissen substantz.

Also soll verstanden werden de quinta essentia, das es nichts anders ist dann die scheidung der virtutum vom corpus, in der dann all tugent, artzney, und wesen ligt und ist.

Und wiewol wir viel unnd schwer virtutes der quintae essentiae entworffen haben, so ist doch ihr wesen von uns das minst theil angezeigt: sonder wir haben allein anzeigung geben, in was weg sie verstanden werden, und zu dem minsten, was ihr groß tugent unnd krafft seind: damit wir mögen erkennen den grossen gewalt, so wir in unsern henden haben, so wir verstanden, den zu brauchen.

Ein baum der da stehet auff seinem genannten altter, unnd geschickt ist täglich forthin zu faulen unnd zu verderben, nicht auß mangel der feuchte, noch seiner nutrimenten, sondern allein auß mangel seines eigenen brestens unnd defects in virtute propria: ein solcher baum durch sein primam materiam mag er ernewert werden, wie wir von der hautt salamandrae geredt haben, unnd wiederumb also auff das ander altter kommen, wie dann sein praedestinierung ist: unnd zum dritten, zum vierdten, und mehr, ihme solche krafft zu geben ist, also dz sein feule unnd verderben mit langer zeit erwehrt wirdt.

Quelle: http://www.paracelsus.uzh.ch/texte/H601_Archidoxis.html

Wir zeigen eim jeglichen artzt an, das er verstahn soll zwey entia im menschen: ens seminis und ens virtutis.

Wie also angezeigt ist worden, gedenckt, das von solchen noch viel anzuzeigen wer, aber es wird im ens seminis unnd virtutis gemeldt, unnd lassen hie ein solchs auß. Aber ihr solt verstehn, daß das firmament und die astra so viel verordnet seind, das die menschen und die entpfindlichen geschöpff ohn sie nicht sein mögen: aber, sie werden nicht durch sie.

Desgleichen also auch von andern geschlechten der gifften im M. durch die astra herab gegossen, wie dann virtutes stellarum außweisen, werden nit allein die fisch und menschen vergifft, sondern die frücht der feldern, und alles das do lebt.

Am ersten mercken, das ihr ettliche gehend in leib kranckheiten, das sindt, die do betreffen liquorem vitae, die machen leibkranckheiten: die andern sind, die do machen wunden, das sindt, die do treffen virtutem expulsivam.

Quelle: http://www.paracelsus.uzh.ch/texte/H101_VolumenParamirum.html

--Jila 12:29, 31. Mär. 2010 (CEST)Beantworten

In Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, von Walter Bruchhausen, Heinz Schott, findet man:

Die Heilkraft der natürlichen Dinge wird bei Paracelsus "Tugend" (virtus) genannt. Für jede besondere Krankheit gebe es nach dem "Willen Gottes" auch ein besonderes Heilmittel. Es existierten so viele arcana wie Gebrechen. Sämtliche Körpervorgänge würden von einem Kraftzentrum, dem arcaeus, gesteuert, von dem alle Lebenskräfte ausgingen.

Quelle --Jila 17:41, 31. Mär. 2010 (CEST)Beantworten

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Vielen Dank für die Sammlung der Zitate. Die traditionelle Übersetzung ist in der Tat "Tugend" (von "taugen", also spezifische Tauglichkeit). Virtus hat im mittelalterlichen Latein aber gleichzeitig die Bedeutung "Kraft", die hier stets mitgemeint ist. Vgl. oben: "ihr groß tugent unnd krafft".

"Virtus" ist übrigens ein Begriff, der vor allem außerhalb der historischen Medizintheorie auftaucht, etwa in der Ethik oder in der Religion.

Der Begriff selbst ist zweifellos wichtig, gehört aber als ganzes eigentlich unter das Lemma Signaturenlehre, wo er allerdings z.Zt. noch fehlt.

Ich schlage daher vor, den Begriff der virtutes ins o.g. Lemma zu integrieren. Wenn er auch unabhängig erhalten bleiben sollte, dann am besten mit einem spezifizierenden Zusatz wie Virtutes (Heilkunde) o.ä. und eigentlich nur als Verweis auf den Artikel Signaturenlehre.

Einverstanden? --Laurentianus 11:55, 24. Jul. 2010 (CEST)Beantworten

Ich würde es nicht ins Lemma "Signaturenlehre" verschieben, da die Kraft oder Tugend primär nichts mit der Signatur zu tun hat. Die Signatur ist ja eher Hinweis auf die Kraft und Tugend. Eher sollte man im Lemma "Virtutes" die Bedeutung außerhalb der historischen Medizintheorie ergänzen. --Jila 09:42, 25. Nov. 2010 (CET)Beantworten