Diskussion:Wandmalereien in der Torhalle zu Lorsch
Letzter Kommentar: vor 1 Monat von Agnete in Abschnitt Kapelle
Kapelle
[Quelltext bearbeiten]Erstmal vielen Dank für diesen schönen Artikel. Ich habe eine Frage: Sowohl im Abschnitt über die gotische Umgestaltung als auch in dem über die barocke steht, dass der Raum zur Kapelle gemacht wurde. Wenn ich das richtig verstanden habe, befand sich bereits in romanischer Zeit dort ein Altar, was bedeuten würde, dass der Raum geweiht und damit bereits damals als Kapelle diente. Michaelskapellen über Toren oder über der Torhalle im Westwerk von Kirchen gab es in romanischen Klöstern häufiger, meist in der Funktion von Friedhofskapellen oder Aussegnungshallen. Könnte das hier auch der Fall gewesen sein? Gruß --Agnete (Diskussion) 17:54, 16. Nov. 2024 (CET)
- Vielen Dank für den wertvollen Hinweis. In der Tat deutet vieles daraufhin, dass nach dem romanischen Umbau das Obergeschoss als Michaelskapelle benutzt wurde. Darauf deuten die Reste einer Bemalung neben der Altarnische hin. Den Hinweis dass die Michaelskapelle möglicherweise als Friedhofskapelle gedient haben könnte, finde ich sehr interessant. Wenn ich das richtig erinnere, befand sich tatsächlich südwestlich der Torhalle ein Friedhof. Allerdings müsste ich die zeitliche Einordnung nochmal recherchieren. Hast du Beispiele solcher Friedhofskapellen in Klöstern? --Gregor Karl (Diskussion) 18:43, 16. Nov. 2024 (CET)
- Der Erzengel Michael galt einerseits als Sieger über Satan, aber andererseits auch als Seelenwäger, also derjenige, der die Werke des Verstorbenen wiegt und die Seele zu ihrem Ort im Jenseits geleitet. Es ist also passend, wenn eine Kapelle, in der die Aussegnung eines Verstorbenen stattfand, nach ihm hieß. Michaelskapellen auf Friedhöfen sind weitverbreitet, häufig waren sie direkt an Kirchen angebaut neben dem Ausgang zum Friedhof oder über dem Beinhaus. Für Michaelskapellen über dem Westportal von romanischen Klosterkirchen fällt mir die Basilika St. Vitus (Ellwangen) ein. Ein früher Beleg dafür findet sich im Westbau von St-Philibert (Tournus), eine ehemalige Benediktinerklosterkirche. Eine direkte Parallele zur Lorscher Torhalle ist St. Michael (Comburg), eine romanische Torkapelle eines ebenfalls ehemaligen Benediktinerklosters. --Agnete (Diskussion) 18:40, 19. Nov. 2024 (CET)
- Interessant, wie die zwei Rollen als Sieger über Satan und als Seelenwäger in einer Person / einem Engel zusammenkommen. Der Sieger über Satan kommt wohl aus der Offenbarung des Johannes, aber wo kommt der Seelenwäger her?
- Den Vergleich mit den Michaelskapellen in den Westwerken oder als Friedhofskapelle finde ich stichhaltig. Man sollte das in den Artikel zur Torhalle aufnehmen, den ich gerne überarbeiten will.
- Für den Artikel zu den gotischen Malereien im Obergeschoss der Torhalle, wären weitere Informationen über die Ausstattung von St. Michael in Comburg interessant, oder vielleicht gibt es sogar eine Analyse einer/s Kunsthistoriker/in/s. In jedem Fall ein interessanter Punkt, an dem es sich lohnt, dran zu bleiben. --Gregor Karl (Diskussion) 20:31, 19. Nov. 2024 (CET)
- Ich habe mir gerade was zur Comberger Michaelskapelle angeschaut und gefunden, dass Michael auch als Wächter des Paradieses symbolisch den Klostereingang schützen sollte. Ich nehme mal an, dass alle Aspekte zusammenfielen bei der Wahl des Patroziniums. Gruß --Agnete (Diskussion) 10:30, 20. Nov. 2024 (CET)
- Der Erzengel Michael galt einerseits als Sieger über Satan, aber andererseits auch als Seelenwäger, also derjenige, der die Werke des Verstorbenen wiegt und die Seele zu ihrem Ort im Jenseits geleitet. Es ist also passend, wenn eine Kapelle, in der die Aussegnung eines Verstorbenen stattfand, nach ihm hieß. Michaelskapellen auf Friedhöfen sind weitverbreitet, häufig waren sie direkt an Kirchen angebaut neben dem Ausgang zum Friedhof oder über dem Beinhaus. Für Michaelskapellen über dem Westportal von romanischen Klosterkirchen fällt mir die Basilika St. Vitus (Ellwangen) ein. Ein früher Beleg dafür findet sich im Westbau von St-Philibert (Tournus), eine ehemalige Benediktinerklosterkirche. Eine direkte Parallele zur Lorscher Torhalle ist St. Michael (Comburg), eine romanische Torkapelle eines ebenfalls ehemaligen Benediktinerklosters. --Agnete (Diskussion) 18:40, 19. Nov. 2024 (CET)