Diskussion:Wilde Reise durch die Nacht
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Gewaltätigkeit
[Quelltext bearbeiten]Ich habe die Stelle
- Obwohl der Roman, wie die Zamonien-Romane, märchenhaft erscheint, richtet er sich eher an erwachsene Leser, denn es kommen darin einige gewalttätige Stellen vor.
entfernt, da ich sie für falsch halte. Man denke an die sehr gewaltätigen Stellen in Grimms Märchen (Wolf frisst Kind, Hexe wird in Backofen geschoben, ein sich vor Wut selbstzerstörende Rumpelstilzchen) und diese Märchen sind definitiv auch an Kinder gerichtet. Gruß Stefanwege 15:31, 11. Jun. 2009 (CEST)
Ich halte "Wilde Reise durch die Nacht" nicht für einen Roman, sondern in seiner Sprachkraft, Dichtheit und Stringenz für ein Märchen im traditionellen Sinne: Wenn über dem Archipel des Bewusstseins die Nacht des Lebens heraufzieht, dann gebärden sich die unsichtbaren Leute (Gene, Prägungen, Psyche) in ihrer ganzen Wildheit. So entsteht das Märchen, das die Grotesken unserer Psyche in ihrer ganzen Tiefe darstellt, und gerade deshalb als Märchen im traditionellen Sinne bezeichnet werden darf. Inmitten der wilden See gerät Inselbewusstsein in Not. Das feste Land der Inseln des Verstandes, das teilweise in die Hände der Psyche zurückgefallen ist, muss neu erobert werden. Die Brandung der seelischen See geht über die flachen Bereiche der Inseln hinweg. Die Kobolde der Psyche, die in ihrer Masse immer bereit sind, über den Reisenden herzufallen, lassen sich gegebenenfalls durch Spiegelgrotesken beeindrucken. Auffallen und Reisen ist der Gang der Evolution. Die inhaltlichen und zeremoniellen Hürden des festgestampften Wissens sind in der Um- und Weiterformung des Archipels des Bewusstseins unter existenzieller Gefahr zu erfassen. Die Ungeheuer der Psyche sind schrecklich, da sie den Menschen entmündigen. Allzu gerne stürzt sich das unsichtbare Wesen in den Schlund seiner Prägungen. Der unabhängige Geist reißt sich zurück und erschauert. Allein die Zeit, diese allgegenwärtige, durch unsere inneren Uhren geborene, Illusion, lässt unsichtbare wie sichtbare Leute im Dunkel der Geschichte verschwinden. Die Schrecken und Bindungen des eigenen ICHs vor Augen, vermag der befreite Geist sich innerhalb seiner Möglichkeiten selbst schauen, oder was er hierfür hält. Manchem ist dann der Boden entzogen und er wird Mühe haben, sich im Leben zu halten. Die Auflösung des ICH (Kopernikus, Darwin, Freud) wird noch übertroffen durch die Auflösung im Tod. Ihn zu zeichnen mag nur der Illusion gelingen. Und dennoch: Die Groteske des Wortes erreicht weder Präsenz noch Fülle der Groteske, in der die unsichtbaren Leute sich im wirklichen Leben gebärden. BR.ST. (15:01, 19. Jan. 2010 (CET), Datum/Uhrzeit nachträglich eingefügt, siehe Hilfe:Signatur)
Ähnlichkeiten
[Quelltext bearbeiten]Wenn ich den Artikel lese fallen mir sofort viele Parallelen zu der englischen Ballade "The Rime of the Ancient Mariner" auf. Könnte Moers dadurch beeinflusst worden sein oder ist das Zufall? --86.32.80.38 22:20, 17. Jan. 2011 (CET)
- Sicherlich nicht, die ersten zwei Illustrationen von Doré, die Moers benutzt (in meiner Ausgabe S. 9 und 15) sind aus dem "Ancient Mariner". Diese hier ist beispielsweise dabei. --Schorle 22:19, 18. Jan. 2011 (CET)